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Schule – und dann? - Kolpingjugend

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<strong>Schule</strong> – <strong>und</strong> <strong>dann</strong>?<br />

„<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Universität – das ist<br />

ein himmelweiter Unterschied“,<br />

hat Klaus festgestellt. Der 22-<br />

jährige Theologie-Student aus<br />

Uedem am Niederrhein hat sein<br />

erstes Semester an der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität in<br />

Münster hinter sich <strong>und</strong> strotzt<br />

vor neuen Eindrücken. Ob er mit<br />

dem eingeschlagenen Weg zufrieden<br />

ist? Das betont Klaus ohne<br />

Umschweife: „Klar, ich habe<br />

mir frühzeitig dieses Ziel gesetzt<br />

<strong>und</strong> möchte meinen Weg<br />

nun auch zielstrebig verfolgen.“<br />

Anne aus Oelde hat nach der <strong>Schule</strong> einen<br />

anderen Weg eingeschlagen. Die<br />

19-jährige hat eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester<br />

im Münsteraner<br />

Clemenshospital begonnen. „Ich war<br />

schon im Gr<strong>und</strong>schulalter an diesem<br />

Beruf interessiert. Daher war ich natürlich<br />

froh, direkt nach der <strong>Schule</strong> mit der<br />

Arbeit anfangen zu können“. Trotz teilweise<br />

harter Arbeitseinheiten ist Anne<br />

nach einem guten halben Jahr an neuer<br />

Wirkungsstätte zufrieden. In einem<br />

Punkt sind sich der Student <strong>und</strong> die<br />

Auszubildende einig. „Wenn man einen<br />

neuen Lebensabschnitt beginnt, muss<br />

man sich erstmal akklimatisieren. Das<br />

geht nicht von heute auf morgen.“ Anne<br />

erinnert sich an die Anfangszeit. „Es ist<br />

schwierig, den normalen Alltag hinter<br />

sich zu lassen. Ich habe r<strong>und</strong> vier Monate<br />

gebraucht, um mich umzugewöhnen.“<br />

Klaus bringt es ganz deutlich auf<br />

Ko·Pilot 12 · Mai 2008<br />

Aller Anfang ist schwer<br />

Studenten <strong>und</strong> Auszubildende berichten<br />

von ihren ersten Gehversuchen<br />

den Punkt: „Die <strong>Schule</strong> war mit ihren<br />

klar abgesteckten Strukturen sicher bequem.<br />

So wird es aber nie wieder. Deshalb<br />

ist es wichtig, dass man sich auf<br />

das neue Umfeld einlässt <strong>und</strong> sich weiterentwickelt.“<br />

Schon seit der neunten Klasse stand für<br />

Klaus fest, dass er studieren möchte.<br />

Auch sein Studienfach katholische<br />

Theologie mit dem Abschlussziel Diplom<br />

hat der Niederrheiner sich frühzeitig<br />

als Ziel auserkoren. Später möchte er<br />

Pastoralreferent werden oder aber alternativ<br />

auch als Theologe in der Wirtschaft<br />

arbeiten. Ein Jahr als Zivildienstleistender<br />

war für ihn in seiner persönlichen<br />

Entwicklung enorm wichtig. „Ich<br />

konnte noch einmal praktische Erfahrungen<br />

sammeln <strong>und</strong> bin nicht direkt<br />

mit dem Abitur ausgerissen.“ In diesem<br />

Punkt gehen die Ziele <strong>und</strong> Pläne junger<br />

Menschen bisweilen sehr weit auseinander.<br />

Während viele unmittelbar nach<br />

der <strong>Schule</strong> Pläne fassen, den angestammten<br />

Wohnsitz zu verlassen <strong>und</strong><br />

neues Terrain zu erk<strong>und</strong>schaften, bauen<br />

zahllose Andere auf die heimischen Gefilde<br />

<strong>und</strong> einen Berufseinstieg in gewohnter<br />

Umgebung. „Für mich war es<br />

wichtig, etwas neues zu sehen <strong>und</strong> das<br />

besondere Flair einer Großstadt hat<br />

mich magisch angezogen“, erzählt etwa<br />

Michael, der für seine Ausbildung zum<br />

Fotografen vom Münsterland aus in die<br />

pixelio.de/Steinbrich<br />

Von Tim Schlotmann<br />

Weltstadt Köln umgezogen ist. Eine<br />

neue Umgebung? Das birgt doch sicher<br />

Schwierigkeiten. Klaus aus Uedem<br />

kennt das auch. „Man wird erstmal zum<br />

Einzelkämpfer <strong>und</strong> muss sich selbständig<br />

um Anschluss bemühen.“ Ralf, der<br />

in seiner sauerländischen Heimat eine<br />

Ausbildung begonnen hat, war damals<br />

glücklich über die Entscheidung, dem<br />

Elternhaus zunächst treu zu bleiben.<br />

„Zum Einstieg habe ich es richtig gemacht.<br />

Ich hatte vor allem genügend<br />

Möglichkeiten, mir über meine späteren<br />

Ziele Gedanken zu machen <strong>und</strong> habe<br />

mich auch erst nach reiflicher Überlegung<br />

entschieden, nach meiner Ausbildung<br />

noch ein Studium zu beginnen.“<br />

Ralfs Weg macht bereits seit einiger Zeit<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> wird immer populärer. Der<br />

Blick in die Statistiken verrät: Immer<br />

mehr Unternehmen bauen auf junge Arbeitskräfte,<br />

die nicht nur eine akademische<br />

Reife erlangt haben, sondern auch<br />

bereits praktische Berufserfahrungen<br />

sammeln konnten. Entsprechend steigt<br />

auch bei vielen Auszubildenden das Interesse,<br />

mit dem erfolgreichen Abschluss<br />

der Ausbildung neu mit einem<br />

Studium zu beginnen <strong>und</strong> damit neue<br />

Möglichkeiten zu entdecken. „Erfahrungen<br />

sammeln, neue Leute kennenlernen,<br />

den Horizont erweitern, das muss für<br />

den jungen Menschen das Ziel sein. Da<br />

ist es ganz egal, ob er oder sie ein Studium<br />

oder eine Ausbildung beginnt“,<br />

formuliert Klaus das, was für ihn wie für<br />

viele junge Menschen in der Zeit unmittelbar<br />

nach seinem Schulabschluss Antrieb<br />

war. Man muss etwas wagen. Wohl<br />

wahr.<br />

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