MdB Uwe Schummer zu Besuch Der letzte Zivi geht - HPZ - Krefeld
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Blick auf die Innenstadt von Chmelnitzki<br />
<strong>Der</strong> erste (und der <strong>letzte</strong>) Präsident<br />
der Sowjetunion Michael Gorbatschow<br />
(später scherzhaft Gorbi<br />
genannt) war damals erst ein Jahr<br />
an der Macht. Und so etwas wie<br />
einen Super-GAU konnte ihm politisch<br />
sehr schaden. Also sprach<br />
man lieber gar nicht darüber,<br />
wenn doch, dann war das nicht öffentlich.<br />
Ist ein nicht<br />
ernst<strong>zu</strong>nehmender<br />
Störfall?<br />
Irgendwann berichtete man, dass<br />
sich ein kleiner, nicht ernst<strong>zu</strong>nehmender<br />
Störfall im Kernkraftwerk<br />
Tschernobyl ereignet hatte. Sorgen<br />
sollte man sich jedoch darüber keine<br />
machen.<br />
Ernsthafte Sorgen machten wir uns<br />
erst, als sehr viele Menschen in unserem<br />
Umkreis an Krebs erkrankten.<br />
Auch unsere Familie wurde<br />
dabei nicht verschont.<br />
Meine Oma bekam 1987 (also ein<br />
Jahr später) Darmkrebs. Auch meine<br />
Mutter bekam gesundheitliche<br />
Probleme, die auf den Gau von<br />
Tschernobyl <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen sind.<br />
Ich selbst bekam eine Immunschwäche,<br />
die erst später hier in<br />
Deutschland diagnostiziert wurde.<br />
Mein Vater bekam die Möglichkeit,<br />
1992 samt Familie nach Deutschland<br />
aus<strong>zu</strong>reisen. Ein Jahr später<br />
folgten meine Mutter, meine beiden<br />
Omas und ich ihm nach.<br />
Meine an Darmkrebs erkrankte<br />
Oma verstarb wenig später 1996<br />
hpz Report 032011<br />
hier in Deutschland.<br />
An dieser Stelle möchte ich <strong>zu</strong>m<br />
Abschluss kommen. Ich habe hier<br />
mein persönliches Schicksal teilweise<br />
geschildert, damit man<br />
erfährt, wie unwissend die Menschen<br />
damals waren und welche<br />
Folgen diese Unwissenheit mit sich<br />
brachte.<br />
Dennoch möchte ich hier die kontrovers<br />
diskutierten Fragen stellen:<br />
Ist Fukushima = Tschernobyl? Ist es<br />
vergleichbar?<br />
Die erste Frage würde ich eindeutig<br />
verneinen. Fukushima ist mit<br />
Tschernobyl nicht exakt gleich<strong>zu</strong>setzen.<br />
Zu unterschiedlich sind die<br />
Reaktortypen, deren Bauweise sowie<br />
deren Anzahl. Auch der Verlauf<br />
des GAUs war jeweils anders.<br />
Die zweite Frage ist meiner Meinung<br />
nach mit ja <strong>zu</strong> beantworten.<br />
Es ist vergleichbar. In beiden Fällen<br />
ist Strahlung ausgetreten, auch<br />
wenn sie in Tschernobyl in kürzester<br />
Zeit aufgrund des Brandes<br />
der Graphitbeschichtung des Reaktors<br />
große Entfernung <strong>zu</strong>rücklegte.<br />
In Fukushima war dies wegen des<br />
Siedewasserreaktortyps nicht der<br />
Fall.<br />
Die Schäden sind<br />
nicht absehbar<br />
Die Folgeschäden für die japanische<br />
Bevölkerung und deren Wirtschaft<br />
sind allerdings aktuell noch nicht<br />
ab<strong>zu</strong>schätzen.<br />
Mein persönliches Fazit: „Durch die<br />
Erfindung der Kernspaltung hat sich<br />
der Mensch <strong>zu</strong>m Gott der Elemente<br />
erhoben. Aber die Energie, die dabei<br />
entsteht, ist nicht beherrschbar.<br />
Früher gab es <strong>zu</strong> den Atomkraftwerken<br />
keine Alternativen. Im Moment<br />
gibt es diese, aber sie befinden sich<br />
noch im Entwicklungsstadium. Die<br />
regenerativen Energien durch Sonne<br />
und Wind werden immer noch in<br />
vielen Ländern nicht akzeptiert.<br />
Wir sind also gezwungen, Atomstrom<br />
<strong>zu</strong> verbrauchen, bis die<br />
Menschheit reif für den Wechsel<br />
sein wird“.<br />
Alexei Lerner<br />
impuls Kempen<br />
Ein Foto aus Herrn Lerners glücklichen Kindertagen Foto: Lerner<br />
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