Herbstseiten 2009 - Tagesmütter Steiermark
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6<br />
Spielend den Alltag lernen<br />
Gedächtnistraining<br />
Das Gedächtnis wird immer wieder im<br />
Alltag trainiert. Das Langzeitgedächtnis<br />
durch Ausräumen der Spülmaschine,<br />
Wäsche wegräumen, Zimmer aufräumen,<br />
Merken von Adressen und Telefonnum -<br />
mern. Das Kurzzeitgedächtnis durch<br />
Einkaufen, Nachsprechen von Telefonnum -<br />
mern, Übermitteln von kleineren telefonischen<br />
Nachrichten. Das Gedächtnistraining<br />
ist wichtig, denn Kinder lernen dabei, dass<br />
alles seinen eigenen Platz hat. Was manchmal<br />
schwierig wird, da manches nicht<br />
logisch erklärt werden kann.<br />
Das Aufräumen des Kinderzimmers fällt<br />
den meisten Kindern schwer. Sie können<br />
dabei schnell überfordert werden, da sie<br />
viele Entscheidungen treffen sollen wie<br />
„Wo räume ich was hin?“ oder „Was<br />
brauche ich noch und was nicht mehr?“.<br />
Eltern sollten ihre Kinder dabei unterstützen<br />
und Hilfe leisten. Wichtig ist, dass die<br />
Kinder ihre Kunstwerke stehen lassen dürfen<br />
und die Spiele liegen bleiben, die sie<br />
noch nicht fertig gespielt haben.<br />
Sprachförderung<br />
Kinder lernen sprechen, indem man mit<br />
ihnen viel spricht und Handlungen sprachlich<br />
begleitet. Ich erklärte meinen Kindern<br />
Schritt für Schritt, was wir tun. „Zuerst<br />
ziehe ich dir das T-Shirt an, danach die<br />
Hose und zum Schluss die Patschen.“<br />
Erlebnisse prägen sich besser durch regelmäßige<br />
Kommunikation ein. Das Kind lernt<br />
sich immer differenzierter auszudrücken, da<br />
sich der Wortschatz automatisch erhöht.<br />
Durch Bilder bücher lernt das Kind, auch<br />
Begriffe und Gegenstände zu verknüpfen.<br />
Mit der Zeit können Kinder dann die Dinge<br />
im Bilderbuch schon selbst benennen.<br />
Soziale Kompetenz<br />
Soziale Kompetenz lernen Kinder vom<br />
Beobachten und Nachahmen. Das soziale<br />
Verhalten wird vom eigenen Vorleben<br />
geprägt. Die Vorbildwirkung der Eltern ist<br />
enorm wichtig. Denn Kinder nehmen gerne<br />
die Einstellung der Eltern an. Wenn Eltern<br />
über etwas schimpfen, wird das Kind es<br />
wahrscheinlich nicht anders machen.<br />
Kinder haben sechs Jahre Zeit, soziale<br />
Kompetenzen zu üben, bevor sie in die<br />
Schule kommen. Denn wenn sie dann erst<br />
das Einmaleins der Freundschaft lernen<br />
müssen, haben<br />
sie es unnötig<br />
schwer. Am<br />
besten lernen<br />
sie das unter<br />
gleichaltrigen<br />
Kindern, bei der<br />
Tagesmutter, im<br />
Kindergarten<br />
oder auch bei<br />
verschiedenen<br />
Kinderveranstal -<br />
tungen.<br />
Selbstständigkeit<br />
Selbstständigkeit lernen Kinder, indem man<br />
ihnen von Anfang an etwas zutraut und sie<br />
im Alltag mithelfen lässt. Dabei ist ein Lob<br />
sehr wichtig. Kinder sind stolz, wenn sie<br />
etwas selber erledigen können. Sie streben<br />
nach Selbstständigkeit, und das ist für die<br />
Entfaltung ihres Selbstwertgefühls von<br />
großer Bedeutung.<br />
Ich habe immer sehr großen Wert darauf<br />
gelegt, dass meine Kinder vieles ausprobieren<br />
können. Beim Essen hatten wir anfangs<br />
zwei Löffel, einen für meine Tochter und<br />
einen für mich. Gemeinsam klappte es<br />
prima und dadurch begann die Übung zum<br />
selbstständigen Essen schon recht früh.<br />
Abschlussreflexion<br />
Der Alltag bietet sehr viele Möglichkeiten,<br />
Kinder zu fördern. Auf jeden Fall muss man<br />
darauf achten, sie nicht zu überfordern.<br />
Wenn Kinder im Alltag mithelfen dürfen,<br />
haben sie das Gefühl, etwas Wertvolles<br />
geleistet zu haben. Außerdem werden viele<br />
Kernkompetenzen gefördert und in vielfältiger<br />
Weise nebenbei auch Wahrnehmung<br />
und Geschicklichkeit trainiert.<br />
Kinder sollten von klein an mitbekommen,<br />
dass in einer Familie vieles gemeinsam<br />
gemacht wird und jeder auch seinen eigenen<br />
Aufgabenbereich hat. So lernen Kinder<br />
besser zu schätzen, wie viel Mühe und<br />
Anstrengung hinter vielen Handlungen<br />
stehen. Letztendlich sollte jeder darauf stolz<br />
sein, es selbst geschafft zu haben.<br />
Sabine Paulitsch,<br />
ausgebildete Tagesmutter<br />
Auszug aus der Abschlussarbeit, Juni <strong>2009</strong>