05.11.2012 Aufrufe

Entwicklung, Diagnose und Frühförderung mathematischer ...

Entwicklung, Diagnose und Frühförderung mathematischer ...

Entwicklung, Diagnose und Frühförderung mathematischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

· Wahrnehmung räumlicher Beziehungen bedeutet die räumlichen Beziehungen zwischen Objekten<br />

zu erkennen <strong>und</strong> beschreiben zu können, z.B. die Anordnung von Zahlen in einem 9er-Feld („die<br />

eins steht in der obersten Reihe, rechts“).<br />

· Die Wahrnehmung der Raum-Lage bezieht sich auf die Beschreibung der räumlichen Beziehung<br />

vom Standpunkt eines Wahrnehmenden aus.<br />

Die Komponenten der Raumvorstellung werden von verschiedenen Autoren unterschiedlich differenziert,<br />

generell geht es um die Orientierung in wirklichen oder gedanklichen Räumen, die Fähigkeiten<br />

Objekte oder räumliche Beziehungen im Gedanken reproduzieren zu können <strong>und</strong> mit diesen<br />

Vorstellungsinhalten gedanklich zu operieren (vgl. dazu Franke 2000, S.29ff).<br />

Erste Rechenstrategie: Zählendes Rechnen<br />

Die erste numerische, also symbolisch repräsentierte Rechenstrategie, das zählende Rechnen, wird<br />

dabei bereits vor dem Schuleintritt eigenständig von den meisten Kindern erworben. Die Technik des<br />

zählenden Rechnens entwickelt sich aus der Verbindung kompetenten, d.h. flexiblen <strong>und</strong> sicheren<br />

Zählens, dem Verständnis des Kardinalzahlprinzips <strong>und</strong> der Kenntnis um Mengenveränderungen.<br />

Beginnend mit dem Auszählen einer Gesamtmenge von Gegenständen (die zuvor aus zwei Teilmengen<br />

materiell hergestellt wurde), werden die verwendeten Zählstrategien zunehmend effektiver.<br />

Vom „Alles-Zählen“, d.h. dem Zählen aller Elemente der Ergebnismenge gelangen Kinder zum<br />

„Weiterzählen vom ersten Summanden aus“, sowie zum „Weiterzählen vom größeren Summanden<br />

aus“ <strong>und</strong> schließlich gelingt auch das „(Weiter-)Zählen in Schritten“. Im Bereich der Subtraktion gibt es<br />

analoge Strategien. Es handelt sich also beim zählenden Rechnen um eine kompetente <strong>und</strong> zunächst<br />

effektive Strategie, die große Sicherheit bietet. Allerdings stellt das zählende Rechnen mit höheren<br />

Zahlen <strong>und</strong> ohne Hilfsmittel einen enormen Anspruch an Arbeitsgedächtnis, Konzentrations- <strong>und</strong><br />

Merkfähigkeit. Ein klassischer Fehler, der in der Folge auftritt, ist das „Verzählen um genau eins“.<br />

Dennoch lösen viele Kinder mit dieser Strategie die Aufgaben im gesamten Zahlraum bis 20 so sicher<br />

<strong>und</strong> schnell, dass die Probleme oftmals erst mit dem Rechnen im 100er Raum beginnen. Kinder, die<br />

sich nicht über die Strategie des zählenden Rechnens hinausentwickeln, werden aber spätestens zu<br />

diesem Zeitpunkt als rechenschwache Schüler/innen auffallen, da die Strategie im 100er Raum hoch<br />

fehleranfällig wird <strong>und</strong> bei der Addition/Subtraktion zweistelliger Zahlen kaum mehr zu bewältigen ist.<br />

Insgesamt kann das Verharren im zählenden Rechnen als Hauptmerkmal rechenschwacher Schüler/innen<br />

gesehen werden.<br />

Zugleich verhindert das Lösen aller Aufgaben im Zahlraum unter 20 durch Zählen Einsichten in<br />

Zahlbeziehungen, welche wiederum die Basis für ein kompetentes Rechnen jenseits des Zählens<br />

darstellen. Wird jede Aufgabe immer wieder neu abgezählt, sind die Zahlsätze weder auswendig<br />

verfügbar, noch besteht eine Einsicht in die Zahlzerlegungen, die sich in diesen Zahlsätzen<br />

ausdrücken.<br />

Mit zunehmendem Umgang mit Zahlen <strong>und</strong> Zahlsätzen sollten den Kindern verschiedene Zahlzerlegungen<br />

(insbesondere der 5 <strong>und</strong> der 10) bewusst werden <strong>und</strong> ebenso wie die Kernaufgaben im<br />

20er Raum (z.B. Verdopplungen) auswendig verfügbar sein. Auf diesem Weg gelangen Kinder zur<br />

Anwendung verschiedener operativer Strategien, wie dem Ableiten, dem Nutzen von Tauschaufgaben<br />

<strong>und</strong> dem gegensinnigen Verändern.<br />

Diese im Zahlraum bis zwanzig zu erwerbenden Kopfrechenstrategien <strong>und</strong> die Einsicht ins<br />

Dezimalsystem sind die Gr<strong>und</strong>lage, um das auf Dauer automatisierte kleine „Eins-plus-eins“ zur<br />

Bewältigung von Aufgaben in allen anderen Zahlräumen zu nutzen.<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!