3 - Hessischer Rundfunk
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Ihr Kulturradio<br />
für Hessen!<br />
Hörspiel<br />
Feature<br />
Klangkunst<br />
3<br />
Programm Juli 2011 bis September 2011
Liebe Hörerinnen und Hörer,<br />
wie in den vergangenen beiden Jahren haben sich die<br />
Kulturprogramme der ARD auch für diesen Sommer zu<br />
einem gemeinsamen Festivalprogramm an den Abenden<br />
zusammengeschlossen. Das Hörspiel beteiligt sich daran<br />
mit einer Reihe zum 60-jährigen Jubiläum des Kriegsblindenpreises,<br />
der noch immer als eine der wichtigsten<br />
Auszeichnungen gilt. 16.07. bis 10.09., jeweils sonntags<br />
um 22.05 Uhr.<br />
Als erste Ursendung bringen wir Petersburger Zwillinge<br />
von Olga Martynova und Oleg Jurjew, eine poetische<br />
Erzählung über die Freundschaft zweier Dichter aus dem<br />
Petersburg der 60er-Jahre. Am 03.07. um 14.05 Uhr.<br />
Decisions – Entscheidungen 02 von Christoph Mayer chm.<br />
und Andreas Hagelüken basiert auf einer Installation im<br />
Raum und versucht, den Moment der Entscheidungsfindung<br />
zu untersuchen. Ist er überhaupt in unserem Be-<br />
wusstsein präsent, wird er als »entscheidender« Augen-<br />
blick wahrgenommen? Am 28.08., 14.05 Uhr.<br />
Tokutomi Rokas poetische Skizzensammlung Natur und<br />
Menschenleben ist ein Solitär der japanischen Literatur.<br />
Seit ihrem ersten Erscheinen im Jahr 1900 ist sie mit<br />
ihren präzisen und zugleich beseelten Naturbeschreibungen<br />
so einzigartig wie zeitlos. Am 18.09., 14.05 Uhr.<br />
Auf der Birnbaumwiese tummeln sich im neuen Hörspiel<br />
von Gert Loschütz drei Hexen. Die eine schaut, die andere<br />
schreibt und die dritte formuliert die Abenteuer von Hans-<br />
peter und Wladimir, zwei Brüder die auf Steckenpferden<br />
reisen. Am 17.09., 14.05 Uhr.<br />
Auch im 3. Quartal setzen wir unsere Krimi-Reihe um<br />
Prof. Sigmund Freud fort: Ihm wird vorgeworfen, eine<br />
Patientin vergewaltigt zu haben - und es mangelt nicht<br />
an Zeugen, die geneigt sind, gegen den berühmten<br />
Professor auszusagen.<br />
Ihre hr2-Hörspielredaktion<br />
Editorial<br />
/ 1
Sa, 2. Juli 14.05 Uhr Kaat Vrancken:<br />
Anna und die Sache mit der Liebe (1) 38<br />
23.05 Uhr Hessen Hören 13 46<br />
So, 3. Juli 14.05 Uhr Olga Martynova / Oleg Jurjew:<br />
Petersburger Zwillinge 6<br />
18.05 Uhr Tobias Moorstedt: Smart Pills 50<br />
22.00 Uhr Heiko Martens: Prof. Sigmund Freud (4)<br />
Stimulus 7<br />
Mi, 6. Juli 21.30 Uhr Hubert Wiedfeld: Buschfeuer 8<br />
Hubert Wiedfeld: Die Hornisse im Stiefel 9<br />
Sa, 9. Juli 14.05 Uhr Kaat Vrancken:<br />
Anna und die Sache mit der Liebe (2) 38<br />
23.05 Uhr »darüber hinaus« – Liszt 200 46<br />
So, 10. Juli 14.05 Uhr Peter Høeg: Der Plan von der<br />
Abschaffung des Dunkels (1) 10<br />
18.05 Uhr Manuela Reichart:<br />
Was in Erinnerung bleibt 50<br />
22.00 Uhr Heinrich Böll: Eine Stunde Aufenthalt 11<br />
Mi, 13. Juli 21.30 Uhr Thomas Harlan: Veit 12<br />
Sa, 16. Juli 14.05 Uhr Käthe Olshausen:<br />
Abdallah und sein Esel (1) 39<br />
18.05 Uhr ARD Radio Tatort<br />
Wolfgang Zander: Dreizehn 13<br />
So, 17. Juli 14.05 Uhr Peter Høeg: Der Plan von der<br />
Abschaffung des Dunkels (2) 10<br />
18.05 Uhr Uwe Schultz:<br />
Nierensteine, Kurtisane, Papstaudienz 51<br />
22.05 Uhr ARD Radiofestival 2011<br />
Friederike Mayröcker / Ernst Jandl:<br />
Fünf Mann Menschen 14<br />
Sa, 23. Juli 14.05 Uhr Käthe Olshausen:<br />
Abdallah und sein Esel (2) 39<br />
So, 24. Juli 14.05 Uhr Robert Woelfl: Wir verkaufen immer 15<br />
18.05 Uhr Hans Sarkowicz: Deutschland vor der<br />
französischen Revolution 52<br />
22.05 Uhr ARD Radiofestival 2011<br />
Friedrich Dürrenmatt: Die Panne 16<br />
Sa, 30. Juli 14.05 Uhr Käthe Olshausen:<br />
Abdallah und sein Esel (3) 39<br />
So, 31. Juli 14.05 Uhr Fritz Heidegger: Zwanzig Millionen Dollar<br />
- verstoscht – in bar! 17<br />
18.05 Uhr Volker Hochgrebe:<br />
Der berühmte Wanderer 53<br />
22.05 Uhr ARD Radiofestival 2011<br />
Jens Sparschuh: Ein Nebulo bist du 18<br />
Sa, 6. Aug. 14.05 Uhr Marie-Thérèse Schins:<br />
In Afrika war ich nie allein 40<br />
So, 7. Aug. 14.05 Uhr António Lobo Antunes:<br />
Die zerbrochenen Hände der Engel 19<br />
18.05 Uhr Regina Oehler: Die Wunder der Evolution 53<br />
22.05 Uhr ARD Radiofestival 2011<br />
Horst Giese: Die sehr merkwürdigen<br />
Jazzabenteuer des Herrn Lehmann 20<br />
Sa, 13. Aug. 14.05 Uhr Antje Damm: Regenwurmtage 40<br />
18.05 Uhr ARD Radio Tatort<br />
Thomas Koch: Ehrbare Töchter 21<br />
So, 14. Aug. 14.05 Uhr Werner Frisch / Johanna Fritsch:<br />
Das Meer rauscht und rauscht -<br />
bis es lauscht 22<br />
18.05 Uhr Rosemarie Altenhofer:<br />
Dass wir Deutsche immer warten ... 54<br />
22.05 Uhr ARD Radiofestival 2011<br />
Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis /<br />
Ralph Oehme: Stille Helden siegen selten 23<br />
Sa, 20. Aug. 14.05 Uhr Cornelia Funke:<br />
Gespensterjäger auf eisiger Spur (1) 41<br />
So, 21. Aug. 14.05 Uhr Sebastian Goy:<br />
Nichts weiter als das 24<br />
18.05 Uhr Peter Strauß:<br />
Auf der Flucht vor den Gläubigern 54<br />
22.05 Uhr ARD Radiofestival 2011<br />
Christoph Schlingensief: Rosebud 25<br />
Sa, 27. Aug. 14.05 Uhr Cornelia Funke:<br />
Gespensterjäger auf eisiger Spur (2) 41<br />
2 / Terminübersicht<br />
Terminübersicht / 3
So, 28. Aug. 14.05 Uhr Christoph Mayer chm. / Andreas Hagelüken:<br />
Decisions - Entscheidungen 02 26<br />
18.05 Uhr Karl-Heinz Wellmann:<br />
Letzte Fahrt zum Südpol 55<br />
22.05 Uhr ARD Radiofestival 2011<br />
Ilona Jeismann / Peter Avar:<br />
Die graue staubige Straße 27<br />
So, 4. Sep. 14.05 Uhr Christina Kühnreich: Mit kalter Hand 28<br />
18.05 Uhr Gisela Brackert: La route F 55<br />
22.05 Uhr ARD Radiofestival 2011<br />
Michaela Melián: Föhrenwald 29<br />
Sa, 10. Sep. 14.05 Uhr Franziska Biermann:<br />
Der magnetische Bob 42<br />
So, 11. Sep. 14.05 Uhr Merzouga: Milomaki - Vom Vergessen<br />
und Verschwinden 30<br />
18.05 Uhr Egon Koch:<br />
Krieg gegen einen unsichtbaren Feind 56<br />
22.00 Uhr Woody Allen: Der Tod 31<br />
Mi, 14. Sep. 21.30 Uhr ARD Radio Tatort<br />
Thilo Reffert: Fischers Fall 32<br />
Sa, 17. Sep. 14.05 Uhr Gert Loschütz: Auf der Birnbaumwiese 43<br />
23.05 Uhr Non Visual Objects aus Wien 47<br />
So, 18. Sep. 14.05 Uhr Tokutomi Roka: Natur und Menschenleben 33<br />
18.05 Uhr Christian Buckard:<br />
Der Traum ist aus. Fortsetzung folgt 56<br />
Mi, 21. Sep. 21.30 Uhr Raymond Federman: Der Abgrund 34<br />
Sa, 24. Sep. 14.05 Uhr Endre Lund Eriksen: Vom ersten Mann,<br />
der auf den Mond pinkelte 44<br />
23.05 Uhr Slow Gait 2 47<br />
So, 25. Sep. 14.05 Uhr Wajdi Mouawad: Verbrennungen 35<br />
18.05 Uhr das ARD radiofeature<br />
Detlef Michelers: Familienbande 57<br />
Mi, 28. Sep. 21.30 Uhr Swetlana Alexijewitsch:<br />
Gespräche mit Lebenden und Toten 36<br />
Hörspiel<br />
4 / Terminübersicht Terminübersicht<br />
Hörspiel<br />
/ 5
So, 03.07.<br />
14.05 Uhr<br />
Olga Martynova / Oleg Jurjew<br />
Petersburger Zwillinge<br />
Joseph Brodsky und Leonid Aronson -<br />
Ein Schattenspiel aus der Geschichte der<br />
Leningrader Poesie<br />
Aus dem Russischen von Elke Erb, Mariana Frisch,<br />
Sylvia List, Alexander Nitzberg & Jens Wagner<br />
Regie: Andrea Getto<br />
hr 2011 / 55 Min. / Ursendung<br />
»In Petersburg irren Dichterschatten in den nassen<br />
Gassen, in dunklen Wolken, in vergoldeten Blicken<br />
des Wassers. Du triffst sie überall – die Schatten der<br />
großen Dichter. Du gehst in einen Buchladen und<br />
weißt, dass sie, als sie noch am Leben und junge<br />
Lyriker waren, wie du jetzt einer bist, bei der selben<br />
Buchhändlerin Bücher kauften, nur war alles damals<br />
viel interessanter: Bücher, die man lesen<br />
wollte, waren kaum zu fi nden, und diese Buchhändlerin<br />
konnte unter dem Ladentisch ein schwer zu<br />
bekommendes Gedichtbändchen hervorzaubern.«<br />
Petersburger Zwillinge spielt auf eine imaginäre Verwandtschaft<br />
zweier russischer Dichter an. Der eine<br />
wurde im kommunistischen Russland gar nicht gedruckt,<br />
der andere nur unter dem Ladentisch gehandelt.<br />
Der erste, Leonid Aronson, starb sehr früh und<br />
seine Lyrik wartete Jahrzehnte auf ihre Leser, der<br />
andere, Joseph Brodsky, wurde schon zu Lebzeiten<br />
berühmt und mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.<br />
/ Olga Martynova, geboren in Dudinka, Gebiet<br />
Krasnojarsk, aufgewachsen in Leningrad. Lebt seit<br />
1991 in Frankfurt am Main als Lyrikerin und<br />
Romanautorin.<br />
/ Oleg Jurjew, 1959 in Leningrad geboren, lebt in<br />
Frankfurt am Main als Lyriker, Dramatiker, Essayist<br />
und Erzähler.<br />
So, 03.07.<br />
22.00 Uhr<br />
Heiko Martens<br />
Prof. Sigmund Freud (4)<br />
Stimulus<br />
Musik & Regie: Christian Hagitte & Simon Bertling<br />
STIL Musik & Hörspiel/hr 2011 / ca. 60 Min. / Ursendung<br />
Sigmund Freud wird verdächtigt, eine Patientin<br />
vergewaltigt zu haben. Die junge Frau befi ndet sich<br />
im Wachkoma und spricht kein Wort. Die Staatsanwaltschaft<br />
führt die Ermittlungen gegen Freud, und<br />
es mangelt nicht an Zeugen, die geneigt sind,<br />
gegen den Professor auszusagen. Da kommt Anna<br />
ein Verdacht: Ist ihr Vater vielleicht Opfer einer<br />
Intrige, die sich aus Judenhass nährt? Zusammen<br />
mit Gendarm Gruber versucht sie, Licht ins Dunkel<br />
zu bringen – das vermeintliche Opfer muss zum<br />
Reden gebracht werden…<br />
Mit Hans Peter Hallwachs, Felicitas Woll, Andreas<br />
Fröhlich, Ingo Albrecht u.v.a.<br />
/ Heiko Martens, geboren 1974 in Hannover, ist<br />
Drehbuchautor und Dramaturg. Er lieferte Vorlagen<br />
für Kurzfi lme, u.a. »Die Schwarze Kolonne«, sowie für<br />
Hörspiele in Surround und Wellenfeldsynthese. Sein<br />
Buch zum Film »Narrenspiel« gewann 2008<br />
den Förderpreis Deutscher<br />
Film. 2010 wurde sein Skript<br />
»Lars Lemming« mit dem<br />
Deutschen Animationsdrehbuchpreis<br />
ausgezeichnet.<br />
Heiko Martens lebt und<br />
arbeitet als freier Autor in<br />
Potsdam.<br />
6 / Hörspiel<br />
Hörspiel / 7
Mi, 06.07.<br />
21.30 Uhr<br />
Günter-Eich-Preis 2011<br />
Hubert Wiedfeld<br />
Buschfeuer<br />
Nach der Erzählung Brush Fire von James M. Cain<br />
Aus dem Amerikanischen von Hubert Wiedfeld<br />
Regie: Norbert Schaeffer<br />
hr/SWF/NDR 1991 / 32 Min.<br />
Der Günter-Eich-Preis würdigt das Lebenswerk<br />
von Autoren, die die Gattung Hörspiel ideenreich<br />
und stetig erweitert haben. 2011 ging der Preis<br />
an Hubert Wiedfeld. »Die von ihm entwickelten<br />
Stoffe und Formideen haben über mehr als vier<br />
Jahrzehnte das deutschsprachige Hörspiel be-<br />
einflusst und fortentwickelt«, so die Jury.<br />
Paul Larkin ist einer von vielen Hobos, die nach<br />
der Wirtschaftskrise Arbeit suchen. Er findet sie<br />
schließlich beim CCC, dem »Civilian Conservation<br />
Corps«, wo er unter der Aufsicht von Armeeoffizieren<br />
die Waldbrände in der Nähe von Los Angeles<br />
löschen hilft. Eines Tages, am Ende der Schicht,<br />
fehlt Ike Pendleton, der in dem Feuer das Bewusstsein<br />
verloren hat. Larkin rettet ihn. Er wird von<br />
einem Reporter interviewt und fotografiert.<br />
Dem frischgebackenen Helden fällt in der Menge<br />
der Schaulustigen eine junge Frau auf. Zusammen<br />
gehen sie in den Wald, er zeigt ihr das Feuer. Bei<br />
der Rückkehr zum Camp stellt sich heraus, dass<br />
die Frau mit Ike Pendleton verheiratet ist, von ihm<br />
aber getrennt lebt. Als Ike seine Frau mit einem<br />
Messer bedroht, kommt es zu einem Kampf, in<br />
dem Larkin Pendleton mit einer Schaufel erschlägt.<br />
»Guy saves a man‘s life this morning, kills him<br />
tonight« - so resümiert der Zeitungsreporter<br />
zutreffend das Geschehen.<br />
Mi, 06.07.<br />
21.30 Uhr<br />
Hubert Wiedfeld<br />
Die Hornisse im Stiefel<br />
Regie: Norbert Schaeffer<br />
Musik: Peter Zwetkoff<br />
SWF 1992 / 14 Min.<br />
Die Prinzessin Ursel Kluncken sehnt sich nach<br />
Hanns Volck. Dieser aber verschmäht das Liebesgesäusel<br />
und folgt dem Ruf von Kasper, der oben<br />
auf einem Baum sitzt und eine Grube gräbt. Kasper<br />
kommentiert mit garstigen Sprüchen und Liedern<br />
Volkes Seele und Prinzeßchens Forderungen.<br />
Er verhöhnt jenen Hanns Volck, der sich in jedes<br />
Schicksal schickt, dem ein paar Sprüche genügen,<br />
damit er besänftigt ist. Hanns ist das klassische<br />
Manipulationsobjekt. Und wer sich auskennt im<br />
Manipulieren wie Kasper, der scheut sich auch<br />
nicht, sich selbst zu manipulieren. Kasper beweist:<br />
auch Sprichwörter sind anpassungsfähig.<br />
/ Hubert Wiedfeld, 1937 in Braunschweig geboren,<br />
hat zahlreiche Hörspiele verfasst und ist dafür mehr-<br />
fach ausgezeichnet worden. Zuletzt produzierte der<br />
hr »Vom Schlaf in den Steinen«, nach »Canal du Midi«<br />
der zweite Teil seiner Radiotrilogie »Wohlwills<br />
Erbschaft«. Lebt heute in Hamburg.<br />
8 / Hörspiel Hörspiel<br />
/ 9
So, 10.07.<br />
Teil 1<br />
So, 17.07.<br />
Teil 2<br />
14.05 Uhr<br />
Peter Høeg<br />
Der Plan von der Abschaffung<br />
des Dunkels<br />
Aus dem Dänischen von Angelika Gundlach<br />
Hörspielbearbeitung & Regie: Hermann Naber<br />
Musik: Cornelius Schwehr<br />
SWR 2007 / 68 / 69 Min.<br />
In seinem autobiografisch geprägten Roman<br />
Der Plan von der Abschaffung des Dunkels berichtet<br />
der Ich-Erzähler, der als Vierzehnjähriger nach<br />
zahlreichen Waisenhaus- und Kinderheimaufenthalten<br />
in Biehls Privatinternat landet, von einem<br />
Planversuch, zu dessen Opfer und gleichzeitigem<br />
Beobachter er wird. »Es war der Plan, alle Kinder<br />
in der dänischen Volksschule zu versammeln,<br />
auch die gestörten und die straffälligen, auch die<br />
schwierigen Schüler, alle bis zur Schwachsinnsgrenze.<br />
Biehls Privatschule sollte zum Modell für<br />
die Integration werden [...] Sie sprachen es nicht<br />
direkt aus, vielleicht dachten sie es auch nicht<br />
direkt. Aber irgendwo untereinander waren sie<br />
absolut sicher, dass ihre Ideen und Gedanken mit<br />
künftigen Generationen von Kindern, die erwachsen<br />
wurden, hinaus in die Welt fliegen und sich<br />
über das Land verbreiten würden, und man eines<br />
Tages alle dazu bringen konnte, ihre Ideale von<br />
Fleiß und Präzision zu respektieren, und dann<br />
würden alle Lebewesen im Universum friedlich<br />
zusammenleben ...« [Peter Høeg]<br />
/ Peter Høeg, geboren 1957 in Kopenhagen, arbeitete<br />
als Tänzer und Schauspieler, bevor er mit seinem<br />
Roman »Fräulein Smillas Gespür für Schnee« großen<br />
literarischen Erfolg hatte. Seither zahlreiche Romane<br />
und Erzählungen.<br />
So, 10.07.<br />
22.00 Uhr<br />
Heinrich Böll<br />
Eine Stunde Aufenthalt<br />
Regie: Ludwig Cremer<br />
SWF/NDR 1957 / 47 Min.<br />
Der Reisende kommt in die Stadt, die er vor sieb-<br />
zehn Jahren verließ, und spricht, zunächst gegen<br />
seinen Willen, mit dem Gepäckträger, dem er<br />
seine Koffer übergibt. Der Träger überredet ihn,<br />
sich den Ort anzusehen und seine Freunde zu<br />
besuchen. Er erfährt, dass seine Eltern und sein<br />
liebster Bruder, den er am ehesten wiedersehen<br />
wollte, bereits gestorben sind. Nur seine ehemalige<br />
Freundin Anne lebt noch. Der Träger bewegt<br />
ihn zu einem Telefongespräch mit ihr, die mitbestimmend<br />
war für seinen Entschluss, damals<br />
die Stadt zu verlassen. Der Mann redet mit seiner<br />
ehemaligen Freundin. Sie ist überrascht und wirft<br />
ihm vor, sich nie gemeldet zu haben. In diesem<br />
kurzen Gespräch klärt sich nun manches – dennoch<br />
bleibt die Tatsache, dass siebzehn Jahre<br />
eines Lebens nicht zurückgedreht werden können,<br />
dass es den, der nach so langer schweigender<br />
Abwesenheit zurückgekehrt ist, nicht mehr gibt.<br />
Mit Gerd Brüdern, Kurt Ebbinghaus, Gisela von<br />
Collande u.a.<br />
/ Heinrich Böll (1917–1985) zählt zu den wichtigsten<br />
Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. Erhielt<br />
1972 den Nobelpreis für Literatur. Zahlreiche seiner<br />
Hörspiele entlehnte er seinem Romanwerk.<br />
10 / Hörspiel Hörspiel<br />
/ 11
Mi, 13.07.<br />
21.30 Uhr<br />
Thomas Harlan<br />
Veit<br />
Regie: Bernhard Jugel<br />
BR 2011 / 56 Min.<br />
»Ich bin der Sohn meiner Eltern. Das ist eine Kata-<br />
strophe. Die hat mich bestimmt.« Diese Aussage<br />
von Thomas Harlan, Sohn von Veit Harlan, dem<br />
Regisseur des antisemitischen Films Jud Süss,<br />
fasst kurz und prägnant zusammen, was ihn sein<br />
Leben lang bewegte, was ihn quälte: unendliche<br />
Schuld und Scham für die Taten seines Vaters.<br />
Bis zu seinem Tod, im Oktober 2010, hat Thomas<br />
Harlan immer aufs Neue versucht, sich dieses<br />
Erbes zu entledigen, es analysierend abzustreifen,<br />
es von sich zu weisen. Wenige Monate vor seinem<br />
Tod diktierte er in nur fünf Tagen einen letzten Brief<br />
an den Vater: »Sage nicht, es könne niemand die<br />
Verantwortung für die Taten eines Dritten übernehmen.<br />
Es kann. Sage, Vater, sage nicht, es könne nie-<br />
mand die Verantwortung für die Taten eines Dritten<br />
übernehmen, der selbst keine Verantwortung für<br />
seine Taten zu haben denkt. Es kann.« Thomas<br />
Harlans Veit ist ein Vermächtnis, ein Klagegesang,<br />
ein Lamento, aber nicht ohne den Wunsch nach<br />
Versöhnung: »Verzeih, dass ich Dich vergessen<br />
hatte, dass ich Dir meine Treue entzog und meine<br />
Sohnesliebe, dass ich an Dir entlang ging, als<br />
seiest Du nur eine Landschaft, ein Abgrund, als<br />
hätte ich verhüten wollen, in ihn zu stürzen, in Dir<br />
umzukommen. Ich bin in Dir umgekommen.«<br />
Mit Thomas Thieme.<br />
/ Thomas Harlan (1929-2010) Autor und Filmemacher,<br />
u.a. 1984: »Wundkanal. Hinrichtung für vier Stimmen«,<br />
»Rosa«.<br />
Sa, 16.07.<br />
18.05 Uhr<br />
ARD Radio Tatort<br />
Wolfgang Zander<br />
Dreizehn<br />
Regie: Wolfgang Rindfleisch<br />
Musik: Frank Merfort & Richard Veenstra<br />
rbb 2011 / 54 Min.<br />
In seinem Büro in luftiger Höhe am Potsdamer Platz<br />
schmiedet Bauunternehmer Siegmar Reimann<br />
Pläne. Er will Häuser in der Tokioter Straße im<br />
alternativen Stadtbezirk Kreuzberg luxussanieren<br />
und teuer verkaufen. Ein lukratives und aussichtsreiches<br />
Geschäft, seit auch in Berlin die Immobilien-<br />
preise steigen. Die Häuser Tokioter 9, 11, 15 und 17<br />
gehören Reimann bereits, der Kinderladen, das<br />
kleine Café und der türkische Gemüsehändler sind<br />
bereits vertrieben. Die Subunternehmen warten<br />
auf den Baubeginn. Doch das Haus mittendrin, die<br />
Nummer 13, die letzte Kommune in der Straße,<br />
weigert sich hartnäckig zu verkaufen. Als eines<br />
Nachts Reimanns Mercedes ausbrennt und im<br />
Kofferraum eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte<br />
Leiche gefunden wird, fällt der Verdacht natürlich<br />
sofort auf die Bewohner der Tokioter 13.<br />
Mit Eva Kryll, Alexander Khuon u.v.a.<br />
/ Wolfgang Zander, geboren 1949, studierte in Leipzig<br />
Theaterwissenschaft, Politikwissenschaft und<br />
Literatur, schreibt Hörspiele und Theaterstücke.<br />
Download: www.radiotatort.ard.de<br />
Auch als Podcast erhältlich!<br />
12 / Hörspiel Hörspiel<br />
/ 13
So, 17.07.<br />
22.05 Uhr<br />
ARD Radiofestival 2011<br />
Friederike Mayröcker / Ernst Jandl<br />
Fünf Mann Menschen<br />
Regie: Peter Michel Ladiges<br />
SWF 1968 / 15 Min.<br />
In äußerst knappen Szenen erzählen Mayröcker<br />
und Jandl fünf parallele Lebensgeschichten:<br />
Entbindungsstation und Elternhaus, Schule und<br />
Ausbildung, Kneipe, Kino und Militär. Lakonisch,<br />
präzise, ironisch. Die Auszeichnung dieses<br />
Sprachspiels mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden<br />
1969 wurde zum spektakulären Auftakt<br />
einer neuen Hörspiel-Ära. In der Jurybegründung<br />
heißt es: »Ernst Jandl und Friederike Mayröcker,<br />
die als Repräsentanten experimenteller Lyrik<br />
bekannt geworden sind, haben zusammen mit<br />
Regisseur Peter Ladiges zum ersten Male im<br />
Hörspiel die Möglichkeiten konkreter Poesie beispielhaft<br />
eingesetzt. Sie zeigen exemplarische<br />
Sprach- und Handlungsvorgänge, in denen der zur<br />
Norm programmierte menschliche Lebenslauf<br />
nicht abgebildet, sondern evoziert wird. Die Sprache<br />
ist für die Autoren ein Material, mit dem sie spielen<br />
und zugleich eine unmissverständliche Mitteilung<br />
machen, die unsere Zeit ebenso betrifft wie trifft.«<br />
/ Ernst Jandl und Friederike Mayröcker: er 1925,<br />
sie 1924 in Wien geboren. Sie lebten und arbeiteten<br />
zusammen – bis zum Tod von Ernst Jandl im Jahr<br />
2000. Zahlreiche Hörspiele, Veröffentlichungen und<br />
Literaturpreise.<br />
Download unter: ardradiofestival.de<br />
60 Jahre<br />
Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden<br />
Im Anschluss:<br />
60 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden von Frank Olbert<br />
So, 24.07.<br />
14.05 Uhr<br />
Robert Woelfl<br />
Wir verkaufen immer<br />
Regie: Götz Fritsch<br />
ORF 2010 / 53 Min.<br />
Sie haben es nicht gerade leicht. Sie keilen in allen<br />
Lebenslagen Kunden und scheuen auch nicht davor<br />
zurück, ihren engsten Familienmitgliedern Fonds<br />
und Wertpapiere aufzuschwatzen. Wenn die Aktienkurse<br />
steigen, hatten die Anleger ein gutes »Händchen«.<br />
Wenn die Kurse sinken, sind natürlich die<br />
Finanzberater schuld. Dabei gibt es keine »falsche«<br />
Beratung, sagt einer der Finanzberater, es gibt nur<br />
falsche Entscheidungen. Und diese werden natürlich<br />
niemals von den Beratern getroffen. Die Anleger<br />
selbst treffen ihre Wahl, sie haben mit den Folgen<br />
zu leben.<br />
In seinem Stück »Wir verkaufen immer« refl ektiert<br />
der österreichische Autor Robert Woelfl - nicht ganz<br />
ohne Augenzwinkern - den zermürbenden Alltag<br />
dreier Finanzberater. Privates darf in ihrem Leben<br />
keinen Platz mehr haben, schon das zarteste Gefühl<br />
von Zuneigung kann dem Umsatz einen Strich durch<br />
die Rechnung machen. Ein Stück zur Finanzkrise,<br />
das sich nicht am geschäftigen Lärm der Börse<br />
orientiert, das in dem Moment einsetzt, da die<br />
Laptops zugeklappt und die Handys ausgeschaltet<br />
werden. Und es wird klar: Der Finanzberater selbst<br />
steckt in der Krise. Oder anders gesagt: Manchmal<br />
sind die Täter Opfer. Auch wenn die Opfer das<br />
natürlich anders sehen.<br />
/ Robert Woelfl , 1965 in Villach geboren, lebt als<br />
freier Schriftsteller in Wien. Seine Arbeiten umfassen<br />
Theaterstücke, Hörstücke und Videoessays.<br />
14 / Hörspiel Hörspiel / 15
So, 24.07.<br />
22.05 Uhr<br />
ARD Radiofestival 2011<br />
Friedrich Dürrenmatt<br />
Die Panne<br />
Regie: Gustav Burmester<br />
NDR 1956 / 69 Min.<br />
Der Generalvertreter Traps hat eine Autopanne<br />
und muss übernachten, aber alle Gasthöfe sind<br />
belegt. Man verweist ihn an eine abgelegene Villa,<br />
wo er vier alte Herren vorfi ndet, die ihn zu einem<br />
opulenten Mahl einladen - unter der Bedingung,<br />
dass er danach am Spiel der Herrenrunde teilnimmt.<br />
Die vier pensionierten Juristen erweisen<br />
sich als passionierte Praktiker des Justizvollzugs.<br />
Sie spielen »Verhandlung« und brauchen dazu<br />
natürlich auch einen »Angeklagten«. Traps, der<br />
sich in selbstbewusster Naivität unschuldig wähnt,<br />
steht plötzlich unter Mordverdacht.<br />
In seiner Dankesrede zur Verleihung des Hörspielpreises<br />
der Kriegsblinden formulierte Dürrenmatt:<br />
»Die Welt als Ganzes ist in Verwirrung, allzu viel<br />
rächt sich nun, allzu schnell ist die Menschheit angewachsen,<br />
die Welt des einzelnen dagegen ist<br />
noch zu bewältigen, hier gibt es noch Schuld und<br />
Sühne. Wie der einzelne die Welt besteht oder wie er<br />
untergeht, ist das Thema auch meines Hörspiels.«<br />
Mit Kurt Meister, Albert Florath, Paul Bildt u.a.<br />
/ Friedrich Dürrenmatt (1921-1990), Schweizer<br />
Dramatiker, Erzähler, Essayist, Drehbuch- und Hörspielautor.<br />
Zwischen 1952 und 1960 zählt er zu den<br />
wichtigsten deutschsprachigen Hörspielautoren.<br />
Zahlreiche Preise und Auszeichnungen.<br />
Im Anschluss: Friedrich Dürrenmatts Dankesrede<br />
zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden<br />
Streaming on Demand unter: ardradiofestival.de<br />
60 Jahre<br />
Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden<br />
So, 31.07.<br />
14.05 Uhr<br />
Fritz Heidegger<br />
Zwanzig Millionen Dollar<br />
- verstoscht – in bar!<br />
Ein Erbschaftsdrama<br />
Hörspielbearbeitung & Regie: Ulrich Lampen<br />
Musik: Peter Kaizar<br />
SWR 2010 / 55 Min.<br />
Warum erbt man? Weil wir den siechen Alten aufopferungsvoll<br />
gepfl egt und ihn in seinen letzten<br />
Lebensjahren begleitet und betreut haben, weil<br />
wir schon immer der Lieblingsneffe des reichen<br />
Onkels waren…? Egal, seien wir ehrlich, Hauptsache<br />
wir erben, und zwar schnell und zwar viel,<br />
denn - und das war schon immer so - die ersten<br />
neuen Anschaffungen werden meist schon in der<br />
Todesstunde getätigt. Und wenn es klemmt, wenn<br />
der Rubel der Erbschaft nicht rollt, dann setzt das<br />
Drama ein, das Erbschaftsdrama. Dann Muss prozessiert<br />
werden, dann Muss die Gegenseite eben<br />
juristisch gezwungen werden, das Erbe rauszurücken.<br />
Hier beginnt das Fastnachtsstück im Kostüm<br />
eines Erbschaftsdramas von Fritz Heidegger,<br />
das sich völlig zurecht einen Feuchten darum schert,<br />
warum wer wieso erbt. Es geht immerhin um<br />
»Zwanzig Millionen Dollar - verstoscht - in bar!«<br />
Mit Heinz Meier, Klaus Spürkel u.v.a.<br />
/ Fritz Heidegger (1894-1980) arbeitete als Bankkaufmann<br />
bis zu seiner Pensionierung in der örtlichen<br />
Filiale in Meßkirch. Berühmt und gefürchtet war er<br />
für seine Fastnachtsreden. Mit ihnen bewies er ein<br />
ums andere Mal, dass er an Esprit, Sprachfertigkeit<br />
und Witz seinem großen Bruder, dessen philosophische<br />
Schriften er lange Zeit als Erstleser und -lektor<br />
transkribierte und kommentierte, mindestens<br />
ebenbürtig war.<br />
16 / Hörspiel Hörspiel / 17
So, 31.07.<br />
22.05 Uhr<br />
ARD Radiofestival 2011<br />
Jens Sparschuh<br />
Ein Nebulo bist du<br />
Regie: Norbert Schaeffer<br />
SR 1989 / 64 Min.<br />
Martin Lampe, seit 30 Jahren Diener Immanuel<br />
Kants, soll »abgeschafft« werden. Am frühen<br />
Morgen seines letzten Tages rechnet er mit seinem<br />
Herrn ab: mit diesem Provinzphilosophen, der nie<br />
über Königsberg hinausgekommen ist, von der Welt<br />
nur durch ihn weiß, der alles mit allen bequakt.<br />
Lampes Domäne sind Selbstgespräche: »Selbstgespräch,<br />
gibt’s was Besseres? Der Mund erzählt<br />
den Ohren was. Die hören’s. Widersprechen wenig.<br />
Meistens gar nicht. Und maulen auch nicht in einem<br />
fort. Befehlen einem rein gar nichts. Warum eigentlich?<br />
Sei es, wie es ist, sie sind gute Gesprächspartner.«<br />
»In argumentativen Slapsticks stolpert der Diener<br />
virtuos am Rande der Kluft zwischen dem Allgemeinen<br />
und dem Besonderen dahin. Ähnlich komisch<br />
wie Nestroy nimmt Sparschuh Metaphern beim<br />
Wort.« (FAZ)<br />
Mit Manfred Steffen.<br />
/ Jens Sparschuh, 1955 in Karl-Marx-Stadt geboren.<br />
Studium der Philosophie in Leningrad, veröffentlichte<br />
Features, Romane, Kinderbücher, Essays und Hörspiele,<br />
diverse Auszeichnungen.<br />
Im Anschluss: Interview mit Jens Sparschuh<br />
sowie Ausschnitte aus der Preisverleihung<br />
60 Jahre<br />
Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden<br />
Streaming on Demand unter: ardradiofestival.de<br />
So, 07.08.<br />
14.05 Uhr<br />
António Lobo Antunes<br />
Die zerbrochenen Hände der Engel<br />
Aus dem Portugiesischen<br />
von Maralde Meyer-Minnemann<br />
Hörspielbearbeitung: Regina Griebel<br />
Regie: Ursula Weck<br />
DKultur 2007 / 58 Min.<br />
In der Nacht erzählt er ihr alles. Vielleicht versteht<br />
sie ihn in ihrem Schlaf. Für Iolanda, die seine Tochter<br />
sein könnte, ist er nur der, der bei ihr schläft und<br />
die Miete bezahlt. Aber er liebt sie, und in den<br />
schlafl osen Nächten am Ufer des Tejo erwachen<br />
alte Ängste und Träume.<br />
Mit den Bildern der Kindheit verfolgen ihn die<br />
Schatten der Diktatur, die Portugals Geschichte<br />
prägte und sich in die Seelen gebrannt hat. In allen<br />
Hoffnungen lauert die Fratze des Scheiterns. Das<br />
scheint die natürliche Ordnung der Dinge zu sein.<br />
Mit Burghart Klaußner, Mira Partecke, Wolfgang<br />
Michael u.a.<br />
/ António Lobo Antunes, geboren 1942 in Lissabon,<br />
Chirurg und Psychiater, war zwangsverpfl ichtet als<br />
Militärarzt in Angola, wurde mit »Der Judaskuss«<br />
über Nacht als Schriftsteller weltberühmt.<br />
18 / Hörspiel Hörspiel<br />
/ 19
So, 07.08.<br />
22.05 Uhr<br />
ARD Radiofestival 2011<br />
Horst Giese<br />
Die sehr merkwürdigen<br />
Jazzabenteuer des Herrn Lehmann<br />
Ein Jazz-Hörspiel von und mit Horst Giese<br />
Autorenproduktion 1973-79 /<br />
Ursendung: RIAS 1991 / 77 Min.<br />
60 Jahre<br />
Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden<br />
Das vom Schauspieler und Swing-Liebhaber Horst<br />
Giese auf zwei Heimtonbandgeräten aufgenommene<br />
Hörspiel erzählt mit viel Klamauk und Witz die<br />
sonderbare Geschichte des Kellners Wilhelm Lehmann<br />
aus Neuruppin, der im Auftrag des NS-Propagandaministers<br />
Goebbels durch lautes Geschirr-<br />
Geklapper beim Servieren eine Jazzveranstaltung<br />
in der Carnegie Hall sabotieren soll. Auf den Plot<br />
war Giese gekommen, weil bei genauerem Hinhören<br />
auf einigen Plattenaufnahmen der 30er- und<br />
40er-Jahre mit Jazz-Bigbands tatsächlich Serviergeräusche<br />
zu vernehmen sind – waren es doch<br />
nicht selten Livemitschnitte von Konzerten in den<br />
Empfangshallen der New Yorker Grand-Hotels.<br />
/ Horst Giese (1926-2008) begann in den 70er-Jahren<br />
die »Jazz-Abenteuer des Herrn Lehmann« aufzunehmen.<br />
Vom <strong>Rundfunk</strong> der DDR wurde das Stück<br />
abgelehnt und erst 1991 von RIAS ausgestrahlt.<br />
1992 erhielt es den Hörspielpreis der Kriegsblinden.<br />
Als dann Gieses Tätigkeit als Stasi-IM an die Öffentlichkeit<br />
kam, wurde die Verleihungsveranstaltung<br />
abgesagt. Gylfe Schollak nahm sich in der Dokumentation<br />
»Der Preis« einer Aufklärung von Gieses Verstrickungen<br />
in Schuld an. Schließlich überreichte<br />
man dem Autor bei der Veranstaltung des Folgejahres<br />
die Trophäe des Preises.<br />
Sa, 13.08.<br />
18.05 Uhr<br />
ARD Radio Tatort<br />
Thomas Koch<br />
Ehrbare Töchter<br />
Regie: Claudia Johanna Leist<br />
Musik: Rainer Quade<br />
WDR 2011 / ca. 54 Min.<br />
Eine junge Türkin wird in Duisburg tot aufgefunden.<br />
Die Ermittlungen führen die Kollegen von Kommissar<br />
Taraki zur Marxloher »Hochzeitsmeile« in Duisburg,<br />
die zur Boomtown der türkischen Community<br />
und zum Hoffnungsträger für einen maroden Stadtteil<br />
geworden ist. Bei der Arbeit an dem Fall gerät<br />
das Team in heftige kulturelle Turbulenzen, weil der<br />
Mord jede Menge Fragen zu muslimischen Partnerschaftsmodellen<br />
aufwirft und die bestehenden Vorurteile<br />
herausfordert. Ermittler Nadir Taraki wird<br />
zudem noch mit der quälenden Frage konfrontiert,<br />
ob er sich bei einem Einsatz mit HIV infi ziert hat.<br />
Die tragische Liebesgeschichte, die Taraki in dem<br />
Fall entdeckt, konfrontiert ihn mit seinen existenziellen<br />
Zukunftsängsten.<br />
/ Thomas Koch ist Autor, Journalist und Radiomoderator.<br />
Für Arbeiten als Fernsehautor wurde er u.a. mit<br />
dem Grimmepreis ausgezeichnet. Seit 2009 arbeitet<br />
er auch als Hörspielautor, lebt in Dortmund.<br />
Download: www.radiotatort.ard.de<br />
Auch als Podcast erhältlich!<br />
20 / Hörspiel Hörspiel<br />
/ 21
So, 14.08.<br />
14.05 Uhr<br />
Werner Fritsch und Johanna Fritsch<br />
Das Meer rauscht und rauscht –<br />
bis es lauscht<br />
Realisation: Werner Fritsch<br />
hr 2007 / 45 Min.<br />
Das kindliche Heranwachsen ist notwendig begleitet<br />
von Sprachaneignung und Sprachwerdung, es<br />
entstehen neue Wörter, zuweilen eine ganz eigene<br />
fantastische Kosmogonie. Werner Fritsch hat die<br />
Wörter und Sätze seiner Tochter Johanna über<br />
Jahre hinweg wortgetreu aufgezeichnet.<br />
»Das Meer rauscht und rauscht – bis es lauscht ist<br />
die Exploration dieses kindlichen Bewußtseins.<br />
In jedem jungen Gehirn wird gleichsam die Welt neu<br />
erschaffen. Das Meer ist die Matrix aller Klänge –<br />
mit Ausnahme der Sprache.<br />
Vielleicht ist alles nur ein einziger Augenblick, in<br />
dem das Kind am Meer sitzt, mit sich selber spricht,<br />
Episoden aus seinem Leben erinnert, Dialoge mit<br />
seinem Vater, der Schwester, seiner Mutter memoriert<br />
oder imaginiert. Schließlich schläft es ein und<br />
ein großes Traum-Karussell dreht sich: ›Wie die Erde<br />
drehte ich mich in einem Kreisel. Wie in so einem<br />
Rumpel-Pumpel-Karussell herum.‹« [Werner Fritsch]<br />
»Ein zugleich bezauberndes als auch herausforderndes<br />
Hörstück« hieß es in der Funkkorrespondenz.<br />
Und die FAZ befand: »Ein ungewöhnlicher<br />
Versuch, den Kosmos eines Kindes zu umreißen.«<br />
»Überaus liebenswert« urteilte das Schweizer<br />
Radiomagazin.<br />
Mit Johanna und Judith Fritsch.<br />
/ Werner Fritsch, 1960 geboren, lebte bis 1991 in<br />
München, heute in Berlin. Prosa, Theaterstücke,<br />
Hörspiele und Filme. Zahlreiche Auszeichnungen.<br />
So, 14.08.<br />
22.05 Uhr<br />
ARD Radiofestival 2011<br />
Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis /<br />
Ralph Oehme<br />
Stille Helden siegen selten<br />
Realisation: Die Autoren<br />
hr/SFB/Sachsenradio Leipzig 1990 / 58 Min.<br />
Leipzig – im Spätherbst 1989 begannen die Autoren<br />
vor Ort mit ihren Tonbandaufnahmen. Sie führten<br />
nicht nur Gespräche mit Demonstranten und oppositionellen<br />
Gruppen, sondern auch mit deren Gegnern,<br />
der Staatssicherheit und SED-Funktionären<br />
sowie mit Spekulanten und Rechtsradikalen. Die<br />
Leipziger erzählen in eigenen Worten ihre eigene<br />
Geschichte.<br />
»Unser Hörspiel versteht sich nicht als Hörfunkedition<br />
von Gedächtnisprotokollen und Stasi-Schuldbekenntnissen.<br />
Unser Hörspiel ist durch Schnitt<br />
und Montage eingeschmolzenes Originalton-Material<br />
von hundert Stunden in eine sechzigminütige<br />
Kunstwirklichkeit. Ein künstlerisches Bauwerk,<br />
gemacht ohne künstliche Materialien. Zahlreiche<br />
Einzel- und Gruppengespräche werden ergänzt<br />
durch atmosphärische Aufnahmen, die den Klimawechsel<br />
von gewaltloser Revolution zu gewaltiger<br />
Spekulation, von ›Gorbi, Gorbi‹ zu ›Helmut Kohl tut<br />
wohl!‹ verdeutlichen.« [Die Autoren]<br />
17.7. bis 4.9.:<br />
Streaming on Demand unter: ardradiofestival.de<br />
60 Jahre<br />
Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden<br />
22 / Hörspiel Hörspiel / 23
So, 21.08.<br />
14.05 Uhr<br />
Sebastian Goy<br />
Nichts weiter als das<br />
Regie: Annette Berger<br />
SWR/DLR Berlin 2002 / 60 Min.<br />
»Einen Teufel werde ich dankbar sein. Dankbar<br />
dafür, dass ich nicht mehr jung bin? Dankbar dafür,<br />
dass ich nicht uralt bin?« Laurens schenkt sich<br />
noch ein Glas Brunello ein und entschwebt in<br />
einem Karussell vergangener Stimmen zurück<br />
in die Kindheit und ihre Träume: Da ist der Gesang<br />
des Großvaters, das Lachen von Cousine Julia,<br />
die erste Lektüre, stotternd vorgelesen von den<br />
Geschwistern an Laurens Krankenbett und schließlich<br />
die Entdeckung des Körpers und der Liebe mit<br />
dem Nachbarsmädchen Jenny. Da sind die Bomben<br />
des Zweiten Weltkriegs und ein heimgekehrter<br />
Fremder, der das größte Stück Fleisch auf dem<br />
Teller und den Platz an der Seite der Mutter beansprucht,<br />
und alles ist in einer ständigen, fl ießenden<br />
und nicht zu kontrollierenden Veränderung begriffen.<br />
»Der Regisseurin Annette Berger ist es vor<br />
allem zu danken, wenn sich jene wohl intendierte<br />
Leichtigkeit zwischen humoriger Rück-Sicht und<br />
melancholischer Welterfahrung konsequent<br />
durchsetzen konnte..« [Christian Hörburger in der Funkkorrespondenz]<br />
Mit Felix von Manteuffel, Woody Mues, Margarete<br />
Salbach u.a.<br />
/ Sebastian Goy, geboren 1943 in Stuttgart, war<br />
zunächst Lehrer, später Hörspieldramaturg und lebt<br />
jetzt als freier Schriftsteller in Diessen am Ammersee.<br />
Er schreibt Kinderbücher, Theaterstücke und<br />
zahlreiche Hörspiele.<br />
So, 21.08.<br />
22.05 Uhr<br />
ARD Radiofestival 2011<br />
Christoph Schlingensief<br />
Rosebud<br />
Regie: Christoph Schlingensief<br />
WDR 2002 / 40 Min.<br />
60 Jahre<br />
Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden<br />
Der ehemalige Bürgerrechtler und Verleger Peter<br />
Rosmer und der FDP-Politiker Guido Kroll gründen<br />
angesichts der Ödnis der politischen Medienlandschaft<br />
in der Berliner Republik die Sonntagszeitung<br />
ZAS. Die soll dem proklamierten Ende der Spaßgesellschaft<br />
den politischen Spaßjournalismus<br />
entgegensetzen. Prompt stürzt ihnen mit der Entführung<br />
der Kanzlergattin auch ein geeigneter<br />
Aufmacher ins Haus. Blöd nur, dass der ehrgeizige,<br />
auf den Pulitzer-Preis versessene Reporter Rolli<br />
Koberg den Coup inszeniert hat. Wahrheit muss<br />
werden! Und das liberal! Kroll läuft zu echter Raserei<br />
auf … »In dem bizarren Lärmen von Schlingensiefs<br />
Highspeed-Hörspiel« erkannte die Jury einen<br />
»post-satirischen Realismus, mit dem der Autor<br />
seine innovative Hörspielarbeit und seine operativ<br />
inszenierte Literatur konsequent fortsetzte«.<br />
/ Christoph Schlingensief (1960-2010), zu Lebzeiten<br />
oft verkannt als Agent provocateur, folgte mit großem<br />
künstlerischen Eigensinn seinen politischen und gesellschaftskritischen<br />
Anliegen. Zahlreiche Auszeichnungen.<br />
Sein letztes Projekt, das Operndorf Afrika,<br />
wird jetzt in Burkina Faso realisiert.<br />
Im Anschluss: Christoph Schlingensiefs Dankesrede<br />
zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden<br />
24 / Hörspiel Hörspiel / 25
So, 28.08.<br />
14.05 Uhr<br />
Christoph Mayer chm. / Andreas Hagelüken<br />
Decisions - Entscheidungen 02<br />
Regie: Christoph Mayer<br />
Musik: Kai-Uwe Kohlschmidt<br />
hr/DLF 2011 / ca. 50 Min. / Ursendung<br />
Ausgangspunkt des Hörstücks von Christoph<br />
Mayer chm. und Andreas Hagelüken war eine begehbare<br />
Rauminstallation, die den Besucher, versehen<br />
mit einer undurchsichtigen Brille, in eine<br />
weiße, kontrastlose Weite schickt. Über einen Kopfhörer<br />
spricht eine Stimme zu ihm und führt ihn.<br />
Sie konfrontiert ihn mit dem Innenleben eines anderen,<br />
oder könnte es vielleicht sogar die eigene<br />
innere Stimme sein? Decisions versucht, die eigene<br />
Position und die Zugehörigkeit zu einer Position<br />
zu untersuchen. Aus welcher Perspektive erkennt<br />
man eine Situation? Wie wird eine Entscheidung<br />
getroffen? Ist der Moment der Entscheidung wahrnehmbar?<br />
Interviews mit den Besuchern der Installation,<br />
Schilderungen ihrer Wahrnehmungen<br />
und Empfi ndungen haben schließlich das Material<br />
des Projekts im Hörstück erweitert und ergänzt.<br />
Decisions erforscht den Raum, der in einem selbst<br />
entsteht, wenn man die Positionen anderer zu<br />
verstehen versucht.<br />
Mit Ulrich Noethen.<br />
/ Christoph Mayer chm., geboren 1975 in Linz/Österreich.<br />
Studium u.a. an der Universität der Künste<br />
Berlin (Rebecca Horn), Realisierung permanenter<br />
Kunstprojekte, u.a. AUDIOWEG GUSEN, Gusen,<br />
Österreich (www.audioweg.gusen.org).<br />
/ Andreas Hagelüken, geboren 1963 in Homberg<br />
(Hessen), studierte Musikwissenschaft, Philosophie<br />
und Kunstgeschichte. Zahlreiche Radioarbeiten seit<br />
1994, u.a. www.hoerspielbox.de.<br />
So, 28.08.<br />
22.05 Uhr<br />
ARD Radiofestival 2011<br />
Ilona Jeismann / Peter Avar<br />
Die graue staubige Straße<br />
Realisation: Ilona Jeismann / Peter Avar<br />
SFB 1997 / 61 Min.<br />
Wirrwarr statt Musik war am 28. Januar 1936 ein<br />
Artikel der Prawda überschrieben. Gemeint war die<br />
Musik Schostakowitschs. Sein Stil wurde als unnatürlich,<br />
effektsüchtig und westlich verseucht gebrandmarkt.<br />
Der Komponist empfand die ideologischen<br />
Angriffe als Todesurteil und dachte an Selbstmord.<br />
An diesem Punkt setzt das Hörspiel ein. Aber nicht<br />
die Biographie von Schostakowitsch wird erzählt,<br />
sondern es werden innere Zustände wiedergegeben,<br />
die schließlich in der 10. Sinfonie ihren künstlerischen<br />
Ausdruck fanden. Diese Sinfonie schrieb<br />
Schostakowitsch nach Stalins Tod 1953. Sie ist<br />
seine Abrechnung mit dem Diktator, aber auch ein<br />
musikalisches Dokument der Widersprüchlichkeit<br />
im Leben des Komponisten.<br />
/ Ilona Jeismann, geboren 1945, Studium<br />
der Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft,<br />
lebt in Berlin. Seit<br />
1980 vor allem Arbeiten für den Hörfunk<br />
in den Abteilungen Hörspiel,<br />
E-Musik und Feature.<br />
60 Jahre<br />
Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden<br />
26 / Hörspiel<br />
Hörspiel / 27
So, 04.09.<br />
14.05 Uhr<br />
Christina Kühnreich<br />
Mit kalter Hand<br />
Regie: Sebastian Franke<br />
Autorenproduktion 2009 / 60 Min. / Ursendung<br />
Wien im Jahr 1920: Adelheid Wegscheider lebt<br />
und arbeitet als Köchin im Haushalt eines Wiener<br />
Rechtsanwalts. Bei einem Wohnungsbrand erleidet<br />
die sonst so ruhige und besonnene Adelheid einen<br />
Nervenzusammenbruch, von dem sie sich nicht zu<br />
erholen scheint. Man schickt sie zu dem Psychoanalytiker<br />
Rufus Manthey. Ein langwieriger Weg zu<br />
den Ursprüngen der Geschichte beginnt, an dessen<br />
Ende Adelheid ihrer wahren Vergangenheit begegnet<br />
und Manthey an die Grenzen seiner Arbeit stößt.<br />
Adelheid ist offenbar die einzige Überlebende eines<br />
brutalen Raubmordes.<br />
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit,<br />
dem »Pinzgerhausmord«, der sich Ende des<br />
19. Jahrhunderts in einem abgelegenen Gasthaus<br />
im Zillertal ereignete.<br />
Mit Uwe Zerwer, Karin Klein u.a.<br />
/ Christina Kühnreich, geb. 1972 in Kelkheim/Taunus;<br />
Schauspielausbildung an der Universität der Künste<br />
Berlin, Engagements u.a. in Dortmund, Mainz, Essen,<br />
derzeit Schauspielerin am Staatstheater Darmstadt;<br />
Autorin mehrerer Theaterstücke und Hörspiele.<br />
So, 04.09.<br />
22.05 Uhr<br />
ARD Radiofestival 2011<br />
Michaela Melián<br />
Föhrenwald<br />
Realisation: Michaela Melián<br />
Musik: Michaela Melián / Carl Oesterhelt<br />
BR/kunstraum muenchen 2005 / 56 Min.<br />
Die 1937 in den Isarauen gebaute Mustersiedlung<br />
Föhrenwald hat eine wechselvolle Geschichte.<br />
In den Jahren 1940-45 diente sie als Lager für die<br />
Arbeiter der Pulver- und Munitionsfabriken in<br />
Geretsried, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />
Föhrenwald unter amerikanischer Militäraufsicht<br />
ein Auffanglager für DPs, displaced persons – heimatlose<br />
Ausländer. Bis in die Mitte der 50er-Jahre<br />
lebten dort europäische, meist polnische Juden,<br />
Überlebende des Holocausts, die auf eine Ausreise<br />
nach Israel oder Amerika hofften. Erst ab 1955<br />
zogen in Föhrenwald freiwillige Bewohner ein –<br />
kinderreiche Familien und Heimatvertriebene. Die<br />
Stimmen des Hörspiels berichten von verschiedenen<br />
Phasen des Lebens in der Siedlung, sie sind<br />
Originalaufzeichnungen von ehemaligen Bewohnern<br />
entlehnt. Die Musik verwendet oft nur das Rauschen<br />
und Kratzen von Schellackplatten mit Kompositionen<br />
von Bach, Beethoven, Schubert, Mendelssohn-Bartholdy<br />
und Donizetti – Tonträger, in den<br />
Jahren 1931-35 verlegt von Schallplattenfi rmen,<br />
die mit dem Jüdischen Kulturbund assoziiert waren.<br />
/ Michaela Melián, Jahrgang 1956, lebt in ihrer<br />
Geburtsstadt München als Bildende Künstlerin.<br />
Mit ihren Zeichnungen, Skulpturen und Installationen<br />
verfolgt sie Strategien der »Sichtbarmachung des<br />
Sozialen«.<br />
Download unter: br-online.de / Hörspiel Pool<br />
60 Jahre<br />
Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden<br />
28 / Hörspiel Hörspiel<br />
/ 29
So, 11.09.<br />
14.05 Uhr<br />
Merzouga<br />
Milomaki – Vom Vergessen<br />
und Verschwinden<br />
Regie: Merzouga<br />
Musik: Janko Hanushevsky & Eva Pöpplein<br />
DLF 2010 / 55 Min.<br />
Die historischen Wachszylinder-Aufnahmen im<br />
Berliner Phonogramm-Archiv sind sinnlich-poeti-<br />
sche Zeugnisse des Verschwindens jahrtausendealter<br />
Kulturen. Hier finden sich auch Aufnahmen<br />
der Feuerland-Indianer, die vor hundert Jahren<br />
Opfer eines regelrechten Genozids weißer Siedler<br />
und Großgrundbesitzer wurden. Der heute beinahe<br />
vergessene Missionar Martin Gusinde hat mit den<br />
Feuerland-Indianern gelebt, ihre Sprache gelernt<br />
und ihre Kultur kurz vor ihrem Untergang akribisch<br />
genau dokumentiert. Das Duo Merzouga (Janko<br />
Hanushevsky und Eva Pöpplein) nähert sich dem<br />
Thema des Vergessens und Verschwindens auf<br />
künstlerische Weise. Die beiden Musiker setzen<br />
uralte Gesänge in den Kontext zeitgenössischer<br />
Musik und bauen so eine akustische Brücke<br />
zwischen den Zeitaltern.<br />
/ Janko Hanushevsky, 1978 in Linz/Österreich ge-<br />
boren, lernte Cello als Kind, später E-Bass. Seit 2001<br />
beschäftigt er sich intensiv mit »extended techniques«,<br />
der Erforschung alternativer Klangerzeugung mit<br />
mechanischen Mitteln am E-Bass. Zahlreiche Konzer-<br />
te in Deutschland, Österreich, Italien, Polen und der<br />
Schweiz, lebt in Köln.<br />
/ Eva Pöpplein, 1978 in München geboren, lernte<br />
Blockflöte, Violine und Klavier, arbeitet sowohl als<br />
Tonmeisterin, als auch als Computermusikerin.<br />
Seit Ende 2002 bildet sie mit Janko Hanushevsky<br />
das Duo Merzouga.<br />
So, 11.09.<br />
22.00 Uhr<br />
Woody Allen<br />
Der Tod<br />
Aus dem Amerikanischen von Stephan Jungk<br />
Regie: Peter Michel Ladiges<br />
SWF/RB/SFB 1981 / 55 Min.<br />
Als eines Nachts wildfremde Leute bei ihm klingeln,<br />
weiß Kleinmann, dass es ihm irgendwie an den Kra-<br />
gen geht. Dabei soll er lediglich zum Wachdienst<br />
in der Bürgerwehr abgeholt werden. Schließlich<br />
geht ein Mörder um und niemand, dem das öffent-<br />
liche Wohl am Herzen liegt, darf sich dieser Auf-<br />
gabe entziehen. Kleinmann verweist auf noch hö-<br />
here Werte, seine Nachtruhe etwa, aber die wild<br />
entschlossenen Mörderjäger lassen ihm keine Wahl.<br />
Die Jagd ist schlecht organisiert, und so wartet<br />
Kleinmann vergeblich auf die versprochenen An-<br />
weisungen. Dabei verfolgen alle um ihn herum an-<br />
geblich die heißesten Spuren. Eine davon endet<br />
bei ihm selbst.<br />
Mit Matthias Ponnier, Andreas Szerda, Christian<br />
Brückner u.a.<br />
/ Woody Allen, 1935 in Brooklyn,<br />
New York geboren, Komiker,<br />
Filmregisseur, Autor,<br />
Schauspieler und Musiker.<br />
30 / Hörspiel Hörspiel<br />
/ 31
Mi, 14.09.<br />
21.30 Uhr<br />
ARD Radio Tatort<br />
Thilo Reffert<br />
Fischers Fall<br />
Regie: Götz Fritsch<br />
Musik: Cornelius Renz<br />
MDR 2011 / 54 Min.<br />
Das Leben des Schwerverbrechers Rainer Prahm<br />
besteht aus einer Folge von Gewaltdelikten und<br />
langjährigen Haftstrafen. Als er die zehn Jahre, zu<br />
denen er 1994 wegen Totschlags verurteilt worden<br />
war, abgesessen hatte, kam die Sicherheitsverwahrung.<br />
Niemand dachte, dass er je wieder raus-<br />
kommt – auch er selber nicht. Doch 2010 erklärte<br />
der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die<br />
nachträgliche Verhängung der Sicherheitsverwahrung<br />
für Unrecht. Rainer Prahm kommt frei. Für Ute<br />
Meißner, die Frau, die der damals noch in Dresden<br />
ansässige Kommissar Jost Fischer mit Blick auf<br />
Prahms lebenslangen Abgang überzeugen konnte,<br />
als Kronzeugin gegen ihn auszusagen, heißt das:<br />
Angst, blanke Angst. Zumal die anfängliche Über-<br />
wachung Prahms bald eingestellt wird. Ute klam-<br />
mert sich an Fischer, der mehrfach zu ihr nach<br />
Dresden fährt. Doch was kann er tun? Seine Ohn-<br />
macht verleitet ihn zu einem gefährlichen Experiment,<br />
dessen Folgen auch Annika de Beers beherz-<br />
tes Eingreifen nur noch teilweise abwenden kann.<br />
Mit Hilmar Eichhorn, Nele Rosetz, Marie Gruber,<br />
Susanne Lothar u.v.a.<br />
/ Thilo Reffert, Jahrgang 1970, arbeitet als Dramaturg<br />
und Theaterpädagoge, schreibt Theaterstücke<br />
und Hörspiele.<br />
Download: www.radiotatort.ard.de<br />
Auch als Podcast erhältlich!<br />
So, 18.09.<br />
14.05 Uhr<br />
Tokutomi Roka<br />
Natur und Menschenleben<br />
Aus dem Japanischen von Ekkehard May<br />
Regie: Ulrich Lampen<br />
hr 2011 / ca. 75 Min. / Ursendung<br />
Von Anfang 1897 bis zum Spätsommer des Jahres<br />
1900 lebte Tokutomi in dem Seebad Zushi, etwa<br />
50 km südwestlich von Tokio. Hier, mit einem<br />
prachtvollen Weitblick über die Sagami-Bucht<br />
und das Bergland von Hakone mit dem dominierenden<br />
Gipfel des Fuji, sollte sich die mit einem<br />
starken malerischen Impetus ausgestattete<br />
Naturbegeisterung des jungen Autors besonders<br />
entfalten: Während des Jahres 1898 hielt er Tag<br />
für Tag fest, welche Veränderungen er in dem vor<br />
ihm liegenden Landschaftspanorama beobachtete,<br />
im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten, von Wet-<br />
ter, Luft und Licht und dem ständigen Wandel der<br />
belebten Natur.<br />
In ihrer außergewöhnlich intensiven Bildsprache<br />
haben die aus unmittelbarem Erleben und Beobachten<br />
gewonnenen Skizzen Tokutomis einen<br />
hochlyrischen Charakter und reihen sich ein in<br />
die Tradition der haibun, der Prosatexte im Geiste<br />
des Haiku.<br />
Mit Michael Rotschopf und Yuho Yamashita.<br />
/ Tokutomi Rokas (1868-1927) poetische Skizzensammlung<br />
»Natur und Menschenleben« ist ein<br />
Klassiker der modernen japanischen Literatur.<br />
Seit ihrem ersten Erscheinen im Jahr 1900 ist sie<br />
mit ihren präzisen und zugleich beseelten Naturbeschreibungen<br />
so einzigartig wie zeitlos.<br />
Buchvorlage: Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung<br />
32 / Hörspiel Hörspiel / 33
Mi, 21.09.<br />
21.30 Uhr<br />
Raymond Federman<br />
Der Abgrund<br />
Ein richtungsloses Augenblicksdrama<br />
Aus dem Englischen von Gaby Hartel<br />
Regie: Ulrike Brinkmann<br />
Musik: Kim Kübler<br />
DLR Berlin 1997 / 73 Min.<br />
Jeden Tag treffen sie sich an der Klippe über dem<br />
Abgrund und spielen Karten. Zwei Männer namens<br />
Buvard und Papier. Kommt jemand, um zu springen,<br />
unterbrechen sie ihr Spiel, eine willkommene Ab-<br />
wechslung. Dennoch, auch sie selbst kennen den<br />
Wunsch, sich hinunterzustürzen. Vielleicht muss<br />
man, um die eigene Todessehnsucht und die uner-<br />
trägliche Versuchung des Schwindelgefühls zu<br />
bewältigen, Überzeugungsarbeit leisten, damit ein<br />
anderer den Mut fasst…<br />
Federman hat sein »richtungsloses Augenblicksdrama«<br />
Samuel Beckett gewidmet.<br />
Mit Jürgen Holtz, Klaus Herm, Viktor Neumann und<br />
Kim Kübler.<br />
/ Raymond Federman (1928-2009), französisch-<br />
amerikanischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler.<br />
Als einziger seiner Familie Überlebender<br />
des Holocaust. 1947 Emigration in die USA.<br />
So, 25.09.<br />
14.05 Uhr<br />
Wajdi Mouawad<br />
Verbrennungen<br />
Hörspielbearbeitung & Regie: Ulrich Gerhardt<br />
Musik: Frank Maakaron<br />
hr/DLF 2009 / 106 Min.<br />
Als Nawal Marwan 60-jährig in Montréal stirbt,<br />
hinterlässt sie ihren Kindern Jeanne und Simon zwei<br />
Briefe, einen bestimmt für den Vater der Zwillinge,<br />
einen für den Bruder der beiden, von dem sie bis-<br />
lang noch niemals gehört hatten. Jeanne nimmt<br />
die Suche auf, zögernd folgt schließlich auch Simon<br />
auf eine Reise in die Vergangenheit der Mutter und<br />
ein vom Bürgerkrieg zerrissenes Land. Nach und<br />
nach führt der Weg ins Zentrum des sorgsam<br />
gehüteten Geheimnisses ihrer eigenen Herkunft.<br />
Nach und nach entdecken sie die eigene von sinn-<br />
loser Gewalt geprägte Vergangenheit, die alle<br />
bisherigen Sicherheiten über den Haufen wirft.<br />
Verbrennungen war Hörspiel des Monats Oktober<br />
2009: »Voller Sprach- und Bildgewalt verwickelt<br />
Mouawad seine Figuren in eine Tragödie antiken<br />
Ausmaßes, die Erinnerungen an Sophokles Ödipus<br />
wachruft. [...] Ulrich Gerhardt hat diesen Strudel<br />
von Verschwiegenem und Ungewusstem, Erinnerungen<br />
und Gewalt transparent und spannend in-<br />
szeniert. Er räumt dem Schrecken Platz ein, sich zu<br />
entbergen, schafft akustische Dichte und zuweilen<br />
eine frappierende Leichtigkeit.« [Jurybegründung]<br />
/ Wajdi Mouawad, geboren 1968 im Libanon, lebt in<br />
Québec (Kanada), erhielt zahlreiche Auszeichnungen<br />
als Dramatiker, u.a. 2005 den Prix Molière; 2009<br />
den Grand Prix du Théâtre der Académie Française.<br />
34 / Hörspiel<br />
Hörspiel / 35
Mi, 28.09.<br />
21.30 Uhr<br />
Swetlana Alexijewitsch<br />
Gespräche mit Lebenden und Toten<br />
Aus dem Russischen von Ingeborg Kolinko<br />
Hörspielbearbeitung: Frank Werner<br />
Regie: Ulrich Gerhardt<br />
SR/NDR/SFB-ORB/WDR 1998 / 78 Min.<br />
Zum zweiten Mal seit Tschernobyl ist in diesem<br />
Frühjahr in Japan ein exterritoriales Gebiet entstanden,<br />
verseucht wohl für alle Zeiten. Das Erlebnis<br />
der Tschernobyl-Katastrophe war, so<br />
Swetlana Alexijewitsch, etwas, »wofür wir noch<br />
kein System von Vorstellungen, noch keine Analogien<br />
oder Erfahrungen haben, wofür nicht einmal<br />
unser bisheriger Sprachschatz ausreicht.« Über<br />
mehrere Jahre hat die Autorin mit Menschen gesprochen,<br />
für die der GAU vom 26. April 1986 zum<br />
zentralen Ereignis ihres Lebens wurde. Der von ihr<br />
zusammengefasste Chor lebendiger Stimmen verzichtet<br />
auf jedes Pathos und ist vielleicht gerade<br />
deshalb das eindrucksvollste Dokument eines Ereignisses,<br />
das »uns aus einer Zeit in eine andere«<br />
versetzt hat. Die Menschen richten sich im Aussichtslosen<br />
ein, ohne verstehen zu können, was<br />
mit ihnen geschehen ist. Ihre Gespräche zeigen die<br />
Auswirkungen auch der sozialen Katastrophe, den<br />
Verlust aller Koordinaten des sozialen Handelns.<br />
Hörspiel des Jahres 1999<br />
/ Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren,<br />
ist mit ihren Büchern »Zinkjungen« und<br />
»Im Banne des Todes« zu einer großen Zeitzeugin<br />
und zugleich zur wichtigsten Gegenwartsautorin<br />
der Ukraine geworden.<br />
Domino<br />
Lauschinsel<br />
Radio für Kinder<br />
36 /<br />
Hörspiel<br />
Radio für Kinder / 37
Sa, 02.07.<br />
Teil 1<br />
Sa, 09.07.<br />
Teil 2<br />
14.05 Uhr<br />
Lesung<br />
Kaat Vrancken<br />
Anna und die Sache mit der Liebe<br />
hr 2001 / je 52 Min.<br />
Gelesen von Monika Müller-Heusch<br />
Sich verlieben muss wunderschön sein, glaubt<br />
Anna, ein Glücksgefühl für immer und ewig. Aber<br />
manche haben auch Schwierigkeiten mit der Liebe,<br />
so wie Mamas Freundin Inge: Sie ist verliebt und<br />
trotzdem traurig. Und auch der Junge im Park<br />
küsst schon wieder ein anderes Mädchen. Wie geht<br />
Küssen überhaupt? Und bekommt Anna später<br />
auch mal so einen Busen wie Mama? Fragen über<br />
Fragen! Ja, die Sache mit der Liebe scheint doch<br />
gar nicht so einfach zu sein!<br />
Sa, 16.07.<br />
Teil 1<br />
Sa, 23.07.<br />
Teil 2<br />
Sa, 30.07.<br />
Teil 3<br />
14.05 Uhr<br />
Hörspiel<br />
Käthe Olshausen<br />
Abdallah und sein Esel<br />
Hörspielbearbeitung: Otto Schnabbe<br />
Musik: Kurt Brüggemann<br />
Regie: Hanns Cremer<br />
BR 1953 / je ca. 53 Min.<br />
Abdallah lebt als Gemüsehändler in Bagdad. Er be-<br />
sitzt ein kleines Haus, sieben alte Hühner und einen<br />
widerborstigen Esel namens Rumswiddel, der wie<br />
durch Zauberhand plötzlich sprechen kann und<br />
menschlichen Verstand besitzt. Rumswiddel deckt<br />
zwar frech die kleinen Gaunereien seines Herrn<br />
auf, aber die Klugheit des Esels rettet Abdallah aus<br />
manch tückischer Situation. So greift er beherzt ein,<br />
als zwei Schurken in das Haus seines Besitzers<br />
einbrechen wollen und hat eine gewitzte Idee, sich<br />
an Abdallahs Nachbarin Zulaima zu rächen, als die-<br />
se die sieben Hühner seines Herrn auf dem Markt<br />
feil bietet. Als Zulaima, inzwischen mit Abdallah<br />
verheiratet, in ein fettes Kamel verzaubert wird,<br />
schließt sich Abdallah auf der Suche nach einem<br />
Gegenzauber mit seinem schlauen Reittier einer<br />
Wüstenkarawane an. Doch bis in diesem orientalischen<br />
Märchen die Guten belohnt werden und die<br />
Schlechten ihre verdiente Strafe erhalten, erleben<br />
die beiden noch einige Abenteuer.<br />
Mit Axel von Ambesser, Heinz Rühmann, Bum<br />
Krüger u.v.a.<br />
/ Käthe Olshausen (1881-1968), österreichische<br />
Schriftstellerin und Illustratorin zahlreicher Romane<br />
und Kinderbücher.<br />
23.07. im Anschluss: Kurzportrait Heinz Rühmann<br />
38 / Domino Lauschinsel<br />
Radio für Kinder / 39
Sa, 06.08<br />
14.05 Uhr<br />
Lesung<br />
Sa, 13.08.<br />
14.05 Uhr<br />
Lesung<br />
Marie-Thérèse Schins<br />
In Afrika war ich nie allein<br />
hr 2003 / 53 Min.<br />
Gelesen von Bettina Kaminski<br />
Doro begleitet ihren Vater nach Togo in Westafrika.<br />
Dass es dort anders sein würde als zu Hause in<br />
Hamburg, hat sie geahnt. Aber gleich so anders?<br />
Schon bei ihrer Ankunft kommt Doro aus dem Staunen<br />
nicht heraus. Niemand hat ihr vorher gesagt,<br />
dass die Luft hier heiß und feucht wie in einer Sauna<br />
ist! Auch daran, dass sie nie allein, sondern<br />
immer umgeben von einer Schar lachender und<br />
neugieriger Kinder ist, muss Doro sich erst gewöhnen.<br />
Dennoch wird es eine unvergessliche<br />
Reise in ein wunderbares Land.<br />
Antje Damm<br />
Regenwurmtage<br />
hr 2011 / ca. 20 Min. / Ursendung<br />
Gelesen von Valery Tscheplanowa<br />
Mit ihrem neuen, wunderschönen Ranzen zieht<br />
Ida an ihrem ersten Schultag freudig los. Endlich<br />
ist sie ein Schulkind! Doch neben wem wird sie<br />
sitzen? Was lernt man alles in der Schule? Welche<br />
Regeln gibt es? Ida schwirrt der Kopf und dann<br />
passiert auf dem Schulweg auch noch die Sache<br />
mit den Regenwürmern…<br />
Die Autorin Antje Damm lebt in der Nähe von Gießen.<br />
Idas Geschichte ist ihre eigene, die sie vor genau<br />
38 Jahren selbst erlebt hat. Mehr darüber erzählt<br />
sie in der Sendung.<br />
Darüber hinaus wird unter anderem die aktuelle<br />
hr2-Hörbuch-Bestenliste vorgestellt.<br />
Sa, 20.08.<br />
Teil 1<br />
Sa, 27.08.<br />
Teil 2<br />
14.05 Uhr<br />
Hörspiel<br />
Cornelia Funke<br />
Gespensterjäger auf eisiger Spur<br />
Hörspielbearbeitung: Jörgpeter von Clarenau<br />
Regie: Hans Helge Ott<br />
Musik: Bernd Keul<br />
NDR 2009 / je ca. 45 Min.<br />
Tom hasst den Keller. Immer ist er es, der von<br />
dort die Getränke hochholen muss. Und tatsächlich:<br />
Eines Tages begegnet er einem Gespenst!<br />
Außer Oma glaubt ihm keiner. Beherzt zieht sie<br />
Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft zu Rate.<br />
So trifft Tom, mit allen wichtigen Ratschlägen<br />
versorgt, auf das MUG – das Mittelmäßig Unheimliche<br />
Gespenst Hugo. Dessen alter Spukort ist<br />
von einem UEG – ein Unglaublich Ekelhaftes<br />
Gespenst - besetzt. Dies gilt es zu vertreiben!<br />
Und so machen sich Tom und Frau Kümmelsaft<br />
gemeinsam mit Hugo an die Arbeit.<br />
Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe 2010.<br />
40 / Domino Lauschinsel Radio für Kinder<br />
/ 41
Sa, 10.09.<br />
14.05 Uhr<br />
Lesung<br />
Franziska Biermann<br />
Der magnetische Bob<br />
hr 2011 /ca. 20 Min. / Ursendung<br />
Gelesen von Lucie Thiel u.a.<br />
Etna findet ihren neuen Bruder völlig unbrauchbar,<br />
schließlich ist er ein Baby, sabbert alles voll, beißt<br />
ihre Lieblingsdinge kaputt und kann nichts alleine<br />
machen. Eines Tages entdeckt Etna jedoch, dass Bob<br />
ein nützliches Geheimnis hat: Er ist unheimlich an-<br />
ziehend, geradezu magnetisch! Und das macht ihn<br />
so praktisch. Mit Bob kann man im Sandkasten<br />
Kleingeld aufspüren und es in Eis und Süßigkeiten<br />
investieren. Plötzlich liebt Etna Bob über alles. Der<br />
Spaß hört jedoch auf, als die beiden einem echten<br />
Bankräuber zu nahe kommen, der soeben mit<br />
einer Tasche voller Münzen unter dem Arm flieht.<br />
Sa, 17.09.<br />
14.05 Uhr<br />
Hörspiel<br />
Gert Loschütz<br />
Auf der Birnbaumwiese<br />
Regie: Hans Gerd Krogmann<br />
Musik: Michael Riessler<br />
hr/WDR 2011 / 51 Min. / Ursendung<br />
Die Erzählerinnen des neuen Kinderhörspiels von<br />
Gert Loschütz sind Hexen. Sie heißen Luzi, Heta<br />
und Vera. Die eine schaut, die andere schreibt, die<br />
dritte formuliert, was Heta ins große Birnbaumwiesenbuch<br />
schreiben soll. Die drei beobachten<br />
Wladimir und Hanspeter, zwei Brüder, die sich mit<br />
ihren Steckenpferden auf die Birnbaumwiese ver-<br />
irren. Während der eine weiterreitet, muss der<br />
andere, wie die Helden im Märchen, eine Aufgabe<br />
lösen und dem Schnitzer am Rand der Wiese einen<br />
Birnbaumast bringen. Der Schnitzer schnitzt kleine<br />
Pferde daraus und haucht ihnen Leben ein. In der<br />
Geschichte vergeht nur eine Nacht, und doch schei-<br />
nen Jahre vergangen zu sein, als die Brüder sich<br />
wiedersehen. Ein Märchen über Trennung und Wie-<br />
derfinden, über Naturschönes und Kunstschönes.<br />
/ Gert Loschütz, 1946 in Genthin (Sachsen-Anhalt)<br />
geboren, arbeitet seit 1970 als Schriftsteller (auch für<br />
das Theater und den Hörfunk). Er erhielt zahlreiche<br />
Preise und Stipendien, unter anderem den Oldenburger<br />
Kinder- und Jugendbuchpreis (1986) und den<br />
Rheingau Literaturpreis (2005).<br />
42 / Domino Lauschinsel Radio für Kinder<br />
/ 43
Sa, 24.09.<br />
14.05 Uhr<br />
Lesung<br />
Endre Lund Eriksen<br />
Vom ersten Mann,<br />
der auf den Mond pinkelte<br />
Regie: Marlene Breuer<br />
hr 2011 / 45 Min. / Ursendung<br />
Gelesen von Sascha Nathan u.a.<br />
In der Apollo 11 herrscht dicke Luft. Buzz ist sauer,<br />
denn eigentlich sollte er als erster Mensch den<br />
Mond betreten. Jetzt hat man im Kontrollzentrum<br />
in Houston beschlossen, dass Neil als erstes aussteigen<br />
soll. Das ist so ungerecht! Je länger der<br />
Flug zum Mond jedoch dauert, desto unsicherer<br />
wird die Crew. Was wird sie auf dem Mond erwarten?<br />
Treibsand oder gar fi ese Mondseuchen? Kurz<br />
vor der Landung bietet Neil doch Buzz den Vortritt<br />
an, aber der hat schon andere Pläne.<br />
The Artist‘s<br />
Corner<br />
44 / Domino Lauschinsel<br />
The Artist‘s Corner / 45
Sa, 02.07.<br />
23.05 Uhr<br />
Sa, 09.07.<br />
23.05 Uhr<br />
Hessen hören 13<br />
Frank Gerhardt<br />
Himmelsweg. Limburg. Ein Idyll<br />
hr 2011 / 33 Min. / Ursendung<br />
Limburg, die pittoreske Domstadt an der Lahn, ist<br />
das Zentrum der auditiven Ortsbestimmung des<br />
Komponisten Frank Gerhardt. Hier, in der im Jahre<br />
910 erstmals urkundlich erwähnten Stadt, verbrachte<br />
er Kindheit und Jugend. Dann studierte der 1967 in<br />
Hünfelden/Kirberg Geborene in Frankfurt am Main<br />
verschiedene Musikdisziplinen, blieb seiner Her-<br />
kunft aber immer verbunden. In verschlungenen<br />
Klangpfaden sichtet, hört, verortet Gerhardt die<br />
Umgebung von einst und heute. Biographisches<br />
verschmilzt mit allgemeinen Reflexionen über den<br />
Begriff Heimat. Porträt eines Erinnerungsortes,<br />
ein Klangbesuch.<br />
Stefan Fricke<br />
»darüber hinaus« – Liszt 200<br />
hr 2011 / ca. 50 Min. / Ursendung<br />
Viele Städte nutzen seinen Namen. Einmalig.<br />
Er markiert eine Straße, einen Weg, einen Platz.<br />
Berlin kennt zwei Liszt-Straßen. Die eine im Orts-<br />
teil Karlshorst, die andere im Ortsteil Mahlsdorf.<br />
Eine Kür im Gedenkjahr des Komponisten und<br />
Pianisten: sie aufzusuchen und den Weg dazwischen<br />
zu erkunden. Begleitet von seiner Musik<br />
und fremd-vertrauten Stimmen. Eine Autofahrt.<br />
Im konzeptuellen Kofferraum auch der Kalauer<br />
Mit Liszt und Tücke. Und Lisa, Katrin oder Werner<br />
weisen den Weg.<br />
Sa, 17.09.<br />
23.05 Uhr<br />
Sa, 24.09.<br />
23.05 Uhr<br />
Non Visual Objects aus Wien<br />
Vorgestellt von Michael Rüsenberg<br />
Heribert Friedl, 40, ist über die Bildhauerei zur<br />
Klangkunst gestoßen. Lange schon beschäftigt ihn<br />
ein Paradox: das Nicht-Sichtbare der Bildenden<br />
Kunst, in seinen Installationen tritt es als Geruch<br />
in Erscheinung. 2005 gründet er in Wien mit dem<br />
Grafiker Raphael Moser, 39, das Label Non Visual<br />
Objects, das sich der »Interpretation von Klang-<br />
Minimalismus« verschreibt. Seitdem ist auf CDs<br />
und mit einem Buch ein kleiner, feiner Katalog<br />
von zwei Dutzend Arbeiten internationaler Klangkünstler<br />
wie Richard Chartier, Richard Garet, Jos<br />
Smolders, Asmus Tietchens entstanden.<br />
Andreas Wagner<br />
Slow Gait 2<br />
hr 2011 / ca. 50 Min. / Ursendung<br />
Vier Violonen plus Live-Elektronik und 6-Spur-<br />
Computerprojektion – das ist die Besetzung der<br />
Matrix, einer komplexen Rhythmusstudie in Echt-<br />
zeit. Slow Gait bezeichnet eine besondere Gangart<br />
im Pferdesport: Jede Bewegung beim Schritt – hinten<br />
links, vorne links, hinten rechts, vorne rechts<br />
– wird kurz unterbrochen, d.h., nach Anheben eines<br />
Fußes verharrt das Pferd kurz, ehe es den nächsten<br />
Fuß anhebt usw. Eine eindrucksvolle Mechanik, real<br />
und imaginär. Für Slow Gait 2 hat sie der Kölner<br />
Komponist Andreas Wagner (* 1962) radiophon<br />
modifiziert. Weitere Ingredienzien aus der Welt des<br />
Reitsports legen sich über die vielfachen Kontrabassklänge.<br />
46 / The Artist‘s Corner<br />
The Artist‘s Corner / 47
Lesungen<br />
14. Juni bis 19. August<br />
Radetzkymarsch (48 Folgen)<br />
Joseph Roth<br />
Gelesen von Werner Kreindl<br />
22. August bis 2. September<br />
Die Verstümmelten (10 Folgen)<br />
Hermann Ungar<br />
Gelesen von Ulrich Matthes<br />
5. bis 9. September<br />
Essays zum 11. September<br />
montags bis freitags, 9.30 Uhr in »Mikado«<br />
Wiederholung: montags bis freitags,<br />
15.05 Uhr in »Die Lesung«<br />
Feature<br />
48 / Lesungen Feature<br />
/ 49
So, 03.07.<br />
18.05 Uhr<br />
So, 10.07.<br />
18.05 Uhr<br />
Tobias Moorstedt<br />
Smart Pills<br />
Gehirndoping im Selbstversuch<br />
BR 2011<br />
Für ein erfolgreiches Leben braucht man heute<br />
keine starken Muskeln mehr, sondern eine gute<br />
Ausbildung, Medienkompetenz und ein Gehirn<br />
mit beeindruckenden Leistungsparametern. Wem<br />
seine natürliche Gehirnkapazität nicht reicht, der<br />
kann inzwischen auf diverse Pillen zur Leistungssteigerung<br />
zurückgreifen. Aber wie wirken diese<br />
Mittel? Der Autor hat mit Befürwortern und Kriti-<br />
kern über die neuen Formen des Dopings gesprochen<br />
und unter Wirkung der Smart Pills das Manu-<br />
skript für diese Sendung geschrieben.<br />
Manuela Reichart<br />
Was in Erinnerung bleibt<br />
Die kanadische Schriftstellerin Alice Munro<br />
hr 2011<br />
Alice Munro ist eine Autorin von unbestreitbarem<br />
Weltrang. Immer wieder wird ihr Name für den<br />
Literaturnobelpreis genannt. Am 10. Juli, 18.05 Uhr<br />
feiert sie ihren 80. Geburtstag. Die Themen der<br />
Alice Munro sind die, die unser Leben bestimmen:<br />
Familie, Kinder, Liebe und Ehe, das Verhältnis<br />
zwischen Müttern und Töchtern, es geht ums Alter<br />
und um Sex, um die Unterschiede zwischen den<br />
Geschlechtern, um das, was in Erinnerung bleibt<br />
und das, was aus ihr verschwindet.<br />
So, 17.07.<br />
18.05 Uhr<br />
Schauen, was hinter den Bergen haust (1)<br />
Uwe Schultz<br />
Nierensteine, Kurtisane,<br />
Papstaudienz<br />
Die Kavalierstour und Badereise<br />
des Michel de Montaigne<br />
50 / Feature<br />
Feature / 51<br />
hr 1993<br />
In den folgenden acht Wochen begeben wir uns<br />
mit dem Feature auf Reisen in die Vergangenheit.<br />
Wir beginnen mit dem Essayisten und Politiker<br />
Michel de Montaigne, der 1580 zu einer Reise<br />
nach Rom aufbrach und dabei Basel, Straßburg,<br />
Augsburg und Venedig besuchte. Aus seinen<br />
Tagebüchern werden die einzelnen Stationen der<br />
Reise im Kontext der religiösen, gesellschaftlichen<br />
und politischen Fragen der damaligen Zeit zitiert<br />
und kommentiert.
So, 24.07.<br />
18.05 Uhr<br />
Schauen, was hinter den Bergen haust (2)<br />
Hans Sarkowicz<br />
Deutschland vor<br />
der französischen Revolution<br />
Johann Kaspar Riesbeck,<br />
der reisende Franzose aus Höchst<br />
hr 1993<br />
In dieser zweiten Folge unserer Reisefeature lernen<br />
wir Johann Kaspar Riesbeck kennen. Die genaue<br />
Beobachtung des städtischen Lebens mit seinen<br />
Verderbtheiten und Verführungen stehen im Mittelpunkt<br />
seiner Reisebeschreibungen, in denen wir<br />
auch viel über Land und Leute erfahren.<br />
So, 31.07.<br />
18.05 Uhr<br />
So, 07.08.<br />
18.05 Uhr<br />
Schauen, was hinter den Bergen haust (3)<br />
Volker Hochgrebe<br />
Der berühmte Wanderer<br />
Johann Gottfried Seume:<br />
»Spaziergang nach Syrakus«<br />
52 / Feature<br />
Feature / 53<br />
hr 1993<br />
In der dritten Folge begleiten wir Johann Gottfried<br />
Seume, einen geradezu manischen Wanderer. Die<br />
Gründe für seine ausgedehnten Streifzüge sind vor<br />
allem in der Flucht aus schwierigen Lebensumständen<br />
in seiner Kindheit zu sehen. Zu Fuß erlebte<br />
er das Höchstmaß an Freiheit. Auf seiner Wanderung<br />
nach Syrakus machte er zahlreiche Aufzeichnungen<br />
zu Landschaft und Leuten, aus denen ausführlich<br />
zitiert wird.<br />
Schauen, was hinter den Bergen haust (4)<br />
Regina Oehler<br />
Die Wunder der Evolution<br />
Charles Darwin – Reise um die Welt<br />
hr 1993<br />
Dieses vierte Reisefeature führt uns mit Charles<br />
Darwin bis zu den Galápagos-Inseln. Die Reisetagebücher<br />
von Darwin enthalten sowohl naturkundliche<br />
Forschungen zur Entstehung von Tier-<br />
und Pfl anzenarten als auch Beschreibungen der<br />
Lebensbedingungen fremder Völker, deren soziale<br />
Missstände und Probleme. Nach seiner Rückkehr<br />
veröffentlichte Darwin seine Evolutionstheorie,<br />
die viel Aufsehen erregte und in großen Teilen bis<br />
heute Bestand hat.
So, 14.08.<br />
18.05 Uhr<br />
So, 21.08.<br />
18.05 Uhr<br />
Schauen, was hinter den Bergen haust (5)<br />
Rosemarie Altenhofer<br />
Dass wir Deutsche immer warten ...<br />
Fanny Mendelssohn – Italienische Tagebücher<br />
hr 1993<br />
Im Jahre 1839 unternahm Fanny Mendelssohn mit<br />
ihrer Familie die für Angehörige des Bildungsbürgertums<br />
dieser Zeit obligatorische Reise nach<br />
Italien. In ihren Beschreibungen der Landschaft,<br />
der Menschen und der Lebensweisen versucht sie<br />
einen eigenen Stil der ironischen Distanz. Die ge-<br />
naue Beobachtungsgabe, die treffenden Schilderungen<br />
offenbaren eine emanzipierte und kenntnis-<br />
reiche Persönlichkeit.<br />
Schauen, was hinter den Bergen haust (6)<br />
Peter Strauß<br />
Auf der Flucht vor den Gläubigern<br />
Anna Grigorjewna Dostojewskaja –<br />
Reise in den Westen<br />
hr 1993<br />
In diesem sechsten Teil folgen wir Anna Grigorjewna<br />
Dostojewskaja, die mit ihrem Mann Fjodor<br />
Dostojewski von Russland nach Deutschland fuhr.<br />
Die beiden reisten nicht freiwillig, sondern flüchteten<br />
1867 vor den Gläubigern des Schriftstellers.<br />
Dessen Spielleidenschaft verstärkte den finanziellen<br />
Druck. In ärmlichsten Verhältnissen fristeten<br />
er und seine Frau in Deutschland ihr Dasein.<br />
Dostojewskajas Aufzeichnungen zeigen eine Frau,<br />
die sich trotz schwierigster Lebensverhältnisse<br />
nicht unterkriegen ließ.<br />
So, 28.08.<br />
18.05 Uhr<br />
So, 04.09.<br />
18.05 Uhr<br />
Schauen, was hinter den Bergen haust (7)<br />
Karl-Heinz Wellmann<br />
Letzte Fahrt zum Südpol<br />
Robert Falcon Scott – Das Tagebuch<br />
54 / Feature<br />
Feature / 55<br />
hr 1993<br />
In der siebten Folge unserer Featurereihe begleiten<br />
wir Robert Falcon Scott auf seiner Reise zum Südpol,<br />
die er 1910 antrat. In seinen Aufzeichnungen berich-<br />
tet er von der entbehrungsreichen und gefahrvollen<br />
Expedition. Zuerst überwogen die Beschreibungen<br />
neuartiger Eindrücke und Erfahrungen. Doch dann<br />
geriet die Forschungsreise immer mehr zu einem<br />
reinen Überlebenskampf im Packeis, das schließlich<br />
zur Todesfalle aller Expeditionsteilnehmer wurde.<br />
Schauen, was hinter den Bergen haust (8)<br />
Gisela Brackert<br />
La route F<br />
Lisa Fittko – Mein Weg über die Pyrenäen<br />
hr 1993<br />
Diese letzte Folge unserer Sommerreihe beschreibt<br />
die gefährliche Flucht von Lisa Fittko und ihrem<br />
Mann aus dem besetzten Frankreich während des<br />
2. Weltkrieges. Fittko war nicht nur wegen ihres<br />
jüdischen Glaubens in Gefahr, sondern gehörte<br />
auch zu den Kreisen des sozialistischen Widerstands.<br />
Sie beschreibt die gefährliche und entbehrungsreiche<br />
Flucht über die Pyrenäen, bei der sie<br />
vielen anderen Verfolgten half und auch mit Walter<br />
Benjamin zusammentraf.
So, 11.09.<br />
18.05 Uhr<br />
So, 18.09.<br />
18.05 Uhr<br />
Egon Koch<br />
Krieg gegen einen<br />
unsichtbaren Feind<br />
Die USA zehn Jahre nach den Terroranschlägen<br />
SWR 2011<br />
Mit dem Schlachtruf »War on Terrorism« zog<br />
US-Präsident George W. Bush 2001 in einen Krieg<br />
gegen die Dschihadisten von Al-Qaida. Die US-<br />
Regierung begann Angriffe gegen die Taliban,<br />
stürzte Iraks Diktator Saddam Hussein und setzte<br />
innenpolitisch den Patriot Act in Kraft, das Anti-<br />
Terror-Gesetz. Nicht erst seit der Tötung Bin<br />
Ladens muss die Terrorbekämpfung überdacht<br />
werden. Die Bedrohung ist längst diffus geworden.<br />
Das Feature zeichnet die Entwicklung des Kriegs<br />
gegen den Terror nach.<br />
Christian Buckard<br />
Der Traum ist aus. Fortsetzung folgt<br />
Der israelische Kibbuz im Wandel<br />
rbb 2010<br />
Die jungen Idealisten in den Kibbuzim waren die<br />
wichtigsten Geburtshelfer des jüdischen Staates.<br />
Die auf Freiheit und Gleichheit basierenden Kollek-<br />
tivgemeinschaften verkörperten jahrzehntelang<br />
das Idealbild der israelischen Gesellschaft. Inzwi-<br />
schen hat sich die Mehrheit der Siedlungen von der<br />
reinen Lehre verabschiedet. Doch schon in den 90er-<br />
Jahren begann sich eine neue Generation von Idea-<br />
listen daran zu machen, den Träumen ihrer Groß-<br />
eltern neues Leben einzuhauchen. In Christian<br />
Buckards Feature berichten alte und neue Kibbuzniks<br />
von ihren alten Träumen, Enttäuschungen<br />
und neuen Hoffnungen.<br />
So, 25.09.<br />
18.05 Uhr<br />
das ARD radiofeature<br />
Detlef Michelers<br />
Familienbande<br />
RB 2011<br />
Immer wieder geraten sie in die Schlagzeilen: die<br />
Mhallami, die Familien-Clans der sogenannten<br />
libanesischen Kurden. Wer sind diese Menschen,<br />
die ursprünglich aus dem Dreiländereck Türkei,<br />
Syrien, Irak stammen und in den achtziger Jahren<br />
als Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon nach<br />
Europa kamen? Wie verhalten sich die Behörden<br />
angesichts des ungewöhnlich hohen Kriminalitätspotenzials?<br />
In Gesprächen mit den Familien und<br />
mit Vertretern aus Politik und Justiz hat Feature-<br />
Autor Detlef Michelers nach Antworten gesucht.<br />
56 / Feature Feature<br />
/ 57
Name Seite<br />
Alexijewitsch, Swetlana 36<br />
Allen, Woody 31<br />
Altenhofer, Rosemarie 54<br />
Antunes, António Lobo 19<br />
Avar, Peter 27<br />
Biermann, Franziska 42<br />
Böll, Heinrich 11<br />
Brackert, Gisela 55<br />
Buckard, Christian 56<br />
Damm, Antje 40<br />
Dürrenmatt, Friedrich 16<br />
Eriksen, Endre Lund 44<br />
Federman, Raymond 34<br />
Fricke, Stefan 46<br />
Fritsch, Johanna 22<br />
Fritsch, Werner 22<br />
Funke, Cornelia 41<br />
Gerhardt, Frank 46<br />
Gerhardt, Ulrich 35<br />
Giese, Horst 20<br />
Goy, Sebastian 24<br />
Griebel, Regina 19<br />
Hagelüken, Andreas 26<br />
Harlan, Thomas 12<br />
Heidegger, Fritz 17<br />
Hochgrebe, Volker 53<br />
Høeg, Peter 10<br />
Jandl, Ernst 14<br />
Jeismann, Ilona 27<br />
Jurjew, Oleg 6<br />
Koch, Egon 56<br />
Koch, Thomas 21<br />
Kühnreich, Christina 28<br />
Lampen, Ulrich 17<br />
Loschütz, Gert 43<br />
Name Seite<br />
Martens, Heiko 7<br />
Martynova, Olga 6<br />
Mayer chm., Christoph 26<br />
Mayröcker, Friederike 14<br />
Melián, Michaela 29<br />
Michelers, Detleff 57<br />
Merzouga 30<br />
Moorstedt, Tobias 50<br />
Mouawad, Wajdi 35<br />
Naber, Hermann 10<br />
Oehler, Regina 53<br />
Oehme, Ralph 23<br />
Olshausen, Käthe 39<br />
Reffert, Thilo 32<br />
Reichart, Manuela 50<br />
Sarkowicz, Hans 52<br />
Schins, Marie-Thérèse 40<br />
Schlingensief, Christoph<br />
Schmidt-Lauzemis,<br />
25<br />
Karl-Heinz 23<br />
Schnabbe, Otto 39<br />
Schultz, Uwe 51<br />
Sparschuh, Jens 18<br />
Strauß, Peter 54<br />
Tokutomi, Roka 33<br />
von Clarenau, Jörgpeter 41<br />
Vrancken, Kaat 38<br />
Wagner Andreas 47<br />
Wellmann, Karl-Heinz 55<br />
Werner, Frank 36<br />
Wiedfeld, Hubert 8/9<br />
Woelfl, Robert 15<br />
Zander, Wolfgang 13<br />
Name Seite<br />
Avar, Peter 27<br />
Berger, Annette 24<br />
Bertling, Simon 7<br />
Breuer, Marlene 44<br />
Brinkmann, Ulrike 34<br />
Burmester, Gustav 16<br />
Cremer, Hanns 39<br />
Cremer, Ludwig 11<br />
Franke, Sebastian 28<br />
Fritsch, Götz 15/32<br />
Fritsch, Werner 22<br />
Gerhardt, Ulrich 35/36<br />
Getto, Andrea 6<br />
Giese, Horst 20<br />
Hagitte, Christian 7<br />
Jeismann, Ilona 27<br />
Jugel, Bernhard 12<br />
Krogmann, Hans Gerd 43<br />
Ladiges, Peter Michel 14/31<br />
Lampen, Ulrich 17/33<br />
Leist, Claudia Johanna 21<br />
Name Seite<br />
Mayer chm., Christoph 26<br />
Melián, Michaela 29<br />
Merzouga 30<br />
Naber, Hermann 10<br />
Oehme, Ralph 23<br />
Ott, Hans Helge 41<br />
Rindfleisch, Wolfgang 13<br />
Schaeffer, Norbert 8/9/18<br />
Schlingensief, Christoph<br />
Schmidt-Lauzemis,<br />
25<br />
Karl-Heinz 23<br />
Weck, Ursula 19<br />
58 / Register Autoren<br />
Register Regie / 59
aktuelle Programminformationen:<br />
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Hörerservice: 069 15 55 100<br />
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Osthessen 95,0 / 106,6* MHz<br />
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KABEL<br />
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Center after its collapse during the Sept. 11 terrorist attack. U.S. Navy Photo by Photo-<br />
grapher‘s Mate 2nd Class Jim Watson; S. 49: wikipedia©Portrait of Fanny Hensel,1842;<br />
S.49 unten:wikipedia©The TERRA NOVA/ „Scott‘s Last Expedition ....“, 1913. Dodd, Mead,<br />
and Company. New York; S.51 wikipedia©user: Henrysalome; S.52: wikipedia©Höchst am<br />
Main/1625 Kupferstich von Daniel Meisners.& wikipedia© NZZ Erstausgabe Titelseite<br />
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