PDF-Download - LOUISe Magazin Bad Homburg
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ZEITEN<br />
Ui, ui, was haben wir gefroren, Schnee geschaufelt,<br />
Autoscheiben freigekratzt. Sind geschlittert<br />
über spiegelglatte Gehwege und Straßen.<br />
Nun nähert sich der Bibber-Winter dem Ende.<br />
Jeder hofft, dass Goethes „vom Eise befreit sind Strom<br />
und Bäche“ endlich wahr wird. Und da kommt loUiSe<br />
mit der nächsten Eiszeit!? Keine Sorge, wir wollen ein<br />
wenig von eisigen Verführungen erzählen und sind sicher,<br />
dass Sie uns mit dieser Perspektive gern auf unserem<br />
Streifzug durch frühere und heutige „Eiszeiten“ folgen.<br />
Ganz klar, wir meinen die eiskalten Leidenschaften,<br />
die die warmen Tage noch viel schöner machen: die<br />
wunderbaren Kreationen aus Eiscreme! Noch läuft es<br />
in den <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er Eiscafés verhältnismäßig ruhig,<br />
aber die „Gelatieri“ rüsten sich schon für den Ansturm<br />
auf die süße eisige Kugel. Die Sommerkarten sind fertig,<br />
müssen nur hervorgeholt werden. Die klassischen Geschmacksrichtungen<br />
dominieren, weil sie nach allen<br />
Erfahrungen immer noch am liebsten geschleckt werden.<br />
Schokolade und Vanille, Stracciatella, Nuss und<br />
Cookies, Erdbeere, Zitrone, auch exotische Früchte und<br />
besonders beliebt: Joghurteis in allerlei Variationen.<br />
Im Schnitt sind es 30 verschiedene Sorten, die in den<br />
Kühltheken der Eiscafés das Wasser im Munde zusammen<br />
laufen lassen.<br />
Im „Labor“ – so nennt Emanuele Raciti seine Eisküche<br />
– entstand auch die eine oder andere neue Sorte.<br />
Das Prosecco-Eis zum Beispiel, ein Kastanieneis oder<br />
eines aus Feigen erregten schon im vergangenen Jahr<br />
Aufmerksamkeit. Für diese Saison hat sich Francesco<br />
Covre als Neuigkeit unter anderem Quark mit Waldfrüchten,<br />
weiße und bittere Schokolade oder eine Joghurt-Kreation<br />
mit Holunder ausgedacht. Holunder,<br />
weil die Frucht reich an Vitaminen ist und die Nachfrage<br />
nach gesunden Speisen auch vor der Eiskugel<br />
nicht mehr halt macht.<br />
S t a d t g E S p r ä c h<br />
Diabetiker müssen nicht mehr wie früher schlechten<br />
Gewissens an den Eisdielen haltmachen. Zuckerfreies Eis<br />
gehört schon lange zum Repertoire der Eismacher und<br />
inzwischen auch das Eis, das sich Menschen mit Laktose-<br />
oder Eiweiß-Unverträglichkeit schmecken lassen können.<br />
Ein reines Wassereis mit Früchten ist dies, wird aber immer<br />
mehr nachgefragt, da Allergieerkrankungen zunehmen.<br />
„Wir müssen alle miteinander aufpassen, was wir<br />
essen. In Deutschland ist der Nachholbedarf, gesund zu<br />
essen, immer noch groß“, philosophiert Francesco Covre.<br />
Deshalb erscheint ihm Sparen beim Einkauf<br />
völlig fehl am Platz. Covre wie auch seine Kollegen<br />
Emanuele Raciti und Antonio Faraon verwenden zur<br />
Eisherstellung nur ausgezeichnete Produkte. Kakaonuss<br />
ist nicht gleich Kakaonuss und nicht jede im Handel erhältliche<br />
Vanilleschote gleicht der anderen. „Was glauben<br />
Sie, wie groß die Qualitätsunterschiede sind!“ Der<br />
Kunde schmeckt sie, sind sich die Eismacher sicher. Und<br />
um echtes italienisches Eis herstellen zu können, bezieht<br />
Antonio Faraon die haltbareren Zutaten sogar aus Italien.<br />
Eis kommt doch aus Italien, nicht wahr? So,<br />
wie wir es kennen: ja. Tatsächlich aber genossen schon die<br />
alten Chinesen vor rund 5000 Jahren eisige Süßigkeiten.<br />
Eine Vorliebe dafür hatte auch Alexander der Große, der<br />
im vierten vorchristlichen Jahrhundert damit angeblich<br />
seine Offiziere bei Laune hielt. Der römische Kaiser Nero<br />
erfrischte sich mit Eismischungen, während er die blutigen<br />
Gladiatoren-Kämpfe in der Arena verfolgte. Früchte,<br />
Milch, Zimt, Ingwer, Veilchen oder Rosenwasser gaben<br />
das Aroma, Honig die Süße. Und die erfrischende Kälte?<br />
Eis und Schnee! Von beiden antiken Herrschern ist bekannt,<br />
dass sie holzverschalte Erdgruben anlegen und mit<br />
Gefrorenem füllen ließen, das Sklaven aus den nicht immer<br />
nahe gelegenen Bergen herbeischleppten. So war die<br />
kalte Zutat das ganze Jahr über verfügbar. Mit der Antike<br />
ging indes auch die Leidenschaft für Eisspezialitäten unter.<br />
<strong>LOUISe</strong> 3 / 2011 | 7