MAHLE news 3/05 Helvetica
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DIE ANFÄNGE: EIN – BUCHSTÄBLICH – EINFACH<br />
GESTRICKTER LUFTFILTER<br />
Bei den ersten Luftfiltern bestand das Filterelement aus einem<br />
Drahtgestrick, umhüllt von einem Metallgehäuse. Diese so<br />
genannten „Ölbadluftfilter“ funktionierten durch physikalische<br />
Strömungen: Durch die Umlenkung der Luftströmung im Stahlgestrick<br />
wurde ein Siebeffekt erzeugt, der für die Schmutzabscheidung<br />
genutzt wurde. Um den Schmutz zu speichern,<br />
wurden die Stahlgestricke mit Motorenöl benetzt. Diese Filtereinsätze<br />
mussten dann regelmäßig auseinandergebaut, mit<br />
Waschbenzin gereinigt und anschließend wieder eingeölt werden.<br />
Als die Motoren immer leistungsfähiger wurden – und gleichzeitig<br />
der Kraftstoffverbrauch immer geringer – stieg der Luftbedarf<br />
um ein Vielfaches an. Dadurch stießen die Filterelemente<br />
aus Metallgestrick an ihre Grenzen, selbst dann, als sie später<br />
mit Textileinlagen kombiniert wurden.<br />
Auch musste die Filtration immer feiner werden. Und es galt,<br />
Gewicht einzusparen, die Einbaumaße zu reduzieren – und die<br />
Wartung in mehrerer Hinsicht zu erleichtern. Ein Ölbadluftfilter<br />
mit aufwendiger Reinigung und anschließender problematischer<br />
Entsorgung wurde den steigenden Anforderungen nicht mehr<br />
gerecht: Ein neues Luftfiltersystem musste entwickelt werden.<br />
GOLF 1<br />
1,5 l, 1.020 kg<br />
angesaugter Luftmassenstrom<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
GOLF 2<br />
1,6 l TD, 1.210 kg<br />
GOLF 3<br />
1,9 l TDI, 1.340 kg<br />
GOLF 4<br />
1,9 l TDI, 1.370 kg<br />
Permanent steigende Anforderungen an die Filtration der Ansaugluft:<br />
In den 25 Jahren vom VW Golf I bis zum Golf IV hat sich die zu filternde<br />
Luftmasse mehr als verdoppelt (während der Kraftstoffverbrauch um<br />
ca. 25 % gesunken ist).<br />
DIE INNOVATION DER WIRTSCHAFTSWUNDERZEIT:<br />
FILTER AUS PAPIER<br />
Als dann 1953 die ersten Filterelemente aus Papier auf den<br />
Markt kamen, war deren Filterleistung so überlegen, dass sie<br />
die bisherigen Filterelemente aus Metallgestrick und textilem<br />
Gewebe bald komplett verdrängten.<br />
Nur kurze Zeit später, im Jahr 1957, entwickelten die Knecht<br />
Filterwerke (heute: <strong>MAHLE</strong> Filtersysteme) eine spezielle Faltung<br />
der Filterpapiere und ließ diese unter dem Warenzeichen<br />
„MICRO-STAR“ patentieren. Das damals entwickelte Faltsystem<br />
ist bis heute Standard in der Filtertechnologie.<br />
Auch die Konstruktion der Luftfilter wurde laufend den sich verändernden<br />
Anforderungen angepasst. Zunächst wurden runde<br />
Filterelemente eingesetzt: ein ringförmiges Element, bestehend<br />
aus Filterpapier, das von PUR-Schaum fixiert wurde. Um die<br />
Roh- und Reinseite an den Faltenenden zu trennen, wurden<br />
diese durch eine PUR-Endscheibe mit Dichtungswulst verschlossen.<br />
Dieses System der runden Luftfilter kommt noch<br />
heute zum Einsatz.<br />
DIE GEGENWART: GESCHALTETE SAUGROHRE<br />
UND KOMPLEXE ANSAUGSYSTEME<br />
Bereits Mitte der 90er-Jahre hat <strong>MAHLE</strong> in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Automobilindustrie so genannte geschaltete<br />
Saugrohre entwickelt. Damit entwickelt der Motor einerseits<br />
bereits bei niedrigen Drehzahlen ein hohes Drehmoment,<br />
ermöglicht andererseits hohe Drehzahlen und eine hohe Spitzenleistung.<br />
Eine im Brennraum gewollt erzeugte Tumbleströmung<br />
(siehe Text rechts) verbessert die Gemischbildung und den<br />
Brennverlauf – mit dem Resultat verringerter Abgasemission<br />
und reduziertem Kraftstoffverbrauch.<br />
Die in modernen Motoren mit Einspritzsystemen verbauten<br />
kompletten Ansaugsysteme haben aber über die reine Luftfiltration<br />
noch eine Reihe zusätzlicher Aufgaben: So sind heute im<br />
Luftfiltergehäuse oftmals ein Luftmassenmesser, eine Blow-by-<br />
Gas-Einleitung (siehe Text rechts) sowie ein Wartungsanzeiger<br />
integriert, ebenso ein Hitzeschild, das vor unmittelbarer Wärmebelastung<br />
schützt. Entsprechend hoch sind die Anforderungen<br />
an <strong>MAHLE</strong>, den Entwicklungspartner und Systemlieferanten<br />
der internationalen Automobilindustrie.<br />
BLICK IN DIE ZUKUNFT:<br />
DAS DREISTUFIGE RESONANZSYSTEM<br />
Ein weiterer Meilenstein in der Ansaugmodultechnik ist das von<br />
<strong>MAHLE</strong> entwickelte dreistufige Resonanzsystem, schaltbar<br />
über zwei im Saugrohr integrierte Klappen. Die Resonanzaufladung<br />
ist in 3 Drehzahlstufen über einen breiten Drehzahlbereich<br />
wirksam – bis 7.000 U/min. Durch Ladungsberechnungen<br />
optimiert und virtuell abgesichert, wird das Resonanzsystem<br />
bereits erfolgreich in der Praxis eingesetzt. Übrigens geht der<br />
Entwicklungs- und Lieferumfang von <strong>MAHLE</strong> auch hier weit<br />
über die Luftfiltration hinaus und umfasst Stelleinheiten für das<br />
Resonanzsystem und ein Kurbelgehäuse-Entlüftungssystem<br />
mit Ölnebelabscheidung, Druckregelung und Einleitung in das<br />
Saugmodul.<br />
MADE BY <strong>MAHLE</strong>: EIN MODERNES LUFTFILTERGEHÄUSE.<br />
Wartungsanzeiger<br />
Hitzeschild<br />
Reinluft zum<br />
Turbolader<br />
Luftmassenmesser<br />
im Reinluftkanal<br />
Rohluft<br />
Blow-by-<br />
Gase<br />
FILTER – DIE REINE WAHRHEIT<br />
Abb. links: Funktionsweise des Ölbadluftfilters.<br />
Die ungereinigte Luft wird durch einen ringförmigen<br />
Einlassspalt (1a) angesaugt. In dem<br />
zwischen Filtereinsatz (2) und Ölbad (3) entstandenen<br />
Raum (4) trifft die Luft auf das Ölbad<br />
und wird zum Filtereinsatz umgelenkt. Dabei<br />
wird ein Teil der Verunreinigungen bereits im<br />
Ölbad abgesetzt.<br />
Das Öl wird durch den Luftstrom aufgewirbelt<br />
und bespült den Filtereinsatz, sodass dessen<br />
Drähte ständig mit Öl benetzt sind. Ein Teil der<br />
Staubpartikel wird bereits bei der Luftwäsche<br />
im Ölbad abgeschieden, der überwiegende<br />
Rest im ölbenetzten Metallgestrick. Während<br />
des Betriebs entsteht ein Selbstreinigungseffekt<br />
– über das zurückfließende Öl.<br />
Abb. rechts: In regelmäßigen Intervallen musste<br />
das Filterelement dann komplett gereinigt und<br />
das Öl im Filtertopf erneuert werden.<br />
1<br />
Vergasermotor aus den 70er-Jahren: motorfester<br />
Luftfilter (1) mit Rundfilterelement (2).<br />
TUMBLESTRÖMUNG<br />
Für direkt einspritzende Ottomotoren wurde<br />
der Tumbleflansch entwickelt. In einem Verbindungsstück<br />
zwischen Saugmodul und Zylinderkopf<br />
wird die Luftzufuhr zum Motor über<br />
verstellbare Klappen geregelt. Diese bewirken<br />
eine Tumbleströmung, also eine walzenförmige<br />
Luftbewegung im Brennraum des Motors. Die<br />
dadurch verbesserte Gemischbildung optimiert<br />
den Brennverlauf, was eine Reduzierung<br />
der Emissionen und eine Verringerung des<br />
Kraftstoffverbrauchs zur Folge hat.<br />
BLOW-BY-GAS<br />
Verdichtetes Gas aus dem Brennraum fließt<br />
durch die Dichtungsspalte zwischen den Kolbenringen<br />
und Kolben bzw. Zylindern in das<br />
Kurbelgehäuse. Die während des Motorbetriebs<br />
entstehenden Blow-by-Gase nehmen Öl<br />
in Form von Tröpfchen (Aerosolen) auf, das an<br />
Kolben und Zylindern haftet und von den bewegten<br />
Teilen des Kurbeltriebs abgeschleudert<br />
wird. Diese Gase werden durch die Kurbelgehäuseentlüftung<br />
nach draußen geführt –<br />
jedoch nicht in die Atmosphäre, sondern in<br />
einen Ölnebelabscheider. In diesem wird dann<br />
die heiße Luft von den Öltröpfchen getrennt.<br />
Das Öl fließt zurück in das Kurbelgehäuse, die<br />
gasförmigen Komponenten werden über das<br />
Ansaugsystem der Verbrennung zugeführt.<br />
AFTERMARKET<br />
n e w s 13<br />
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