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014 marketingwissen :: erfolgskontrolle im sportsponsoring usp – menschen im marketing. 2 : 2008<br />
Erfolgskontrolle<br />
im Sportsponsoring<br />
Die Medienanalyse als Spezialform<br />
von Prof. Dr. Michael Dinkel und Lydia Robnik<br />
Die Planung und Erfolgskontrolle im Sportsponsoring<br />
ist seit dessen Etablierung als<br />
<strong>Marketing</strong>instrument eine vieldiskutierte<br />
und noch immer nicht abschließend gelöste<br />
Problematik. Dies ist umso erstaunlicher,<br />
wenn man sich die Investitionen im<br />
Sportsponsoring vor Augen führt. Bereits<br />
im Jahre 1995 beliefen sich die Ausgaben<br />
der Unternehmen für Sponsoring in<br />
Deutschland auf etwa 1,5 Milliarden €. Im<br />
Jahre 2006 wurden in Deutschland insgesamt<br />
4,3 Milliarden € in das Sponsoring<br />
investiert, bis zum Jahre 2010 ist eine Steigerung<br />
auf 5,1 Milliarden € zu erwarten,<br />
von denen über 63 % in den Sport fließen<br />
werden (Pilot Group 2007). Dabei wird der<br />
Sport im Verhältnis zu den anderen Sponsoringfeldern<br />
auch weiterhin das größte<br />
Sponsoringfeld bleiben (vgl. Abb. 1).<br />
{Abb1}<br />
Um den Erfolg eines Sponsoringengagements<br />
zu kontrollieren, haben sich mit<br />
Marktforschung und Medienanalyse zwei<br />
Methoden etabliert, deren Bedeutung bei<br />
den bekanntesten deutschen Sportsponsoren<br />
in Abb. 2 dargestellt ist. Beide sind<br />
keine tatsächlich neuen Instrumente, sie<br />
haben vielmehr in ihren Vorgehensweisen<br />
eine ganz spezielle Adaption auf das<br />
Sportsponsoring hin erfahren. {Abb2}<br />
Abb. 1: Der Sponsoring-Markt 1997-2006<br />
und prognostiziert 2008-2010<br />
(Pilot Group, verschiedene Jahrgänge)<br />
Im Sportsponsoring spielt die Medienanalyse<br />
als Bewertungsmaßstab für ein Sportsponsoringengagement<br />
eine besondere<br />
Rolle. Denn bei der klassischen Werbung<br />
erhält man beispielsweise aufgrund von<br />
genauen Planungsdaten sowie den Ziel-<br />
TKPs und den Werbeblockreichweiten die<br />
Leistung, die man auch bezahlt hat. Im<br />
Sportsponsoring ist hingegen nicht gesichert,<br />
wie groß die (Medien)Substanz eines<br />
Sportereignisses – sprich das Medien- und<br />
Zuschauerinteresse – ist und in wieweit die<br />
Werbung auf Trikot, Bande, Badges etc.<br />
durch die Berichterstattung der verschiedenen<br />
Medien transportiert wurde. Die Basis<br />
bilden dabei alle Medien, die als redaktioneller<br />
Multiplikator der Werbebotschaften<br />
dienen können. Dies sind neben der Unzahl<br />
von Internetangeboten in Deutschland u.a.<br />
368 Tageszeitungen, 326 Hörfunkprogramme<br />
sowie in über 80 Fernsehsender durchschnittlich<br />
43 Stunden Sportberichterstattung<br />
pro Tag (Dinkel & Seeberger 2007).<br />
Zur Evaluation der Medien dienen verschiedene<br />
Berechnungs- bzw. Bewertungsmodelle,<br />
die zum einen in Anlehnung an die<br />
Werbekontrolle, zum anderen an die PR-<br />
Evaluation entwickelt wurden. Hierzu zählen<br />
u.a. der Tausender-Kontakt-Preis<br />
(TKPSport, auch: Tausender-Sponsoring-<br />
Preis), die Bildung von Affinitäten sowie der<br />
Werbewert. Zudem können weitere Indizierungsverfahren<br />
– wie Sponsor- oder Event-<br />
Index – Aufschluss über die Wertigkeit von<br />
Sportveranstaltungen, -teams, -mannschaften<br />
oder Einzelsportlern liefern. In den letzten<br />
Jahren hinzugekommen sind zudem die<br />
Berechnung von Werbeträgerkontakten<br />
(z.B. Eventkontakte, <strong>Club</strong>kontakte) und<br />
Sponsoringkontakten nach den Vorschlägen<br />
des Fachverbandes für Sponsoring<br />
(FASPO 2006), die das Sponsoring in enger<br />
Anlehnung an die Begrifflichkeiten der klassischen<br />
Mediaplaner leichter und transparenter<br />
planbar machen sollen.<br />
Der Tausender-Kontakt-Preis im Sport<br />
Für den Vergleich des medialen Wertes im<br />
Fernsehen bei verschiedenen Sonderwerbeformen<br />
bietet der Tausender-Kontakt-Preis<br />
im Sport (TKPSport) eine adäquate Messbasis.<br />
In Anlehnung an den TKP der klassischen<br />
Werbung gibt der TKPSport Antwort<br />
auf die Frage, wie viel 30 Sekunden Werbedauer<br />
(On-Screen-Zeit) einer Sportwerbeform<br />
kosten, um 1.000 Zuschauerkontakte<br />
zu erreichen (Dinkel 2002, 65). Berechnungsfaktoren<br />
sind hierbei die gemessene<br />
Werbedauer sowie die Reichweite je Beitrag.<br />
Zu beachten ist, dass sich bei mittel- oder<br />
längerfristigen Engagements der TKPSport<br />
verändert. Der Zeitpunkt der Berechnung ist<br />
dabei maßgebend. In der Regel kann davon<br />
ausgegangen werden, dass der zu einem<br />
frühen Zeitpunkt (z. B. einer Saison) berechnete<br />
TKPSport im weiteren Verlauf deutlich<br />
sinkt. Der finale TKPSport kann erst am<br />
Ende (einer Saison) berechnet werden. Eine<br />
vergleichbare Vorgehensweise ist auch im<br />
Printbereich und beim Hörfunk möglich,<br />
dann in Anlehnung an den Tausender-Leser-<br />
Preis bzw. den Tausender-Hörer-Preis.<br />
Abb. 2: Die Bedeutung von Marktforschung und Medienanalyse<br />
bei Sportsponsoren (Mohr 2007, 3; Umfrage unter den 500<br />
bekanntesten deutschen Sportsponsoren)