05.11.2012 Aufrufe

MAHLE news 3/05 Helvetica

MAHLE news 3/05 Helvetica

MAHLE news 3/05 Helvetica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kolbenringe treten meistens in ganzen Sätzen auf – in der<br />

Regel zu dritt: Dabei sind die oberen beiden Ringe am Kolben<br />

reine Verdichtungsringe, die den Brennraum zwischen der Zylinderbohrung<br />

und dem Kolben abdichten. Eine strapaziöse<br />

Aufgabe: Zum einen, weil im Brennraum gewaltige Drücke entstehen<br />

– insbesondere bei Dieselmotoren, wo Zünddrücke von<br />

über 200 bar schon fast normal sind – zum anderen sind die<br />

Verbrennungsgase so heiß, dass sie selbst noch Teile der Abgasanlage<br />

zum Glühen bringen. Während sich der Kolben in der<br />

Zylinderbohrung auf und ab bewegt, gleiten die Kolbenringe mit<br />

ihm über die Zylinderlaufbahn, um abzudichten und dabei das<br />

Öl abzustreifen – und das unzählige Male!<br />

Der dritte Kolbenring, der so genannte Ölabstreifring, sorgt dafür,<br />

dass der Großteil des Motorenöls im Innern des Motors<br />

bleibt. Schließlich soll sich ja nur zwischen dem Kolbenschaft<br />

und der Zylinderlaufbahn ein tragfähiger Ölfilm bilden. Um die<br />

geringe Menge Öl, die der Ölabstreifring nicht zurückhalten<br />

kann, kümmert sich der mittlere Kolbenring. Und über den winzigen<br />

Rest an Öl, der noch oberhalb des mittleren Kolbenrings<br />

an der Zylinderwand verbleibt, freut sich dann der oberste Kolbenring.<br />

Dieser hat den härtesten Job von allen, denn er muss<br />

die größten Druckspitzen und die höchsten Temperaturen aushalten.<br />

Ein Teil der winzigen Menge an Motorenöl, die den<br />

obersten Ring schmiert, verdampft und verbrennt danach im<br />

Brennraum. Ein wenig Ölverbrauch ist also ein gutes Zeichen:<br />

Er ist ein Beleg dafür, dass auch der oberste Kolbenring mit Öl<br />

versorgt wird.<br />

IMMER KLEINER, IMMER LEICHTER<br />

Kolbenringe müssen eine sehr hohe Festigkeit aufweisen. Nur<br />

so können sie die notwendigen Kräfte (so genannte Tangentialund<br />

Radialkräfte) generieren. Materialien der Wahl sind daher<br />

entweder Sphäroguss oder Gusseisen mit kugelförmigen Graphiteinlagerungen.<br />

Auch werden Kolbenringe aus Walzstahlprofilen<br />

formgewickelt. Die geforderten kleinen Baugrößen bilden<br />

eine zusätzliche konstruktive und fertigungstechnische Herausforderung:<br />

Während noch vor ein paar Jahren Ölabstreifringe<br />

eine Höhe von 4 oder 5 Millimeter hatten, sind sie bei heutigen<br />

Motoren nicht einmal halb so hoch. Denn nur wenn die Kolbenringe<br />

extrem klein gebaut werden können, kann auch der<br />

Kolben entsprechend klein (und damit leicht!) konstruiert werden<br />

– unabdingbare Voraussetzung für sparsame und gleichzeitig<br />

leistungsstarke Motoren.<br />

AKTIVER SCHUTZ: DIE BESCHICHTUNG<br />

Die Laufflächen der Kolbenringe gleiten permanent über die Zylinderwand.<br />

Die Höhe eines Kolbenrings ist jedoch im Verhältnis<br />

zur Länge der zu überstreichenden Zylinderfläche sehr gering.<br />

Daher muss ein Kolbenring, besonders der oberste (also derjenige,<br />

der am wenigsten Öl zur Verfügung hat), an der Lauffläche<br />

geschützt werden. Schutz bietet zum Beispiel eine galvanisch<br />

aufgebrachte Schicht aus Chrom, einem sehr harten, verschleißfesten<br />

Material. Die Stärke der Chromschicht beträgt in<br />

etwa 100–200 µm.<br />

Ebenfalls extrem hart und entsprechend verschleißfest ist<br />

Molybdän. Für höher belastete Dieselmotoren beispielsweise<br />

werden Verdichtungsringe an der Lauffläche mit Molybdän<br />

beschichtet. Dazu wird feines Molybdänpulver in einem Plasmastrahl<br />

aufgeschmolzen. Das Plasma schleudert die einzelnen<br />

flüssigen Metalltropfen auf die Lauffläche des Kolbenrings. Beim<br />

Erstarren entsteht eine verschleißfeste und harte, aber auch<br />

poröse Oberfläche. Die poröse Schicht nimmt Motorenöl auf –<br />

als eine Art Reserveschmierung: Bei starken Belastungen und<br />

kritischen Schmierzuständen sorgt dieses eingelagerte Öl für die<br />

Schmierung der Ringlauffläche. Das bedeutet Zuverlässigkeit<br />

selbst unter Extrembelastungen. Aber auch mit speziellen<br />

Chrombeschichtungen (Multilayer, Chromkeramik) können feine<br />

Kanäle und Unterbrechungen in der Chromschicht und damit<br />

Räume für das Motorenöl geschaffen werden.<br />

KOLBEN, KOLBENRINGE UND ZYLINDERWAND –<br />

DIE PERFEKTE EINHEIT<br />

Welche Beschichtungen für die Kolbenringe sinnvoll und notwendig<br />

sind, wird bei der Entwicklung eines Motors festgelegt. <strong>MAHLE</strong><br />

ist Entwicklungspartner der Motorenindustrie. <strong>MAHLE</strong> Ingenieure<br />

und Spezialisten entwickeln und erproben gemeinsam mit den<br />

weltweiten Serienkunden die optimale Ringbestückung für die<br />

jeweilige Anwendung. Kolben, Kolbenringe und Zylinderwand<br />

müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein. Das ist die Voraussetzung<br />

für die optimale Funktion des Motors und eine lange<br />

Lebensdauer. Mit zusätzlichen Beschichtungen auf der gesamten<br />

Ringoberfläche (zum Beispiel Phosphat oder Zinn) können die<br />

Eigenschaften eines Kolbenrings ebenfalls optimiert werden.<br />

BESCHICHTUNGEN BEKENNEN FARBE<br />

Gegebenenfalls werden auch bei bestehenden Kolbentypen<br />

die Kolbenringe modifiziert. Wenn die Ringbestückung eines<br />

Kolbens geändert wird, liefert <strong>MAHLE</strong> die jeweils aktuelle Serienausführung<br />

zeitnah in den Aftermarket. So kann es beispielsweise<br />

vorkommen, dass ein Verdichtungsring, dessen Laufflächen<br />

zuvor lediglich verchromt waren, zusätzlich eine Phosphatschicht<br />

erhält – und so die Ringe, die zuvor silberfarben („shiny“)<br />

waren, nun in Schwarz ausgeliefert werden. Oder es wird ein<br />

verchromter und dann phosphatierter Kolbenring durch einen<br />

Ring mit spezieller Multilayer-Beschichtung ohne Phosphat<br />

ersetzt – und ist dann anstatt schwarz nun silbrig glänzend.<br />

<strong>MAHLE</strong> KOLBENRINGE –<br />

QUALITÄT IN MATERIAL UND VERARBEITUNG<br />

<strong>MAHLE</strong> Kolbenringe entsprechen in allen Belangen den strengen<br />

Maßstäben der Erstausrüstung – durch hochwertige Materialien<br />

und präzise Verarbeitung. Entsprechend imposant sind die<br />

Referenzen: Kolbenringe made by <strong>MAHLE</strong> arbeiten ab Werk in<br />

den Fahrzeugen aller führenden internationalen Automobilhersteller<br />

– von Alfa und Audi über BMW und Mercedes bis zu<br />

Volvo. Für den Aftermarket bietet <strong>MAHLE</strong> ein umfassendes Sortiment<br />

an Kolbenringsätzen in Erstausrüstungsqualität. Details<br />

hierzu finden Sie im aktuellen Katalog „Kolbenringsätze“.<br />

Dieser ist wahlweise als Druckwerk oder – eingebunden in das<br />

Motorenteile-Komplettprogramm – auf CD-ROM erhältlich.<br />

KOLBEN & CO.<br />

Der <strong>MAHLE</strong> „N“-Kolbenringsatz bietet Ihnen die<br />

Kolbenringe, die auch in der Erstausrüstung<br />

verbaut werden. Die <strong>MAHLE</strong> „V“- und „G“-<br />

Kolbenringsätze sind speziell für den Einsatz<br />

bei gelaufenen Motoren entwickelt worden.<br />

Es ist unbedingt auf die TOP-Kennzeichnung<br />

zu achten. Bei TOP-gekennzeichneten Ringen<br />

sind diese mit der Kennzeichnung nach oben<br />

in Richtung Kolbenboden einzubauen.<br />

AFTERMARKET<br />

n e w s 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!