DIVA 4 und EFA 10 - Paradigmenwechsel beim VVS

14 mdv aktuell II/2011
Verbundraumplan und Verkehrslinienpläne beim VMS
Verkehrsverbund Mittelsachsen GmbH
Das Erzeugen von Kartenwerken aus vorhandenen
GIS-Daten (Daten eines Geografischen
Informations Systems) bei Verkehrsbetriebenund
Verbünden hat in den letzten Jahren weiter
an Bedeutung gewonnen. In der mdv aktuell
I/2005 gab es den ersten Artikel zu ‘Kartenwerke
des VVS direkt aus DIVA’.
Viele Verbünde nutzen die DIVA Programme
MapServer und MapRequester um Verkehrslinienpläne
(VLPs), Stadtplanausschnitte (SPAs)
und Linienverlaufspläne (LVPs ) zu erzeugen.
Das Programm MapTiler (engl. Tile = Kachel)
berechnet Kacheln um interaktive Karten in verschiedenen
Zoomstufen ausgeben zu können.
Die Techniken aus DIVA 3 wurden nahtlos nach
DIVA 4 übernommen.
"....das manuelle Erzeugen von hochwertigen
Informationsmedien wird abgelöst durch ein weitestgehend
automatisches Verfahren. Dadurch
ergibt sich nicht nur ein hohes Einsparpotential
sondern auch die Möglichkeit, durch Integration
dieser Produkte in das Auskunftssystem tagesaktuelle
Informationen anbieten zu können." (Zitat
aus mdv_aktuell I/2005, Artikel "Kartenwerke des
VVS direkt aus DIVA, Herr Torlach)
Der Weg vom aktuell gepflegten GIS (Programm
DIVA Geo) und den DIVA-Daten bis zu
einer gerechneten Karte läuft über die Festlegung
von Ausschnitten des Gebietes in DIVA-
Geo sowie über die Konfiguration vieler Parameter
des MapServers. Diese Parameter lassen
es zu, dass Flächen-, Linien-, und Punktobjekte
anhand von Zeichenklassen und Haltestellen
inkl. Teilstrecken der Verkehrslinien verkehrsmittelspezifisch
auf Karten abgebildet werden
können.
Auch der VMS hatte sich zur Aufgabe gestellt,
u.a. die Verkehrslinienpläne sowie einen Verbundraumplan
mit Hilfe der DIVA Programme
zu erzeugen. Dabei ging es um die Einsparung
von Kosten und das Bereitstellen tagaktueller
Karten für die Fahrplanbücher und zum
Download aus dem Internet.
Zunächst wurden die GIS-Daten um Tarifzonenflächen,
Lupenrahmen, und Ortsbeschriftungen
für die VLPs, POIs (Points of Interest) und
andere Objekte erweitert.
Danach erfolgte die umfangreiche Parametrisierung
für alle GIS Objekte, Haltestellen und
Teilstrecken. Es gibt mehr als 50.000 Parametereinstellungen.
Diese Einstellungen werden erst
an kleinen Ausschnitten getestet und dann auf
das Gesamtwerk angewendet. Der Vorteil der
eigenen Karten gegenüber dem ‘Drauf malen’
auf existierende Karten besteht darin, dass man
genau die Inhalte bringen kann, die die Botschaft
dieser Karten darstellen soll, nämlich den
Öffentlichen Verkehr auf dem Hintergrund der
Siedlungsstruktur. Die Signaturen und Farben
der Untergrundkarte kann man dann auch so
wählen, dass der Öffentliche Verkehr in den Vordergrund
kommt.
Das Produkt mit der größten Fläche ist der Verbundverkehrsliniennetzplan.
Dabei ist nicht nur
die Karte, sondern auch das Ortsverzeichnis
wichtig. Über die Karte ist ein Gitter gelegt, das
das Auffinden von einzelnen Orten ermöglicht
(s. Abb. 1, S.15).
Neben dem Verbundraumplan wurden 23 Verkehrslinienpläne
für die größeren Städte als
Zusatz für die Fahrplanbücher gedruckt (s. Abb.
2, S.15). Alle Pläne findet man auch im Internet
unter www.vms.de -> VMS Fahrplan -> Liniennetzpläne
(s. Abb. 3, S.15).
Die Anforderungen des VMS erforderten eine
Reihe von Neuentwicklungen, die im Folgenden
vorgestellt werden.
Eine Besonderheit am Verbundraumplan (VRP)
ist die Darstellung der Tarifzonen. Durch ein
intelligentes automatisches Einfärbungsverfahren
ist es möglich Tarifzonen mit vorgegebenen
Farben so einzufärben, dass keine aneinandergrenzenden
Flächen dieselbe Farbe bekommen.
Außerdem werden sich überlappende
Tarifzonen mit
beiden Farben
der betroffenen
Tarifzonen
schraffiert ausgegeben.
Das
Aussehen der
Schraffierung
kann in Breite
und Winkel konfiguriertwer-
Abbildung 4: Tarifzonen den(s. Abb. 4).
Der VRP hat sogenannte Lupenrahmen mit
Stadttarifzonen, die darauf hinweisen, dass es
Verkehrslinienpläne in größeren Maßstäben zu
bestimmten Stadtgebieten gibt. Innerhalb dieser
Lupenrahmen werden keine Haltestellen
beschriftet (s. Abb. 5).
Abbildung 5: Lupen
Im Verbundraumplan sind auch aus dem Verbund
herausführende Verkehrslinien mit einem
Pfeil und der Richtungsbeschriftung dargestellt.
Da die Richtung
der Pfeile nicht
über Teilstrecken
realisiert werden
kann, werden sie
über die Angabe
eines Winkels in
Abbildung 6:
Herausführende Verkehrslinien
einem Punktobjekt
im GIS definiert
(s. Abb. 6).
Es gibt in den DIVA Programm viele Optimierungsfunktionen
zur Beschriftung der Endhaltestellen,Haltestellenbeschriftung
speziell zum VRP
(Verbundraumplan),Straßenbeschriftungen,Darstellung
von Kombisymbolen
und
Linienverdrängungverschiedener
Verkehrsmittel
Abbildung 7: Kombisymbole (s. Abb. 7).
Im VRP können gezielt nur bestimmte Haltestellen
beschriftet werden. Die Reihenfolge der
Ausgabe der Endhaltestellenkästchen an einer
Haltestelle kann
hierarchisch nach
Verkehrsmitteln
gesteuert werden.
Die Beschriftung
von Endhaltestellen
im Zusammenhang
mit Endhaltestellenkästchen
Abbildung 8:
Eisenbahnkästchen
Abbildung 9:
Eisenbahndarsellung
ist ebenfalls konfigurierbar
(s. Abb.
8).
Das Eisenbahnkästchen an
den Haltestellen der Bahnhöfe
ist dynamisch, d.h. es
dreht sich in Laufrichtung
der Teilstrecken der Bahnlinien
ohne dass man die
Teilstrecken anzeigt. Dafür
werden die Schienenkanten
aus dem GIS dargestellt
(s. Abb. 9).