Stammzellentherapie - wissenschaftliche, ethische und rechtliche ...
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einer grossen finanziellen Belastung des Staatswesens verb<strong>und</strong>en. Die Ökonomen<br />
fordern eine schnelle Erforschung der Möglichkeiten der <strong>Stammzellentherapie</strong>, denn sie<br />
erhoffen sich davon ein gesünderes <strong>und</strong> produktiveres Altern der zukünftigen<br />
Generationen <strong>und</strong> damit eine grosse Entlastung des Staatshaushaltes.<br />
2.2 Forschungsrichtungen<br />
2.2.1 Eigene Stammzellen oder fremde Stammzellen?<br />
In der Forschung werden beide Strategien, die Verwendung eigener (autogener) wie auch<br />
fremder (allogener) Stammzellen benutzt.<br />
Bei der autogenen Stammzellentransplantation werden dem Patienten Stammzellen<br />
entnommen, konserviert <strong>und</strong> zu einem späteren Zeitpunkt reimplantiert. Bereits etabliert ist<br />
diese Technik in der Krebsbehandlung, wo den Patienten vor Hochdosis-Chemo-oder-<br />
Bestrahlungstherapien Hämatopoetische Stammzellen aus dem Knochenmark oder aus dem<br />
peripheren Blut entnommen werden. Diese werden konserviert <strong>und</strong> nach der Therapie<br />
reimplantiert um eine schnelle Regeneration des blutzellbildenden Systems zu ermöglichen.<br />
Komplikationen ergeben sich hier bei ungenügender Reinigung des Stammzellpräparates.<br />
Dadurch könnten Tumorzellen reimplantiert werden. Ein grosser Teil der Erkrankungen, zu<br />
deren Therapie einst die Stammzellenübertragung dienen soll, beruhen auf Stammzelldefekten.<br />
Bei diesen Erkrankungen ist die Übertragung autogener Stammzellen in<br />
obengenannter Form nicht möglich. In diesen Fällen müsste eine autologe Stammzellübertragung<br />
auf der Umdifferenzierung der Zellen aufbauen, oder sie würde die Form der<br />
Gentherapie annehmen müssen. Es ist anzunehmen, dass in Zukunft die Technik der<br />
autologen Stammzelltransplantation weitgehend auf dem Kerntransfer von somatischen<br />
Zellen in enukleierte Eizellen (therapeutic cloning), oder auf der „Dedifferenzierung“<br />
beziehungsweise „Umdifferenzierung“ von Stammzellen aufbauen wird.<br />
Bei der allogenen Stammzellbehandlung werden dem Patienten Stammzellen eines fremden<br />
Spenders implantiert. Die allogene Stammzelltransplantation wird im Prinzip bereits<br />
praktiziert, wobei im Moment in der Regel noch Gewebe, die Stammzellen enthalten <strong>und</strong><br />
nicht die reinen Stammzellen übertragen werden. Beispiele hierfür sind die Übertragung von<br />
Hautpräparaten aber auch die Knochenmark- <strong>und</strong> Nabelschnurbluttransfusion. Das<br />
Hauptproblem dieser Technik stellt die Überwindung der sogenannten „graft versus host“<br />
Reaktion, der Abstossung der fremden Zellen, dar. Um dieses Problem zu umgehen, wird die<br />
allogene Stammzellübertragung in Zukunft zweifellos die genetische Manipulation der<br />
Gewebeverträglichkeit mitbeinhalten. Die Verwendung allogener Stammzellen wird also für<br />
die Transplantationsmedizin wie auch für die Gentherapie von Wichtigkeit sein. Hinsichtlich<br />
der Gentherapie bestehen die grossen Probleme im Moment darin, dass noch keine Methode<br />
bekannt ist, die die Integration des ges<strong>und</strong>en Gens an einem bestimmten Ort im Genom<br />
erlaubt. Zusätzlich gibt es keine Garantie dafür, dass kein Gentransfer in die Keimbahn<br />
stattfindet.<br />
2.2.2 Adulte, Fötale oder Embryonale Stammzellen?<br />
Für den therapeutischen Einsatz hat jede Zellquelle ihre Vor- <strong>und</strong> Nachteile. Mit Ausnahme<br />
der Hämatopoetischen Stammzellen lag der Schwerpunkt jedoch von Beginn weg auf der<br />
Verwendung fötaler Stammzellen. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass die<br />
Stammzellen in adulten Geweben lange nicht bekannt waren, später gab dann die bessere<br />
Immunkompatibilität sowie das Vorkommen in hohen Konzentrationen den fötalen Geweben<br />
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