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Museumsverein<br />
Das Vorfeld von Schloss Kleßheim<br />
Der freie Blick über das 1942 angelegte Schlossgartenparterre, die Haupttoranlage und die Europastraße, als weiterführende<br />
Achse zur Stadt (Foto: AStS)<br />
Johann Bernhard Fischer von<br />
Erlach hat bereits in seinem<br />
Entwurf für Schloss Kleßheim<br />
auch im Bereich des<br />
Haupteinganges einen Lustgarten<br />
mit einem prächtigen<br />
Vorbau und einer großzügigen<br />
Ausblicksmöglichkeit<br />
geplant. Der bereits 1700<br />
von Fürsterzbischof Johann<br />
Ernst Graf Thun begonnene<br />
Bau kam jedoch ins Stocken,<br />
als sein Nachfolger Fürsterzbischof<br />
von Harrach dem<br />
Neubau von Schloß Mirabell<br />
den Vorzug einräumte.<br />
Das auf dem Gebiet der Gemeinde Wals-Siezenheim situierte<br />
Schloss Kleßheim, ist ein stattliches Bindeglied zu <strong>Liefering</strong>.<br />
Denn <strong>Liefering</strong> war von 1849 bis 1938 ein Teil von Siezenheim<br />
und ist seit der Eingemeindung am 1. Jänner 1939, ein besonderes<br />
Stück der Stadt Salzburg.<br />
So kam es, dass das einzigartige<br />
Barockschloss erst unter<br />
Erzbischof Leopold Anton<br />
Freiherr von Firmian im Jahre<br />
1732 vollendet werden konnte.<br />
Man begnügte sich einstweilen<br />
mit der Zufahrt über<br />
eine Pappelallee entlang der<br />
alten Römerstraße. Es ist die<br />
nunmehr mit Kastanienbäumen<br />
besetzte Kleßheimer-<br />
Allee, die am Winterschloss<br />
– jetzt Kavalierhaus – vorbei<br />
zur Sommerresidenz führt.<br />
Die das Schloss mit dem Fasaneriegarten<br />
umgebende<br />
Mauer bildete laut Franziszäischem<br />
Kataster von 1830<br />
auch großteils die Grenze<br />
zwischen <strong>Liefering</strong> und Siezenheim.<br />
Die Felder vor dieser<br />
Mauer wurden rein landwirtschaftlich<br />
genutzt und<br />
die dahinterliegenden Flächen<br />
waren lange Zeit verwildert.<br />
1866 ging Kleßheim in das<br />
Eigentum des Bruders von<br />
Kaiser Franz Josef, Erzherzog<br />
Ludwig Viktor über. Für ihn<br />
wurde 1880/81 das beheizbare<br />
Winterschloss (Kavalierhaus)<br />
erbaut, das er bis zu<br />
seinem Tod 1919 bewohnte.<br />
Erst in den Jahren 1940– 42<br />
wurden an der großen Achse<br />
die beiden nun bestehenden<br />
Torpavillons mit dazwischen<br />
liegendem Gitter als Haupteinfahrt<br />
errichtet. Den Auftrag<br />
zur Anfertigung der<br />
beiden Marmoradler erhielt<br />
übrigens der bekannte<br />
Halleiner Bildhauer Jakob<br />
Adlhart d. J. (1898-1985).<br />
Eine in den Anfängen gut geplante,<br />
Richtung Stadt führende,<br />
aber nicht mehr ausgebaute<br />
Europastraße wurde in<br />
der Nachkriegszeit völlig fallengelassen<br />
und rückgebaut.<br />
Im ehemaligen Fasaneriegarten<br />
und Wildgehege befindet<br />
sich eine von der amerikanischen<br />
Besatzungsmacht errichtete<br />
Golfanlage und in<br />
das Gastschloss des Landes<br />
der 60er- und 70er-Jahre ist<br />
das Casino Salzburg eingezogen.<br />
Otmar Weber<br />
Die Tafel zum <strong>Liefering</strong>er Kultur-Wanderweg steht links<br />
vor der Haupteinfahrt. Sie wurde in dankenswerter<br />
Weise von der Gemeinde Wals-Siezenheim finanziert.<br />
03/09 • LIEFERINGER POST 21