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Festschrift zur 90-Jahr-Feier - LLA IMST

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Prof. Elmar Kopp<br />

FESTSCHRIFT<br />

<strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e<br />

Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst


Jubiläumsschrift<br />

<strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e<br />

Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst


Ort der Stille, Ort der Besinnung und Ort der Begegnung - die Hauskapelle


Zum Geleit<br />

Vor mittlerweile <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>en wurde seitens der Tiroler Landesregierung dem Beschluss der Gründung einer Landwirtschaftlichen Lehranstalt<br />

in Imst stattgegeben. Im Hintergrund stand das Bedürfnis, dem landwirtschaftlichen Nachwuchs Fachwissen um die Beschaffenheit<br />

und den Umgang mit der typischen Oberländer Bodenkultur und der Hauswirtschaft zu vermitteln. Dieses Bildungsangebot<br />

fand bei der ländlichen Bevölkerung großen Anklang, verhalf der Stadt Imst zum Ruf einer Schulstadt und trug in diesem knappen<br />

<strong>Jahr</strong>hundert zum wirtschaftlichen Aufschwung im Tiroler Oberland bei.<br />

Die <strong>LLA</strong> Imst versteht sich heute als Bildungszentrum mit breit gefächertem Angebot für den ländlichen Raum im Tiroler Oberland.<br />

Die Absolventinnen und Absolventen der land- und hauswirtschaftlichen Fachschulen und Lehrgänge verfügen über eine berufsund<br />

lebensorientierte Ausbildung nach modernsten Gesichtspunkten. Pädagogische Schwerpunkte liegen auf der Auseinandersetzung<br />

mit sozialen und religiösen Grundwerten, die ein wesentlicher Pfeiler des Zusammenlebens sind.<br />

Ich möchte Direktor Josef Gstrein und all seinen Vorgängern für die umsichtige Leitung der <strong>LLA</strong> Imst herzlich danken. Dank gebührt<br />

ebenso dem Lehrpersonal für die wertvolle Bildungsarbeit, die mit breitem Fachwissen und hoher sozialer Kompetenz täglich geleistet<br />

wird. Um die Erfolgsgeschichte dieser „Schule fürs Leben“ fortschreiben zu können, wünsche ich den Pädagoginnen und Pädagogen,<br />

aber vor allem auch den Schülerinnen und Schülern, weiterhin viel Motivation und Freude am Lehren und Lernen.<br />

Ihr Landeshauptmann von Tirol<br />

Günther Platter<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

5


Grußwort zum Jubiläum<br />

Ich gratuliere der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Imst herzlich zum <strong>90</strong>-<strong>Jahr</strong>-Jubiläum. Dank gilt<br />

Direktor Josef Gstrein und seinem ganzen Team für die erfolgreiche Arbeit und den unermüdlichen Einsatz!<br />

Im Mittelpunkt dieser Schule steht die Ausbildung von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 <strong>Jahr</strong>en in den Bereichen Fachschule<br />

für Landwirtschaft und Fachschule für ländliche Hauswirtschaft, Lehrwerkstätten und angegliederten Betrieben. Zudem<br />

gibt es auch das Angebot Fachschule für Erwachsene. Dieses umfangreiche und vielseitige Angebot macht die <strong>LLA</strong> Imst<br />

zu einer Schule fürs Leben, die derzeit von 345 SchülerInnen besucht wird und bereits über mehrere Generationen ihren<br />

guten Ruf als Ort der Ausbildung festigen und ausbauen konnte.<br />

Neben dem landwirtschaftlichen Wissen wird in der <strong>LLA</strong> Imst seit jeher auch ein hohes Maß an gesellschafts- und sozialpolitischem<br />

Verantwortungsgefühl an die Schülerinnen und Schüler weitergegeben. Damit wird die Grundlage geschaffen, dass sich tüchtige<br />

und engagierte junge Menschen in den Gemeinden, Bezirken und auch landesweit für Anliegen der Allgemeinheit und der Landwirtschaft<br />

einsetzen.<br />

Bäuerin- und Bauersein ist nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Berufung. Der gesellschaftliche Wert unserer bäuerlichen<br />

Landwirtschaft geht heute weit über die Produkterzeugung und das Engagement im öffentlichen Leben hinaus.<br />

Moderne Bäuerinnen und Bauern erhalten und pflegen die Kulturlandschaft. Damit sind sie auch Touristiker und Katastrophenschützer.<br />

Nur eine gepflegte Kulturlandschaft bis in die hintersten Täler und auf unseren Almen ermöglicht im Tourismus jenes Ausmaß<br />

an Nutzung und Genuss, das von den Menschen so hoch geschätzt und gelobt wird. Dazu kommt durch diesen Arbeitseinsatz der<br />

Schutz vor Hochwasser, Lawinen und Muren. Nur eine gepflegte und laufend kultivierte Fläche kann diese durch die heutigen Wetterkapriolen<br />

immer bedeutender werdende Wirkung dauerhaft erzielen.<br />

Ich wünsche allen Absolventinnen und Absolventen der <strong>LLA</strong> Imst, dass es ihnen gelingen möge, die Tradition dieser Schule<br />

mit ihren zukunftsorientierten Schwerpunkten zu verbinden und ebenso engagiert wie viele ihrer Vorgängerinnen und<br />

Vorgänger nicht nur am eigenen Bauernhof und im außerlandwirtschaftlichen Betrieb, sondern auch im öffentlichen Leben<br />

tätig zu sein.<br />

Der Landesrat von Tirol<br />

LR Anton Steixner<br />

6 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Zum <strong>90</strong>-<strong>Jahr</strong>-Jubiläum<br />

Als am 19. November 1919 im Gebäude der aufgelassenen Bauhandwerkerschule die erste Klasse der<br />

Landwirtschaftsschule eröffnet wurde, fanden genau 31 Schüler erstmals den Weg in die neu gegründete<br />

Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst. Bereits 9 <strong>Jahr</strong>e früher, im Februar 1910, wurde vom damaligen<br />

Reichstagsabgeordneten Josef Siegele im Tiroler Landtag der Antrag gestellt, im Tiroler Oberland eine landwirtschaftliche Schule<br />

ein<strong>zur</strong>ichten. Die Kriegswirren des Ersten Weltkrieges verhinderten allerdings eine rasche Umsetzung dieses Antrages. Im November<br />

1920 kaufte die Tiroler Landesregierung schließlich das Post-Gastwirtschaftsanwesen mit landwirtschaftlichen Kulturgründen und<br />

Wirtschaftsgebäuden, und nach großen Umbauarbeiten startete im Herbst 1921 der erste Hauswirtschaftskurs mit 18 Schülerinnen.<br />

Im Laufe der <strong>Jahr</strong>zehnte wurden nicht nur die Schulgebäude laufend adaptiert und erweitert, auch das Bildungsangebot für die ländliche<br />

Bevölkerung wurde sukzessive ausgebaut. Dass die an der <strong>LLA</strong> Imst angebotenen Ausbildungsmöglichkeiten trotz des gesellschaftlichen<br />

Wandels und des damit verbundenen Rückganges der in der Landwirtschaft Beschäftigten auch noch <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e nach ihrer<br />

Gründung äußerst attraktiv sind, zeigen die aktuellen Schülerzahlen: So besuchen im heurigen Schuljahr rund 350 Schülerinnen und<br />

Schüler die beiden dreijährigen Fachschulen für Landwirtschaft bzw. Ländliche Hauswirtschaft, und im Rahmen der Fachschule für<br />

Erwachsene besuchen über 30 TeilnehmerInnen die Facharbeiterstufe. Neueste Lehr- und Lernmethoden, die regelmäßig getätigten<br />

großen Investitionen des Schulerhalters in die Ausbildungsstätten und nicht zuletzt die überaus professionell geführten landwirtschaftlichen<br />

Übungsbetriebe sichern eine zeitgemäße Wissensvermittlung.<br />

Meine Familie und ich waren und sind der <strong>LLA</strong> Imst immer eng verbunden. Meinem Schwiegervater Eduard Wallnöfer, der die Fachschule<br />

in den <strong>Jahr</strong>en 1931 bis 1933 erfolgreich besucht hat, war eine gute Ausbildung für die bäuerliche Jugend Zeit seines Lebens<br />

ein ganz besonderes Anliegen. Sowohl als junger Landesrat als auch <strong>Jahr</strong>e später als Landeshauptmann hatte er stets ein offenes Ohr<br />

für die Sorgen und Bedürfnisse „seiner“ Schule. Auch seiner Ehefrau Luise, ebenfalls eine Absolventin der Schule, lag die <strong>LLA</strong> Imst sehr<br />

am Herzen. Ich selber habe mich im Rahmen meiner politischen Funktionen, soweit es mir möglich war, und auch im Wissen über das<br />

qualitativ hochwertige Ausbildungsangebot gerne für die gedeihliche Weiterentwicklung der <strong>LLA</strong> Imst eingesetzt.<br />

Ich darf der gesamten Schulgemeinschaft der <strong>LLA</strong> Imst auf diesem Wege herzlich zum <strong>90</strong> -<strong>Jahr</strong>-Jubiläum ihrer Schule gratulieren und<br />

mich bei allen Verantwortlichen, insbesondere der Direktion, der Verwaltung und der gesamten Lehrerschaft für ihre wertvolle Arbeit<br />

und ihr Engagement zum Wohle dieser für die Region so wichtigen Lehranstalt bedanken.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihr Dr. Herwig van Staa<br />

Präsident des Tiroler Landtages<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

7


Grußwort zum Jubiläum<br />

Der Präsident des „Landeskulturrathes“ (Vorgängerorganisation der heutigen Landwirtschaftskammer) Josef Siegele und der damalige<br />

Landesrat Andreas Gebhart waren 1919 mit ihren Gedanken einer Schulgründung bereits Vordenker ihrer Zeit. In den vergangenen<br />

<strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>en war die Landwirtschaft einem andauernden und tiefgreifenden Wandel unterworfen, mit dem sich das landwirtschaftliche<br />

Schulwesen nicht nur mit, sondern vor allem voraus entwickelt hat. Trotz aller Veränderungen ist aber bis heute unbestritten,<br />

dass die landwirtschaftlichen Lehranstalten den Grundstein für den Fortbestand und die Zukunft unserer Höfe legen. Praktisches und<br />

theoretisches Wissen sowie traditionelle Grundwerte bilden die Basis, mit der die junge Generation die Tiroler Landwirtschaft weiter<br />

stärken wird. Vor allem die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst als Bildungszentrum für den Ländlichen Raum im Oberland<br />

lebt mit ihrem breiten Bildungsangebot sowie der modernen Infrastruktur ein Erfolgskonzept in Aus- und Weiterbildung. Anhand der<br />

jährlichen Schülerzahlen lässt sich dies eindrucksvoll untermauern.<br />

Die Landeslehranstalt Imst ist sowohl in der Ausbildung unserer Jugend als auch in der Erwachsenenbildung ein unerlässlicher Bildungspartner<br />

der Tiroler Landwirtschaft und zeigt in vorbildlicher Weise, wie sich Nachhaltigkeit und Innovation im Bildungsbereich<br />

leben lassen.<br />

Es ist mir eine große Ehre, dem Direktor und allen Lehrpersonen der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Imst zum <strong>90</strong>-<strong>Jahr</strong>-Jubiläum<br />

zu gratulieren, und ich wünsche weiterhin großen Erfolg für den Unterricht und die Ausbildung unsere Jugend.<br />

Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol<br />

Ing. Josef Hechenberger<br />

8 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Die <strong>LLA</strong> Imst ist <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e jung<br />

Erstmals wurde im Winterhalbjahr 1919/1920 ein regulärer Unterricht für die Bauernschaft des Tiroler<br />

Oberlandes an der neu gegründeten landwirtschaftlichen Fachschule in Imst abgehalten. Nur ein <strong>Jahr</strong><br />

später, nämlich 1921 wurde beispielgebend für ganz Tirol die erste hauswirtschaftliche Fachschule in Imst<br />

eröffnet. Dies läutete den Beginn einer einmaligen Entwicklungsgeschichte für die land- und hauswirtschaftliche<br />

Aus- und Weiterbildung und damit für den ländlichen Raum des Tiroler Oberlandes und des Außerferns ein. Die <strong>90</strong>-jährige<br />

Geschichte der Schule ist geprägt von vorausdenkendem Handeln und Wirken. Seit jeher ist es Grundintention der Schule, sich neben<br />

den agrarfachlichen und hauswirtschaftlichen Bereichen intensiv neuen Ausbildungsformen und Ausbildungsschwerpunkten zu<br />

widmen. Aufgrund der sehr kleinstrukturierten Landwirtschaft im Tiroler Oberland hat man schon frühzeitig erkannt, dass den jungen<br />

Burschen und Mädchen im Rahmen der Ausbildung auch andere Berufsfelder im Zuge des Unterrichtes angeboten werden müssen,<br />

um letztlich eine Bewirtschaftung der Höfe sichern zu können. Für diese notwendigerweise breit ausgerichtete neue Ausbildung<br />

konnte mit den bestehenden Schul- und Unterrichtszeiten nicht mehr das Auslangen gefunden werden. So entstand 1972 an der<br />

Landwirtschaftlichen Lehranstalt ein völlig neuer Schultyp - nämlich jener der dreijährigen landwirtschaftlichen Fachschulen. Dieser<br />

Schultyp ist heute in ganz Österreich zum Standard geworden. Mit dieser Form konnte nun dem erforderlichen Bedarf nach mehr<br />

praktischem Unterricht Rechnung getragen werden. LERNEN DURCH TUN - so der zentrale Ansatz. Neue Ausbildungsperspektiven<br />

und Ausbildungsschwerpunkte gingen mit der Etablierung dieser Schulform einher. Erst 17 <strong>Jahr</strong>e später begann der Siegeszug der<br />

dreijährigen Ausbildungsform in der Fachrichtung der ländlichen Hauswirtschaft. Auch dieser nahm wieder von der Schule in Imst<br />

seinen Ausgangspunkt.<br />

Dass die heutigen Absolventinnen und Absolventen zusätzlich zum Facharbeiterbrief Lehrzeiteinrechnungen in den verschiedensten<br />

gewerblichen Berufen erhalten, ist in hohem Maße Ende der 80er-<strong>Jahr</strong>e von der <strong>LLA</strong> Imst ausgegangen.<br />

Die Lehranstalt ist aber nicht nur eine Stätte des Unterrichtens und des Lernens. Sie ist viel mehr als das. Sie ist ein Ort der Gemeinschaft,<br />

ein Ort der Begegnung, ein Ort, wo man Anerkennung, Unterstützung und Begleitung erfährt.<br />

Mir wurde durch den Besuch der Schule, die ich 1979 als Facharbeiter abschloss, ein großes, weites Tor geöffnet. Ein Tor, das mir gänzlich<br />

neue Berufsperspektiven ermöglichte. Die Motivation und Begeisterung, selbst aktiv Bauer zu werden und zu bleiben, wurde in<br />

dieser Zeit an der <strong>LLA</strong> Imst in mir geweckt. Mich erfüllt es mit Stolz, Absolvent dieser Schule zu sein.<br />

Die <strong>LLA</strong> Imst ist ein Bildungszentrum des ländlichen Raumes, das in der Bildungslandschaft des Tiroler Oberlandes einen fixen und<br />

unverzichtbaren Platz einnimmt.<br />

Landesschulinspektor und Absolvent<br />

DI Dr. Stefan Prantauer<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

9


<strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst, ... eine Schule des Lebens!<br />

Gib einem Menschen einen Fisch - er hat einen Tag zu essen.<br />

Gib einem Menschen viele Fische - er hat viele Tage zu essen.<br />

Lehre ihn fischen - und er wird nie hungern.<br />

Chinesisches Sprichwort<br />

Vor wenigen <strong>Jahr</strong>en wurde der öffentliche Auftritt der <strong>LLA</strong> Imst<br />

neu konzipiert. In diesem Zusammenhang erfolgte auch eine<br />

Adaptierung des Logos, wobei die Symbolik durch den Schriftzug<br />

„... die Schule des Lebens“ ergänzt wurde. Ein gewagter<br />

Anspruch, dem die gesamte Schulgemeinschaft immer wieder<br />

aufs Neue gerecht zu werden versucht. Altbischof Reinhold Stecher<br />

hat dazu die treffenden Worte gefunden, wenn er feststellt:<br />

„Das alles war nur möglich durch eine solide Bildungsarbeit ...<br />

und es ging ihnen immer um den ganzen Menschen.“<br />

Die Anfänge<br />

Die Landw. Landeslehranstalt Imst wurde im <strong>Jahr</strong> 1919 gegründet.<br />

Als Hauptinitiatoren gelten der damalige Landeskulturratspräsident<br />

Josef Siegele sowie Landesrat Andreas Gebhart, der<br />

dieses Ansinnen der Tiroler Landesregierung <strong>zur</strong> Beschlussfassung<br />

vorlegte.<br />

Es war ein lang gehegter Wunsch, für diese durch die Bodenund<br />

Klimaverhältnisse und durch die lang geübte Praxis der<br />

Bauhandwerkerschule<br />

Erbteilung benachteiligte Region<br />

ein Bildungszentrum zu schaffen,<br />

das den Menschen das Rüstzeug<br />

für eine optimale Bewirtschaftung<br />

der Höfe mitgeben sollte.<br />

Nach einem bescheidenen Beginn<br />

mit einer Klasse der Winterschule<br />

wurde das Bildungsangebot in den<br />

Folgejahren sukzessive ausgebaut. Neben der Gründung einer<br />

Haushaltungsschule (1921) wurden auch Ausbildungsstätten<br />

für die Imkerei und die Weberei geschaffen.<br />

Von der Lehranstalt darüber hinaus verwaltet wurden unter<br />

anderem ein Sennereibetrieb (spätere Lehrmolkerei) sowie die<br />

im Postanwesen untergebrachte Landesgastwirteschule. Die<br />

landw. Winterschule wurde schon bald auf 2 <strong>Jahr</strong>gänge ausgedehnt,<br />

ein großzügiger Zubau zum bestehenden Gebäude<br />

(1928) führte die permanenten Raumprobleme einer Lösung zu.<br />

Im Laufe des 2. Weltkrieges kam die Ausbildungstätigkeit faktisch<br />

zum Erliegen. Unter schwierigsten Bedingungen (die<br />

Räumlichkeiten waren durch die Nationalsozialisten und die<br />

einmarschierenden Besatzungssoldaten arg in Mitleidenschaft<br />

gezogen worden) begann der Neustart im Herbst 1945 mit einem<br />

Hauswirtschaftskurs am Linserhof. Erst im darauf folgenden<br />

<strong>Jahr</strong> konnte der Schulbetrieb in den gewohnten Räumlichkeiten<br />

wieder aufgenommen werden.<br />

Wiederbeginn und Neuausrichtung<br />

Der republikanische Neustart in Österreich mit den Zielsetzungen<br />

Wiederaufbau, Wohlstand und Freiheit wurde auf vielen<br />

Schauplätzen in die Tat umgesetzt. Dies gilt nicht zuletzt auch<br />

für das landwirtschaftliche Schulwesen, im Besonderen für die<br />

Lehranstalt Imst. Vor allem die Altschülervereinigung unter<br />

dem damaligen Obmann Eduard Wallnöfer war eine maßgebliche<br />

Triebfeder für einen Neubeginn. Als Landesrat und später<br />

als Landeshauptmann war ihm die bestmögliche Ausbildung<br />

der ländlichen Bevölkerung ein Herzensanliegen.<br />

Der gesellschaftliche Wandel brachte es mit sich, dass die Zahl<br />

der in der Landwirtschaft Beschäftigten stetig abgenommen<br />

10 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


<br />

hat. Trotzdem konnte die Lehranstalt ihre Schülerzahlen bis<br />

zum Beginn der 70er-<strong>Jahr</strong>e ziemlich konstant halten.<br />

Zu diesem Zeitpunkt wurde die dreijährige Fachschule aus der<br />

Taufe gehoben, und es stellte sich bald heraus, dass dieser Schultyp<br />

ein Erfolgsmodell ist. Im Bereich der Hauswirtschaft wurde<br />

die Schaffung einer dreijährigen Ausbildung erst zu Beginn der<br />

<strong>90</strong>er-<strong>Jahr</strong>e in die Tat umgesetzt. Bei der ländlichen Bevölkerung<br />

hat dieses Bildungsangebot großen Anklang gefunden und einen<br />

markanten Schub bei den Schülerzahlen ausgelöst. Begleitend<br />

dazu wurden auch laufend bauliche Maßnahmen gesetzt,<br />

damit eine zeitgemäße Wissensvermittlung stattfinden kann<br />

und die internatsmäßige Unterbringung gewährleistet ist.<br />

Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang<br />

die Revitalisierung der alten Haushaltungsschule - das heutige<br />

Luise-Wallnöfer-Haus - sowie der großzügige Ausbau des Dachbodentraktes<br />

im Hauptgebäude.<br />

Zukunftsorientierte Weichenstellungen<br />

Die vergangenen zehn <strong>Jahr</strong>e waren einerseits geprägt von großen<br />

Investitionen des Schulerhalters in die praktischen Ausbildungsstätten<br />

und zum anderen von der Novellierung der Lehrpläne<br />

in beiden Fachrichtungen.<br />

Dem Umbau des Rinderstalles mit der Zielsetzung tiergerechter<br />

Haltungsformen folgte die Errichtung eines modernen Schafstalles<br />

und in weiterer Folge die Ansiedlung der Freilandhaltung<br />

von Grauviehmutterkühen.<br />

Einen Schwerpunkt bildete auch die Schaffung moderner<br />

Räumlichkeiten für die Milch- und Fleischverarbeitung. Einer<br />

Generalsanierung unterzogen wurde auch die Wirtschafts- und<br />

Lehrküche in der Hauswirtschaft.<br />

Schließlich wurde dem lang gehegten Wunsch nach einem<br />

Neubau der Lehrwerkstätten für Holz-, Metall- und Landtechnik<br />

und der Adaptierung von Räumlichkeiten für den Seminar- und<br />

Praxisbetrieb Rechnung getragen.<br />

Der Neufassung des Lehrplanes für die Ausbildung in der Fachschule<br />

für ländliche Hauswirtschaft mit der Manifestierung der<br />

Ausbildungsschwerpunkte Tourismus bzw. Gesundheit und Soziales<br />

im <strong>Jahr</strong> 2000 folgte vier <strong>Jahr</strong>e später jene für die Fachrichtung<br />

Landwirtschaft mit einer Neugestaltung des allgemeinbildenden<br />

und praktischen Unterrichts.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Seit mehreren <strong>Jahr</strong>en werden in den beiden Fachrichtungen<br />

insgesamt 13 Klassen geführt, davon fünf in der 9. Schulstufe<br />

und acht in den aufsteigenden Klassen. Die SchülerInnenzahl<br />

liegt relativ konstant bei ca. 360. Regen Zulauf verzeichnen wir<br />

auch in der Fachschule für Erwachsene, die entweder mit der<br />

Facharbeiter- oder der Meisterprüfung abgeschlossen wird.<br />

In ihrer Funktion als ländliches Bildungszentrum veranstaltet<br />

die Landw. Landeslehranstalt Imst auch laufend diverse Fachkurse,<br />

Vortragsabende und Seminare.<br />

Die zu ihrer Zeit mit der Verantwortung für die Lehranstalt betrauten<br />

Personen haben sich im Verein mit ihren Mitarbeitern<br />

stets bemüht, dem Bildungsauftrag gerecht zu werden und mit<br />

Bedacht die Weichenstellungen für eine erfolgreiche Entwicklung<br />

vorzunehmen. Im Vertrauen auf unsere Stärken und mit<br />

Gottes Segen möge uns das auch in Zukunft gelingen!<br />

Direktor<br />

Dipl.-Ing. Josef Gstrein<br />

11


Dir. DI Josef Gstrein<br />

Chronologischer Überblick<br />

Februar 1910<br />

Der Reichstagsabgeordnete Josef Siegele aus Arzl im Pitztal<br />

stellt im Tiroler Landtag den Antrag, im Tiroler Oberland eine<br />

landwirtschaftliche Schule ein<strong>zur</strong>ichten bzw. zu bauen.<br />

3. Juli 1914<br />

Der Tiroler Landtag beschließt, eine solche Schule in Imst zu errichten.<br />

Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges am 1. August<br />

1914 kam es nicht dazu.<br />

1. Juli 1918<br />

Andreas Gebhart von Stams-Thannrain wird Mitglied der Tiroler<br />

Landesregierung. Als Landesrat für Landwirtschaft setzt er sich<br />

gemeinsam mit dem Präsidenten des Landeskulturrates für die<br />

geplante Landwirtschaftsschule ein.<br />

10. August 1918<br />

Landeskulturratspräsident Josef Siegele kauft den Gasthof Post<br />

samt dem landwirtschaftlichen Betrieb <strong>zur</strong> Errichtung einer<br />

landwirtschaftlichen Schule.<br />

19. November 1919<br />

Im Gebäude der aufgelassenen Bauhandwerkerschule wird die<br />

1. Klasse der Landwirtschaftsschule mit 31 Schülern als erster<br />

<strong>Jahr</strong>gang 1919/20 eröffnet Die ehemalige Bauhandwerkerschule<br />

war das erste Schulgebäude der Landwirtschaftlichen<br />

Landeslehranstalt Imst .<br />

27. November 1920<br />

Die Tiroler Landesregierung, vertreten durch den Landeshauptmann<br />

Schraffl und Landesrat Gebhart, kauft vom Tiroler Landeskulturrat,<br />

vertreten durch den Präsidenten Josef Siegele, das<br />

Post-Gastwirtschaftsanwesen mit landwirtschaftlichen Kulturgründen<br />

und Wirtschaftsgebäuden zum „Zwecke der Ausgestaltung<br />

der in Imst bestehenden Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt,<br />

also zum Zwecke der Erfüllung eines vom Land Tirol<br />

übernommenen öffentlichen Unterrichts.“<br />

Herbst 1921<br />

Nach großen Umbauarbeiten wird der erste Hauswirtschaftskurs<br />

mit 18 Schülerinnen eröffnet. LR Gebhart dachte schon<br />

damals an die große Bedeutung und wichtige Einnahmequelle<br />

des Fremdenverkehrs im Tiroler<br />

Oberland und Außerfern. Diese<br />

Schule sollte eine wesentliche<br />

Grundlage dafür sein. Das Land<br />

Tirol eröffnet in Imst eine Imkerschule.<br />

Damit sollte die durch<br />

den 1. Weltkrieg heruntergekommene<br />

Bienenzucht aufgebaut<br />

und für die Bauern ein<br />

Nebeneinkommen geschaffen<br />

werden. Als erster Leiter wurde<br />

FL Franz Kugler bestellt.<br />

9. November 1921<br />

Das Land Tirol , vertreten durch den Landeshauptmann Dr.<br />

Stumpf und Landesrat Gebhart, kauft das neben dem Gasthof<br />

Post stehende Gasthaus Zum Löwen „für die Errichtung einer<br />

Haushaltungsschule“.<br />

15.2. - 15.4.1924<br />

In dieser Zeit findet der erste Webkurs statt. Auf Initiative von LR<br />

Gebhart wurde die Webschule gegründet. Mit dem Handweben<br />

sollte die bäuerliche Bevölkerung in diesem Gebiet einen<br />

Nebenerwerb erhalten. In den 50er-<strong>Jahr</strong>en ergaben sich bessere<br />

Nebenverdienstquellen, und die Zahl der Webschüler nahm<br />

ab. Aus der Webschule wurde eine Webstube für die Absolventinnen<br />

und an diesem Kunsthandwerk interessierten Leute aus<br />

der Bevölkerung.<br />

1926/27<br />

In diesem Schuljahr wird die erste Klasse der Landesgastwirteschule<br />

im angekauften Postanwesen geführt. Dazu mussten<br />

natürlich große Umbauarbeiten im Gasthof getätigt werden<br />

und für das im Gasthof Post befindliche Postamt ein neues Postamtsgebäude<br />

errichtet werden. Die Leitung dieser Schule oblag<br />

dem jeweiligen Direktor der Lehranstalt. Nur in der Zeit von<br />

1932 bis 1935 wurde der Kaplan Anton Wötzer zum provisorischen<br />

Leiter der Gastwirteschule bestellt. Im <strong>Jahr</strong>e 1937 scheint<br />

in der Chronik Heinz Grissemann, ein Absolvent der Gastwirteschule,<br />

als Pächter auf. Dieser kaufte 1943 das „Hotel Post“.<br />

12 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Chronologischer Überblick<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

1. Jänner 1929<br />

<strong>Feier</strong>liche Einweihung des Zubaues <strong>zur</strong> alten Bauhandwerkerschule<br />

durch Bischof Dr. Sigismund Waitz. In diesem Neubau<br />

finden Küche, Speisesaal, Schlafsäle und die Hauskapelle Platz.<br />

Außerdem werden in diesem Gebäude die Webschule und die<br />

Lehrmolkerei untergebracht.<br />

1. Dezember 1930<br />

Cons. Anton Wötzer wird von der Tiroler Landesregierung zum<br />

Kaplan und Präfekten für die Landeslehranstalt bestellt. Mit Unterbrechung<br />

in der NS-Zeit von 1938 - 1945 wirkte er segensreich<br />

bis 31.8.1971 an der Schule.<br />

1943 - 1945<br />

Infolge des 2. Weltkrieges nahm der Schulbesuch merklich ab.<br />

Es wurden aber gut besuchte Speziallehrgänge für Kriegsversehrte<br />

abgehalten. Die Unterrichtstätigkeit an der Fachschule<br />

wurde mit April 1945 eingestellt. Als letzter Kriegsversehrtenkurs<br />

scheint in den Katalogen der vom 26. März bis 28. April<br />

1945 auf. Die Schule wurde Quartier und Lazarett, vorerst für<br />

die Wehrmachtsoldaten und dann für die Besatzungsmächte.<br />

3. Mai 1945<br />

FL Ing. Franz Sieberer wird von der Landesregierung zum neuen<br />

Direktor der Schule bestellt. Ein engagiertes Team von Lehrkräften<br />

bemüht sich um den Wiederbeginn der Unterrichtstätigkeit<br />

an der Schule.<br />

5. November 1945<br />

Für den Unterricht der Haushaltungsschule mietet das Land<br />

Tirol den Gasthof Linserhof oberhalb von Imst. An diesem Tag<br />

gehen die Mädchen zu Fuß vom Imster Bahnhof zum Linserhof,<br />

zu ihrer Haushaltungsschule. Der Schulkatalog weist 47 Schülerinnen<br />

in nur einer Klasse auf.<br />

4. November 1946<br />

„Das Unmögliche wird wahr!“ heißt es im Katalog. Mit 78 Schülern<br />

beginnt die Fachschule nach dem furchtbaren 2. Weltkrieg<br />

die Unterrichtstätigkeit. Der Sonntag nach der ersten Schulwoche<br />

ist ein stolzer Tag für die Landeslehranstalt: Bischof Dr.<br />

Paulus Rusch weiht die neu gestaltete Schulkapelle. Nach der<br />

Machtübernahme der Nationalsozialisten im <strong>Jahr</strong>e 1938 wurde<br />

die Kapelle geräumt und die Einrichtung verkauft. Die Kapelle<br />

wurde <strong>zur</strong> Rumpelkammer. 1947 schuf Prof. Andre zwei markante<br />

Fresken mit Darstellung des hl. Josef und der Muttergottes.<br />

Eine besondere künstlerische Bereicherung erfuhr die Kapelle<br />

mit dem Einbau von Glasmalereifenstern im <strong>Jahr</strong>e 1978.<br />

Prof. Elmar Kopp schuf darin einen Kreuzweg in ungeheurer Dynamik<br />

und in einer festlichen Farbigkeit. Absolventen der Schule,<br />

Lehrer und Bedienstete haben durch ihre finanzielle Spende<br />

dies ermöglicht, ein Zeichen der Zusammengehörigkeit in der<br />

großen Familie der Lehranstalt.<br />

19. Juli 1946<br />

Der Obmann der Altschülervereinigung Adalbert Scherl und<br />

der Kammersekretär Eduard Wallnöfer laden zu einem Wiedersehensfest<br />

der Absolventen. 600 Absolventen folgen der<br />

Einladung nach Imst, sogar solche, welche am Vortag aus der<br />

Gefangenschaft heimgekehrt sind.<br />

9. Oktober 1949<br />

Eduard Wallnöfer, Absolvent der Fachschule (<strong>Jahr</strong>gang 1931/32<br />

und 1932/33), wird bei den Landtagswahlen Abgeordneter des<br />

Tiroler Landtages und von diesem als Landesrat für Landwirtschaft<br />

in die Tiroler Landesregierung bestellt. Am 13.7.1963<br />

wird er vom Tiroler Landtag zum Landeshauptmann gewählt.<br />

24 <strong>Jahr</strong>e (bis 12.3.1987) war er der mit dem Volk tief verbundene<br />

Tiroler Landeshauptmann. Die Bildung der ländlichen Bevölkerung,<br />

insbesondere der bäuerlichen Jugend, war ihm stets ein<br />

großes Anliegen.<br />

19. November 1952<br />

Dem tatkräftigen Einsatz des Absolventen und Landesrates<br />

Eduard Wallnöfer ist es zu danken, dass die neue Haushaltungs-<br />

13


Chronologischer Überblick<br />

schule eingeweiht werden kann. In modern ausgestatteten<br />

Lehrräumen können die Mädchen eine berufs- und lebensorientierte<br />

Ausbildung erfahren. Der bisher mitten in der Stadt<br />

gelegene Gutsbetrieb wird in das neu erbaute Wirtschafts- und<br />

Wohngebäude in Brennbichl umgesiedelt. Nach dem 2. Weltkrieg<br />

wächst die Bautätigkeit der Lehranstalt über ihren eigenen<br />

schulischen Bereich weit hinaus. Auf dem Areal der Lehranstalt<br />

entstehen die Handelsschule, die Handelsakademie,<br />

später noch die Höhere Technische Bundeslehranstalt. Wertvolle<br />

Gründe der Lehranstalt werden somit <strong>zur</strong> Grundlage für die<br />

Entwicklung der Stadt Imst zu einer Schulstadt und somit ein<br />

wichtiger Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung des Tiroler<br />

Oberlandes.<br />

1. Mai 1962<br />

Die Imkerschule übersiedelt in das neue Gebäude. Damit ist<br />

die Landeslehranstalt Imst zentrale Bildungsstätte für die Imker<br />

Westösterreichs.<br />

10. September 1973<br />

Als erste Landwirtschaftsschule Tirols erhält Imst einen Schulversuch<br />

zugesprochen: Im Schuljahr 1973/74 wird die erste<br />

Klasse der dreijährigen Fachschule als neuer Schultyp eingeführt.<br />

Dieser erste <strong>Jahr</strong>gang der dreijährigen Fachschule ersetzt<br />

das allgemeine neunte Pflichtschuljahr. Dieses neue, in Imst<br />

begonnene landwirtschaftliche Schulmodell hat sich später an<br />

allen Tiroler Landwirtschaftsschulen bestens bewährt.<br />

14. Oktober 1974<br />

Mit diesem Tag geht ein lang ersehnter Wunsch der bäuerlichen<br />

Bevölkerung des Bezirkes Landeck, auch im eigenen Bezirk eine<br />

Haushaltungsschule zu haben, in Erfüllung. Die Tiroler Landesregierung<br />

entschloss sich zu einem Schulneubau nach den<br />

Plänen der Architekten Hanak und Fessler in Landeck-Perjen.<br />

36 Schülerinnen beziehen nun ihr neues Heim für 10 Monate.<br />

Vorerst wird die Schule als Expositur der Landw. Landeslehranstalt<br />

Imst geführt.<br />

19. November 1974<br />

Mit etwas Verspätung wird im Schuljahr 1974/75 das Landesschülerheim,<br />

ein Neubau mit 120 Betten in fünf Stockwerken,<br />

seiner Bestimmung übergeben. In diesem Gebäude sind vorwiegend<br />

Schüler internatsmäßig untergebracht, welche in Imst<br />

die Höhere Technische Lehranstalt (HTL), die Handelsakademie<br />

oder das Bundesrealgymnasium besuchen. Heute sind das 4.<br />

und 5. Stockwerk für die landwirtschaftlichen Fachschüler reserviert,<br />

da die Schlafstellen in der Fachschule für die erfreulich<br />

große Schülerzahl zu wenig sind.<br />

3. Oktober 1977<br />

Wegen baulicher Verzögerungen beginnt das Schuljahr für die<br />

Mädchen der Haushaltungsschule verspätet. Da das Interesse<br />

der Mädchen an einer hauswirtschaftlichen Ausbildung immer<br />

größer wurde, entschloss sich die Tiroler Landesregierung zu einem<br />

Zubau an die bestehende Haushaltungsschule. Der Zubau<br />

ist nun fertig. 69 Mädchen können in diesem Schuljahr an der<br />

Haushaltungsschule unterrichtet werden.<br />

3. März 1980<br />

Wegen der steigenden Schülerzahl an der Fachschule beginnt<br />

das Land Tirol, für die internatsmäßige Unterbringung das<br />

Dachgeschoß der Fachschule auszubauen. Die Schüler wohnen<br />

ab Herbst in schönen Drei- und Vierbettzimmern. Die „romantischen“<br />

Schlafsäle gehören der Vergangenheit an.<br />

8. September 1986<br />

Mit diesem Tag beginnt das Schuljahr 1986/87. Für die Haushaltungsschule<br />

Landeck-Perjen ist es ein besonderer Tag. Die<br />

„Landeshaushaltungsschule Landeck/Perjen“ wird als selbständige<br />

Schule geführt. Der Direktor Dipl.-Ing. August Gamper von<br />

der Lehranstalt Imst übergibt die Leitungsgeschäfte an die von<br />

der Tiroler Landesregierung beauftragte Leiterin FOL Johanna<br />

14 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Chronologischer Überblick<br />

Senn. Sie nimmt damit mit ihrem Team von Lehrerinnen die<br />

Verantwortung für die Schülerinnen, welche in zwei Klassen<br />

unterrichtet werden.<br />

15. April 1989<br />

Das umgebaute ehemalige Löwengasthaus, in welchem sich<br />

ursprünglich die erste Haushaltungsschule befand und später<br />

Dienstwohnungen waren, wurde abermals gründlich umgebaut.<br />

In einer großen Schulfeier im Beisein von Landeshauptmann<br />

Dr. Alois Partl erhält das Gebäude durch Bischof Dr.<br />

Reinhold Stecher seine Weihe. Am 15. März 1989 stirbt der sehr<br />

verehrte Landeshauptmann ÖR Eduard Wallnöfer. Er und seine<br />

Frau zählten zu den treuesten Absolventen der Schule. Als ein<br />

Zeichen der Dankbarkeit erhält der zentrale Platz der Schule,<br />

der ehemalige Postplatz, den Namen „Eduard-Wallnöfer-Platz“,<br />

und die neue Haushaltungsschule wird „Luise-Wallnöfer-Haus“<br />

benannt.<br />

9. September 1991<br />

In der Haushaltungsschule Imst wird ein Schulversuch gestartet:<br />

Neben dem ersten und dem zweiten <strong>Jahr</strong>gang wird noch<br />

ein dritter der Fachrichtung „ländliche Hauswirtschaft“ eröffnet.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

26. Juni 1992<br />

Am Ende dieses Schuljahres machen 14 Schülerinnen des 3.<br />

<strong>Jahr</strong>ganges die Facharbeiterprüfung. Sie sind nun berechtigt<br />

<strong>zur</strong> Führung der Berufsbezeichnung „Facharbeiterin der ländlichen<br />

Hauswirtschaft“. Diese Ausbildung ist eine gute Basis für<br />

die Zweitberufsausbildung und den Einstieg in die verschiedenen<br />

Sozialberufe.<br />

30. Juni 1994<br />

75 <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst: Am 19. November 1919 begann die Landw.<br />

Landeslehranstalt mit einer Klasse mit 31 Schülern ihre Bildungsarbeit<br />

für das Tiroler Oberland und das Außerfern. Im<br />

Schuljahr 1993/94 wurden in 14 Klassen der Fachschule und<br />

Haushaltungsschule 305 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.<br />

Dazu kommen noch 100 Schüler, welche im Landesschülerheim<br />

untergebracht sind. 1<strong>90</strong> Schulveranstaltungen, d.s.<br />

Kurse, Vorträge, Seminare, Exkursionen, runden das vielseitige<br />

Bildungsangebot der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt<br />

Imst im Berichtsjahr 1993/94 ab.<br />

1994/1995<br />

Einrichtung einer Honiguntersuchungsstelle an der Imkerschule.<br />

1995/1996<br />

Das Ausbildungsangebot wird durch die Möglichkeit <strong>zur</strong> Ablegung<br />

der Schilehreranwärterprüfung erweitert. Am Lehrbetrieb<br />

wird der neue Schlachtraum in Betrieb genommen. Die<br />

Edelbrände der <strong>LLA</strong> Imst heimsen bei der Destillata Gold- und<br />

Silbermedaillen ein.<br />

1996/1997<br />

Bei der ersten Tiroler Honigprämierung lieferte das Labor der<br />

Imkerschule die Untersuchungsergebnisse als Entscheidungsgrundlage<br />

für die Juroren.<br />

Der schuleigene Honig wurde mit Gold ausgezeichnet.<br />

Das mehrjährige Schulprojekt „Alternative Energien“ wurde mit<br />

dem Bau eines transportablen Solarkollektors gestartet.<br />

1997/1998<br />

Der Schulversuch Agrar-HAK wird von der LR genehmigt.<br />

Beide Fachrichtungen beteiligen sich mit mehreren Projekten<br />

am Programm <strong>zur</strong> „Ökologisierung von Schulen“. Eine transportable<br />

Photovoltaikanlage wird im Rahmen des praktischen Unterrichts<br />

gebaut. Die Umbauarbeiten am Rinderstall des Lehrbetriebes<br />

werden in Angriff genommen.<br />

15


Chronologischer Überblick<br />

1998/1999<br />

Der Schulversuch Agrar-HAK startet mit 24 Schülern/innen.<br />

Der Bundessieg beim Ökologisierungswettbewerb ist eine<br />

hohe Auszeichnung für Schüler/innen und Lehrpersonen an<br />

der <strong>LLA</strong>.<br />

21.01.1999<br />

Im Beisein von LR Ferdinand Eberle wird der umgebaute Rinderstall<br />

eingeweiht.<br />

1999/2000<br />

Der neue Lehrplan für die Hauswirtschaft ist in Kraft getreten;<br />

nach ergänzenden Beschlüssen durch den SGA konnte er im<br />

abgelaufenen Schuljahr erstmals umgesetzt werden; die neuen<br />

schulautonomen Möglichkeiten erlauben eine optimale Ausrichtung<br />

auf den Schulstandort.<br />

Die <strong>LLA</strong> Imst kann nun mit einer eigenen Homepage aufwarten.<br />

Dank unseres EDV-Spezialisten, FL Josef Frischmann, konnte<br />

dieses ehrgeizige Vorhaben in die Tat umgesetzt werden.<br />

Die Milchverarbeitung übersiedelt in neue Räumlichkeiten, die<br />

nach modernsten Gesichtspunkten eingerichtet wurden.<br />

Ein Teil der bisher von der Samenprüfanstalt in Rinn betreuten<br />

Agenden wird an die <strong>LLA</strong> Imst übersiedelt.<br />

Frau Christina Röck wird zum Fachvorstand für die Hauswirtschaft<br />

bestellt.<br />

2000/2001<br />

Vorstellung des Leitbildes der <strong>LLA</strong> Imst.<br />

Beide Fachrichtungen eroberten beim Projekt „Schule mit Zukunft“<br />

den Titel eines Landessiegers.<br />

30.04.2001<br />

Die Fachschule für ländliche Hauswirtschaft konnte ihr zehnjähriges<br />

Bestehen feiern.<br />

2001/2002<br />

Im Rahmen des Projektes „Schule mit Zukunft“ haben die Schulpartner<br />

an der <strong>LLA</strong> Imst über ein <strong>Jahr</strong> an der Erstellung eines<br />

Leitbildes gearbeitet. Nach einer Reihe von Beratungen, Sitzungen<br />

und Workshops wurde die Endfassung formuliert und der<br />

Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten wird das alle Bereiche<br />

der Schule betreffende Projekt „Hofladen“ gestartet.<br />

Erstmals wird mit einer Partnerschule aus der Schweiz (Pfäffikon)<br />

ein projektorientiertes Austauschprogramm abgewickelt.<br />

2002/2003<br />

Die Fachschule für Landwirtschaft beteiligt sich mit einem filmischen<br />

Beitrag (Dokumentation der Praxisbetriebe) an den Festwochen<br />

des Alpenraumes in Telfs.<br />

Am landwirtschaftlichen Lehrbetrieb wird ein moderner Schafstall<br />

errichtet.<br />

In der Weberei erfolgt mit WM Annegret Schwegler eine Neubesetzung.<br />

2003/2004<br />

Die Anrechnung der schulischen Ausbildung (Absolventinnen<br />

des Tourismusschwerpunktes an der Fachschule für ländliche<br />

Hauswirtschaft) als vollständiger Lehrzeitersatz für den Lehr-<br />

16 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Chronologischer Überblick<br />

beruf Hotel- und Gastgewerbeassistent wird anerkannt.<br />

Die Schüler des zweiten <strong>Jahr</strong>gangs der landwirtschaftlichen<br />

Schule errichten unter Mithilfe der Lehrer und betrieblicher Mitarbeiter<br />

die Baulichkeiten für den neuen Tierhaltungszweig<br />

Grauvieh-Freilandmutterkuhhaltung.<br />

2004/2005<br />

Von der Tiroler Landesregierung wird das bauliche Entwicklungskonzept<br />

für die <strong>LLA</strong> Imst genehmigt. Die Umsetzung soll<br />

schrittweise bis zum <strong>Jahr</strong> 2009 erfolgen.<br />

Der neue Lehrplan für die landwirtschaftliche Fachschule ist<br />

fertiggestellt. Zu den wesentlichen Änderungen zählen die<br />

Ausweitung der Unterrichtsgegenstände Englisch und EDV, die<br />

Intensivierung und Spezialisierung im praktischen Unterricht<br />

sowie die Einführung von Blockunterricht und agrarischen Seminaren.<br />

2005/2006<br />

Der neue Lehrplan für die Fachschule Landwirtschaft tritt in<br />

Kraft.<br />

Die Abschlussprüfungen werden neu konzipiert (Klausur, praktische<br />

Prüfung, mündliche Prüfung mit Projektpräsentation)<br />

und vorerst als Schulversuch geführt.<br />

Die Bauarbeiten <strong>zur</strong> Errichtung der neuen Lehrwerkstätten<br />

(Holz,- Metall- und Landtechnik) werden aufgenommen.<br />

Im Rahmen einer betrieblichen Umstrukturierung kommt es<br />

<strong>zur</strong> Auflassung des Gartenbaubetriebes; das Blumengeschäft<br />

wird weiter geführt.<br />

2006/2007<br />

In der Lehrwerkstätte Gartenbau wurde ein neuer Folientunnel<br />

errichtet und das Projekt Biokräuteranbau ins Leben gerufen.<br />

Die Weberei hat ihr Fortbildungsprogramm erheblich ausgeweitet<br />

und präsentierte ihre Werkstücke in Ausstellungen und<br />

Präsentationen.<br />

Im Rahmen des Gen-Save-Projektes wurden an der <strong>LLA</strong> Imst 70<br />

alte Apfel- und Birnensorten angepflanzt.<br />

Diakon Bruno Tangl, Religionslehrer und Heimleiter, sowie Obstbaumeister<br />

Hermann Kiechl treten in den Ruhestand.<br />

27.04.2007<br />

Die neu errichteten Lehrwerkstätten werden in Beisein des Landeshauptmannes<br />

DDr. Herwig van Staa eingeweiht.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

2008/2009<br />

Im Rahmen des baulichen Entwicklungskonzeptes werden mehrere<br />

Umbauvorhaben begonnen. Die ehemaligen Werkstätten<br />

werden in Zukunft die Lehrwerkstätte Obstbau/Obstverarbeitung<br />

beherbergen, im Hauptgebäude geht man daran, Seminarräumlichkeiten<br />

zu errichten, und in der Hauswirtschaft werden<br />

Räumlichkeiten für den praktischen Unterricht geschaffen.<br />

Ein weiteres bauliches Programm betrifft ein Maßnahmenpaket<br />

für den Brandschutz.<br />

30.04.2010<br />

Die <strong>LLA</strong> Imst feiert das <strong>90</strong>-<strong>Jahr</strong>-Jubiläum.<br />

Anlässlich eines Festaktes werden die Seminar- und Übungsräumlichkeiten<br />

in den beiden Fachschulen eingeweiht. Ebenfalls<br />

seiner Bestimmung übergeben wird das für die Obstverarbeitung<br />

adaptierte ehemalige Werkstättengebäude.<br />

Im Jubiläumsjahr 2009/10 besuchen 186 Schüler/innen die<br />

landwirtschaftliche Fachschule (7 Klassen), in der Fachschule<br />

für ländliche Hauswirtschaft werden 150 Schüler/innen betreut<br />

(6 Klassen). Zwei Klassen (Facharbeiterstufe 26 Schüler/innen,<br />

Meisterstufe 32 Schüler/innen) werden im Rahmen der Fachschule<br />

für Erwachsene geführt.<br />

17


Dir. DI Josef Gstrein<br />

Das Bildungsangebot<br />

Über einen Zeitraum von mehr als fünf <strong>Jahr</strong>zehnten erfolgte<br />

die land- und hauswirtschaftliche Ausbildung der Schüler und<br />

Schülerinnen ausschließlich in Form von ein- bis zweijährigen<br />

Winterkursen.<br />

Vorerst als Schulversuch wurde im <strong>Jahr</strong> 1972 mit einer dreijährigen<br />

landwirtschaftlichen Schule gestartet, wobei das neunte<br />

Pflichtschuljahr in diesem Rahmen absolviert werden konnte.<br />

Nach zögerlichem Beginn hat diese Organisationsform immer<br />

mehr Anhänger gefunden. Seit dem Schuljahr 1991/92 ist der<br />

Abschluss der landwirtschaftlichen Fachschule erst nach einer<br />

dreijährigen Ausbildungszeit samt Pflichtpraktikum möglich.<br />

Fast zwanzig <strong>Jahr</strong>e später gab es eine ähnliche Entwicklung in<br />

der Hauswirtschaft, wobei die <strong>LLA</strong> Imst wiederum die Vorreiterrolle<br />

übernahm.<br />

Eine wichtige Ergänzung erfuhr das Ausbildungsangebot durch<br />

die Einrichtung der Fachschule für Erwachsene. Sie ermöglicht<br />

bereits berufstätigen Personen eine Fachausbildung in abendlichen<br />

Unterrichtseinheiten.<br />

Die landwirtschaftliche Fachschule<br />

Die Ausbildung an der Fachschule für Landwirtschaft vermittelt<br />

in einem ausgewogenen Verhältnis Inhalte aus den Bereichen<br />

Allgemeinbildung, Fachtheorie und praktischem Unterricht.<br />

Im landwirtschaftlichen Fachbereich verlagert sich die Gewichtung<br />

im Lauf der drei <strong>Jahr</strong>e von der Produktionstechnik über die<br />

Lebensmittelerzeugung hin <strong>zur</strong> Behandlung von Themenstellungen<br />

aus der Betriebswirtschaft und dem Marketing.<br />

Dem Unterricht in den Lehrwerkstätten für Holz- Metall- und<br />

Landtechnik wird unabhängig von der Schulstufe breiter Raum<br />

gewidmet.<br />

Bildungsziele<br />

• Umfassende berufliche Ausbildung für die selbständige Führung<br />

eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes<br />

• Vorbereitung auf eine anschließende Berufsausbildung im<br />

gewerblichen Bereich oder im Dienstleistungssektor<br />

• Erziehung der SchülerInnen zu demokratischen, heimatverbundenen,<br />

persönlich gefestigten und sozial verantwortlichen<br />

Staatsbürgern<br />

• Vorbereitung für eine weitere schulische Ausbildung (Matura)<br />

• Vertiefung der Verbundenheit mit dem bäuerlichen Berufsstand<br />

• Erweiterung und Festigung der Allgemeinbildung<br />

Organisationsform<br />

Das Vollschuljahr (September bis Juli) gliedert sich in allen drei<br />

Schulstufen in die Abschnitte Unterrichtszeit und Praktikum.<br />

Zwischen der 2. und 3. Schulstufe ist ein Fremdpraktikum im<br />

Ausmaß von 10 Wochen abzuleisten.<br />

Im Rahmen des praktischen Unterrichts können die Schüler je<br />

nach Interessenslage ab dem zweiten <strong>Jahr</strong>gang zwischen verschiedenen<br />

Angeboten (Landwirtschaft und Handwerk) <strong>zur</strong><br />

Vertiefung der Ausbildung wählen. Ergänzend werden nach<br />

Bedarf einzelne Unterrichtswochen für Spezialthemen (Obstbau,<br />

Imkerei) reserviert.<br />

Eine Austauschwoche zwischen den Lehranstalten Tirols bietet<br />

den Schülern die Gelegenheit, die schulspezifischen Inhalte der<br />

anderen Standorte (Pferdewirtschaft, Schweinehaltung etc.)<br />

näher kennen zu lernen.<br />

Unterrichtszeiten<br />

9. Schulstufe:<br />

Unterrichtszeit 10 Monate, Heimpraktikum 3 Wochen<br />

18 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Das Bildungsangebot<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

10. Schulstufe:<br />

Unterrichtszeit 8 Monate, Heimpraktikum 3 Wochen,<br />

Fremdpraktikum 10 Wochen<br />

11. Schulstufe:<br />

Unterrichtszeit 7 Monate, Heimpraktikum 3 Wochen<br />

Abschluss<br />

Die Ausbildung an der 3-jährigen landw. Fachschule wird mit<br />

der Ablegung einer Abschlussprüfung (Facharbeiterprüfung)<br />

beendet. Diese besteht aus Klausurarbeiten in Betriebslehre und<br />

Rechnungswesen und in Deutsch, jeweils praktischen Prüfungen<br />

im landwirtschaftlichen und handwerklichen Schwerpunkt<br />

und der mündlichen Prüfung in Form einer Projektpräsentation<br />

samt Fachgespräch. Die erfolgreiche Ablegung der Abschlussprüfung<br />

sowie der Nachweis der absolvierten Pflichtpraktika<br />

sind die Voraussetzungen für die Verleihung des landwirtschaftlichen<br />

Facharbeiterbriefes. Mit dem positiven Schulabschluss ist<br />

neben Anrechnungszeiten in verschiedenen Lehrberufen auch<br />

die Berechtigung zum Besuch einer dreijährigen Sonderform<br />

einer HBLA (Reifeprüfung) verbunden. Außerdem besteht die<br />

Möglichkeit, in wenigstens zwei <strong>Jahr</strong>en die Berufsreifeprüfung<br />

abzulegen.<br />

Zusatzqualifikationen<br />

Teilweise in den Regelunterricht integriert, andererseits in der<br />

Freizeit angesiedelt sind eine Reihe von Qualifizierungsmöglichkeiten,<br />

die den Schülern <strong>zur</strong> Wahl angeboten werden. Dazu<br />

zählt der Besuch des Traktorführerscheinkurses, gekoppelt<br />

mit der Ausbildung in Erste-Hilfe. Über die gesamte Schulzeit<br />

erstrecken sich die Teilprüfungen zum Europäischen Computerführerschein.<br />

Auf großes Interesse stoßen die Schilehreranwärterausbildung<br />

und der zertifizierte Schutzgasschweißkurs<br />

in Zusammenarbeit mit dem WIFI.<br />

Die Fachschule für ländliche Hauswirtschaft<br />

Im Rahmen der Ausbildung an der Fachschule für ländliche<br />

Hauswirtschaft wird hinsichtlich des Unterrichtsausmaßes den<br />

praktischen und theoretischen Inhalten der gleiche Stellenwert<br />

eingeräumt.<br />

Während im ersten <strong>Jahr</strong> die Allgemeinbildung sowie die Vermittlung<br />

und Festigung von Grundkenntnissen in den Bereichen<br />

Haus- und Landwirtschaft im Vordergrund stehen, werden<br />

in den beiden Folgejahren die Weichenstellungen für die weitere<br />

berufliche Ausrichtung vorgenommen. Die Schülerinnen<br />

haben die Möglichkeit, entweder den Unterrichtsschwerpunkt<br />

Gesundheit und Soziales oder jenen für Tourismus zu wählen.<br />

Bildungsziele<br />

• Umfassende hauswirtschaftliche Ausbildung <strong>zur</strong> selbständigen<br />

Führung von Haushalten und Betrieben der Gästebeherbergung<br />

• Vorbereitung auf eine außerlandwirtschaftliche Berufsausbildung<br />

(Schwerpunkte: Sozialberufe, Tourismus)<br />

• Vorbereitung auf eine weitere schulische Ausbildung (Matura)<br />

• Vertiefung der Verbundenheit mit dem bäuerlichen Berufsstand<br />

• Erweiterung und Festigung der Allgemeinbildung<br />

Organisationsform<br />

Das erste Schuljahr dient der Vermittlung von Grundkenntnissen<br />

in der Haus- und Landwirtschaft, der Festigung von Unterrichtsinhalten<br />

der Allgemeinbildung und der Entscheidungsfindung<br />

im Hinblick auf die Wahl des fachlichen Schwerpunktes<br />

für die folgenden zwei <strong>Jahr</strong>e. Damit eng verbunden ist die künftige<br />

berufliche Ausrichtung. Immerhin fast zwei Drittel der<br />

Schülerinnen tendieren zum Schwerpunkt Soziales, ein Drittel<br />

sieht Chancen in einem touristischen Beruf.<br />

19


Das Bildungsangebot<br />

Die Vertiefung in den Gegenständen der Haus- und Landwirtschaft<br />

erfolgt unabhängig von der sonstigen Spezialisierung.<br />

Nahezu die Hälfte des gesamten Unterrichtsausmaßes wird in<br />

Form von praktischen Übungen bestritten.<br />

Das Pflichtpraktikum im Ausmaß von 8 Wochen ist erst im<br />

dritten Schuljahr abzuleisten. Die erste Hälfte bereits zu Schuljahresbeginn<br />

oder wahlweise in den Sommerferien auf einem<br />

landwirtschaftlichen Betrieb mit Gästebeherbergung und die<br />

zweite Hälfte während des Schuljahres entweder in einer sozialen<br />

Einrichtung oder in einem Tourismusbetrieb.<br />

Unterrichtszeiten<br />

9. Schulstufe:<br />

Unterrichtszeit 10 Monate, freiwilliges Ferialpraktikum<br />

10. Schulstufe:<br />

Unterrichtszeit 10 Monate, freiwilliges Ferialpraktikum<br />

11. Schulstufe:<br />

Unterrichtszeit 8 Monate, 8 Wochen Pflichtpraktikum<br />

Abschluss<br />

Die Ausbildung an der 3-jährigen Fachschule für ländliche<br />

Hauswirtschaft wird durch die Ablegung einer Abschlussprüfung<br />

(Facharbeiterprüfung) beendet. Diese besteht aus einer<br />

Klausurarbeit in Wirtschaftslehre und Rechnungswesen, einer<br />

praktischen Prüfung in einem land- oder hauswirtschaftlichen<br />

Gegenstand und einer zweiteiligen mündlichen Prüfung. Letztere<br />

gliedert sich in die Präsentation eines Projektes samt Fachgespräch<br />

aus dem Ausbildungsschwerpunkt und in eine weitere<br />

Prüfung in einem theoretischen Gegenstand.<br />

Die erfolgreiche Ablegung der Abschlussprüfung sowie der<br />

Nachweis der absolvierten Pflichtpraktika sind die Voraussetzungen<br />

für die Verleihung des hauswirtschaftlichen Facharbeiterbriefes.<br />

Mit dem positiven Schulabschluss ist neben<br />

Anrechnungszeiten in verschiedenen Lehrberufen auch die<br />

Berechtigung zum Besuch einer dreijährigen Sonderform einer<br />

HBLA (Reifeprüfung) verbunden. Außerdem besteht die<br />

Möglichkeit, in wenigstens zwei <strong>Jahr</strong>en die Berufsreifeprüfung<br />

abzulegen.<br />

Zusatzqualifikationen<br />

Im Rahmen von Projektwochen und teilweise in den Regelunterricht<br />

integriert, andererseits in der Freizeit angesiedelt, sind<br />

eine Reihe von Qualifizierungsmöglichkeiten, die den Schülerinnen<br />

<strong>zur</strong> Wahl angeboten werden. Die Babysitterausbildung,<br />

der Erste-Hilfe-Kurs und die Ausbildung <strong>zur</strong> medizinischen<br />

Verwaltungsfachkraft werden von den Schülerinnen des Sozialschwerpunktes<br />

angestrebt. Die Touristiker ergänzen ihre Kenntnisse<br />

und Berechtigungen mit dem Schilehreranwärterkurs<br />

und der Ausbildung <strong>zur</strong> Rezeptionistin.<br />

Über die gesamte Schulzeit erstrecken sich die Teilprüfungen<br />

zum Europäischen Computerführerschein.<br />

Die Fachschule für Erwachsene<br />

In den beiden Fachrichtungen Landwirtschaft bzw. ländliche<br />

Hauswirtschaft gibt es auch Angebote für Spätberufene.<br />

Nach der positiven Absolvierung der ersten bzw. zweiten Ausbildungsstufe<br />

erhalten die Teilnehmer die Berechtigung zum<br />

Antritt <strong>zur</strong> Facharbeiterprüfung bzw. Meisterprüfung.<br />

Der Unterricht wird abends oder an Samstagen erteilt, das Gesamtausmaß<br />

an Stunden beträgt 260 (Facharbeiterstufe) bzw.<br />

360 (Meisterstufe).<br />

20 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Ing. Walpurga Schnegg / Ing. Robert Neuner<br />

Das Fremdpraktikum<br />

Die Kombination von theoretischer und praktischer Ausbildung<br />

an der Schule und die Vertiefung des Gelernten auf Praxisbetrieben<br />

haben sich zu einem wichtigen Bestandteil der Ausbildung<br />

an den landwirtschaftlichen Fachschulen etabliert. Zu den damit<br />

verbundenen Ausbildungszielen gehören die Förderung<br />

der Selbständigkeit und sozialer Kompetenzen, die Umsetzung<br />

von Kenntnissen und Fertigkeiten, das Vertrautwerden mit der<br />

beruflichen Realität und die vermehrte eigenverantwortliche<br />

Durchführung von Arbeiten.<br />

Die Verpflichtung <strong>zur</strong> Ableistung eines Fremdpraktikums wurde<br />

im <strong>Jahr</strong> 1988 im Lehrplan der Fachschule für Landwirtschaft<br />

verankert. In der Hauswirtschaft wurde diese Bestimmung mit<br />

der Etablierung der dreijährigen Ausbildung (1993) eingeführt.<br />

Seit diesem Zeitpunkt haben 640 Schüler/innen der Fachrichtung<br />

Landwirtschaft und 530 Schüler/innen der Fachrichtung<br />

ländliche Hauswirtschaft ein Fremdpraktikum absolviert.<br />

Als Berater/innen bei der Auswahl der Betriebe und der Koordination<br />

der zeitlichen Abwicklung fungieren Lehrpersonen.<br />

Diese Praktikantenbetreuer besuchen die Schüler/innen zumindest<br />

einmal während ihres Aufenthalts am jeweiligen Betrieb<br />

und machen sich dabei ein Bild von der Situation. Allenfalls<br />

erfüllen sie die Funktion eines Beraters, wenn Unstimmigkeiten<br />

auftreten.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Die Praktikanten/innen sind verpflichtet, ein Tagebuch zu führen.<br />

Diese Aufzeichnungen bedürfen einer intensiven Auseinandersetzung<br />

mit der Struktur und den Abläufen im Betrieb<br />

und sind nach Beendigung des Praktikums dem Betreuungslehrer/in<br />

vorzulegen.<br />

Landwirtschaft<br />

In der Zeit zwischen dem zweiten und dritten <strong>Jahr</strong>gang sind<br />

insgesamt zehn Wochen Fremdpraktikum zu leisten. Das rein<br />

landwirtschaftliche Praktikum kann um bis zu vier Wochen verkürzt<br />

werden, wenn diese Zeit in einem gewerblichen Betrieb<br />

verbracht wird. Damit erhält der Schüler die Gelegenheit, auch<br />

in jenem Berufsfeld zu praktizieren, wo er nach Abschluss der<br />

landwirtschaftlichen Fachschule eine Lehre beginnen will.<br />

Die meisten Schüler wählen einen Betrieb in Tirol oder in einem<br />

benachbarten Bundesland, nicht selten sind sie im Rahmen<br />

der Almwirtschaft tätig. Einige suchen sich größere Betriebe in<br />

Deutschland oder fallweise sogar in Übersee (USA, Kanada).<br />

Seitens der Schule werden im Hinblick auf die Anforderungen<br />

an den Betrieb bestimmte Dinge vorgegeben. So sollte der<br />

Betriebsleiter gut ausgebildet sein (Facharbeiter, Meister), den<br />

Praktikanten zeitgemäß unterbringen und verpflegen können<br />

und dafür garantieren, dass er nicht als Saisonarbeitskraft missbraucht<br />

wird.<br />

Als Praktikant ist der Schüler nach wie vor in der Krankenversicherung<br />

des Erziehungsberechtigten mitversichert. Der Be-<br />

21


Das Fremdpraktikum<br />

triebsleiter meldet ihn bei der Sozialversicherung an, wodurch<br />

die Unfallversicherung begründet wird. Im Rahmen einer Privathaftpflichtversicherung<br />

wird Vorsorge getroffen, sollte es<br />

durch den Praktikanten zu Schäden an Maschinen oder Geräten<br />

kommen.<br />

Hauswirtschaft<br />

Das Gesamtausmaß des vorgeschriebenen Praktikums beträgt<br />

acht Wochen. Die erste Hälfte ist im Sommer vor Unterrichtsbeginn<br />

des dritten <strong>Jahr</strong>gangs auf einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb - vorzugsweise mit Urlaub am Bauernhof - zu absolvieren.<br />

In den letzten <strong>Jahr</strong>en geht der Trend zu spezialisierten Betrieben,<br />

wie Pferdehaltung, Weinbau und Obstbau. Besonders<br />

beliebt sind die Weinbauregionen im Osten Österreichs sowie<br />

Südtirol und das Allgäu.<br />

Der zweite Teil (Berufsorientierungspraktikum) wird während<br />

des dritten Unterrichtsjahres abgeleistet. Je nachdem für welchen<br />

Schwerpunkt sich die Schülerinnen entschieden haben,<br />

wählen sie zwischen touristischen und sozialen Einrichtungen.<br />

Erste Adressen sind die Spitzenhotellerie bzw. diverse Abteilungen<br />

in Krankenhäusern.<br />

Eine Schülerin während ihres Berufsorientierungspraktikums im Tourismusbereich<br />

22 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


DI Thomas Moritz, Marlies Gasteiger, Dr. Erich Auer<br />

Die Internate<br />

Der Besuch der beiden dreijährigen Fachschulen an der <strong>LLA</strong><br />

Imst ist nur in Verbindung mit einem Internatsaufenthalt möglich.<br />

Die Mädchen sind in den beiden Gebäuden der Hauswirtschaft<br />

untergebracht, die Burschen im Hauptgebäude bzw. im<br />

Landesschülerheim. Die als Erzieher/innen eingesetzten Lehrpersonen<br />

bemühen sich um eine wertorientierte Begleitung<br />

der ihnen anvertrauten jungen Menschen. Durch das Zusammenleben<br />

mit Gleichaltrigen eröffnet sich jedem die Chance,<br />

seine Persönlichkeit in der Gemeinschaft weiter zu entwickeln<br />

und zu festigen. Ein vielfältiges Freizeit- und Weiterbildungsangebot<br />

ermöglicht es den Schülern/innen, sich je nach Neigung<br />

zu betätigen und ihre individuellen Talente zu fördern.<br />

Die Frage, ob die Internatspflicht heute noch zeitgemäß ist,<br />

wird am ehesten von außen stehenden Personen aufgeworfen,<br />

hingegen kaum von unseren Absolventen/innen. Gründe<br />

für das Bejahen dieser Frage liegen einerseits in den positiven<br />

Erfahrungen, andererseits in der sich wandelnden Struktur von<br />

Familie und Arbeitswelt.<br />

Kleinere Familien ohne Großeltern in einem Haushalt, Patchwork-Familien,<br />

Familien, in denen beide Elternteile einem Verdienst<br />

nachgehen, gehören schon längst nicht mehr zu einem<br />

Phänomen, das sich auf die Großstadt beschränkt. Damit ist die<br />

Familie aber oft nicht mehr in der Lage, die volle Erziehungsverantwortung<br />

für die Kinder zu übernehmen. Der christliche<br />

Glaube als Basis unserer Erziehungsziele und als Halt gebende<br />

Kraft hat in den letzten <strong>Jahr</strong>en leider auch an Zuspruch verloren.<br />

Unumstritten ist auch die Tatsache, dass die Pubertät unserer<br />

Jugendlichen im Schnitt immer früher einsetzt - sich Buben und<br />

Mädchen also immer früher auf die Suche begeben, wer sie sind<br />

und wofür sie stehen. Gerade in dieser schwierigen Phase, in<br />

der man als Elternteil anscheinend alles falsch macht (übrigens<br />

Lehrer auch!), ist die Auseinandersetzung mit anderen Jugendlichen<br />

bzw. Erwachsenen so wichtig, damit sie ihre Stellung in<br />

der Gesellschaft finden. Somit ist es besser, sich manchmal aneinander<br />

zu reiben als keine oder nur wenig Beachtung zu finden.<br />

Schulintern ist es das Internat, welches die Grundvoraussetzung<br />

für eine gelungene Erziehung mit sich bringt: die Schaffung von<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Strukturen in Form eines Tagesablaufes bzw. die Vorgabe von<br />

Rhythmen. Das Miteinander in der Gruppe gibt oft Sicherheit<br />

und Halt und stärkt nicht zuletzt den Selbstwert jedes Einzelnen.<br />

Nicht zuletzt ist aber auch der steigende pädagogische<br />

Ausbildungsgrad unseres Teams ein entscheidender Faktor für<br />

eine gelungene Erziehung mit Einbeziehung des Elternhauses.<br />

Dabei sind wir ständig gefordert, uns auf die sich schnell verändernden<br />

Rahmenbedingungen einzustellen.<br />

Manchmal ist der Besuch unserer Internatsschule aber nicht nur<br />

ein Schritt in die richtige Richtung für den unmittelbar Betroffenen<br />

selbst, sondern auch eine Entlastung für die Familiensituation<br />

zu Hause. Dabei versteht sich unser Internat immer als<br />

Hilfestellung auf dem Weg <strong>zur</strong> Selbstständigkeit, nicht aber als<br />

Therapieeinrichtung für misslungene Erziehung. So ist es auch<br />

nötig, die Erziehungsverantwortung von zu Haus aus nicht<br />

ganz aus der Hand zu geben.<br />

Wir glauben nicht, dass es die Zahl an „Problemschülern“ ist, die<br />

in den letzten <strong>Jahr</strong>en zugenommen hat, aber die Sensibilität für<br />

Probleme und die Intensität der Probleme hat sich geändert.<br />

Selbst in schwierigen Fällen gelingt es uns jetzt immer öfter,<br />

über die Hilfe von außen Kontakte zu knüpfen, um den Schülern<br />

das Gefühl zu vermitteln, mit ihren Problemen nicht allein<br />

dazustehen.<br />

23


Die Internate<br />

Natürlich ist es oft schwierig für unsere Lehrpersonen, die ihren<br />

Dienst auch im Internat absolvieren, Schule und Heim zu trennen,<br />

und natürlich ist es auch nicht immer möglich, das nötige<br />

Vertrauen im Schüler zu wecken. Zeitliche, finanzielle und personelle<br />

Ressourcen geben verständlicherweise gewisse Grenzen<br />

vor, über die man sich nur sehr schwer hinwegsetzen kann.<br />

Motiviert von den Erfolgen der Vorgänger, die dieses Internat<br />

bestens geführt haben, stellen wir uns den zukünftigen Herausforderungen<br />

nach dem Motto: „Wer die Jugend hat, hat die<br />

Zukunft“!<br />

Hauswirtschaft<br />

Die Gesamtkapazität an Heimplätzen beträgt 159, aufgeteilt<br />

auf 52 Zimmer. Das Wohnheim ist nicht nur Schlaf- und Arbeitsplatz,<br />

sondern bietet den Schülerinnen auch die Möglichkeit,<br />

sich in vielen Bereichen weiterzuentwickeln und zu wachsen.<br />

Für uns als Erzieherinnen ist es eine Freude, die Mädchen auf ihrem<br />

Weg zu begleiten und ihnen eine Stütze zu sein. Besonderes<br />

Augenmerk legen wir auf die Pflege der Gemeinschaft, die<br />

geprägt sein soll von Toleranz, gegenseitiger Hilfe und gemeinsamen<br />

Aktivitäten. Feste und <strong>Feier</strong>n (Erntedank, Kathreintanz,<br />

Nikolaus, Fasching etc.) sind wichtige integrierende Veranstaltungen,<br />

die von den Schülerinnen in Zusammenarbeit mit den<br />

Lehrpersonen organisiert und durchgeführt werden.<br />

Zur sinnvollen Nutzung der Freizeit stehen den Schülerinnen je<br />

nach Interessenslage verschiedene Angebote <strong>zur</strong> Auswahl (Musikkapelle,<br />

Chor, Tanzkurse, Kinoabende, Selbstverteidigungskurs,<br />

Fitnessraum, Sauna, Tischfussball etc.)<br />

Landwirtschaft<br />

Im Hauptgebäude der <strong>LLA</strong> Imst können 150 Schüler untergebracht<br />

werden. Erst vor dreißig <strong>Jahr</strong>en wurden die bis dahin<br />

benützten Schlafsäle zu Zimmern umgebaut, in denen jeweils<br />

drei oder vier Bewohner einen Schlaf- und Studierplatz haben.<br />

Die Waschgelegenheiten und Duschen sind abschnittsweise<br />

<strong>zur</strong> gemeinschaftlichen Nutzung angeordnet. Die Zimmereinrichtungen<br />

werden durch die Betriebstischlerei schrittweise<br />

erneuert, um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden.<br />

Ganz entscheidend für das Wohlbefinden der Heimbewohner<br />

sind die abwechslungsreichen und schmackhaften Speisen.<br />

Das Essen wird immer frisch zubereitet und den Schülern in<br />

ausreichender Menge und oft auch <strong>zur</strong> Auswahl angeboten.<br />

Schon vor einiger Zeit wurde die Selbstbedienung eingeführt,<br />

wodurch die gesamte Essenszeit wesentlich ruhiger verläuft als<br />

vorher.<br />

Nach wie vor sind die Fachlehrer auch als Erzieher eingesetzt. So<br />

ist ein wesentlich besserer Kontakt zwischen Lehrer und Schüler<br />

gegeben. Geregelte Studierzeiten, die vom diensthabenden Erzieher<br />

überwacht werden, lassen rechtzeitig notwendige Steuerungen<br />

bei Lerndefiziten zu.<br />

Natürlich muss auch eine Fülle von Möglichkeiten geboten<br />

werden, die Freizeit sinnvoll zu gestalten, zumal es oft notwendig<br />

ist, überschüssige Körperkräfte in rechte Bahnen zu lenken.<br />

24 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Die Internate<br />

Sportliche Aktivitäten, kombiniert mit Wettbewerben und<br />

Vergleichskämpfen, ein bestens ausgestatteter Fitnessraum,<br />

die Schulmusikkapelle, verschiedene Spiele sowie die auf das<br />

Schuljahr verteilten Feste schaffen den nötigen Ausgleich zum<br />

Schulalltag.<br />

Landesschülerheim<br />

Im Zuge der österreichischen Bildungspolitik in den 70er-<strong>Jahr</strong>en<br />

wurde der Ruf nach weiterführenden Schulen immer lauter.<br />

So wurden viele neue Schulzentren gegründet, eines davon in<br />

Imst. In den folgenden <strong>Jahr</strong>en wurden die Handelsakademie,<br />

das Gymnasium und die HTL gegründet. Da sich der Einzugsbereich<br />

zu diesen Schulen über die Bundesländer Tirol (Osttirol),<br />

Salzburg, Vorarlberg und Südtirol erstreckte, wurde es notwendig,<br />

eine entsprechende Unterkunft für diese Schüler zu<br />

schaffen. Auf Initiative von Kapuzinerpater Heinrich Suso Braun,<br />

Landeshauptmann Eduard Wallnöfer und <strong>LLA</strong>-Direktor August<br />

Stern wurde das Landesschülerheim gebaut und im <strong>Jahr</strong>e 1974<br />

eröffnet.<br />

Das Heim bestand hauptsächlich aus Dreibettzimmern, verschiedenen<br />

Studiersälen, einem großen Speisesaal und diversen<br />

Freizeiträumen. Unter der Leitung von Hans Grabenweger<br />

wurde das pädagogische Konzept erstellt und weiterentwickelt.<br />

Mittlerweile wuchs der Schülerstand auf insgesamt 140 Jugendliche<br />

an, die sich auf die verschiedenen Schulen aufteilten, wobei<br />

die Gruppe der HTL-Schüler den Hauptanteil bildete, gefolgt<br />

von den <strong>LLA</strong>-Schülern und einer kleinen Gruppe an HASCH/<br />

HAK-Schülern - eine Aufteilung, die auch heute noch gilt.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Im Zuge der Renovierungsarbeiten Ende der 80-er-<strong>Jahr</strong>e wurden<br />

dann die Dreibett- in Zweibettzimmer umgebaut, teilweise<br />

mit Bad und WC ausgestattet, die Studiersäle aufgegeben und<br />

neue Gruppenräume geschaffen. Stetig veränderte sich auch<br />

das pädagogische Konzept, das sich mehr in Richtung sozialpädagogisches<br />

Arbeiten hin entwickelte. Mit vier ausgebildeten<br />

Sozialpädagogen, die sich schwerpunktmäßig um jeweils eine<br />

konstante Gruppe kümmerten, konnte die Beziehungsqualität<br />

wesentlich gesteigert, die Lernbetreuung erheblich verbessert<br />

und die Freizeitgestaltung bedarfsorientiert gestaltet werden.<br />

Durch die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Abteilung<br />

IIIc, der Direktion der <strong>LLA</strong> und dem gesamten 16 Kopf starken<br />

LSH-Team konnten mittlerweile rund 4 000 Jugendliche auf<br />

dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft begleitet werden. Dieser<br />

Weg wird bis heute konsequent weiterverfolgt. Nach wie vor sehen<br />

wir unsere primären Aufgaben darin, jeden Jugendlichen<br />

in seiner Entwicklung zu fördern, seine Persönlichkeit zu stärken<br />

und ihn zu einem verantwortlichen Handeln zu erziehen.<br />

Damit ist das Landesschülerheim ein Ort, wo Jugendliche eine<br />

Gemeinschaft erleben, wo sie soziale, menschliche und kulturelle<br />

Werte erfahren und wo sie feststellen, wie sie im Dialog von<br />

Erwachsenen als Person geschätzt werden.<br />

Wie die jährlich steigenden Anmeldezahlen beweisen, ist dies<br />

auch von vielen Eltern und Schülern nachgefragt. Insofern erfüllt<br />

das Landesschülerheim seinen gesellschaftlichen Auftrag.<br />

25


Die Internate<br />

26 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrbetriebe<br />

Land- und Forstwirtschaft<br />

Obstbau und Obstverarbeitung<br />

Die von professionellen Mitarbeitern verwalteten Betriebe der<br />

landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Imst sind wichtige reale<br />

Übungsstätten für die Schüler/innen.<br />

Sie werden nach den Richtlinien des Biolandbaus bzw. des integrierten<br />

Obstbaus bewirtschaftet. Die erzeugten Lebensmittel<br />

werden an die Schulküchen geliefert oder über den Hofladen<br />

und sonstige Verarbeitungsbetriebe vermarktet.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

27


Lehrbetriebe<br />

DI Hannes Nachtschatten / Ing. Hans Sommersguter<br />

Lehrbetrieb für Land- und Forstwirtschaft<br />

Der land- und forstwirtschaftliche Lehrbetrieb befindet sich im<br />

Ortsteil Brennbichl. Die Entfernung <strong>zur</strong> Schule beträgt rund 3<br />

km. Bewirtschaftet werden sowohl Acker- als auch Grünlandflächen.<br />

Neben Rindern (Milchvieh, Jungviehaufzucht, Freilandmutterkuhhaltung)<br />

werden auch Schafe, Mastschweine, Mastgeflügel<br />

und Legehennen gehalten. Die betreuten forstlichen<br />

Flächen bestehen aus einem Eigenwald sowie Teilwäldern, die<br />

auf 60 verschiedene Parzellen verteilt sind.<br />

Im Rahmen des praktischen Unterrichts erwerben sich die<br />

Schüler/innen Kenntnisse und Fertigkeiten in den Bereichen<br />

Viehwirtschaft, Grünlandwirtschaft, Ackerbau, Forstwirtschaft<br />

und Maschinenpflege.<br />

Geschichte<br />

Den Kern für den Gutsbetrieb bildete der zum Hotel Post gehörende<br />

Grund im Ausmaß von 14 ha. Er lag sehr zerstreut in<br />

den Gemeindegebieten von Imst, Tarrenz und Nassereith. Das<br />

Wirtschaftsgebäude samt Stallungen befand sich am verkehrsreichsten<br />

Platz der Stadt Imst, am Postplatz. Der Besitz wurde<br />

durch zahlreiche Tausch- und Kaufverträge vergrößert, besonders<br />

auch durch den Erwerb des Gasthofes „Zum Löwen“, so<br />

dass in den Zwanziger- und Dreißigerjahren eine Fläche von<br />

ungefähr 24 ha, verteilt auf 81 Grundstücke, bewirtschaftet<br />

wurde. Die Entwicklung der Stadt hatte <strong>zur</strong> Folge, dass viele<br />

Gründe für andere Zwecke benötigt wurden. Die Lehranstalt<br />

hatte daher bei der Planung eines neuen Gutshofes keine andere<br />

Möglichkeit, als nach Brennbichl in die Erlau auszuweichen.<br />

Sie erwarb von der Stadtgemeinde 8 ha Augrund, rodete<br />

diesen und errichtete darauf im <strong>Jahr</strong>e 1942 den Fohlenhof.<br />

Dieser wurde bereits im <strong>Jahr</strong> 1945 den Viehzuchtverbänden für<br />

Vermarktungszwecke überlassen. Schon während des Zweiten<br />

Weltkrieges und in der Nachkriegszeit wurde ein 26 ha großes<br />

Augrundstück westlich vom Fohlenhof gerodet und kultiviert.<br />

Hier fand der Gutshof seinen heutigen Standort.<br />

Im Herbst 1953 konnte der neue Lehrbetrieb in Brennbichl<br />

seiner Bestimmung übergeben werden. Aber schon vier <strong>Jahr</strong>e<br />

später fiel ein Teil der Wirtschaftsgebäude einem Brand zum<br />

Opfer und musste in den <strong>Jahr</strong>en 1957 bis 1959 neu aufgebaut<br />

werden.<br />

Durch gezielte Bodenverbesserungsmaßnahmen gelang es in<br />

der Folge, aus wenig ertragreichen Erlauböden fruchtbare Kulturgründe<br />

zu schaffen.<br />

Die Ausweitung der Industriezone in den vergangenen zwei<br />

<strong>Jahr</strong>zehnten brachte es mit sich, dass die arrondierte Fläche fast<br />

um die Hälfte reduziert wurde.<br />

Aktuelle Betriebsdaten<br />

Der Lehrbetrieb in Brennbichl befindet sich auf einer Seehöhe<br />

von 750 m, ein Teil der bewirtschafteten Flächen liegt im Gurgltal<br />

auf ca. 850 m. Die mittlere <strong>Jahr</strong>estemperatur beträgt +6,5 °C,<br />

an Niederschlägen sind durchschnittlich 750 - 880 mm pro <strong>Jahr</strong><br />

zu erwarten.<br />

Von der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche im Ausmaß<br />

von rund 25 ha entfallen auf Dauergrünland (2-3 schnittig) 15,8<br />

ha, auf Wechselwiese 6,4 ha, auf Silomais 2,4 ha und auf Kartoffeln<br />

0,5 ha. Die forstliche Nutzfläche besteht aus 12 ha Eigenwald,<br />

26 ha entfallen auf Teilwälder.<br />

Betriebszweige<br />

Der Bestand an Rindern beträgt 52 Stück, davon sind 24 Milchkühe<br />

der Rassen Braun- und Grauvieh und 5 Mutterkühe (Grauvieh)<br />

anzuführen.<br />

28 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrbetriebe<br />

Der Rinderstall wurde im <strong>Jahr</strong> 1998 auf der Basis eines kostengünstigen<br />

Planes umgebaut.<br />

Dabei konnten die Anforderungen im Hinblick auf Tiergerechtheit,<br />

Stallklima und Arbeitsorganisation Berücksichtigung finden.<br />

Die Milchkühe befinden sich in einem Liegeboxenlaufstall<br />

mit angeschlossenem Melkstand und einem großzügig bemessenen<br />

Auslaufareal. Die Jungtiere sind in einem nach Boxen gegliederten<br />

Tieflaufstall untergebracht.<br />

Auf Anregung des Grauviehzuchtverbandes wurde im <strong>Jahr</strong><br />

2003 die Freilandhaltung einer Mutterkuhherde in die Tat umgesetzt.<br />

Die Tiere haben lediglich einen windgeschützten Unterstand<br />

<strong>zur</strong> Verfügung, in dem auch das Futter angeboten<br />

wird. Auf den angrenzenden Weideflächen können sie sich das<br />

ganze <strong>Jahr</strong> über frei bewegen.<br />

aus Freilandhaltung vermarktet werden.<br />

Die Einbuße an Flächen hatte <strong>zur</strong> Folge, dass die pflanzenbauliche<br />

Produktion fast ausschließlich auf die Erzeugung von Viehfutter<br />

reduziert wurde. Lediglich Erdäpfel werden für die Versorgung<br />

der schuleigenen Küchen und <strong>zur</strong> Lieferung von Saatgut<br />

angebaut.<br />

Ein zweckdienliches und zugleich formschönes Gebäude dient<br />

als Unterkunft für die schuleigene Schafherde. Durchschnittlich<br />

werden 20 Mutterschafe der Rasse Tiroler Bergschaf gehalten.<br />

Durch Einkreuzung mit einem Suffolkwidder entstehen wuchsfreudige<br />

Lämmer mit einer guten Schlachtkörperqualität.<br />

Eine betriebliche Neuorganisation hatte <strong>zur</strong> Folge, dass die<br />

Ferkelproduktion aufgegeben wurde und nunmehr lediglich<br />

Mastschweine für den schuleigenen Bedarf erzeugt werden.<br />

Die frei gewordenen Räumlichkeiten des Schweinestalles wurden<br />

im <strong>Jahr</strong> 2008 für die Unterbringung von 100 Legehennen<br />

adaptiert. Durch die großzügig bemessene Auslauffläche und<br />

die in einem Biobetrieb praktizierte Fütterung können Bioeier<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Versuchsbetrieb<br />

Die Aktivitäten auf dem Ausbildungs– und Versuchssektor haben<br />

in den letzten <strong>Jahr</strong>en ein beachtliches Ausmaß erreicht.<br />

Sehr viele pflanzenbauliche Versuche werden von der Versuchsabteilung<br />

des Landes Tirol auf den Flächen (ca. 1ha) des Lehrbetriebes<br />

durchgeführt. Neben Versuchen im Wirtschaftsgrünland<br />

<strong>zur</strong> Feststellung von Trockenschäden, deren Auswirkungen<br />

auf den Pflanzenbestand und Übersaatversuchen, werden<br />

im Ackerbau Sortenversuche für Getreide, Mais und Erdäpfel<br />

durchgeführt. Auf der gesamten Versuchsfläche werden über<br />

hundert verschiedene Sorten auf Ertrag, Krankheitsanfälligkeit<br />

und andere Parameter getestet.<br />

Lehrer und Schüler nutzen das vielseitige Versuchsgelände für<br />

Ausbildungszwecke im praktischen Unterricht. Landwirte können<br />

die Ergebnisse der Sortenversuche, die unter den typischen<br />

klimatischen Bedingungen des Tiroler Oberlandes stattfinden,<br />

für ihre Betriebe erfolgreich anwenden.<br />

Der landwirtschaftliche Lehrbetrieb der <strong>LLA</strong> Imst ist ein Ort, wo<br />

Theorie <strong>zur</strong> Praxis wird und Ausbildungs-, Beratungs- und Öffentlichkeitsaufgaben<br />

erfüllt werden.<br />

29


Lehrbetriebe<br />

Franz Girstmair<br />

Lehrbetrieb für Obstbau und Obstverarbeitung<br />

Die Obstgärten der <strong>LLA</strong> Imst befinden sich auf drei verschiedenen<br />

Standorten. Der größte Teil der Fläche wird von Kern- und<br />

Steinobstanlagen eingenommen. Der Rest ist mit Beerenobststräuchern<br />

bepflanzt.<br />

Das geerntete Tafelobst wird vorwiegend über den Hofladen<br />

vermarktet bzw. im Rahmen des Internatsbetriebes von den<br />

Schüler/innen verzehrt. Die sonstige Ware gelangt in den Obstverarbeitungsbetrieb.<br />

Dort wird eine ganze Palette hochwertiger<br />

Produkte erzeugt.<br />

Die Schüler/innen werden im praktischen Unterricht mit den<br />

Pflegemaßnahmen im Obstbau und den verschiedenen Arbeitstechniken<br />

bei der Obstverarbeitung vertraut gemacht.<br />

einer eigenen Obstbauschule (1952) bzw. von Facharbeiterkursen<br />

(19<strong>90</strong>) waren jeweils nur für einige Zeit erfolgreich; für<br />

eine eigene Berufsausbildung war das Interesse offensichtlich<br />

zu gering.<br />

Die Flexibilität des seit dem <strong>Jahr</strong> 2004 geltenden Lehrplans<br />

ermöglicht es, interessierten Schülern eine intensive praxisorientierte<br />

Ausbildung anzubieten. In Zusammenarbeit mit der<br />

Landwirtschaftskammer und dem Baumwärterverband können<br />

sie auch die Ausbildung zum Baumwärter absolvieren.<br />

Betriebsdaten<br />

Die Obstanlagen befinden sich auf den Standorten „Fistuem“<br />

(1,2 ha), „Lammgarten“ (0,3 ha) und im Bereich der ehemaligen<br />

Gärtnerei (0,5 ha). In einer gepachteten Hochstammanlage (2<br />

ha) am Geierbühel können die Schüler ausgiebig Erfahrungen<br />

beim Baumschnitt sammeln.<br />

Die meisten der insgesamt 4 200 Bäume sind einreihig ausgepflanzt,<br />

zu Demonstrationszwecken gibt es auch V- bzw. Y- Erziehung.<br />

Sämtliche Intensivkulturen werden mit einer Tröpfchenbewässerung<br />

versorgt.<br />

Geschichte<br />

Der Unterricht in Obstbau hat seit der Schulgründung einen<br />

wichtigen Stellenwert. Die <strong>LLA</strong> Imst war immer ein Impulsgeber<br />

für die Etablierung neuer Entwicklungen, sei es im Bereich der<br />

Erziehungsformen von Obstbäumen, im Pflanzenschutz oder<br />

auch in der Verarbeitungstechnik. Die Anläufe <strong>zur</strong> Etablierung<br />

30 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrbetriebe<br />

Im <strong>Jahr</strong> 2007 wurden im Rahmen des Gesamttiroler Gen-Save-<br />

Projektes 70 verschiedene Apfelsorten (210 Bäume) angepflanzt.<br />

Die Zielsetzung dieses Unterfangens ist die Erhaltung<br />

alter Lokalsorten, um den Verlust an Biodiversität einzuschränken.<br />

Obstanlagen<br />

Die Anbaufläche für Kernobstkulturen beträgt 1,5 ha. Darauf<br />

befinden sich 3 500 Apfelspindeln (17 Sorten) und 200 Birnenspindeln<br />

(2 Sorten).<br />

Die Steinobstanlagen (0,3 ha) bestehen aus 2 Zwetschkensorten<br />

sowie je einer Sorte von Marille und Pfirsich. Die früher vorhandenen<br />

Zwetschkenviertelstämme wurden inzwischen alle<br />

durch Spindeln ersetzt.<br />

Die bisher im Gurgltal angesiedelte Schwarze Ribislkultur wurde<br />

aufgelassen, eine Neuanlage (0,2 ha der Sorte Titania) erfolgte<br />

kürzlich im Areal der ehemaligen Gärtnerei. Zu Demonstrationszwecken<br />

befinden sich ebenfalls in diesem Bereich<br />

Brombeeren, Himbeeren und Weinreben.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Obstverarbeitung<br />

Nach umfangreichen Umbauarbeiten (2008/09) können die<br />

ehemaligen Räumlichkeiten der handwerklichen Werkstätten<br />

nunmehr für die Zwecke der Obstverarbeitung genutzt werden.<br />

Insgesamt stehen 420 m² Nutzfläche <strong>zur</strong> Verfügung. Die räumliche<br />

Trennung der Arbeitsbereiche in verschiedene Abschnitte<br />

ermöglicht eine Optimierung der Abläufe. In einem einladend<br />

gestalteten Verkaufsraum können die hergestellten Produkte<br />

verkostet und gekauft werden. Im Dachgeschoß befinden sich<br />

ein Lager für Leergebinde und ein Unterrichtsraum.<br />

Rund um die Mosterei (Einbandpresse, Zentrifuge, Pasteur) angesiedelt<br />

sind das Gärlager, die Brennerei, ein Raum für die Essigproduktion,<br />

das Kühllager für Tafelobst und ein Labor.<br />

In die Erzeugung der Produktpalette (Apfelsaft, Apfelmost, Apfelessig,<br />

Schnäpse und Liköre, Ribisldicksaft) sind die Schüler im<br />

Rahmen des praktischen Unterrichts miteingebunden.<br />

31


Lehrbetriebe<br />

Der Lehrbetrieb - ein zentraler Ort für den praktischen Unterricht<br />

32 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrwerkstätten<br />

Land- und Forstwirtschaft<br />

Handwerk<br />

Hauswirtschaft<br />

Im Gegensatz zu den Lehrbetrieben dienen diese Einrichtungen<br />

in den allermeisten Fällen ausschließlich der Abwicklung<br />

des praktischen Unterrichts. Die Verwaltung der Werkstätten<br />

erfolgt durch Lehrpersonen, in manchen Bereichen kommen<br />

auch sonstige Bedienstete zum Einsatz.<br />

• Waldwirtschaft, Gartenbau, Produktverarbeitung Milch und<br />

Fleisch<br />

• Holztechnik, Metalltechnik, Landtechnik<br />

• Küche und Service, Hauswirtschaft, Kreatives Werken und<br />

Textilverarbeitung, Landwirtschaft und Gartenbau<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

33


Lehrwerkstätten<br />

Ing. Karl Holzknecht<br />

Waldwirtschaft<br />

Der Wald spielt für die Bauern in Tirol seit jeher eine große Rolle.<br />

41 % (515 000 ha) der Landesfläche sind von Wald bedeckt.<br />

Diese Waldflächen richtig zu pflegen und zu nutzen ist eine anspruchsvolle<br />

und verantwortungsvolle Aufgabe. Durch die Bewirtschaftung<br />

unserer Wälder wird nicht nur der Zuwachs von<br />

wertvollem Holz gefördert, sondern gleichzeitig die Schutz- und<br />

Wohlfahrtsfunktion erhalten und verbessert. Viele Waldbesitzer<br />

haben erkannt, dass eine regelmäßige Waldbewirtschaftung<br />

eine sinnvolle und ertragreiche Einkommenschance bietet.<br />

Eine wichtige Voraussetzung für die Verwirklichung von Zielvorstellungen<br />

in der Waldpflege, Walderhaltung und Waldbewirtschaftung<br />

ist die bestmögliche praktische Ausführung aller<br />

erforderlichen Waldarbeiten.<br />

An diesem Punkt setzt die schulische Ausbildung an. Sie verfolgt<br />

das Ziel, dass die Schüler sämtliche Waldarbeiten erlernen<br />

und selbständig ausführen können.<br />

Dazu wird ihnen neben einer theoretischen Basis ein breit gefächertes<br />

Paket an praktischen Unterrichtsinhalten vermittelt.<br />

Im ersten <strong>Jahr</strong>gang geht es um das Kennenlernen der forstlich<br />

relevanten Pflanzen, die Werkzeugkunde und die Wartung und<br />

Pflege der Motorsäge. Ausgestattet mit den fachlichen Grundkenntnissen<br />

und Fertigkeiten, wird in den Folgejahren die Betonung<br />

auf die eigentliche Waldbewirtschaftung gelegt. Die<br />

Unterrichtseinheiten erstrecken sich von der Aufforstung über<br />

die Jungwuchs- und Dickungspflege bis <strong>zur</strong> Durchforstung und<br />

der Schlägerung von Schwach- bzw. Starkholz.<br />

Ein ganz besonderes Augenmerk wird dabei der Unfallvermeidung<br />

und der Arbeitssicherheit gewidmet.<br />

Schüler, die sich für den Ausbildungsschwerpunkt Forst Spezial<br />

entscheiden, erhalten eine intensivere praktische Ausbildung.<br />

Nach dem Abschluss der Fachschule werden im Rahmen der<br />

Ausbildung zum Forstfacharbeiter zwei Lehrjahre angerechnet.<br />

Die Abwicklung der Unterrichtseinheiten erfolgt einerseits im<br />

Forstraum (Hauptgebäude) und andererseits am Freigelände<br />

des Lehrbetriebes (Schneidetechnik) bzw. im Lehrforst (Eigenwald:<br />

12 ha; Teilwälder: 26 ha).<br />

34 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrwerkstätten<br />

DI Marianne Enthofer<br />

Gartenbau<br />

Seit dem Schuljahr 2007/08 werden in der Lehrwerkstätte Gartenbau,<br />

eingebunden in den praktischen Unterricht Gartenbau,<br />

Kräuterjungpflanzen nach den Richtlinien des biologischen<br />

Landbaues gemäß EU-VO 2092/91 erzeugt.<br />

Die Ausstattung umfasst eine Fläche von ca. 66 m² im Kräss-<br />

Glashaus, ca. 60 m² Stellfläche im alten Tunnel, 20 m² im neuen<br />

Tunnel sowie seit dem Anbaujahr 08/09 30 m² Fläche im neuen<br />

Tunnel für die Biogemüse-Jungpflanzen sowie Materiallagerflächen<br />

im Arbeitsraum Gartenbau.<br />

Im vergangenen Schuljahr wurde im Rahmen der Mobilitätswoche<br />

ein Freilandquartier für unsere Mutterpflanzen realisiert.<br />

Dieses verbessert die Vermehrungsbedingungen für unser Minzensortiment<br />

wesentlich.<br />

Der Kräuteranbau wird über den Unterricht hinausgehend vom<br />

Personal der Lehrwerkstätte Gartenbau mit großer Sorgfalt betreut.<br />

Arbeitsspitzen ergeben sich vor allem im Frühjahr, wenn<br />

die Biokräuter auch während des Wochenendes, der Schulferien<br />

und der Praktika betreut sein wollen und die Produktion<br />

nicht durch den Praktischen Unterricht Gartenbau abgedeckt<br />

werden kann.<br />

Projektziele<br />

Die Ziele des Projektes wurden zu Beginn folgendermaßen<br />

formuliert: Aufbau eines geeigneten Sortimentes, Aufbau des<br />

Mutterpflanzenbestandes, Aufbau der Vermarktung, Einbindung<br />

der Kräuterproduktion in den praktischen Unterricht Gartenbau<br />

mit den Schülern der Fachschule für Landwirtschaft.<br />

Nach einer Laufzeit von drei <strong>Jahr</strong>en sind die zu Beginn gesteckten<br />

Ziele erreicht. Die Produktion umfasst derzeit 88 Kräuterarten<br />

und Varietäten. Das Sortiment orientiert sich am Bedarf der<br />

Abnehmer und umfasst Küchenkräuter und Heilkräuter sowie<br />

manche Besonderheit. Bei den nur vegetativ vermehrbaren Arten<br />

gibt es einen ausreichend großen Bestand an Mutterpflanzen.<br />

Die Zertifizierung des Produktionszweiges erfolgt durch<br />

die BIKO Tirol, so dass die Jungpflanzen als Bioware abgegeben<br />

werden können.<br />

Im praktischen Unterricht sind die Schüler im ersten und dritten<br />

<strong>Jahr</strong> in die Kräuterproduktion eingebunden. So erzeugt<br />

beispielsweise der erste <strong>Jahr</strong>gang FSL heuer die Biokräuter für<br />

den Tag der offenen Tür. Der dritte <strong>Jahr</strong>gang hat eine PU-Einheit<br />

Kräuterbau, in der über die Produktion von Jungpflanzen hinausgehend<br />

die Produktionsalternative Kräuterbau im Mittelpunkt<br />

des Unterrichtes steht.<br />

Ein wichtiges Anliegen im Projekt ist die Vernetzung mit den<br />

Kräuterbauern. Der Großteil unserer Jungpflanzen wird an die<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

35


Lehrwerkstätten<br />

Tiroler Kräuterbauern und die Tiroler Kräuterpädagogen weitergegeben.<br />

Dem entspricht die Angebotsform in der 54-Topfplatte<br />

mit einem Topfdurchmesser von 5,3 cm. Im Regelfall sichert<br />

dieser Kompromiss zwischen Topf und kleinerer Topfplattenware<br />

ein rasches Anwachsen und eine gute Entwicklung der Pflanzen<br />

nach dem Auspflanzen.<br />

Fixtermine für die Vermarktung unserer Kräuterjungpflanzen<br />

sind der jährliche Tag der offenen Tür an der <strong>LLA</strong> Imst und die<br />

Blühenden Träume - Tiroler Gartentage in Innsbruck /Igls.<br />

Der Umfang der Produktion hat in den vergangenen beiden<br />

<strong>Jahr</strong>en kontinuierlich zugenommen und erreichte mit den Bestellungen<br />

für 2010 einen Höchstwert von 17 000 bestellten<br />

Pflanzen. Hinzu kommen noch eine annähernd gleiche Anzahl<br />

von Biogemüse-Jungpflanzen. Diese Produktion startete im<br />

vergangenen <strong>Jahr</strong>. Wir haben damit einem Wunsch der Kräuterbauer<br />

entsprochen, für die die Gemüsejungpflanzen eine<br />

wertvolle Ergänzung des Angebotes darstellen. Darüber hinaus<br />

werden Oberländer Betriebe beliefert, die Biogemüse erzeugen.<br />

Seit dem Frühjahr 2009 ist auch diese Produktionsrichtung<br />

von der BIKO Tirol zertifiziert.<br />

Meilensteine<br />

Mit der Erzeugung von Biokräuter Jungpflanzen wurde in der<br />

Lehrwerkstätte Gartenbau Neuland beschritten. Einer der Produktionszweige<br />

wurde auf biologische Wirtschaftsweise umgestellt.<br />

Im Unterglasanbau bedeutet dies ein stark erhöhtes Produktionsrisiko,<br />

weil in Bezug auf Krankheiten und Schädlinge<br />

nur sehr wenige Möglichkeiten der Vorbeugung von Schäden<br />

und der Bekämpfung von Schadursachen gegeben sind. Sorgfältiges<br />

und sauberes Arbeiten und genaue Bestandeskontrolle<br />

erfordern Zeit und Ausdauer. Dank großem Einsatz aller am<br />

Projekt beteiligten Schüler und Mitarbeiter konnte diese Hürde<br />

bisher noch jedes <strong>Jahr</strong> gemeistert werden.<br />

Die im biologischen Anbau zugelassenen Betriebsmittel sind<br />

vor Ort oft nicht erhältlich und müssen teilweise im Ausland bestellt<br />

werden, wodurch besonders im Frühjahr terminliche Engpässe<br />

entstehen. Die in den vergangenen beiden <strong>Jahr</strong>en gemachten<br />

Erfahrungen mit Substraten, Saatgut, Düngung und<br />

Nützlingseinsatz waren sehr wichtig. Mit dem heurigen Anbau<br />

scheint zum ersten Mal Routine einzukehren.<br />

Rund um die Biojungpflanzenerzeugung haben in den vergangenen<br />

<strong>Jahr</strong>en an der <strong>LLA</strong> Imst Veranstaltungen zum Themenbereich<br />

Kräuter (Kräuteranbau, -verarbeitung und Anwendung)<br />

stattgefunden. Die Zielgruppen waren Kräuteranbauer und<br />

interessierte Personen. Die Veranstaltungen fanden in Zusammenarbeit<br />

mit den Kräuterbauern, dem Ökozentrum und dem<br />

Absolventenverein der <strong>LLA</strong> Imst statt.<br />

Im heurigen <strong>Jahr</strong> werden erstmals Tiroler Herkünfte von Kräutern<br />

getestet. Sie stammen aus der Gene Save Sammlung, welche<br />

vom Fachgebiet Landwirtschaftliches Versuchswesen sowie<br />

der LLK Tirol in Nordtirol betreut wurde. Der Versuchsanbau<br />

soll zeigen, ob die Herkünfte geeignet sind, in unsere Angebotsliste<br />

aufgenommen zu werden.<br />

36 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrwerkstätten<br />

Ing. Paul Juen<br />

Milchverarbeitung<br />

Von 1929 bis 1972 war im Gebäude der Lehranstalt eine Molkerei<br />

untergebracht. Diese fungierte als reiner Wirtschaftsbetrieb<br />

und hatte mit der Ausbildung von Fachschülern nichts zu tun.<br />

Ansätze, die Verarbeitung von Milch ins Unterrichtsprogramm<br />

aufzunehmen, gab es erst im Schuljahr 1988/89. Zu dieser Zeit<br />

existierte noch keine Milchhygieneverordnung, und so war es<br />

uns möglich, in der Schulküche bzw. in der Kleinküche im Internat<br />

auf kleinstem Raum die ersten Produkte, wie Jogurt, Topfen<br />

und Butter, herzustellen. Bereits 2 <strong>Jahr</strong>e später adaptierten wir<br />

das Kartoffellager der Fachschule für Hauswirtschaft und funktionierten<br />

diesen Raum zu einem Verarbeitungsraum um. Alle<br />

Baumaßnahmen dafür wurden von den Schülern in der Baukundepraxis<br />

selbständig durchgeführt. Der Raum wurde geteilt,<br />

um einen Reiferaum integrieren zu können, und anschließend<br />

die gesamten Räumlichkeiten verfliest. Die Ausstattung<br />

wurde bewusst einfach gehalten, da nur wenige Schüler zu<br />

Hause über optimal ausgestattete Verarbeitungsräume verfügten.<br />

Neben den üblichen Gerätschaften, wie Käsekessel mit 60<br />

Liter Inhalt, Holzbutterfass, Zentrifuge und E-Herd, beinhaltete<br />

der Raum die notwendigsten Kleingeräte für die Herstellung<br />

der Milchprodukte.<br />

Mit dem Inkrafttreten der Milchhygieneverordnung 1999 waren<br />

auch wir, wie so viele Direktvermarkter auch, gezwungen,<br />

unseren Milchverarbeitungsraum neu zu konzipieren.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Im Laufe des Spätsommers begann der Um- und Ausbau eines<br />

Teiles der ehemaligen Molkerei. Im Frühjahr 2000 konnten<br />

wir dann den neuen, geräumigen Milchverarbeitungsraum<br />

beziehen. Seit damals sind wir nach den neuen Richtlinien ein<br />

Be- und Verarbeitungsbetrieb mit Betriebsnummer. Damit ist<br />

es uns möglich, neben den anderen Produkten, die wir schon<br />

längere Zeit produzieren, zusätzlich die Rohmilch- und Trinkmilchpalette<br />

für unsere Schule bereitzustellen.<br />

Die Verarbeitungsräumlichkeiten sind mit den erforderlichen<br />

Gerätschaften ausgestattet: 4 Käsefertiger mit unterschiedlichem<br />

Fassungsvermögen, 1 Milchseparator, 1 Inkubator für die<br />

Kulturenbereitung , 1 Brutschrank, je eine Reife- und Kühlzelle<br />

und einiges andere mehr.<br />

Im Laufe des <strong>Jahr</strong>es werden ca. 30 000 kg Milch verarbeitet. Damit<br />

können wir unsere Schulküchen zu 100 % mit Trinkmilch<br />

und Jogurt beliefern. Bei allen anderen Produkten können wir<br />

den Bedarf nur teilweise abdecken. Von November bis Ende April<br />

beliefern wir auch unseren schuleigenen Hofladen mit allen<br />

Produkten sowie die Oberländer Bauernkiste. Diese jedoch nur<br />

mit einer Käsesorte.<br />

Während ihrer dreijährigen Ausbildung erlernen die Schüler/innen<br />

die Erzeugung und Behandlung von Qualitätsmilch sowie<br />

schrittweise die Herstellung der einzelnen Milchprodukte.<br />

37


Lehrwerkstätten<br />

Im 1. <strong>Jahr</strong> starten wir mit einer Hygieneschulung und der Erzeugung<br />

von Naturjogurt, Fruchtjogurt, Sauermilch, Fru-Fru<br />

und Säuretopfen. Im 2. <strong>Jahr</strong> steht die Herstellung von Labtopfen,<br />

Trinkmolke, Säuretopfen, Süß- und Sauerrahmbutter und<br />

ungereiftem Weichkäse auf dem Programm. Im 3. <strong>Jahr</strong> werden<br />

Weichkäse wie Camembert, Schnittkäse, Graukäse und andere<br />

Käsekreationen produziert. Hier wird auch der Käsebehandlung<br />

und Käsepflege breiter Raum gewidmet.<br />

Mit der Einführung des neuen Lehrplanes 2005 gibt es im Bereich<br />

der Produktverarbeitung die Möglichkeit, Spezialisierungen<br />

anzubieten. Somit kann der Schüler der Fachrichtung<br />

Landwirtschaft im zweiten und dritten <strong>Jahr</strong> Spezialseminare im<br />

Bereich Milchverarbeitung belegen.<br />

Die Herstellung von Qualitätsprodukten und das Interesse<br />

<strong>zur</strong> Eigenverarbeitung und Selbstvermarktung von Milch am<br />

Heimbetrieb zu wecken sind die vorrangigen Ausbildungsziele.<br />

Darüber hinaus lernen die Schüler die erforderlichen Fertigkeiten,<br />

um als Beisenner auf einer Alm zu arbeiten. Schließlich<br />

erfüllen die Lehrinhalte die Bedingungen, um eine verkürzte<br />

Lehrzeit bei der Ausbildung zum Molkerei- und Käsereifacharbeiter<br />

in Anspruch nehmen zu können.<br />

Ing. Josef Grill<br />

Fleischverarbeitung<br />

Im Rahmen des praktischen Unterrichtsgegenstandes Fleischverarbeitung<br />

werden die im landwirtschaftlichen Lehrbetrieb<br />

geschlachteten Tiere einer bedarfsorientierten Verwertung<br />

zugeführt. Die Schulküchen übernehmen sowohl die aufbereiteten<br />

Teilstücke als auch die Verarbeitungsprodukte. Letztere<br />

werden auch über den Hofladen vermarktet.<br />

Waren es früher nur gelegentliche Unterrichtseinheiten, die in<br />

improvisierten Räumlichkeiten (Küche) abgewickelt wurden,<br />

steht seit 1993 ein eigener Verarbeitungsraum <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Dieser entspricht den Auflagen des Lebensmittelgesetzes<br />

und wird nach einem vorgegebenen Hygieneplan (HACCP)<br />

regelmäßig desinfiziert. Neben<br />

einem Fleischwolf und<br />

einem Kutter finden sich dort<br />

auch zwei Wurstfüller, Verarbeitungstische<br />

und das erforderliche<br />

Werkzeug. Direkt<br />

angeschlossen sind Kühl- und<br />

Gefrierräume. Zur Herstellung<br />

von Räucherwaren steht ein<br />

Selchraum <strong>zur</strong> Verfügung, der<br />

mit einem gemauerten Selchschrank<br />

und einer halbautomatischen<br />

Selchanlage ausgestattet<br />

ist.<br />

Die Schüler erlernen im Laufe der drei Schuljahre die Vorgangsweise<br />

bei der Zerteilung von Schlachtkörpern und die Verarbeitung<br />

von Fleischteilen zu Fleisch-, Wurst- und Selchwaren. Als fixer<br />

Bestandteil der Ausbildung gilt auch die Durchführung von<br />

Schlachtungen. Die Palette der Verarbeitungsprodukte reicht<br />

von Fleischkäse und Weißwürsten über Roh- und Räucherwürste<br />

bis hin zu Speckwaren.<br />

Auf Grund der erlernten Fertigkeiten wird den Schulabsolventen<br />

im Rahmen der Ausbildung zum Fleischer die Lehrzeit um<br />

ein <strong>Jahr</strong> verkürzt.<br />

38 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrwerkstätten<br />

TM Thomas Steger<br />

Holztechnik<br />

Mit dem praktischen Unterricht für die Tischlerei wurde erst im<br />

<strong>Jahr</strong> 1953 begonnen. Die dazu erforderlichen Räumlichkeiten<br />

wurden, durch den Umbau der alten Wagenremise geschaffen.<br />

Die rasant fortschreitende technische Entwicklung machte es<br />

erforderlich, dass immer wieder neue Maschinen angeschafft<br />

wurden um die Qualität der Ausbildung zu garantieren. Auch<br />

steigende Schülerzahlen und die Ausweitung der Unterrichtseinheiten<br />

führten dazu, dass die räumliche Beengtheit (240m²<br />

Nutzfläche inkl. Lagerräume) trotz vorgenommener Adaptierungen<br />

nicht mehr tragbar war. Es brauchte also eine großzügige<br />

Lösung, die schließlich Eingang ins Schulentwicklungskonzept<br />

fand und mit dem Neubau des Werkstättengebäudes im<br />

Areal der ehemaligen Gärtnerei 2007 realisiert wurde.<br />

Die nunmehrige Lehrwerkstätte für Holztechnik befindet sich<br />

im 1. Stock dieses Gebäudes. Insgesamt stehen 757 m² Nutzfläche<br />

<strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Gleich neben dem Haupteingang erfolgt die Anlieferung der<br />

Rohware, sie wird im anschließenden Zuschnittraum aufbereitet.<br />

Von hier gelangt man in den großzügig bemessenen und<br />

ausgestatteten Maschinenraum, der über eine leistungsfähige<br />

Absauganlage verfügt, die für reine Atemluft sorgt.<br />

Im Bankraum arbeiten die Schüler an ihren Werkstücken und<br />

erlernen je nach Schulstufe die erforderlichen Fertigkeiten. Im<br />

angrenzenden Lagerraum können sie die halbfertigen Gegenstände<br />

bis <strong>zur</strong> nächsten Unterrichtseinheit aufbewahren.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Die betrieblichen Mitarbeiter inklusive der 2 Tischlerlehrlinge<br />

sind in einem eigenen Fertigungsraum untergebracht. Dort<br />

werden Einrichtungsgegenstände für den Bedarf der <strong>LLA</strong> Imst<br />

hergestellt und diverse Reparaturarbeiten vorgenommen. Für<br />

die Imprägnier- und Lackierarbeiten steht ein mit modernster<br />

Absaugtechnik ausgestatteter Raum <strong>zur</strong> Verfügung. Das Furnierlager,<br />

ein Magazin für Kleinteile und das Werkbüro runden<br />

das Raumangebot ab.<br />

Maschinelle Ausstattung<br />

Raum<br />

Ausstattung<br />

Anlieferung<br />

und Zuschnitt<br />

Maschinenraum<br />

(362 m²)<br />

Spritz- und<br />

Trockenraum<br />

Bankraum<br />

Fertigung<br />

Werkbüro<br />

Plattensäge, Bandsäge, Kappsäge; Platten- und<br />

Holzlager<br />

2 Format-Kreissägen, 2 Kehlmaschinen, Abricht-<br />

Hobelmaschine, Dickenhobelmaschine, 2 Bandsägen,<br />

5 Drechselbänke, Band- und Kanten-<br />

Schleifmaschine, Vierseitenhobelautomat,<br />

Breitbandschleifmaschine, Furniersäge und<br />

Furnierpresse, Verleimständer, Vakuumschleiftisch,<br />

Langloch- und Ständerbohrmaschine<br />

Vollelektronische Absauganlage mit Wärmerückgewinnung<br />

13 Schülerausbildungsplätze (Hobelbänke) inkl.<br />

Werkzeugausstattung<br />

4 Arbeitsplätze;1 Meister, 1 Lehrlingsausbilder,<br />

2 Lehrlinge<br />

2 PCs mit Drucker, Beamer und Leinwand<br />

39


Lehrwerkstätten<br />

Praktischer Unterricht<br />

Im Rahmen der Ausbildung an der landwirtschaftlichen Fachschule<br />

wird in allen drei <strong>Jahr</strong>gängen der praktische Gegenstand<br />

Holztechnik unterrichtet. Nach der Vermittlung von Grundkenntnissen<br />

des Berufsbildes Tischler im ersten Schuljahr, wird in<br />

den folgenden <strong>Jahr</strong>en neben einem Standardprogramm für alle<br />

Schüler (Ausbildungsniveau entspricht 1,5 Lehrjahre) eine Spezialisierungsmöglichkeit<br />

(fakultativ) angeboten, die eine weitere<br />

Vertiefung in die Materie beinhaltet. Eine Anrechnung von 18<br />

Monaten auf den Tischlerei Lehrberuf ist jedenfalls gegeben.<br />

SM Werner Dobler<br />

Metalltechnik<br />

In der alten Lehrwerkstätte, der Wagenremise, musste man noch<br />

vor wenigen <strong>Jahr</strong>en auf ca. 120 m² Arbeitsfläche das Auslangen<br />

finden. Mit Gruppengrößen von 10 bis 12 Schüler/innen<br />

eine sehr beengte Angelegenheit. Nicht zu vergessen ist, dass<br />

sämtliche betriebliche Arbeiten und Reparaturen inklusive der<br />

Ausbildung von Lehrlingen parallel dazu abgewickelt wurden.<br />

Sicherheitstechnische und sanitäre Mängel sowie veraltete bzw.<br />

fehlende Maschinen und Gerätschaften beschleunigten die Umsetzung<br />

des lang gehegten Wunsches nach einer Verbesserung<br />

der Raum- und Ausstattungssituation. Seit dem <strong>Jahr</strong> 2007 befindet<br />

sich die Werkstätte für Metalltechnik im Sockelgeschoss (500<br />

m²) eines optisch und funktional bestens gelungenen Neubaus.<br />

Einen Quantensprung gibt es auch im Bereich des Praxisunterrichts.<br />

Handsäge und Feile waren früher die wichtigsten<br />

Werkzeuge für die spanabhebende Bearbeitung. Heute wird<br />

mit zehn modernen manuellen Drehbänken mit NC-Steuerung<br />

sowie einer Fräsmaschine gearbeitet. Für den Materialzuschnitt<br />

stehen eine Band- sowie eine Kaltkreissäge und eine Tafelschere<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. In der Schweißtechnik können alle wichtigen<br />

Verfahren demonstriert und erlernt werden, wie zum Beispiel<br />

MAG-, WIG-, Elektroden- und Autogenschweißen. Zur Unterweisung<br />

der Schüler betreffend den sicheren Umgang mit Maschinen<br />

erfüllt die neue Werkstätte alle Voraussetzungen.<br />

Im betriebseigenen Werkstättenteil, der von den Unterrichtsräumen<br />

getrennt ist, arbeiten ein Werkstättenleiter und zwei<br />

Lehrlinge. Sie sind zuständig für Neuanfertigungen und Reparaturen<br />

in den Schulgebäuden. Für Schweißtechnikkurse des WIFI<br />

werden die Räumlichkeiten auch fallweise vermietet.<br />

Praktischer Unterricht<br />

In allen drei <strong>Jahr</strong>gängen wird Metalltechnik unterrichtet. Ab<br />

dem 2. <strong>Jahr</strong>gang können sich Schüler/innen <strong>zur</strong> Vertiefung ihrer<br />

Kenntnisse in Metalltechnik spezialisieren, das heißt, dass<br />

in anderen Bereichen das Stundenausmaß reduziert wird. Dies<br />

entspricht einer Lehrzeit von 1½ Lehrjahren, wodurch eine Anrechnung<br />

von 18 Monaten auf den Lehrberuf Metalltechniker<br />

möglich ist.<br />

Maschinelle Ausstattung<br />

Raum<br />

Ausstattung<br />

Schweißerei<br />

und Schmiede<br />

Schleifkoje<br />

Bank- und Maschinenraum<br />

Material- und<br />

Zuschnittraum<br />

Endfertigungsraum<br />

Büro<br />

Außenbereich<br />

9 MAG-Schweißapparate, 9 WIG-Schweißapparate,<br />

2 Schmiedeessen, 5 Ambosse, 8<br />

Autogenschweißplätze<br />

3 Schleifböcke, 1 Bandschleifmaschine<br />

11 Drehbänke, 3 Ständerbohrmaschinen,<br />

1 Fräsmaschine, 2 Handpressen<br />

1 Hallenkran, 1 Schlagschere, 1 Bandsäge,<br />

2 Handschwenkbiegemaschinen<br />

1 Ständerbohrmaschine, 1 Drehbank, 1 Hydraulikpresse,<br />

1 WIG-MAG-Schweißgerät<br />

2 PCs mit Drucker, Beamer u. Leinwand<br />

1 zentrales Gaslager<br />

40 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrwerkstätten<br />

Ing. Josef Grill<br />

Landtechnik<br />

Rein räumlich betrachtet, fristete der praktische Unterricht in<br />

Landtechnik an der <strong>LLA</strong> Imst über lange Zeit ein Schattendasein.<br />

Die nach dem zweiten Weltkrieg einsetzende Mechanisierungswelle<br />

in der Landwirtschaft erreichte mit etwas Verzögerung<br />

auch die Berggebiete. Dem wurde Rechnung getragen durch<br />

die Umbenennung des Unterrichtsfaches Physik in Landtechnik<br />

und Baukunde, die Ausweitung des Stundenausmaßes in der<br />

Theorie und die Einführung praktischer Übungen. Legendär<br />

sind die Testfahrten von Dipl.-Ing. Reindorf mit einem Einachsschlepper,<br />

vollgepackt mit Schülern in steilem Gelände. Zunehmende<br />

Bedeutung erlangten Unterweisungen <strong>zur</strong> Reparatur<br />

von Geräten in der Schlosserwerkstätte und die Traktor- und<br />

Maschinenpflege am Lehrbetrieb. Eine eigene Räumlichkeit,<br />

die vorwiegend zu Demonstrationszwecken an Modellen diente,<br />

wurde in den neunziger <strong>Jahr</strong>en im Keller der ehemaligen<br />

Molkerei eingerichtet. Erst mit dem Neubau der handwerklichen<br />

Lehrwerkstätten hat auch die Landtechnik eine großzügig<br />

angelegte und funktional bestückte Heimstätte <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Der professionelle Umgang mit den landwirtschaftlichen Maschinen<br />

und Geräten ist für den heutigen Landwirt mehr denn<br />

je eine große Herausforderung und vor allem eine Frage der<br />

Wirtschaftlichkeit. Den Schülern wird aber nicht nur vermittelt,<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

wie man durch gute Pflege die Lebensdauer und Funktionalität<br />

optimieren kann, sondern auch zu überlegen, inwieweit eine<br />

Anschaffung im Licht der angestrebten Einsatzstunden sinnvoll<br />

erscheint.<br />

Die im <strong>Jahr</strong> 2007 bezogene Werkstätte verfügt über eine Grundfläche<br />

von 111 m² mit ausreichendem Luftraum für die Unterbringung<br />

eines Traktors und einen vorgelagerten, überdachten<br />

Waschplatz. Das Innenleben ist dominiert von einer großen Hebebühne<br />

mit 6 t Hubkraft, unter der sich eine Montagegrube<br />

befindet. Darüber hinaus findet man Schülerarbeitsplätze, ein<br />

15 t-Presse, eine Ölinsel, die Abgasabsaugung für Traktoren und<br />

eine Reihe von Kleingeräten und Werkzeug.<br />

Die im Rahmen der Programme des praktischen Unterrichts<br />

durchgeführten Arbeiten betreffen sowohl die Wartung und<br />

Reparatur der schuleigenen Fahrzeuge, Maschinen und Geräte<br />

als auch jene von Schülerbetrieben. Die Schulung der Einsatztechnik<br />

von Maschinen erfolgt zum einen in der Werkstätte, zum<br />

anderen direkt am Einsatzort (Acker, Feld). Besonderes Augenmerk<br />

gilt der Motorpflege, dem Aufbau von elektrischen Anlagen<br />

an Fahrzeugen und Anbaugeräten und der Vorgangsweise<br />

im Zusammenhang mit dem Austausch von schadhaften Teilen.<br />

Zu den wesentlichen Elementen des Unterrichts zählt die Vorbereitung<br />

auf die Traktor-Führerscheinprüfung im zweiten <strong>Jahr</strong>gang.<br />

Die theoretische Ausbildung wird in Kooperation mit einer<br />

Fahrschule durchgeführt, der praktische Teil (Fahrstunden)<br />

mit Hilfe der schuleigenen Fahrlehrer. Als Investition in die Sicherheit<br />

betrachten wir die Organisation eines Fahrtechniktrainings<br />

im dritten <strong>Jahr</strong>gang.<br />

41


Lehrwerkstätten<br />

Angelika Penz / Barbara Mayregger<br />

Hauswirtschaft<br />

Während der letzten <strong>Jahr</strong>zehnte hat sich die hauswirtschaftliche<br />

Ausbildung an unserer Schule sehr verändert. Vom ursprünglichen<br />

Ziel, die Schülerinnen <strong>zur</strong> Führung eines bäuerlichen<br />

Haushaltes zu befähigen, ging die Entwicklung hin <strong>zur</strong><br />

optimalen Vorbereitung der Absolventinnen auf das zukünftige<br />

Arbeitsleben.<br />

Früher wurde ein Großteil der Praxiszeit für die Hausreinigung<br />

und Wäschepflege genutzt. Heute stehen die Reinigungsarbeiten<br />

im Hintergrund und dienen in erster Linie der Aufrechterhaltung<br />

des geregelten Schul- und Internatsbetriebes. Dies ist<br />

durch die Unterstützung einiger Reinigungskräfte möglich geworden.<br />

Der Lehrplan im ersten <strong>Jahr</strong>gang beinhaltet die Grundsätze der<br />

Haushaltsreinigung, der Wäschepflege und des Servierens. Ab<br />

dem 2. <strong>Jahr</strong>gang ist der Praktische Unterricht Servieren und<br />

Haushaltsführung getrennt. Es werden die Inhalte vertieft und<br />

das Wissen erweitert, zB spezielle Pflege von Möbeln, Metallen<br />

usw. Die Schülerinnen bereiten unter Anleitung selbstständig<br />

Veranstaltungen vor und führen diese auch durch. Im 2. und 3.<br />

Ausbildungsjahr erlernen sie das theoretische Wissen und die<br />

praktischen Fertigkeiten im Hinblick auf die mögliche Berufswahl.<br />

Seit 2005 gibt es in Österreich den Lehrberuf Betriebsdienstleistungskauffrau/-mann.<br />

Dieses neue Berufsbild der Hauswirtschaft<br />

befähigt <strong>zur</strong> professionellen Führung eines Großhaushaltes.<br />

In den Fachschulen der ländlichen Hauswirtschaft werden<br />

alle dafür benötigten Inhalte vermittelt.<br />

Dazu zählen:<br />

• Büromanagement (Schriftverkehr, Zahlungsabwicklung, Erstellung<br />

von Präsentationen …)<br />

• Warenwirtschaft (Einkauf, Kontrolle, Bedarfsermittlung …),<br />

• Personalführung (Erstellen von Dienstplänen, Koordination<br />

der Mitarbeiter …)<br />

• Organisation der hauswirtschaftlichen Arbeiten (Hygiene,<br />

Dekoration …) sowie<br />

• Dienstleistung (Kundenbetreuung, Verkaufsgespräche …).<br />

Mit dem positiven Abschluss der Fachschule wird die gesamte<br />

Lehrzeit anerkannt. Nach einem <strong>Jahr</strong> (Alter), das im günstigsten<br />

Fall für eine Praxiszeit genutzt wird, können unsere Absolventinnen<br />

<strong>zur</strong> Lehrabschlussprüfung antreten.<br />

Die hauswirtschaftliche Ausbildung ist und wird auch in Zukunft<br />

unerlässlich sein. Ein fundiertes und der Zeit angepasstes<br />

Wissen in Theorie und Praxis ist die Grundlage für ein erfolgreiches<br />

Haushaltsmanagement.<br />

42 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrwerkstätten<br />

Christa Tangl-Martin<br />

Küche und Service<br />

„Gut kochen ist Herzenssache!“ Diesem Grundsatz folgend, genießt<br />

die praktische Ausbildung in der Lehrküche der <strong>LLA</strong> Imst<br />

einen ganz besonderen Stellenwert und ist Profession und Passion<br />

zugleich.<br />

Im Bewusstsein um die Bedeutung von gutem Essen - im Privatleben<br />

wie auch im Beruf - lebt die Ausbildung in der Disziplin<br />

des Kochens neben der Vermittlung von fachtheoretischen<br />

Kenntnissen und praktischen Fertigkeiten insbesondere von der<br />

Förderung der Liebe zum Kochen an sich und der Bewusstseinsbildung<br />

um die Qualität naturnah erzeugter Regionalprodukte.<br />

Die Entwicklung der Küchenausbildung an der <strong>LLA</strong> Imst gestaltet<br />

sich durchaus positiv wie auch innovativ.<br />

Unter dem Aspekt der besonderen Wertschätzung traditioneller<br />

Produkte aus der Region entwickelte sich die <strong>LLA</strong> Imst in den<br />

letzten <strong>Jahr</strong>en verstärkt in Richtung Selbstversorgung. Bedingt<br />

durch die Vielfalt der Betriebszweige werden vorzugsweise die<br />

betriebsinternen Produkte (z.B. Fleisch, Speck, Würste, Milch<br />

und Milchprodukte, Eier, Kartoffeln, Honig, Obst, Apfelsaft usw.)<br />

im Schulbetrieb der Veredelung zugeführt. Als besonderes Lehrund<br />

Bildungsziel gilt dabei die Teilnahme der auszubildenden<br />

Jugendlichen am gesamten Kreislauf von der Primärproduktion<br />

bis hin <strong>zur</strong> Veredelung und der damit verbundenen Bewusstseinsbildung<br />

<strong>zur</strong> Wertschätzung regionaler Lebensmittel.<br />

Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die menschliche<br />

Gesundheit und der sprunghafte Anstieg ernährungsbedingter<br />

Erkrankungen sind wohl unbestritten.<br />

Im Sinne einer gesunden Ernährung nimmt insbesondere die<br />

Diätküche (z.B. leichte Vollkost, Gicht, Diabetes, Zöliakie usw.) in<br />

der Kochausbildung eine Sonderstellung ein. Ziel des Diätunterrichtes<br />

ist es, den Schülerinnen die Ernährung in besonderen<br />

Lebenssituationen zu veranschaulichen und die Zusammenhänge<br />

zwischen Ernährung und Gesundheit sowie die spezielle<br />

Ernährung bei Erkrankungen zu vermitteln. Das Angebot der<br />

diätetischen Kochausbildung stößt allgemein auf äußerst großes<br />

Interesse und bietet speziell jenen Schülerinnen, welche<br />

später in den Dienst sozialer Einrichtungen (z.B. Seniorenheim,<br />

Krankenhäuser usw.) eintreten, eine solide Berufsvorbereitung.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Mit dem Umbau der Schulküche im <strong>Jahr</strong> 2000/2001 wurde<br />

eine den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechende<br />

Lehrküche eingerichtet. Die tägliche Verköstigung von<br />

rund 160 Personen kann seither wesentlich rationeller gestaltet<br />

werden. Durch die bauliche Erneuerung erfuhr die praktische<br />

Ausbildung in der Küche allgemein und speziell in den Fachbereichen<br />

Küchenführung und Küchenmanagement eine deutliche<br />

Qualitätssteigerung. Speziell das großzügige Platzangebot<br />

erlaubt die Vorbereitung und Zubereitung von mehrgängigen<br />

Menüs sowie die Vermittlung von Spezialkenntnissen (Kalte Küche,<br />

Patisserie), welche insbesondere von den Schülerinnen des<br />

Tourismusschwerpunktes besonders geschätzt werden.<br />

Der Genuss meisterlicher Festmenüs im Ambiente gehobener<br />

Tischkultur, begleitet durch erstklassiges Service, schenkt den<br />

klassischen Festlichkeiten ein unverwechselbares Flair. Aus erzieherischer<br />

Sichtweise betrachtet, fördert die duale Ausbildung<br />

in „Küche und Service“ das Bewusstsein um die festlichen Traditionen<br />

und <strong>Feier</strong>lichkeiten als zentrale Elemente der Lebensgestaltung.<br />

Speziell die Schülerinnen der Tourismusklasse nutzen die Vorteile<br />

dieser kombinierten Ausbildung und stellen ihre erworbene<br />

Fachkompetenz in „Küche und Service“ anlässlich zahlreicher<br />

Bankettessen für ausgewählte Zielgruppen und bei verschiedenen<br />

Veranstaltungen außer Haus (z.B. jährlicher WIKO-Neujahrsempfang;<br />

<strong>Feier</strong>lichkeiten im SOS-Kinderdorf und der Lebenshilfe<br />

usw.) immer wieder unter Beweis.<br />

43


Lehrwerkstätten<br />

Ing. Christina Röck<br />

Textilverarbeitung und Kreatives Werken<br />

Schon im ersten Hauswirtschaftskurs (1921) gehörte das „Nähen“<br />

zu den Ausbildungsinhalten. Immerhin leistete diese<br />

Handfertigkeit der Bäuerin einen wichtigen Beitrag, die Haushaltsausgaben<br />

für die Kleidung der Familienmitglieder und<br />

andere Textilien in kleinem Rahmen zu halten. Bis in die Siebzigerjahre<br />

war das Selbernähen, -handarbeiten und -basteln verbunden<br />

mit wesentlicher Kostenersparnis. In Zeiten, in denen es<br />

uns finanziell noch nicht so gut ging, boten Nähen, Stricken und<br />

Häkeln eine Möglichkeit, ordentlich und auch modisch gekleidet<br />

zu sein. Außerdem waren die Stücke von guter Qualität und<br />

somit lange – für jüngere Geschwister, die solche Kleidungsstücke<br />

erbten, oft zu lange – haltbar. So richtete sich auch der<br />

Unterrichtsinhalt nach diesen Kriterien. Aufwendige Versäuberungstechniken,<br />

wie die Französische und die Niedernaht, das<br />

fachgerechte „Flicken“ und das Herstellen von Arbeitskleidung,<br />

waren fixe Bestandteile des Unterrichtes. Die Schülerinnen stellten<br />

auch wunderschöne Stickereien und Häkelarbeiten für den<br />

Hausschmuck her, da in den Geschäften die Auswahl bei Dekorationsartikeln<br />

sehr beschränkt war.<br />

Mit dem Wachsen des Wohlstandes wuchs auch das Angebot<br />

an Konfektionskleidung, und „Selbstgemachtes“ wurde altmodisch<br />

und zeugte eher von Armut. Dieser Trend ging natürlich<br />

an den hauswirtschaftlichen Schulen nicht spurlos vorüber. Die<br />

Sinnhaftigkeit von Unterricht in kreativen Gegenständen wie<br />

Nähen, Werken und Handarbeiten wurde österreichweit in Frage<br />

gestellt. An den höheren hauswirtschaftlichen Bundeslehranstalten<br />

wurde beginnend mit den Achtzigerjahren der Unterricht<br />

in diesen Bereichen gekürzt und schließlich <strong>zur</strong> Gänze<br />

gestrichen.<br />

Einen anderen Weg haben wir an unseren Schulen bestritten.<br />

Der Focus wurde von der Wirtschaftlichkeit hin <strong>zur</strong> Kreativität<br />

und <strong>zur</strong> Individualität gerichtet. Wir legen das Hauptaugenmerk<br />

in den kreativen Gegenständen heute darauf, Werkstücke<br />

herzustellen, die man in dieser Form eben nicht kaufen kann. Es<br />

geht darum, kreative Ideen umzusetzen und die eigene Persönlichkeit<br />

einzubringen.<br />

Dazu notwendig ist es, handwerkliches Geschick zu erlernen<br />

und die Feinmotorik zu verbessern, Empfinden für Stil und Farben<br />

zu entwickeln und individuelle Stärken zu erkennen.<br />

Nicht unterschätzen sollte man die mit der Fertigstellung von<br />

Werkstücken verbundenen Erfolgserlebnisse für die Schülerinnen.<br />

Beispiele aus dem Ausbildungsprogramm<br />

Ein Werkstück, das beim Nähen und im<br />

Taufkleid<br />

späteren Leben Freude bringt<br />

Handwerkliches Geschick in vielen<br />

Stubenwagen<br />

Bereichen<br />

Töpfern<br />

Mit eigenen Händen Formen entwickeln<br />

Fußmatten,<br />

bemalte Stühle<br />

Abendmode<br />

Tracht<br />

Aktuelle Trends, die im Unterricht verwirklicht<br />

werden<br />

Einzelstücke, die in Farbe, Stil und Modell<br />

auf die SchülerInnen abgestimmt sind<br />

Ein Stück Verbundenheit mit der Heimat,<br />

ausgeführt auf hohem handwerklichem<br />

Niveau<br />

44 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrwerkstätten<br />

Angelika Stritzinger / Ing. Ingrid Knoflach<br />

Landwirtschaft und Gartenbau<br />

Nachdem der Anteil an Schülerinnen mit landwirtschaftlichem<br />

Hintergrund seit <strong>Jahr</strong>en rückläufig ist, hat sich die inhaltliche<br />

Ausrichtung des Unterrichts stark gewandelt.<br />

Die Schülerinnen hatten teilweise noch keinerlei Kontakt <strong>zur</strong><br />

Landwirtschaft und erleben in unserer Schule ihre erste Begegnung<br />

mit diesem Fachbereich. So liegt das Augenmerk des Unterrichtsfaches<br />

in erster Linie darin, sie mit den wirtschaftlichen<br />

Grundlagen und der Produktionstechnik eines landwirtschaftlichen<br />

Betriebes vertraut zu machen. Einen weiteren Schwerpunkt<br />

bildet die Verarbeitung der pflanzlichen und tierischen<br />

Rohstoffe zu fertigen Lebensmitteln. Auf die Einhaltung von<br />

Qualitätsrichtlinien und Kennzeichnungsvorschriften wird dabei<br />

großer Wert gelegt.<br />

Zu den Lehrinhalten zählen neben den Grundlagen des Pflanzenbaus<br />

und der Tierhaltung die Gewinnung und Verarbeitung<br />

von Milch sowie die Herstellung von Fleischprodukten.<br />

Im 1. und 2. <strong>Jahr</strong>gang verrichten die Schülerinnen und Schüler<br />

jeweils während einer Unterrichtswoche die abendliche Stallarbeit.<br />

Die Veränderungen des Lebensumfeldes unserer Schülerinnen<br />

und Schüler hatten nicht nur auf den Unterrichtsgegenstand<br />

Landwirtschaft große Auswirkungen, sondern auch auf den<br />

Bereich des Schulgartens. Früher diente der an der Südseite<br />

der Fachschule für ländliche Hauswirtschaft angelegte Gar-<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

tenbereich hauptsächlich der Abdeckung des Gemüsebedarfs<br />

der Schulküche. Dementsprechend größer war die bearbeitete<br />

Fläche. Da davon ausgegangen werden konnte, dass die Schülerinnen<br />

bereits Erfahrungen auf dem Gebiet der Gartenbetreuung<br />

mitbrachten, gab es keine spezifische Unterrichtspraxis.<br />

Die Betreuung des Nutzgartens erfolgte meist im Zuge der<br />

Praxiseinheiten Kochen bzw. Hauswirtschaft.<br />

Heute haben unsere Schülerinnen und Schüler anfangs oft wenig<br />

Bezug <strong>zur</strong> Natur und deren Lebenskreisläufen. Daher ist es<br />

eines der Hauptziele, ihnen die Kreisläufe der Natur näherzubringen.<br />

So soll im Nutzgarten der Weg von der Keimung bis <strong>zur</strong><br />

Kompostierung erlebbar werden. Der frühere Versorgungsgarten<br />

entwickelte sich zu einem Schaugarten, der die Vielfalt der<br />

Nutzpflanzen (Gemüse, Heil- und Küchenkräuter) veranschaulichen<br />

soll. Dadurch wird den Schülerinnen und Schülern der<br />

Wert selbstgezogener Lebensmittel verdeutlicht.<br />

Durch den Trend zu Dekorationen im und um das Haus ist das<br />

florale Gestalten sehr in den Vordergrund gerückt. Auch in diesem<br />

Bereich wird großer Wert auf die Verwendung von Materialien<br />

aus der Natur gelegt. Den Schülerinnen soll vermittelt<br />

werden, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen, deren<br />

Schönheit zu erkennen und zu erleben, sie „einsammeln und<br />

im Eigenheim verarbeiten und betrachten“; beispielsweise zu<br />

Kränzen für Tisch und Tür, zu Sträußen oder modernen Gestecken.<br />

45


Lehrwerkstätten<br />

Praktischer Unterricht in der Lehrwerkstätte Metall - bei Schülern sehr beliebt<br />

46 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Sonderbereiche<br />

Imkerschule<br />

Webschule<br />

Hofladen<br />

EDV<br />

Mit der Imkerschule und der Webschule sind an der <strong>LLA</strong> Imst<br />

zwei Einrichtungen angesiedelt, die auf eine lange Tradition<br />

verweisen können und sowohl von den Schüler/innen der beiden<br />

Fachschulen als auch im Rahmen der Erwachsenenbildung<br />

frequentiert werden.<br />

Beim Hofladen handelt es sich um ein ambitioniertes gesamtschulisches<br />

Projekt, bei dem die Schüler/innen die im praktischen<br />

Unterricht erzeugten Produkte vermarkten können.<br />

Die Errungenschaften Informations- und Kommunikationstechnik<br />

haben sowohl im Unterricht als auch in der Verwaltung<br />

der <strong>LLA</strong> Imst ein großes Anwendungsfeld gefunden.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

47


Sonderbereiche<br />

DI Josef Gstrein<br />

Imkerschule<br />

Die Gründung der ersten Ausbildungsstätte für die Tiroler Imker<br />

geht auf das <strong>Jahr</strong> 1921 <strong>zur</strong>ück. Der Wiederaufbau der Bienenzucht<br />

nach den langen Kriegsjahren und die Schaffung von Einnahmequellen<br />

für die Nebenerwerbslandwirtschaft im Tiroler<br />

Oberland waren die maßgeblichen Beweggründe für diesen<br />

Schritt der Landesregierung.<br />

Schon der erste Leiter (Franz Kugler) verstand es, viele Interessenten<br />

zum Kursbesuch zu motivieren. Er machte die Schule zu<br />

einem Musterbetrieb, dessen guter Ruf auch die Nachbarschaft<br />

von Tirol erreichte. Nach einem Rückschlag durch die Kriegsjahre<br />

waren es die Fachlehrer Roman Sauerwein und Josef<br />

Zangerle, die den Wiederaufbau in die Wege leiteten und viele<br />

Menschen für die Bienenzucht begeistern konnten. In diese Zeit<br />

fallen auch die Ausgliederung der Wachsverarbeitung und der<br />

Neubau des Imkerschulgebäudes (1965).<br />

Um der Verantwortung als Vorzeigebetrieb gerecht zu werden,<br />

hat sich die jeweils verantwortliche Leitung zusammen mit der<br />

Belegschaft um die Entwicklung und Erprobung moderner<br />

Betriebstechniken gekümmert. So wurde der Hinterbehandler<br />

durch die Magazinbeute verdrängt und die Bienenbetreuung<br />

im Laufe des <strong>Jahr</strong>es dem modernen Beutensystem angepasst.<br />

Bis heute eine besondere Herausforderung ist die am Ende der<br />

achtziger <strong>Jahr</strong>e in Tirol erstmals festgestellte Parasitierung der<br />

Bienenvölker durch die Varroamilbe. In Zusammenarbeit mit<br />

wissenschaftlichen Instituten wurde ein Konzept entwickelt,<br />

das bei vertretbarem Arbeitsaufwand und einer weitgehenden<br />

Schonung von Honig, Wachs und Propolis ein Überleben der<br />

Bienen ermöglicht.<br />

Ausbildung<br />

Ihrem Ruf als zentrale Aus- und Fortbildungsstätte für die angehenden<br />

und praktizierenden Imker wird die Imkerschule<br />

der Lehranstalt Imst auch in der heutigen Zeit gerecht. Sowohl<br />

der Anfänger in der Bienenzucht als auch der Fortgeschrittene<br />

können sich hier Wissen und Fertigkeiten erwerben, die ihnen<br />

beim Umgang mit den Bienen und bei der Verarbeitung von<br />

Produkten aus dem Bienenvolk dienlich sind. Darüber hinaus<br />

werden auch im Tiroler Unterland und in Osttirol sowie fallweise<br />

in anderen Tiroler Orten Kurse abgehalten. Im Rahmen des<br />

Fachschulbesuches erhalten die Schüler Unterricht in Bienenwirtschaft.<br />

Für Neigungsgruppen gibt es das Angebot einer<br />

intensivierten praktischen Ausbildung.<br />

Über die Lehrtätigkeit hinausgehend, erprobt man an der Imkerschule<br />

neue Methoden der Völkerführung, verschiedene<br />

Strategien bei der Krankheitsbekämpfung und die Verarbeitung<br />

von Produkten aus dem Bienenvolk, um den Kursbesuchern<br />

ein aktuelles Wissen vermitteln zu können.<br />

Bienenzucht<br />

In ihrer Funktion als Landeszuchtzentrale steht die Imkerschule<br />

in enger Verbindung mit den Bienenzüchtern Tirols. Zum<br />

Zweck der Rassenreinerhaltung werden zwei Belegstellen beschickt,<br />

zum einen mit Königinnen der Rasse „Melifera“, zum<br />

anderen mit jenen der Rasse „Carnica“. Durch die Mitarbeit am<br />

österreichischen Carnica Zuchtprogramm (ACA) ist für eine<br />

bestmögliche Weiterentwicklung der genetischen Ressourcen<br />

vorgesorgt.<br />

Untersuchungstätigkeit (Krankheiten, Honigqualität)<br />

In den Winter- und Frühjahrsmonaten werden jedes <strong>Jahr</strong> über<br />

tausend Bienenproben im Hinblick auf bestimmte Krankheiten<br />

untersucht. Die daraus resultierenden Diagnoseergebnisse werden<br />

den einsendenden Imkern mitgeteilt, damit sie adäquate<br />

Maßnahmen ergreifen und allenfalls Fehler in der Betriebsweise<br />

erkennen können.<br />

Die Untersuchung von Tiroler Honigen auf eine Reihe von Qualitätsmerkmalen<br />

ist ein besonderes Serviceangebot der Imker-<br />

48 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Sonderbereiche<br />

schule. Die Einsender können aufgrund der Ergebnisse Rückschlüsse<br />

auf die sachgemäße Gewinnung und den weiteren<br />

Umgang mit Honig ziehen.<br />

Untersuchungskriterien:<br />

• Wassergehalt (Kriterium für die Honigreife bzw. Haltbarkeit)<br />

• Elektrische Leitfähigkeit und pH Wert<br />

• Invertaseaktivität (Maßstab für Wärmeschäden)<br />

• Sauberkeit (Beurteilung der Sorgfalt beim Klärvorgang)<br />

Imker, deren Honige in allen Kriterien den Anforderungen des<br />

Landesverbandes für Bienenzucht in Tirol entsprechen, sind berechtigt,<br />

das Tiroler Honiggütesiegel zu führen.<br />

Unmittelbar damit in Zusammenhang stehen die jeweils aktuellen<br />

Erfordernisse im Hinblick auf die gesetzlichen Bestimmungen<br />

für den Bereich Lebensmittelhygiene. Zu diesem Zweck<br />

wurde der Schleuderraum gemäß den Anforderungen des Lebensmittelgesetzes<br />

zeitgemäß ausgestattet. Die permanente<br />

Kontrolle der Produktionsabläufe ist ein wichtiges Anliegen.<br />

Beratung<br />

Einen breiten Bogen von verschiedenen Aktivitäten umfasst<br />

die Beratungstätigkeit der Imkerschulbelegschaft. Täglich wenden<br />

sich Imker direkt an die Mitarbeiter, um Rat und Auskunft<br />

zu erhalten. Für Exkursionen aus dem In- und Ausland stellt die<br />

Landesimkerschule ein beliebtes Besichtigungsziel dar. Gerne<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

nutzen wir auch die Gelegenheit und informieren Schulklassen<br />

über die Bedeutung der Honigbienen.<br />

Bienenvölker<br />

250 (Einwinterungsstand)<br />

Rassenzugehörigkeit Carnica 2/3, Dunkle Biene 1/3<br />

Beutensysteme<br />

Magazine im Zandermaß (<strong>90</strong>%),<br />

Hinterbehandler (10%)<br />

Standplätze<br />

Überwinterungsstandorte (5), Imst,<br />

Gurgltal, Roppen, Ötztal<br />

Wanderplätze (5) Ötztal, Pitztal, Holzleiten<br />

Honigertrag<br />

15 kg pro Volk (Durchschnitt von 10<br />

<strong>Jahr</strong>en)<br />

Königinnenzucht<br />

Reinzuchtköniginnen, belegstellenbegattet<br />

(300 pro <strong>Jahr</strong>)<br />

Bienenverkauf<br />

Ableger, Weiselzellen,<br />

Wirtschaftsköniginnen<br />

Honiguntersuchung 200 Proben pro <strong>Jahr</strong><br />

Bienenuntersuchung 1 500 Proben pro <strong>Jahr</strong><br />

Personal<br />

DI Josef Gstrein (Leitung), IM Martin<br />

Ennemoser, IM Marcel Klotz<br />

49


Sonderbereiche<br />

WM Annegret Schwegler<br />

Webschule<br />

Auf Initiative von Landesrat Gebhart beschloss die Tiroler Landesregierung<br />

im <strong>Jahr</strong> 1924, an der <strong>LLA</strong> Imst eine Webschule<br />

ein<strong>zur</strong>ichten. Die Zielsetzung bestand darin, dass interessierten<br />

Menschen aus dem Bauernstand eine gediegene handwerkliche<br />

Ausbildung ermöglicht werden sollte.<br />

Nach Tilli Knaur (bis 1931) leitete Marianne Unterweger die<br />

Webschule und bildete zusammen mit Weblehrer Fritz Krüse<br />

im Rahmen von Winterkursen die Schüler aus. Berta Riccabona<br />

kümmerte sich um die theoretischen Fächer und das Handweben<br />

bei den Schülerinnen der Hauswirtschaft. Das 1934<br />

gegründete Tiroler Heimatwerk war eine wichtige Ergänzung,<br />

organisierte es doch die Auftragsvergabe an die bäuerlichen<br />

Weber und den Verkauf deren Produkte.<br />

Unterstützt wurde diese Entwicklung auch mit der Herstellung<br />

und dem Verkauf von Webstühlen der damaligen Anstaltstischlerei.<br />

Es wurde der für das Tiroler Oberland typische „Imster<br />

Webstuhl“ gebaut, der heute noch in Tirol verbreitet ist.<br />

In den Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vor<br />

allem Werkstücke für den eigenen Haushalt und Teppiche aus<br />

Altkleidern gefertigt sowie Wolle aus Tirol verarbeitet. Fortbildungskurse<br />

für gewerbliche Weber gab es in der Zeit von 1945<br />

bis 1953. Die Berufsschule für Weber wurde von 1950 bis 1960<br />

geführt. In dieser Zeit fanden auch die Vorbereitungskurse für<br />

die Gesellen- und Meisterprüfung statt.<br />

Mit der Verlagerung des Nebeneinkommens zum Tourismus<br />

verlor das Weberhandwerk an Bedeutung. Auch die Veränderungen<br />

in der weltweiten Textilwirtschaft trugen das Ihre dazu<br />

bei, dass die Webschule an Attraktivität einbüßte. Das Interesse<br />

am Handweben versiegte aber nie ganz, es wurden in den<br />

Haushalten die geerbten Webstühle oft lange benützt oder<br />

weckten Neugier am Handwerk. Daraus entwickelte sich eine<br />

Nachfrage nach Kursen.<br />

Parallel dazu wurden immer Schülerinnen der Fachrichtung<br />

Hauswirtschaft in ihrer praktischen Ausbildung in Weben unterrichtet.<br />

Mit Unterstützung der Webschule Imst konnte auch<br />

in den anderen Haushaltungsschulen der Webunterricht eingeführt<br />

werden.<br />

In dieser Zeit (1969 bis 1995) lag die Ausbildung in den Händen<br />

von Margarethe Schranz, Anna Anker und Heinrich Nagler. Seit<br />

dem <strong>Jahr</strong> 2003 leitet Annegret Schwegler mit großem Engagement<br />

die Webschule.<br />

Heute kann von einem neuen Interesse gesprochen werden. Die<br />

Möglichkeit, eigene Entwürfe in Gewebe umzusetzen und Unikate<br />

herzustellen, sowie der Wunsch „mehr“ zu wissen, bilden<br />

die Grundlage für das Angebot von Fachkursen. Dieses Angebot<br />

wird von Teilnehmerinnen aus ganz Österreich wahrgenommen.<br />

Das aktuelle Kursprogramm erstreckt sich vom Spinnen übers<br />

Filzen bis zum Handweben. Neben dem rein technischen Anspruch<br />

einer handwerklichen Bildung werden auch Grundlagen<br />

der Gewebegestaltung vermittelt.<br />

In der <strong>Festschrift</strong> <strong>zur</strong> 50-<strong>Jahr</strong>-<strong>Feier</strong> der <strong>LLA</strong> Imst heißt es im<br />

letzten Satz: „Es wäre schade, wenn das althergebrachte Handwerk<br />

verloren ginge, denn damit würde auch ein Kulturgut zu<br />

Grunde gehen.“ Vierzig <strong>Jahr</strong>e später haben die Bemühungen,<br />

die Webschule zu erhalten und zu fördern, Wandel und Entwicklung<br />

ermöglicht. So kann das Handwerk auch heute noch<br />

erlernt und im Sinne der Förderung einer nachhaltigen Zukunft<br />

weitergeführt werden.<br />

50 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Sonderbereiche<br />

Mag. Wolfgang Harasleben<br />

Hofladen<br />

Was einst mit kleinen Milchkannen begann, ist für zahlreiche<br />

Bauern unverzichtbare Überlebensstrategie geworden. Die Direktvermarktung<br />

bäuerlicher Spezialitäten hat sich zu einem<br />

wirtschaftlich bedeutenden Betriebszweig entwickelt. Dieser<br />

Tatsache wurde natürlich auch in der Ausbildung an der Landwirtschaftlichen<br />

Lehranstalt Imst Rechnung getragen. Seit mehr<br />

als 8 <strong>Jahr</strong>en betreiben wir deshalb an unserer Schule einen Hofladen,<br />

in dem die Schülerinnen und Schüler neben den Marketinggrundlagen<br />

und dem Management eines solchen Projektes<br />

vor allem den Kontakt mit Kunden, die Präsentation und den<br />

Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse erlernen können.<br />

Wie alles begann<br />

Die Idee, einen schuleigenen Hofladen zu eröffnen, lieferte Dir.<br />

Josef Gstrein. Auf seinen Wunsch hin begannen wir mit den<br />

Schülern des 2. und 3. <strong>Jahr</strong>ganges im Schuljahr 2000/2001 im<br />

Rahmen des Marketingunterrichts, die notwendigen Vorbereitungen<br />

dafür zu treffen.<br />

Als Verkaufsraum konnte eine strategisch günstig gelegene<br />

Örtlichkeit im Erdgeschoss des Luise-Wallnöfer-Hauses gefunden<br />

werden. Die benötigten Infrastrukturen wurden vom Vormieter<br />

übernommen bzw. den gesetzlich vorgegebenen Anforderungen<br />

in Eigenregie angepasst.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Das wird bzw. wurde dabei gelernt<br />

Es wurden Aktivitäten in allen Bereichen des Marketings vorbereitet,<br />

geplant und durchgeführt. Am Beginn stand konsequenterweise<br />

das Thema „Marktforschung“. Wir führten also<br />

eine Umfrage in der Stadt Imst durch, um das Marktpotential<br />

für unser geplantes Projekt abschätzen zu können.<br />

Das Thema „Produktpolitik“ ermöglichte umfangreiche Lernfelder.<br />

Dabei legten wir das Sortiment in seiner Breite und Tiefe<br />

fest und arbeiteten ein Bestellsystem mit unseren „Lieferanten“<br />

(Lehrbetriebe und Praxislehrer) aus. Mit unseren Küchen (Fachschule,<br />

Haushaltungsschule und Landesschülerheim) wurde<br />

die Verwertung nicht verkaufter Restmengen vereinbart. Wir<br />

entwarfen Markenzeichen, wählten Verpackungsmaterialien<br />

aus, beschafften und gestalteten diese. Zuletzt mussten noch<br />

Etiketten entworfen werden.<br />

Im betriebswirtschaftlichen Unterricht behandelten und vertieften<br />

wir das Thema „Preispolitik“. Aus diesem Grund wurden<br />

für die Festsetzung der Hofladenpreise entsprechende Preiskalkulationen<br />

für unsere Produktpalette gemacht.<br />

51


Sonderbereiche<br />

Der Verkaufsort war schon von Anfang an klar festgelegt, so<br />

dass sich die Entscheidungen auf dem Gebiet der „Distributionspolitik“<br />

vor allem auf die Ausstattung (Vitrine, Registrierkassa,<br />

Waage …) und die Einrichtung des Verkaufslokales konzentrierten.<br />

Außerdem waren noch Vorkehrungen bezüglich der<br />

Lagerung am und des Transportes zum Verkaufsort zu treffen,<br />

und all das natürlich unter Rücksichtnahme auf die geltenden<br />

gesetzlichen Bestimmungen (Lebensmittelgesetz, Hygieneverordnungen,<br />

Lebensmittelkennzeichnungsverordnung usw.).<br />

Die Verkaufskleidung sollte einheitlich sein (Corporate Identity)<br />

und schließlich auch zum Gesamtkonzept passen. In jedem<br />

Schuljahr erfolgt dann noch eine VerkäuferInnenschulung in<br />

der Kaufmännischen Berufsschule und im Marketingunterricht<br />

unserer Lehranstalt.<br />

Nun galt es noch, das Projekt bekannt zu machen. Das 4. „P“ des<br />

Marketings - die Promotion („Kommunikationspolitik“) - musste<br />

noch bedient werden. Die Schüler entwarfen eine Postwurfsendung,<br />

eine Zeitungsbeilage, ein Plakat und schließlich ein Inserat.<br />

Damit nicht genug, war es auch noch notwendig, sich über<br />

die Verbreitung dieser Werbematerialien und deren Kosten Gedanken<br />

zu machen.<br />

Jetzt konnte es endlich losgehen: Im Schuljahr 2001/2002 war<br />

es dann so weit: <strong>Feier</strong>liche Eröffnung des Hofladens der Landwirtschaftlichen<br />

Lehranstalt in Imst; die Erfüllung einen lang gehegten<br />

Wunsches. Damit ist es aber nicht vorbei mit dem Lernen.<br />

Viele der angeführten Maßnahmen und Entscheidungen<br />

müssen regelmäßig überprüft und erneuert werden, so dass<br />

das Projekt „Hofladen“ jedes <strong>Jahr</strong> aufs Neue seine Lernfelder für<br />

die Schülerinnen und Schüler ausbreitet.<br />

Und so sieht unser Sortiment derzeit aus<br />

Wir bieten qualitativ hochwertige Erzeugnisse aus all unseren<br />

Lehrbetrieben im Hofladen an. Der Gutshof liefert uns Eier und<br />

Kartoffeln. Aus der Imkerschule bekommen wir neben Honig<br />

noch Propolis sowie Bienenwachs und Kerzen. Die Obstverarbeitung<br />

der Lehranstalt hat folgende Erzeugnisse zu bieten:<br />

Tafelobst (Äpfel, Birnen ...), Apfelsaft, Johannisbeersirup, Apfelmost<br />

und verschiedene Edelbrände.<br />

Während des Schuljahres wird das Grundsortiment um Erzeugnisse<br />

aus dem praktischen Unterricht ergänzt. Dieser Teil des<br />

Sortimentes wird von unseren Schülerinnen und Schülern unter<br />

Anleitung der PraxislehrerInnen hergestellt. Im Rahmen der<br />

Fleischverarbeitungspraxis werden Hauswürste (frisch und trocken)<br />

für den Hofladen erzeugt. In der Milchverarbeitungspraxis<br />

entstehen verschiedene Jogurts (Natur- und Fruchtjogurt in<br />

verschiedenen Sorten), Fruchtmolke, Butter, Käse (Weichkäse in<br />

Öl, Tilsiter, Butterkäse) sowie Land- und Kräutertopfen.<br />

Die Mädchen der Haushaltungsschule liefern uns <strong>zur</strong> Abrundung<br />

dieser breiten Produktpalette noch Brot, Marmeladen in<br />

vielen Sorten, verschiedene Liköre, Einlegegemüse und zahlreiche<br />

andere Köstlichkeiten.<br />

52 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Sonderbereiche<br />

Josef Frischmann<br />

Elektronische Datenverarbeitung<br />

Bedingt durch die Einführung des Computers, vorwiegend <strong>zur</strong><br />

Verwaltung von Betrieben, in den frühen 80er-<strong>Jahr</strong>en, waren<br />

auch die Landwirtschaftsschulen aufgerufen, die Schüler im<br />

Umgang mit den neuen Technologien vertraut zu machen und<br />

auszubilden. Kaum ein Bereich erfuhr eine so rasante Entwicklung<br />

wie der der Informationstechnologie. Die ständigen Verbesserungen<br />

der Hard- und Software, die Erweiterung des PCs<br />

(Personal Computer) zum multimedialen Kommunikationsund<br />

Lernmittel, das Aufkommen des Internets mit seinen vielseitigen<br />

und faszinierenden Möglichkeiten stellten und stellen<br />

für die Verantwortlichen in den Schulen sowie für Lehrer und<br />

Schüler besondere Herausforderungen dar.<br />

Die technische Entwicklung<br />

Nachdem in der Buchhaltung ein IBM-PC schon 1977 für die<br />

Finanzrechung Verwendung gefunden hatte, begannen auch<br />

im Schuljahr 1988/89 für die Schüler der landw. Fachschule die<br />

„modernen Zeiten“ mit dem Einsatz von PCs (8086-Prozessor,<br />

640 kB Arbeitsspeicher, 3,5“-Disketten-Laufwerk, 15“-Monochrombildschirm,<br />

MS-DOS 3.21) und Nadeldrucker. Zunächst<br />

wurden die Schüler der Abschlussklassen im Praxisunterricht<br />

und in unverbindlichen Übungen in die elektronische Textverarbeitung<br />

(MS-Word 4.0) und die Tabellenkalkulation (Multiplan<br />

3.0) eingeführt. Wegen der gegenüber heute unvergleichlich<br />

hohen Kosten (rund ATS 21.700 pro PC = € 1.570) und einer gewissen<br />

Skepsis an den neuen technischen Geräten und deren<br />

sinnvollem Einsatz wurden vorerst nur 3 PCs über die ADV-Koordination<br />

des Landes Tirol angeschafft.<br />

In den folgenden <strong>Jahr</strong>en wurde der Bestand an PCs für den<br />

Unterricht und für die Verwaltung ständig mit neueren aufgestockt,<br />

sodass 1991 bereits ein ganzer EDV-Raum mit 15 Schülerarbeitsplätzen<br />

und einem Lehrer-PC in der landw. Fachschule<br />

eingerichtet war. Die unterschiedliche Ausstattung der PCs<br />

machte die Wartung und Handhabung eher aufwändig. Der<br />

EDV-Raum wurde auch von den Schülerinnen der Haushaltungsschule<br />

genutzt. Mit der Einführung eines neuen Lehrplanes<br />

war nun in den ersten und zweiten Klassen der Gegenstand<br />

Text- und Datenverarbeitung im Theorieunterricht vorgesehen.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Das inhaltliche Angebot erweiterte sich: Zur Textverarbeitung<br />

und Tabellenkalkulation kamen die Erstellung von einfachen<br />

Datenbanken mit Open Access sowie landwirtschaftsspezifische<br />

Anwendungen, wie Futtermittelberechnung, Betriebsplaner<br />

und Finanzbuchhaltung.<br />

Im November 1996 wurden über die Präsidialabteilung V des<br />

Landes Tirol 16 neue PCs mit 17“-Farbmonitoren und Tintenstrahldruckern<br />

angeschafft. Der bis dahin mit elektronischen<br />

Schreibmaschinen ausgestattete Maschinschreibraum wurde<br />

zum zweiten EDV-Raum in der landw. Fachschule. Um dem steigenden<br />

Druckbedarf im Sekretariat gerecht zu werden, wurde<br />

ein leistungsstarker Laserdrucker mit Duplexeinheit angekauft.<br />

Mit einem in Access 95 „selbstgestrickten“ Schülerdatenbankprogramm,<br />

das dann auch von anderen Lehranstalten übernommen<br />

wurde, konnten ab diesem Zeitpunkt sämtliche Schüler<br />

elektronisch verwaltet und alle Zeugnisse gedruckt werden.<br />

Noch im selben Schuljahr wurden die neuen PCs untereinander<br />

in Eigenregie mit Koaxialkabel vernetzt, sodass ein Datenaustausch<br />

zwischen den PCs möglich war, allerdings noch ohne<br />

Server. Im Rahmen der Aktion „Schulen ans Netz“ der Firma<br />

Netway konnte ein erster Internetzugang via ISDN-Leitung für<br />

53


Sonderbereiche<br />

den EDV-Unterricht eingerichtet werden. Die Installation eines<br />

Servers mit Windows-NT 4.0 im Juni 1998 machte ein „echtes“<br />

Netzwerk mit Benutzeranmeldung möglich. So waren die PCs<br />

des ersten EDV-Raumes, mehrere PCs in Konferenzzimmer und<br />

Lehrer-Büros und die Computer der Verwaltungsräume (2 im<br />

Sekretariat, 1 in der Buchhaltung) miteinander verbunden und<br />

hatten bereits einen Internetanschluss.<br />

Die stetig steigende Auslastung der beiden EDV-Räume an der<br />

landw. Fachschule sowohl durch den theoretischen als auch<br />

praktischen Unterricht sowie die unverbindlichen Übungen<br />

machte die Einrichtung eines eigenen EDV-Raumes in der Haushaltungsschule<br />

notwendig. Noch im Dezember 1998 konnte<br />

dort ein Raum eingerichtet werden. Ab Jänner 1999 waren nun<br />

3 EDV-Räume im Einsatz.<br />

Ständig wurden in allen Bereichen der Verwaltung, der Betriebszweige<br />

und des Unterrichtes PCs neu eingesetzt bzw. Hard- und<br />

Software stets auf aktuellen Stand gebracht. Für den Traktorführerschein<br />

wurde die Übungssoftware „Steig ein!“ Ende April<br />

1999 installiert. Erstmals konnten die SchülerInnen auf den eigenen<br />

PCs für die Prüfungen vorbereitet werden. Ein erster Beamer<br />

ersetzte das bis dahin verwendete Overhead-Display.<br />

Ein neuer Server mit SCSI-Bus wurde im Sommer im Netz installiert,<br />

der alte fand im Netz der Haushaltungsschule Verwendung.<br />

Noch im Herbst wurde die ISDN-Leitung durch eine<br />

2-MBit-ADSL-Standleitung der Telekom über die DVT des Landes<br />

Tirol ersetzt. Ein schnelles Arbeiten mit dem Internet war<br />

nun im gesamten Haus der landw. Fachschule möglich.<br />

Zur Gesamtvernetzung aller Gebäude musste nun ein Konzept<br />

erarbeitet werden. Wegen der hohen Kosten konnte nur ein<br />

Ausbau in Abschnitten geplant werden: Mit Lichtwellenleiter<br />

wurde im <strong>Jahr</strong> 2000 die Haushaltungsschule an den Hauptserver<br />

angebunden, nachdem das Haus intern in Eigenregie verkabelt<br />

wurde. Im Juni darauf wurde der Nordtrakt der Fachschule<br />

(zweiter EDV-Raum, Lehrerbüros, Heimleitung, Bibliothek, Weberei,<br />

Betriebsküche …) mit LWL an den Zentralschrank angebunden,<br />

die alten BNC-Kabel erübrigten sich. Im Herbst 2002<br />

kommt das Luise-Wallnöfer-Haus ans Netz, gut ein halbes <strong>Jahr</strong><br />

später werden die Lehrwerkstätten und die Imkerschule verkabelt.<br />

Nachdem schon 2001 ein neuer leistungsfähiger Server<br />

mit Windows NT 2000 zum Einsatz kam, waren nun alle PCs mit<br />

Internetzugang ausgestattet.<br />

In den folgenden <strong>Jahr</strong>en wurden schrittweise die Klassenräume<br />

beider Schulen verkabelt und mit PCs und Projektoren ausgestattet.<br />

2004 wird der EDV-Raum der Haushaltungsschule mit<br />

neuen PCs und Flachbildschirmen ausgestattet, ein EDV-Raum<br />

der Fachschule erhält einen leistungsstarken Farblaserdrucker.<br />

Mit einem neuen leistungsstarken Server (Windows 2003) erfolgte<br />

eine Netzwerkumstrukturierung im Februar 2006. Alle<br />

Client-PCs wurden auf Windows XP upgedatet. Der Einsatz<br />

eines Programms <strong>zur</strong> Druckkostenverwaltung brachte für die<br />

SchülerInnen eine gerechtere Kostenabrechnung für ihre Ausdrucke<br />

als die bisherige Pauschalierung. Die Gesamtdruckkosten<br />

waren in den letzten <strong>Jahr</strong>en erheblich gestiegen. Noch im<br />

Dezember wurden die beiden anderen EDV-Räume mit Farblaserdruckern<br />

ausgestattet.<br />

Mit dem Neubau der Lehrwerkstätten 2007 wurde das Netzwerk<br />

neuerlich mit Lichtwellenleiter um einen Knoten erweitert.<br />

An diesen ist nun auch das Verwaltungsbüro der Lehrwerkstätte<br />

Gartenbau angeschlossen. Im September 2008 wurde<br />

der zweite EDV-Raum der Fachschule neu mit Multimedia-PCs<br />

ausgestattet. Durch den Umbau der alten Obstverwertung<br />

2009 in einen Seminarraum und den Zubau eines neuen Seminarraumes<br />

in der Haushaltungsschule konnte die Ausstattung<br />

mit Active-Boards in beiden Räumen verwirklicht werden. Die<br />

elektronische Tafel bietet neben der bisherigen Präsentationsmöglichkeit<br />

eine Fülle weiterer interaktiver Möglichkeiten, die<br />

54 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Sonderbereiche<br />

erlernen sie die Erstellung einer umfangreichen Hofbeschreibung<br />

mit aufwendigen Tabellen, eingebetteten Excel-Kalkulationen<br />

und Bildern, die bearbeitet werden mussten. Für die<br />

Abschlussprüfung ist eine Projektpräsentation erforderlich, die<br />

mit dem Computer erstellt und dargeboten wird. In betriebswirtschaftlicher<br />

Hinsicht sind Buchführung sowie Kalkulation<br />

von Deckungsbeiträgen und Maschinenkosten mit Computer<br />

unerlässlich. Dünger- und Futtermittelberechnungen am PC<br />

sowie verschiedene Datenbankanwendungen werden in den<br />

Produktionsgegenständen durchgeführt. Im Bereich Marketing<br />

entwerfen Schüler/innen Drucksorten <strong>zur</strong> Produktwerbung mit<br />

Grafiksoftware. Für die gewerblichen Ausbildungsschwerpunkte<br />

erlernen interessierte Schüler das CAD-Zeichnen. Als Zusatzqualifikation<br />

legen viele Schüler/innen die 7 Modulprüfungen<br />

des ECDL ab (erstmals im Mai 2001). Vor allem aber die gezielte<br />

Internetnutzung soll die Schüler/innen befähigen, moderne Angebote<br />

für die Betriebsführung, wie eAma und Tiris, zu nutzen.<br />

es erst zu erkunden gilt. Ein neuer Server mit Windows 2008<br />

wurde im Sommer installiert, nachdem der alte ausgefallen ist.<br />

Dieser soll heuer im Juni virtualisiert werden.<br />

Pädagogische Entwicklung im IT-Bereich<br />

Die Einführung der EDV an unseren Schulen verlangte natürlich<br />

die Aus- und Fortbildung der Lehrer/innen. Viele besuchten Kurse,<br />

um zunächst den PC für ihre Vorbereitungsarbeiten zu nutzen,<br />

aber auch im Unterricht einsetzen zu können. Neue Anwendungen,<br />

aktualisierte Programmversionen, wertvolle Angebote<br />

in den Netzwerken machten und machen Schulungen nach wie<br />

vor erforderlich. In den Anfängen verwendeten nur einzelne<br />

Lehrer/innen den PC, heute kommt kein Lehrer mehr ohne ihn<br />

aus. Die Installation von Computern und Beamern in allen unseren<br />

Klassen verlangt eine neue Art des Unterrichtens, was eine<br />

Bereicherung der Wissensvermittlung darstellt.<br />

Vorkenntnisse der Schüler/innen waren früher durch fehlende<br />

PCs zuhause kaum vorhanden. Der Unterricht beschränkte sich<br />

auf die Vermittlung der Fertigkeiten <strong>zur</strong> Verwendung des PC in<br />

wenigen Bereichen. Die laufende Verbesserung der Geräte und<br />

die Handhabung der Programme steigerten die Anwendungsbereiche<br />

enorm. Nahezu alle Schüler/innen der Abschlussklassen<br />

lernen und arbeiten heute auf ihren eigenen Notebooks,<br />

meist mit Internetanschluss. In den drei <strong>Jahr</strong>en der Ausbildung<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

Die Informationstechnologie veränderte auch die Lernmethoden<br />

der Schüler/innen. Nachdem das e-Mail ein wichtiger Aspekt<br />

der Lehrer-Schüler-Beziehung bei Übungen und Tests geworden<br />

war, hat auch E-Learning Einzug gehalten. Einige Lehrer<br />

bieten bereits auf eigenen Internetseiten und der Lernplattform<br />

Moodle, die bereits 2008 eingerichtet wurde, Unterrichtsskripten<br />

und Übungsaufgaben an. Es gilt, diese Möglichkeiten auszubauen.<br />

55


Die Schulmusikkapelle - immer gefragt bei feierlichen Anlässen<br />

56 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Absolventenverein<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

57


Absolventenverein<br />

Obmann Josef Waldner / Geschäftsführer Karl Holzknecht<br />

Schule und Absolventenverein sind eine Gemeinschaft<br />

Schon bald nach der Eröffnung der Landeslehranstalt Imst wurde<br />

der Absolventenverein ins Leben gerufen. Im <strong>Jahr</strong>e 1922<br />

haben sich die Absolventen der Fachschule und die Absolventinnen<br />

der Haushaltungsschule zu einem Verein, dem „Altschülerverein“<br />

der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Imst<br />

(heute Absolventenverein), zusammengeschlossen.<br />

Die Zielsetzung dieses Zusammenschlusses bestand und besteht<br />

bis <strong>zur</strong> heutigen Zeit in der Aufrechterhaltung eines gesellschaftlichen<br />

Kontaktes der ehemaligen Schüler und Schülerinnen<br />

untereinander. Vor allem ist dabei auch daran gedacht,<br />

die Pflege der geistigen Bindung <strong>zur</strong> ehemaligen Ausbildungsstätte<br />

nicht abreißen zu lassen.<br />

Eine weitere Hauptaufgabe des Vereins besteht auch darin, gemeinsam<br />

mit der Schule die Weiterbildung seiner Mitglieder in<br />

wirtschaftlicher, beruflicher und kultureller Hinsicht zu ermöglichen<br />

und zu fördern. So gehören zum alljährlichen Programm<br />

neben Absolvententag und Absolventenball auch Jubilarenund<br />

Klassentreffen, verschiedene Fortbildungskurse, Gebietstreffen<br />

sowie die mehrtägige Herbstlehrfahrt, die sich besonderer<br />

Beliebtheit erfreut.<br />

Ein besonderes Bindeglied zwischen Schule, Verein und Absolventen/innen<br />

wurde durch die Herausgabe der Absolventenzeitung<br />

geschaffen: von 1927 - 1931 als „Scholle und Schule“<br />

und seit 1947 als „Schule und Praxis“). Als Informationsmedium<br />

erscheint die Zeitung dreimal jährlich im Ausmaß von 24 Seiten<br />

mit vielen Farbfotos und informiert die Mitglieder über Schule,<br />

Heim und Aktivitäten des Vereines. Verschiedene land- und<br />

hauswirtschaftliche Fachbereiche werden in der Absolventenzeitung<br />

behandelt und Neuerungen vorgestellt.<br />

Der Absolventenverein ist auch stets bemüht, Hilfestellungen<br />

für Absolventen/innen, die schwere Schicksalsschläge erlitten<br />

haben, zu leisten. Weiters werden auch die Schülerheime an der<br />

Fach- und Hauswirtschaftsschule finanziell unterstützt (Beiträge<br />

für Sonderprogramme, Freizeiteinrichtungen usw.).<br />

Heute stellt der Absolventenverein mit seinen über 7 000 Mitgliedern<br />

ein bedeutsames Bindeglied <strong>zur</strong> Bevölkerung im ländlichen<br />

Raum dar.<br />

58 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Absolventenverein<br />

Prominentester Absolvent: Altlandeshauptmann ÖR Eduard<br />

Wallnöfer ( Fachschule 1931 -1933 ).<br />

Die Gründung unserer Lehranstalt war der Anfang eines gelungenen<br />

Weges, der den Sinn verfolgte, vielen jungen Menschen<br />

eine gute Zukunftsperspektive zu ermöglichen.<br />

Der Absolventenverein der Landeslehranstalt Imst ist bestrebt,<br />

die große Schülergemeinschaft über die Schulzeit hinaus weiter<br />

zu begleiten, Gemeinschaft zu erhalten, neue Impulse zu<br />

setzen, und freut sich auch in der Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit<br />

mit der Landeslehranstalt Imst und am regen Interesse<br />

der Absolventinnen und Absolventen.<br />

Der Vorstand des Absolventenvereines wird alle drei <strong>Jahr</strong>e gewählt<br />

und setzt sich aus Bezirksvertreter/innen aus dem Einzugsgebiet<br />

der Schule, unter anderem zwei Südtiroler Absolventenvertreter,<br />

und kooptierten Mitgliedern zusammen.<br />

Die Obmänner<br />

Karl Rück, Fiss.............................................................. 1922 – 1925<br />

Johann Sager, Imst................................................... 1925 – 1929<br />

Ludwig Kranebitter, Flaurling............................. 1929 – 1934<br />

Josef Penz, Telfes....................................................... 1934 – 1937<br />

Josef Schaber, Serfaus............................................ 1937 – 1938<br />

Josef Telfner, Obsteig.............................................. 1939 – 1944<br />

Adalbert Scherl, Imst............................................... 1946 – 1961<br />

Max Schweigl, Flaurling......................................... 1961 – 1978<br />

Josef Waldner, Pians........................................seit 1978<br />

Die Geschäftsführer<br />

Dipl. -Landwirt Alois Gaßner, Imst.................... 1927 – 1932<br />

Eduard Wallnöfer, Imst........................................... 1946 – 1949<br />

Dipl.-Ing. Franz Porsche, Imst.............................. 1949 – 1961<br />

Dipl.-Ing. Hildebert Kerber, Imst........................ 1961 – 1979<br />

Dipl.-Ing. Andrä Neururer, Imst.......................... 1979 – 19<strong>90</strong><br />

Dipl.-Ing. Josef Gstrein, Imst................................ 19<strong>90</strong> – 1994<br />

Ing. Karl Holzknecht, Imst.............................seit 1994<br />

Da durch die Kriegswirren im <strong>Jahr</strong>e 1945 die Protokollbücher des<br />

Vereines verloren gingen, sind die Geschäftsführer vor 1927 und zwischen<br />

1932 und 1946 nicht mehr zu ermitteln.<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

In diesem Sinne sei auch allen, die stets tatkräftig um den Absolventenverein<br />

bemüht sind und diesen unterstützen, recht<br />

herzlich gedankt.<br />

Möge die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst gemeinsam<br />

mit dem Absolventenverein auch in Zukunft, in einer Zeit,<br />

die geprägt ist von Umbruch und Verunsicherung, ihren vielfältigen<br />

Aufgaben gerecht werden zum Wohle unserer Tiroler Heimat,<br />

der bäuerlichen und der gesamten Bevölkerung! Dies ist<br />

unser Wunsch zum <strong>90</strong>. Geburtstag unserer Lehranstalt.<br />

59


Absolventenverein<br />

Ein Beitrag zum lebenslangen Lernen - die Kurse des Absolventenvereines<br />

60 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrkörper<br />

Statistik<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

61


Lehrkörper der Fachschule für ländliche Hauswirtschaft<br />

Von links nach rechts: Ing. Christa Tangl-Martin, Mag. Miriam Gadner, Maria-Luise Schnegg,<br />

Marlies Mersch, Natalie Lanbach, Birgit Röck, Ing. Barbara Mark, Susanne Payr, Ing. Ingrid<br />

Knoflach, Ing. Andrea Mair, Martina Raß, Michaela Gundolf, Angelika Penz, Marlies Gasteiger,<br />

FI Ing. Christina Röck, Ing. Johanna Sommersguter, Anna Glatzl, Angelika Stritzinger, Viktoria<br />

Dornauer, Barbara Fuchs, Notburga Gritsch, Ing. Walpurga Schnegg, Edith Harasleben, Monika<br />

Ungericht, Petra Moser, Johanna Staggl, Maria Bugelnig, Barbara Mayregger, Dir. DI Josef<br />

Gstrein. (Fehlend: Ing. Anna Luger, Ing. Michaela Rauch)<br />

62 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Lehrkörper der Fachschule für Landwirtschaft<br />

Vorderste Reihe (v.l.n.r): Peter Haslwanter, DI Marianne Enthofer, Dir. DI Josef Gstrein,<br />

DI Mag. Agnes Lorenz-Pfahl, Ing. Karl Holzknecht<br />

2. Reihe (v.l.n.r.): Ing. Josef Grill, Ing. Franz Girstmair, DI Thomas Moritz, Ing. Hans Sommersguter,<br />

TM Thomas Steger, Ing. Robert Neuner, Dir. -Stv. Ing. Paul Juen<br />

3. Reihe (v.l.n.r.): Ing. Christoph Haueis, Mag. Wolfgang Harasleben, Ing. Thomas Mair,<br />

DI Walter Ostermann, DI Hannes Nachtschatten, Josef Frischmann, Mag. Franz Heiß,<br />

Anton Rauch<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

63


Statistik<br />

Schülerzahlen 1919 - 2010<br />

LANDW. FACHSCHULE<br />

HAUSHALTUNGSSCHULEN<br />

2jährig 3jährig FS Imst Landeck/ Breitenwang<br />

HS<br />

1. Jg. 2. Jg. 1. Jg. 2. Jg. 3. Jg. gesamt 1. Jg. 2. Jg. 3. Jg. Perjen<br />

gesamt<br />

1919-1969 2.130 1.407 3.537 1708 1708<br />

1969-1995 711 386 1.831 517 353 3.798 1.741 344 59 651 2795<br />

1995/96 114 47 24 185 71 37 22 130<br />

1996/97 111 44 34 189 85 35 25 145<br />

1997/98 119 25 34 178 75 45 24 144<br />

1998/99 126 43 24 193 68 55 23 146<br />

1999/00 122 38 35 195 65 48 31 144<br />

2000/01 108 28 33 169 67 35 34 19 155<br />

2001/02 108 30 28 166 63 41 29 21 154<br />

2002/03 127 29 28 184 59 42 37 16 154<br />

2003/04 122 38 26 186 58 43 38 29 168<br />

2004/05 127 51 36 214 64 43 34 31 172<br />

2005/06 93 56 48 197 62 50 36 25 173<br />

2006/07 97 43 49 189 50 49 45 26 170<br />

2007/08 98 54 41 193 62 51 39 26 178<br />

2008/09 96 44 50 1<strong>90</strong> 58 45 46 30 179<br />

2009/10 101 45 41 187 59 51 40 20 170<br />

1919-2010 2.841 1.793 3.500 1.132 884 10.150 4.415 1.014 562 651 243 6.885<br />

64 <strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst


Statistik<br />

Schülerzahlen 1919 - 2010<br />

Berufsschule<br />

1919-1969 606<br />

1969-1995 <strong>90</strong><br />

1995/96<br />

FACHSCHULE FÜR ERWACHSENE<br />

AGRAR-HAK<br />

FSLE 1 FSLE 2 FSHE 2 gesamt 1AK 2AK 3AK 4AK<br />

1996/97 17 17<br />

1997/98 14 14<br />

1998/99 16 16 26<br />

1999/00 13 13 14 12<br />

2000/01 11 9 6<br />

2001/02 24 24 0 11 6 6<br />

2002/03 9 5<br />

2003/04 28 28 8<br />

2004/05<br />

2005/06 16 16 32<br />

2006/07 26 30 56<br />

2007/08 32 32<br />

2008/09 24 24<br />

2009/10 24 20 7 51<br />

1919-2010 696 188 96 23 307 51 32 21 19<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

65


Statistik<br />

Leitung der Schulen der Landw. Landeslehranstalt Imst<br />

Direktoren<br />

Dipl.-Ing. Oswald Egger.................................. 19.11.1919 - 31.08.1923<br />

Dipl.-Ing. Philipp Barth.................................... 01.09.1923 - 31.12.1928<br />

Dipl.-Ing. Dr. Franz Flöck................................. 01.01.1929 - 25.06.1935<br />

Dipl.-Ing. Heinrich Putz................................... 26.06.1935 - 16.03.1938<br />

Dipl.-Ing. Robert Schraffl................................ 17.03.1938 - 31.12.1938<br />

Dipl.-Ing. Ernst Botschen................................ 01.01.1939 - 28.02.1943<br />

Dr. Max Schmidt................................................. 01.03.1943 - 24.04.1943<br />

Franz Limberger................................................. 25.04.1943 - 02.05.1945<br />

Ing. Franz Sieberer............................................. 03.05.1945 - 12.10.1949<br />

prov. Leiter Kaplan Anton Wötzer............. 13.10.1949 - 31.05.1950<br />

Dipl.-Ing. Christian Jesacher......................... 01.06.1950 - 31.08.1959<br />

Dipl.-Ing. August Stern.................................... 01.09.1959 - 05.09.1979<br />

Dipl.-Ing. Hildebert Kerber............................ 06.09.1979 - 06.05.1982<br />

prov. Leiter DI Walter Sonnweber.............. 07.05.1982 - 16.11.1982<br />

Dipl.-Ing. August Gamper.............................. 17.11.1982 - 31.10.1993<br />

Ing. Rupert Staggl.............................................. 01.11.1993 - 30.06.1996<br />

Dipl.-Ing. Josef Gstrein.............................seit 01.07.1996<br />

Fachvorstände (Hauswirtschaft)<br />

unbekannt.......................................................................................1921 - 1925<br />

Gertraud Schweiger...................................................................1926 - 1942<br />

Anna Mairhofer ............................................................................1942 - 1966<br />

Johanna Staggl ............................................................................1967 - 1979<br />

Gerda Schennach........................................................................1980 - 1982<br />

Waltraud Jäger..............................................................................1982 - 1989<br />

Johanna Senn ...............................................................................1989 - 1999<br />

Ing. Christina Röck.......................................................................1999 - 2006<br />

Ing. Walpurga Schnegg................................................... seit 2006<br />

Vorstände im LWH von 1988 - 1999<br />

Helga Bachler<br />

Ing. Andrea Mair<br />

Beatrix Haslinger<br />

Ing. Walpurga Schnegg<br />

Drei Direktoren (v.l.n.r.):<br />

Ing. Rupert Staggl, DI Josef Gstrein, DI August Stern U<br />

Drei ehemalige Leiterinnen der Haushaltungsschule (v.l.n.r.):<br />

SR Johanna Staggl, Anna Mairhofer U, Gerda Schennach<br />

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<strong>Festschrift</strong> <strong>90</strong> <strong>Jahr</strong>e <strong>LLA</strong> Imst<br />

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Eigentümer und Herausgeber: Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Dir. DI Josef Gstrein<br />

Satz und Gestaltung: Josef Frischmann<br />

Fotos: <strong>LLA</strong> Imst, Günter Richard Wett, West-Media<br />

Druck: eggerdruck 6460 Imst<br />

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