Schule â und dann? - Kolpingjugend
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Durchblick<br />
Wenn es nicht so läuft, wie es soll<br />
Abbrechen oder Weitermachen?<br />
Von Sandra Woeste<br />
Paulchen K. quält sich aus dem Bett. Der Wecker hat geklingelt <strong>und</strong><br />
gleich muss er sich mit dem Fahrrad durch den Regen quälen, um zu<br />
seinem Ausbildungsbetrieb zu gelangen. Eigentlich hat er gar keine<br />
Lust. Ein Chef, der ihn herum kommandiert <strong>und</strong> mit ihm unzufrieden<br />
ist, wartet auf ihn, das Arbeitsklima ist angespannt. Wie soll er da<br />
noch die ihm bevorstehenden zweieinhalb Jahre durchstehen…<br />
nen über den Beruf, eine fehlende Arbeitsrealität.<br />
Um das Risiko zu minimieren,<br />
empfiehlt der Autor der Studie,<br />
Klaus Schöngen, möglichst viele Praktika<br />
im Vorfeld durchzuführen, auch um<br />
Verhaltensmuster entwickeln zu können,<br />
die Konflikte zwischen Auszubildenden<br />
<strong>und</strong> Ausbildern zu vermeiden helfen.<br />
Manchmal hilft aber schon ein klärendes<br />
Gespräch, in dem das geäußert wird,<br />
was einen unglücklich macht. Vielleicht<br />
sind es nur Kleinigkeiten, die einfach<br />
Eine gute Frage. Der ein oder andere, der<br />
bereits eine Ausbildung absolviert hat<br />
oder gerade mittendrin steckt, kennt<br />
vielleicht diese Gedanken. Der eigentliche<br />
Traumjob entpuppt sich doch nicht<br />
als solcher oder es kommt zu Konflikten<br />
mit Kollegen oder gar dem Arbeitgeber.<br />
Nicht alles sind Gründe, eine Ausbildung<br />
direkt abzubrechen. Kleine Tiefs, Unstimmigkeiten<br />
<strong>und</strong> Konflikte wird es immer<br />
<strong>und</strong> überall geben. Auch wenn bei<br />
der Entscheidung zu einem Beruf so viel<br />
Mühe <strong>und</strong> Einsatz an den Tag gelegt<br />
wurde, gibt es keine Garantie für einen<br />
problemlosen Ausbildungsverlauf. Unzufriedenheiten<br />
kann es auf beiden Seiten<br />
geben, der des Auszubildenden <strong>und</strong> der<br />
des Ausbilders. Das beste Mittel: Reden.<br />
Aber nicht mit Wut im Bauch oder zwischen<br />
Tür <strong>und</strong> Angel, sondern indem<br />
man sich einen Termin mit dem Ausbilder<br />
oder dem Chef vereinbart <strong>und</strong> sich<br />
vorher Gedanken <strong>und</strong> Notizen macht,<br />
was alles zur Sprache kommen soll.<br />
Äußert man Kritik, sollte man auch selber<br />
kritikfähig sein <strong>und</strong> darauf eingehen,<br />
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um anschließend auch selbst etwas ändern<br />
zu können. Und als Auszubildender<br />
steht man nicht alleine da: Berufsschullehrer<br />
können helfen, die jeweiligen<br />
Kammern beschäftigen Ausbildungsberater,<br />
die in Konfliktfällen als Vermittler<br />
oder Schlichter auftreten, <strong>und</strong> in einem<br />
Unternehmen kann auch der Betriebsrat<br />
um Unterstützung gebeten werden.<br />
Greifen die Probleme <strong>und</strong> Konflikte allerdings<br />
so tief, kann der einzige Ausweg<br />
auch ein Abbruch der Ausbildung sein.<br />
Bis es so weit kommt, sollten allerdings<br />
die Vor- <strong>und</strong> Nachteile deutlich abgewogen<br />
werden. Und man sollte sich klar<br />
darüber werden, wie es danach weiter<br />
gehen soll. Nach einer Studie des B<strong>und</strong>esinstituts<br />
für Berufsbildung bleiben<br />
über 60 % auch weiterhin im Ausbildungssystem,<br />
wechseln also<br />
nur den Betrieb oder den Berufszweig,<br />
führen aber eine<br />
Art der Ausbildung weiter.<br />
Ein häufiger Gr<strong>und</strong> für den<br />
Ausbildungsabbruch sind<br />
nicht fehlende Informatio-<br />
aus dem Weg geschafft werden können.<br />
Der Ausbilder kann aber nicht unbedingt<br />
immer erahnen, wo der Schuh drückt.<br />
Indem man sich mit der Situation auseinandersetzt,<br />
können aber Möglichkeiten<br />
gef<strong>und</strong>en werden, die angespannte<br />
<strong>und</strong> unzufriedene Situation<br />
zu entschärfen, damit<br />
auch Paulchen K.<br />
sich nicht auf<br />
Dauer jeden<br />
Morgen aus<br />
dem Bett<br />
quälen<br />
muss.<br />
pixelio.de/Vollmert_3