PDF-Download - LOUISe Magazin Bad Homburg
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Als Mutterland der Renaissance gilt Italien: Es war<br />
eine Zeit der Prachtentfaltung, des Schönheitskults,<br />
der wissenschaftlichen Entdeckungen und eines erwachenden<br />
Humanismus. Michelangelo, Tizian, Veronese,<br />
Raffael, Leonardo da Vinci – kaum je brachte eine Zeit<br />
so viele bedeutende Künstler hervor. Doch auch nördlich<br />
der Alpen blühte die Kunst.<br />
Der großformatige Prachtband „Die Malerei der deutschen<br />
Renaissance“ bietet einen atemberaubenden<br />
Überblick über diese außergewöhnliche Epoche in der<br />
Geschichte der deutschen Kunst, für die Maler wie Albrecht<br />
Altdorfer, Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Hans<br />
Baldung Grien, Matthias Grünewald und Hans Holbein<br />
stehen.<br />
DIALOG MIT ITALIEN<br />
Um 1500 entdeckten sie im Dialog mit der italienischen<br />
Kultur eine sinnliche und gedankenreiche<br />
neue Welt, die sie in atmosphärischen Naturbildern<br />
und seelenvollen Porträts, in Altarwerken mit biblischen<br />
Szenen und Historienbildern voller Fabulierlust<br />
einfingen. Lange wurde ihre Kunst als „altdeutsch“<br />
abgetan. Verglichen mit den Italienern schienen sie<br />
minderen Rangs. Dieses Bild hat sich längst gewandelt.<br />
Das illustriert der Band „Die Malerei der deutschen<br />
Renaissance“ mit wunderbaren Farbdrucken. Er enthält<br />
profunde Porträts der einzelnen Künstler und bettet sie<br />
in das Gesamtbild ein. Es zeigt den Reichtum der Kunst<br />
nördlich der Alpen zwischen der Entdeckung Amerikas<br />
1492 und dem Augsburger Religionsfrieden 1555. Die<br />
Kunsthistorikerinnen Anne-Marie Bonnet und Gabriele<br />
Kopp-Schmidt entwerfen ein überwältigendes Panorama<br />
des Zeitalters.<br />
DIE GANZE VIELFALT<br />
Der erste Teil gibt einen Einblick in das Geflecht dynastischer,<br />
territorialer, religiöser und kultureller<br />
Beziehungen in Deutschland, dem diese Kunst ihre Einmaligkeit<br />
verdankt. Sie entstand zwischen Halle, Wittenberg,<br />
Augsburg, Nürnberg, Mainz, Basel und Wien und<br />
entwickelte sich im Spannungsverhältnis zwischen Aristokratie<br />
und aufstrebendem Bürgertum. Diese Kunst hat<br />
ihre Wurzeln in den geistigen und sozialen Umbrüchen<br />
F ü r S I e g e L e S e n<br />
im Verlauf der Reformation. Im zweiten Teil werden die<br />
Maler und ihre Meisterwerke in einzelnen Werkbetrachtungen<br />
mit ganzseitigen Farbtafeln vorgestellt. Sie offenbaren<br />
die Pracht und Vielfalt ihrer Kunst.<br />
Ein herrliches Buch zum Staunen und Begeistern. (klu)<br />
Anne-Marie Bonnet, Gabriele Kopp-Schmidt<br />
»Die Malerei der deutschen Renaissance«<br />
Schirmer / Mosel<br />
420 S., 128,00 Euro<br />
Quelle: Taunus Zeitung<br />
Bilder linke seite, von oben nach unten:<br />
Lucas Cranach, Bildnis der Anna Putsch, um 1502/03<br />
Albrecht Dürer, selbstportrait, 1500<br />
Hans Baldung Grien, Der Tod und die Frau, um 1518-1520<br />
© courtesy schirmer/Mosel<br />
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Louise 3 / 2011 | 51