Thuiner Schwestern verlassen <strong>Herzebrock</strong> Æ (hc – woe) Seit 1894 waren die Thuiner Franziskanerinnen fester Bestandteil der katholischen Kirchengemeinde St. Christina. Am Sonntag, dem 24. Oktober, war für Schwester Hilga, Inge und Alexandra der letzte Tag in <strong>Herzebrock</strong>. Die Vierte aus dem Konvent, die 83jährige Schwester Ortrud, hatte in der Woche zuvor einen Unfall und konnte der Abschiedsfeier nicht beiwohnen. Beim Festhochamt am Morgen zeigten zahlreiche Besucher den Schwestern ihre Wertschätzung – die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Zelebriert wurde die Messe von Pastor Johannes Epkenhans sowie den Geistlichen Horst Kortmann, Pater Josef, Dr. Michael Hardt, André Pollmann und Diakon Arnold Stuckstette. „Wir wollen heute für alles danken, was die Ordensschwestern Gutes für uns getan haben“, erklärte Pastor Johannes Epkenhans. Im Mittelpunkt seiner Predigt stand der Gruß der Franziskanerinnen „pace e bene“ (Friede und Gutes) und „pace e bene“ wünsche er auch den Ordensschwestern auf ihrem zukünftigen Weg. Für Johannes Epkenhans‘ wohlgesetzte Worte gab es spontanen Applaus. Den gab es auch für das, was Schwester Inge, zum Abschluss des Festhochamts sagte: Die mit 65 Jahren jüngste der vier <strong>Herzebrock</strong>er Franziskanerinnen lobte, sichtlich bewegt, die lebendige und aktive Gemeinde, in die sie offen aufgenommen und gut integriert gewesen seien. „Wir hatten unseren Platz hier und jede konnte ihre Fähigkeiten in den Dienst der Gemeinde stellen.“ So kennen denn auch die <strong>Herzebrock</strong>er das Wirken ihrer Thuiner Franziskanerinnen: Schwester Ortrud und ihre Nachfolgerin Schwester Inge leiteten den katholischen Kindergarten St. Christina, Schwester Alexandra war in der Pflege für alte und kranke Menschen tätig und unterstützte deren Familien mit Trost und handfester Hilfe und Schwe- Thuiner Schwestern in <strong>Herzebrock</strong> Hintergrund Æ (hc – woe) Seit 1894 gab es die Thuiner Franziskanerinnen in <strong>Herzebrock</strong>. Mit Schwester Florentine und Euphemia kamen damals die ersten Thuiner Franziskanerinnen an das noch neue St.-Josef- Krankenhaus, das von Pfarrer Josef Hövelböcker in den Jahren von 1887 bis 1893 gegründet worden war. Nach der Auflösung des Krankenhauses im Jahr 1979 war das Gebäude am Weißen Venn der Vorläufer des heutigen, neu gebauten Altenund Pflegeheims St.Josef. Auch über das Jahr 1979 hinaus durften einige Schwestern in der Gemeinde bleiben. Darum hatte sich Pfarrer Franz Noeker bemüht. Am 1. Juli 1979 wurde das Schwesternkonvent an der Klosterstraße gegenüber der Pfarrkirche St. Christina neu gegründet. Die Schwestern im Konvent waren Hilga Grüger, Ortrud Henkelmann, Odilgard Oevermöhle (bis 1984) Alexandra Rosen (1984 bis 1987 und seit 1999), Suitberta Benkes (1987 bis 1989), Gerlinda Moormann (1989 bis 1994), Daniela Maria Bolmer (1994 bis 1999), Hildefrieda Schulte (1997) und Schwester Inge Küwen (seit 1997). Die Franziskanerinnen haben nicht nur das <strong>Herzebrock</strong>er Ortsbild geprägt sondern waren auch Markt und Gemeinde | Dezember 2010 ster Hilga kümmerte sich als „gute Seele der WG“ um Haushalt und Klostergarten. Vor der Kirchentür wurden die Ordensschwestern von den Mädchen und Jungen des Kindergartens St. Christina begrüßt, die ihnen Rosen überreichten und noch einmal ihren Tanz zum Sonnengesang des Heiligen Franziskus aufführten. Beim anschließenden Empfang im Pfarrzentrum richteten Domkapitular Dechant Josef Dieste, der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christian Hamersmeyer sowie Ursula Schulte-Beckhausen vom Kirchenvorstand das Wort an die zahlreichen Gäste und vor allem an die Schwestern. Eigentlich hatten diese ausdrücklich darum gebeten, von persönlichen Geschenken abzusehen und doch hatten viele etwas mitgebracht: Die neuen Gemeindereferentinnen Aloisia Busch und Andrea Maasmeier überreichten vier Memory-Spiele mit Bildern von <strong>Herzebrock</strong> und Bürgermeister Jürgen Lohmann übergab zusammen mit seinen Dankesworten die Glasteller als Ehrengeschenk der Gemeinde. Gerd Hunkenschröder brachte ein Erinnerungsfoto für Schwester Hilga, die immer dafür gesorgt hatte, dass die Krippenbauer bei ihrer Arbeit fester Bestandteil der katholische Kirchengemeinde St. Christina und eines sichtbar gelebten Glaubens. Erst in der Zukunft wird wohl deutlich werden, was die Schwestern in aller Bescheidenheit alles getan und bewirkt haben, so auch bei den Messen und den Betstunden unter der Woche. Um deren Fortbestand zu gewährleisten, arbeitet der Pfarrgemeinderatverschiedene Pläne aus. Auf jeden Fall werden die neuen Gemeindereferentinnen Aloisia Busch und Andrea Maasmeier die wöchentlichen nicht auf dem Trockenen sitzen mussten… Der Neffe von Schwester Ortrud, Bernhard Henkelmann, bedankte sich im Namen seiner Tante: „<strong>Herzebrock</strong> war ihre Familie.“ Die evangelische Pfarrerin Verena Westermann erinnerte sich daran , wie ihr Schwester Ortrud die Aufgaben der Küsterin nähergebracht hatte und an die Witze über die katholische Kirche, die sie von Schwester Alexandra gelernt habe; einige Kostproben lieferte Schwester Alexandra denn auch prompt! Den Höhepunkt und Abschluss des Programmes bildete der Auftritt der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) St. Christina: Als Nonnen verkleidet, führten sie das Stück „I Will Follow Him“ aus dem Musical „Sister Act“ auf und wunderten sich nicht, dass sich bei der Zugabe Schwester Alexandra und Schwester Inge einreihten und mitmachten. Œ Gebetszeiten fortsetzen, die von den Schwestern eingeführt worden waren. Jeweils Donnerstagsabends von 19:15 bis 19:45 Uhr wird es in St. Christina weiterhin eine „Zeit für Gott“ geben. Œ 3