Ausgabe 09 (10.05.2012) PDF - Herrnhut
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Seite 26 Kontakt 9-2012<br />
Aus der Geschichte de FFw Rennersdorf<br />
Liebe Leser!<br />
Ich möchte Ihnen etwas über die Anschaffungen und die wechselvolle<br />
Fahrzeuggeschichte unserer Feuerwehr berichten.<br />
Nach Gründung der Wehr am 1.4.1923 standen nur zwei Handdruckspritzen<br />
mit Pferdebespannung zur Verfügung. Die Pferdebesitzer<br />
wurden für das ganze Jahr von der Wehrleitung für gewisse<br />
Zeiträume eingeteilt. Da es aber damals Prämien für diejenigen<br />
gab, die zuerst an der Brandstelle eintrafen, war es bei überörtlichen<br />
Einsätzen schwierig, sich eine solche Prämie zu holen.<br />
Aus diesem Anlass, aber auch durch die zunehmend besseren<br />
technischen Möglichkeiten, beschloss der Gemeinderat im Jahre<br />
1937, einen gebrauchten PKW zu kaufen und diesen als Mannschaftswagen<br />
umbauen zu lassen. Es war ein 6-Zylinder-Horch<br />
zum Preis von 400 Rentenmark.<br />
Der Umbau zum Mannschaftswagen für acht Kameraden und dazugehöriger<br />
kleiner Technik kostete bei der Firma Ulbrich in<br />
Großschönau 1250 Rentenmark.<br />
Von der Einweihung dieses ersten Fahrzeuges mit Anhänger und<br />
einer TS8, gemeinsam mit der Wehr, existiert noch ein Foto. An<br />
dieser Stelle sei angemerkt, dass zu dieser Zeit Feuerwehrfahrzeuge<br />
generell eine dunkelgrüne Farbe hatten.<br />
Der Horch war bis Kriegsende 1945 in Betrieb, bis ihn einige<br />
Rennersdorfer (darunter die Kameraden Richard Seeliger und<br />
Reinhard Urban) zur Flucht vor der näherrückenden Front nutzten.<br />
Doch schon in Neugersdorf fiel das Fahrzeug in die Hände<br />
sowjetischer Soldaten, die jedoch auch nicht weit kamen. Schon<br />
eine halbe Stunde später lagen sie am Wasserturm im Straßengraben.<br />
Daraufhin war das Auto für längere Zeit verschollen. Im<br />
Jahre 1947 hatte der Kamerad Wilhelm Förster zufällig einen<br />
Horch bei einem Bauern in Seifhennersdorf in der Scheune entdeckt.<br />
Durch den damaligen Bürgermeister und den Gemeinderat<br />
wurde Verbindung nach Seifhennersdorf aufgenommen und die<br />
Vermutung bestätigte sich, dass es sich um das Löschfahrzeug<br />
handelte. Über den amtlichen Weg von Gemeinde, Stadtverwaltung<br />
und Kreisrat konnte nach einigen Verhandlungen und Besitznachweisen<br />
von Gemeinde bzw. Wehr der Mannschaftswagen<br />
wieder nach Rennersdorf geholt werden. Bis zum Jahre 1960<br />
leistete er gute Dienste.<br />
Opel Blitz<br />
Dann wurde er durch einen Opel Blitz ersetzt, den die Gemeinde<br />
vom Mühlenbesitzer Paul Mietke gekauft hatte, der Horch ging<br />
an die Wehr in Strahwalde.<br />
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten mit 668 freiwillig geleisteten<br />
Arbeitsstunden wurde das für uns neue, aber schon<br />
25 Jahre alte Fahrzeug am 28.5.1960 in Dienst gestellt. Vom<br />
Brandschutzbeauftragten des Kreises Löbau, dem Kameraden<br />
Düring als Vertreter des Vorsitzenden des Rates des Kreises, erhielten<br />
wir für vorbildlich geleistete Arbeit eine Prämie von<br />
300 DM. In Würdigung ihres Verdienstes und guter Mitarbeit in<br />
der Wehr wurden 12 Kameraden zum jeweilig höheren Dienstrang<br />
befördert. Nach dem Zeremoniell wurde eine Schulübung<br />
durchgeführt und nach Ertönen der Sirene eine Angriffsübung in<br />
den Fichtelhäusern gefahren. Abends gab es im Kretscham einen<br />
großen Tanzabend.<br />
Da der Opel Blitz nur als Mannschaftswagen vorgerichtet worden<br />
war, wurde er im Jahre 1968 von den Kameraden in 772 Arbeitsstunden<br />
zum vollständigen Löschfahrzeug umgerüstet und<br />
diente bis 1974 als solches für alle dienstlichen Angelegenheiten.<br />
Aber mit nun fast 40 Jahren war das Fahrzeug ein Veteran und<br />
konnte den Anforderungen an ein Löschfahrzeug nicht mehr<br />
standhalten.<br />
Deshalb bekamen wir 1974 über die Abteilung Feuerwehr beim<br />
Rat des Kreises ein Löschfahrzeug LF8, Typ K30 Robur. Laut<br />
Fahrtenbuch wurde der K30 am 14.2.1974 um 19.00 Uhr von mir<br />
von der FFw Neusalza-Spremberg übernommen. Da es ein Original-Löschfahrzeug<br />
war, brauchten wir keine größeren Arbeiten<br />
außer der Kennzeichnung der Geräte vornehmen. Es wurde mit<br />
dem Übernahmetag bei uns in Dienst gestellt und lief bei uns als<br />
LF8 als eines der letzten des Typs K30 bis 1988. Danach wurde<br />
es über die Abteilung Feuerwehr beim Rat des Kreises Löbau<br />
durch ein LF8 Typ LO Robur ausgetauscht.<br />
LF8 Typ LO Robur<br />
Der LO Robur kam von der FFw Ebersbach und hatte dort bereits<br />
seit dem 29.5.1969 seinen Dienst getan. Nach 19 Jahren Dienst<br />
bei einer großen Wehr im Einsatz war das Fahrzeug nicht mehr<br />
das allerbeste. In vielen Stunden ihrer Freizeit haben die Kameraden<br />
der Wehr und des Prüfdienstes das Fahrzeug generalüberholt<br />
und in einen sehr guten Zustand gebracht.<br />
Organisator und Vorbild bei diesen Arbeiten war der Kam. Wolfgang<br />
Kern, er hat es verstanden, die Arbeitseinsätze zügig und<br />
kurzfristig durchzuführen, damit das Löschfahrzeug wieder einsatzbereit<br />
wurde. Nach weiteren 23 Jahren im Dienst war nun unser<br />
LO Robur eines der ältesten Löschfahrzeuge im Kreis, endlich<br />
konnten wir diesen in Rente gehen lassen, denn am<br />
16.12.2011 bekamen wir das erste wirklich neue Löschfahrzeug<br />
seit 89 Jahren.<br />
gez. Werner Riehle