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016 marketingwissen :: sportsponsoring<br />
usp – menschen im marketing. 2 : 2008<br />
Sportsponsoring<br />
Faszinierendes Instrument der <strong>Marketing</strong>kommunikation<br />
von Prof. Dr. Arnold Hermanns<br />
Sponsoring ist heute aus dem Sport nicht<br />
mehr wegzudenken. Führte noch vor einigen<br />
Jahren das Engagement von Unternehmen<br />
im Sport zu kontroversen Diskussionen,<br />
so wird heute von allen Seiten das<br />
Sponsoring als ein attraktives Instrument<br />
angesehen, das einen wichtigen Beitrag<br />
zur Verfolgung der Ziele von Unternehmen<br />
und Sport leisten kann.<br />
Was versteht man unter<br />
Sportsponsoring ?<br />
Das Sportsponsoring ist sowohl die älteste<br />
als auch die bedeutendste<br />
Sponsoringart. Man versteht darunter die<br />
Zuwendung von Finanz-, Sach- und/oder<br />
Dienstleistungen von einem Unternehmen<br />
(Sponsor) an eine Einzelperson, eine<br />
Gruppe von Personen oder eine Organisation<br />
bzw. Institution aus dem Sport<br />
(Gesponserter) gegen die Gewährung von<br />
Rechten zur kommunikativen Nutzung<br />
von Person bzw. Institution und/oder Aktivitäten<br />
des Gesponserten auf der Basis<br />
einer vertraglichen Vereinbarung.<br />
Mit dieser Begriffsbestimmung wird deutlich,<br />
dass es sich beim Sponsoring um ein<br />
Geschäft auf Gegenseitigkeit handelt. Das<br />
Sponsoring kann dabei auch eine Förderung<br />
des Gesponserten durch den Sponsor<br />
beinhalten, dies ist jedoch keine Vor-<br />
aussetzung, was die Beispiele der Sponsoren<br />
etwa der Formel1 oder der FIFA WM<br />
2006 sehr deutlich zeigen. Damit lässt sich<br />
das Sponsoring eindeutig von anderen Formen<br />
der Förderung abgrenzen, z.B. dem<br />
Mäzenatentum und den Spenden. Während<br />
Mäzenatentum und Spendenwesen<br />
auf altruistischen Motiven basieren, also<br />
keine wirtschaftlichen Interessen damit<br />
verfolgt werden, ist Sponsoring aus Sicht<br />
der sponsernden Unternehmen immer an<br />
eine kommunikative Gegenleistung des<br />
Gesponserten aus dem Sport verbunden.<br />
Unternehmen als Sponsoren<br />
Aus Sicht der sponsernden Unternehmen<br />
wird das Sportsponsoring als ein Instrument<br />
der <strong>Marketing</strong>kommunikation verstanden.<br />
Dieses Instrument erfreut sich<br />
heute deswegen so großer Beliebtheit, weil<br />
es gegenüber anderen Kommunikationsinstrumenten<br />
verschiedene Vorteile aufweist:<br />
Sportsponsoring spricht Zielgruppen in<br />
nicht-kommerziellen Situationen an.<br />
Mit Sportsponsoring lassen sich Zielgruppen<br />
ansprechen, die mit klassischen<br />
Kommunikationsmaßnahmen kaum<br />
erreichbar sind, z.B. Entscheider.<br />
Sportsponsoring bietet den Konsumenten<br />
glaubwürdige, authentische und<br />
gleichzeitig emotionale Inhalte.<br />
Sportsponsoring bietet Möglichkeiten,<br />
bestehende Kommunikationsbarrieren zu<br />
umgehen, z.B. das Sportsponsoring in<br />
den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten<br />
nach 20 Uhr oder an Sonn- und Feiertagen.<br />
Die Massenmedien wie z.B. das Fernsehen<br />
und die Tageszeitungen üben häufig<br />
eine Multiplikatorfunktion bei der Vermittlung<br />
von Sponsoringbotschaften aus,<br />
was das Sponsoring ökonomisch besonders<br />
interessant macht.<br />
Diese Vorteile verschaffen dem Sponsoring<br />
wesentlich bessere Wirkungsvoraussetzungen<br />
sowie Kostenvorteile im Vergleich zur<br />
klassischen Werbung.<br />
Ein zielgerichteter Einsatz des Sportsponsorings<br />
erfordert ein systematisches Sponsoringmanagement.<br />
Dieses hat in den letzten<br />
Jahren auf den Seiten der Sponsoren<br />
einen effizienten planerischen Wandel vollzogen.<br />
Während früher in vielen Fällen sog.<br />
Gefälligkeitsabkommen, auch Sweet-Heart<br />
Deals genannt, vorzufinden waren, wird<br />
das Sponsoring im Rahmen der <strong>Marketing</strong>-<br />
Kommunikation heute weitgehend nach<br />
den gängigen betriebswirtschaftlichen Planungsprozessen<br />
professionell gemanagt.<br />
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />
die Planung und Durchführung<br />
der kommunikativen Nutzung eines Sponsoringengagements<br />
durch den Sponsor.<br />
Dabei lassen sich die folgenden Nutzungsmöglichkeiten<br />
differenzieren:<br />
Sponsoringspezifische Nutzung<br />
Markierung von Ausrüstungsgegenständen,<br />
z.B. Trikotwerbung oder<br />
Bandenwerbung,<br />
Präsenz im Umfeld von Veranstaltungen,<br />
z.B. Werbung auf Videowänden<br />
oder Produktpräsentationen und<br />
-proben im Rahmen einer Sportveranstaltung,<br />
Nutzung von offiziellen Prädikaten<br />
z.B. Offizieller Partner FIFA Fußball-<br />
Weltmeisterschaft Deutschland 2006,