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Stammzellentherapie - wissenschaftliche, ethische und rechtliche ...

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In annähernd der Hälfte der Fälle von Infertilität ist die Ursache in der Azoospermie oder in<br />

der Oligospermie, das heisst im Fehlen reifer Spermien oder in der verminderten<br />

Spermiendichte im Ejakulat zu finden.<br />

Diese beiden Erscheinungen können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden.<br />

Einerseits kann die Abwesenheit von genügend funktionierende Spermatogonien zur<br />

Oligospermie führen, andererseits kann eine Veränderung der Mikroumgebung der<br />

Spermatogonien die Reifung <strong>und</strong> Differenzierung der Spermien behindern.<br />

Ogwada et al. (2000) arbeitete im Tiermodell mit zwei verschiedenen Mäusestämmen. Die<br />

„Steel-Mouse“ produziert wohl Keimzellen, ihr fehlen jedoch die Faktoren, die für eine<br />

Reifung <strong>und</strong> Differenzierung der Spermien notwendig wären. Die „white-spotting-mouse“<br />

verfügt über die notwendigen Bedingungen für ein die Reifung <strong>und</strong> Differenzierung, sie kann<br />

aber keine Keimzellen bilden. Im Experiment wurden der „white-spotting-mouse“ testikuläre<br />

Stammzellen der „steel-mouse“ übertragen. Damit erhielt die zuvor unfruchtbare „whitespotting-mouse“<br />

die Fähigkeit, Spermien zu produzieren. Interessant ist, dass Testikuläre<br />

Stammzellen, die aus Hoden adulter Organismen gewonnen wurden, unter geeigneten<br />

Bedingungen normal differenzieren, obwohl während ihrer ganzen Entwicklung diese<br />

Differenzierung nie unterstützt wurde.<br />

Weiter erstaunlich ist das Resultat aus Studien an Ratten, die zeigen, dass die<br />

Immunologischen Unterschiede zwischen Tieren der selben Art kein Hindernis für die<br />

Spermiogenese nach der Transplantation darstellt.<br />

Klinische Verwendung finden diese Erkenntnisse vor allem bei Überlebenden von<br />

Krebsleiden während der Kindheit, <strong>und</strong> dies werden gemäss Schätzungen im Jahre 2010<br />

etwa 0.25% der Bevölkerung sein.<br />

Die Bestrahlung wie auch die Chemotherapie schädigen die Keimzellen. Bei Adulten können<br />

im Falle von Krebserkrankungen vor den anstehenden Therapien Spermien gewonnen <strong>und</strong><br />

eingefroren werden. Bei Knaben sind die Spermien noch nicht verfügbar. An Stelle dieser<br />

könnten Testikuläre Stammzellen konserviert <strong>und</strong> nach der Therapie reimplantiert werden.<br />

Probleme bestehen noch bezüglich der möglichen Reimplantation von Tumorzellen wie auch<br />

bezüglich eventuell im Hoden verbleibenden geschädigter Keimzellen.<br />

In Fällen, in denen aus dem Donorhoden nur wenige Keimzellen zu gewinnen sind, ist eine<br />

in-vitro Vermehrung dieser Zellen angebracht. Solche Techniken werden im Moment<br />

entwickelt.<br />

Die Möglichkeiten, Keimzellen zu gewinnen, in Kultur zu halten <strong>und</strong> zu reimplantieren bilden<br />

die Gr<strong>und</strong>steine für eine Gentherapie in der Keimbahn.<br />

Diese wird im Moment diskutiert, Forschungsarbeiten sind aber in vielen Ländern von<br />

Gesetzes wegen verboten.<br />

2.3.10 Stammzellen der Cornea<br />

Die Stammzellen der Cornea liegen ringförmig angeordnet am Rande der weissen<br />

Augenhaut (Sklera). Sie sind unabdingbar für den Erhalt einer ges<strong>und</strong>en Oberfläche der<br />

Hornhaut. Der teilweise oder totale Verlust an funktionierenden cornealen Stammzellen kann<br />

zu einer Vaskularisation, Verkalkung, Vernarbung oder Perforation der Hornhaut <strong>und</strong> damit<br />

zu einer chronischen Entzündung, einem Verlust an Sehfähigkeit, zu Tränenfluss <strong>und</strong> zu<br />

einer starken Lichtempfindlichkeit führen.<br />

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