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020 marketingwissen :: science-to-business marketing<br />

usp – menschen im marketing. 2 : 2008<br />

Science-to-Business <strong>Marketing</strong><br />

Besonderheiten eines <strong>Marketing</strong> für Forschung<br />

von Prof. Dr. Thomas Baaken und Tobias Kesting<br />

Das Strategiedreieck<br />

im Forschungsmarketing<br />

Die proaktive Vermarktung von Forschung<br />

gewinnt für alle Hochschulen erheblich an<br />

Bedeutung. Wie auch in der Wirtschaft<br />

beweisen Konzepte der Bedarfs- und Nachfrageorientierung<br />

in diesem Markt die<br />

größten Effekte. Der Drittmittelhaushalt<br />

der Fachhochschule Münster z.B. wuchs<br />

durch einen strategisch und auf den Markt<br />

ausgerichteten Aktionskatalog in knapp<br />

zehn Jahren um das Zwanzigfache und<br />

beträgt heute über 30% des öffentlichen<br />

Haushaltes. Die Hochschule wurde dafür<br />

vom Stifterverband der deutschen Wissenschaften<br />

und vom BMBF als eine der<br />

besten fünf Hochschulen in Deutschland<br />

ausgezeichnet.<br />

Der maßgebliche Erfolgsfaktor ist ein Strategiedreieck<br />

im Transfer und Forschungsmarketing:<br />

Analytisch-wissenschaftliche Entwicklung<br />

neuer Instrumente durch einen Forschungsschwerpunkt<br />

Strategische Verankerung von Wissenstransfer<br />

und Industriepartnerschaften in<br />

der Hochschulleitung<br />

Privatrechtlich aufgestellter professionalisierter<br />

Wissenstransfer.<br />

Analytisch-wissenschaftliche Entwicklung<br />

neuer Instrumente durch einen<br />

Forschungsschwerpunkt<br />

Um die Situation der Forschungsvermarktung<br />

durch erfolgreiche und bewährte<br />

Modelle zu verbessern und neue Modelle zu<br />

entwickeln, ist der Forschungsschwerpunkt<br />

„Science <strong>Marketing</strong>“ entstanden. Er ist auf<br />

einen internationalen Wissens-, Erfahrungsund<br />

Methodenaustausch zum Thema Forschungsmarketing<br />

ausgerichtet. Kooperationen<br />

mit ausländischen Hochschulen und<br />

Unternehmen haben Erkenntnisse und Anregungen<br />

aus zwanzig Ländern in den Forschungsschwerpunkt<br />

eingebracht und vice<br />

versa. Um den Transfer nachfragegerecht zu<br />

entwickeln, wurden zunächst unterschiedliche<br />

Erhebungen im Markt der Hochschule<br />

realisiert, und zwar Bedarfs- und Imageana-<br />

lysen sowie Kundenzufriedenheitsmessungen.<br />

Die letzte Untersuchung<br />

z.B. war weltweit die erste<br />

Studie zu Erwartungen und zur<br />

Kundenzufriedenheit von Forschungsnachfragern.Ausgangspunkt<br />

für die Untersuchung war,<br />

dass Unternehmen häufig auf F+E-<br />

Einrichtungen zukommen und ein<br />

konkretes Problem anführen. Ausgehend<br />

von diesem Bedarf sind<br />

Unternehmen die Kunden von F+E-<br />

Einrichtungen. Sie artikulieren<br />

einen Forschungsbedarf, den sie<br />

selbst (qualitativ oder quantitativ)<br />

nicht decken können, und setzen<br />

zur Deckung dieses Bedarfes Finanzmittel<br />

ein. In der Studie wurde u. a. erfasst, welche<br />

Anforderungen von den Forschungskunden<br />

an die Forschungsanbieter gestellt und in<br />

welchem Ausmaß diese Anforderungen<br />

erfüllt werden, welche Informationsquellen<br />

Kunden nutzen, um sich über Forschungsanbieter<br />

zu informieren und wie Entscheidungsprozesse<br />

über die externe Vergabe<br />

von Forschungsaufträgen konkret ablaufen.<br />

Die wichtigsten Faktoren für Forschungskooperationen<br />

von Unternehmen mit externen<br />

Forschungseinrichtungen waren aus Sicht<br />

von Kunden in Deutschland das erzielte<br />

Ergebnis, die Kompetenz der Forschungsinstitution<br />

sowie das Preis-Nutzen-Verhältnis.<br />

In diesen Punkten werden seitens der<br />

befragten Unternehmen die höchsten Anforderungen<br />

an die Forscher gestellt, wobei der<br />

Grad der tatsächlichen Erfüllung deutlich<br />

hinter den Erwartungen zurückblieb. Die<br />

Ergebnisse zeigen die alles entscheidenden<br />

(strategischen) Erfolgsfaktoren auf. Diese<br />

gilt es als Anbieter auf diesem Markt in<br />

jedem Fall zu erfüllen. Dieselbe Forschungskundenstudie<br />

zur Kundenzufriedenheit<br />

wurde in verschiedenen Ländern durchgeführt.<br />

Der Vergleich der Ergebnisse (siehe<br />

Abbildung) erbrachte Differenzen und Übereinstimmungen.<br />

So gibt es Befunde, die<br />

deutlich machen, dass in verschiedenen<br />

Ländern unterschiedliche Erwartungen vorherrschen<br />

– ein Hinweis auf notwendige Dif-<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

outcome<br />

1,24<br />

1,31<br />

1,21<br />

1,35 1,50<br />

1,65<br />

1,77<br />

2,31<br />

competence<br />

1,55<br />

1,67<br />

2,21<br />

2,35<br />

D Relevance<br />

AUS Relevance<br />

J Relevance<br />

SA Relevance<br />

cost/benefit ratio<br />

cost/performance ratio<br />

2,32<br />

2,65<br />

overall expenditure<br />

1,92<br />

1,95<br />

2,19<br />

2,29<br />

2,42 2,46 2,49<br />

expenditure of time<br />

very important<br />

less important<br />

Anforderungen an Forschungsanbieter<br />

bzw. -partner: Für wie wichtig werden sie<br />

in verschiedenen Ländern gehalten<br />

1,39<br />

1,93 1,98<br />

1,81<br />

1,95<br />

expenditure of work<br />

expenditure of financial res.<br />

1,80<br />

2,06<br />

ferenzierungen im internationalen Technologietransfer.<br />

Aus den verschiedenen Studien und Projekten<br />

wurden Instrumente entwickelt, die in<br />

einer Art Toolbox der eigenen Hochschule<br />

oder anderen bereitgestellt werden und die<br />

nach verschiedenen Kategorien strukturiert<br />

wurden. Dazu gehören sowohl strategische<br />

Instrumente als auch operative Instrumente.<br />

Neben den Instrumenten, die auf Kunden<br />

gerichtet sind, zielen einige Instrumente<br />

auf die Entwicklung und Optimierung<br />

von Prozessen ab; andere betreffen das<br />

„interne <strong>Marketing</strong>“ und haben zum Ziel,<br />

Forscher zur Zusammenarbeit mit Märkten<br />

und Unternehmen zu motivieren.<br />

Strategische Verankerung von Wissenstransfer<br />

und Industriepartnerschaften<br />

in der Hochschulleitung<br />

Ein wesentlicher Impulsgeber war dabei<br />

unter anderem die Besetzung des zuständigen<br />

Prorektorates. Als Innovation kann<br />

bewertet werden, dass die Position mit<br />

einem Hochschullehrer aus dem Technologie-<strong>Marketing</strong><br />

besetzt wurde. Die Idee<br />

dahinter: Will die Hochschule intensiver mit<br />

Forschungspartnern aus der Industrie<br />

zusammenarbeiten und für ihre Forschungsleistungen<br />

Geld einwerben, befindet<br />

sie sich auf einem Markt. Außerdem hat<br />

die Hochschule ein neues Prorektorat<br />

„Partnering“ eingerichtet. Es hat das Ziel,<br />

2,61<br />

informing the public<br />

3,29<br />

D<br />

AUS<br />

SA<br />

J

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