Stammzellentherapie - wissenschaftliche, ethische und rechtliche ...
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der Johns Hopkins University in Baltimore, hat Hinweise darauf, dass diese Vorläufer der<br />
Keimzellen sich wie Furchungszellen kultivieren lassen <strong>und</strong> ebenfalls grosse, vielzellige<br />
Verbände bilden, die sich in nichts von den ES-Zellen unterscheiden (Shamblott et al., 1995).<br />
Auch die pluripotenten Differenzierungseffekte sind dieselben. Nur der Herkunft nach haben<br />
Urkeimzellen einen anderen ontologischen Status. Trotz ihrer Anlage auf Bildung eines<br />
neuen Organismus, sind sie keine unmittelbaren Derivate der befruchteten Eizelle mehr,<br />
sondern Differenzierungsprodukte des implantierten Embryos.<br />
Gewinnung von individualspezifischen ES-Zellen nach Zellkerntransfer in enukleierte Eizellen<br />
(Klonung)<br />
Die Natur verwirklicht einerseits eine ungeschlechtliche, anderseits die für Säugetiere <strong>und</strong><br />
den Menschen charakteristische geschlechtliche Fortpflanzung. Neben der letztgenannten<br />
Entwicklung ist in jüngster Zeit die experimentell realisierte Möglichkeit der<br />
ungeschlechtlichen Fortpflanzung durch Zellkerntransfer in eine enukleierte Eizelle getreten<br />
(Klonung, Fig. 4). Diese zunächst am geklonten Schaf "Dolly" gemachte Erfahrung wurde in<br />
anderen Spezies bestätigt. Das hochdifferenzierte genetische Programm eines<br />
Körperzellkerns kann offensichtlich nach der Überführung in das Eizellplasma eine<br />
weitgehende Reprogrammierung erfahren. Hierbei entsteht eine neue totipotente Zelle, die<br />
sich analog einer befruchteten Eizelle zur Blastozyste entwickeln kann.<br />
Fig. 4: Durch Klonen gewonnene ES-Zellen<br />
(Source: http://www.nih.gov/news/stemcell/primer.htm)<br />
Diese Methode eröffnet die Möglichkeit, aus einer somatischen Zelle eines Patienten <strong>und</strong><br />
einer enukleierten Eizelle, ES-Zellen mit dem Genom des Patienten zu erhalten. Aus diesen<br />
individualspezifischen Stammzellen liessen sich ges<strong>und</strong>e Zellen <strong>und</strong> Gewebe erhalten, die<br />
bei der Übertragung auf den Patienten keine immunologischen Probleme hervorrufen.<br />
Modifikationen dieses Verfahrens sind denkbar, etwa der Transfer eines Zellkerns von einer<br />
differenzierten Körperzelle in eine enukleierte ES-Zelle oder EG-Zelle.<br />
Die Gewinnung funktionstüchtiger primordialer Keimzellen aus Abortgewebe wird wegen der<br />
mit dem Absterben des Fötus verb<strong>und</strong>enen autolytischen Prozesse <strong>und</strong> dem variablen<br />
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