aktuell - Mentz Datenverarbeitung GmbH
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mdv<br />
<strong>aktuell</strong><br />
Rückblick auf die Spiele in London 2012<br />
Neues aus unserer App-Welt<br />
Barrierefreies Routing in allen<br />
bayerischen Bahnhöfen<br />
Neue Apps 40. Geburtstag MVV 51. UG Würzburg<br />
Ausgabe II/2012<br />
Informationstechnologie aus München
2 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Vorwort<br />
Liebe Leser,<br />
vor Ihnen liegt die zweite Ausgabe<br />
von mdv <strong>aktuell</strong> für das Jahr 2012.<br />
Wie versprochen geben wir eine<br />
Rückschau auf die Olympischen<br />
Spiele in London. Für uns war es ein<br />
großes Ereignis, auch wenn mdv<br />
nirgends öffentlich zu sehen war.<br />
Im Hintergrund liefen unsere EFA<br />
Programme auf einem großen Server<br />
Cluster und lieferten alle Auskünfte<br />
für Besucher und Zuhausegebliebene<br />
der Region London.<br />
Auch das Ereignis-Management lief<br />
über unsere Software. Wir standen<br />
täglich 24 Stunden in Bereitschaft.<br />
Glücklicherweise ist nichts passiert und wir konnten den Ausgang mit<br />
einem Mitarbeiteressen feiern.<br />
In einem großen Artikel berichten wir über die Bahnhofserfassung in<br />
Bayern, die barrierefreie Auskünfte im Bayernfahrplan erlaubt. Bisher gab<br />
es solche Informationen immer nur punktuell. Bayern liefert als erstes<br />
Bundesland Flächendeckung.<br />
Das Thema ‘Mobile Endgeräte’ wird uns in den nächsten Jahren nicht loslassen,<br />
deshalb berichten wir hier über Neuigkeiten. Unsere Themen sind<br />
dabei, ‘mobile Tickets’, ‘Mobile Community’ und ‘Fahrtbegleitung’.<br />
In diesem Jahr wurde der MVV 40 Jahre alt. Der MVV ist zusammen mit<br />
dem VVS einer der Mitbegründer des DIVA Systems. Dieses Jahr stieg<br />
dann auch der MVV auf DIVA 4 um. Das Fahrplanbuch 2012/2013 wurde<br />
mit DIVA 4 erstellt.<br />
Nach der 50. User Group in München blieb auch die 51. in Bayern. Die<br />
Anwender trafen sich in Würzburg. Wir berichten von einer gelungenen<br />
Veranstaltung.<br />
Wir wünschen Ihnen ein ruhiges, friedvolles Weihnachtsfest und ein<br />
erfolgreiches Jahr 2013.<br />
Dr. Hans-Joachim <strong>Mentz</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Mentz</strong> <strong>Datenverarbeitung</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Grillparzerstraße 18<br />
D-81675 München<br />
Tel.: +49 (0)89 41 868-0<br />
Fax: +49 (0)89 41 868-160<br />
E-mail: mdv@m.mentzdv.de<br />
Internet: www.mentzdv.de<br />
Redaktion: Rosemarie <strong>Mentz</strong><br />
Design: Rosemarie <strong>Mentz</strong><br />
Unsere Zweigbüros:<br />
<strong>Mentz</strong> <strong>Datenverarbeitung</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Westfalenstraße 224<br />
D-48165 Münster<br />
Tel.: +49 (0)2501 969-0<br />
Fax: +49 (0)2501 969-300<br />
E-mail: mdv@ms.mentzdv.de<br />
<strong>Mentz</strong> <strong>Datenverarbeitung</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Rotebühlstraße 121<br />
D-70178 Stuttgart<br />
Tel.: +49 (0)711 61 55 43-0<br />
Fax: +49 (0)711 61 55 43-30<br />
E-mail: mdv@s.mentzdv.de<br />
<strong>Mentz</strong> <strong>Datenverarbeitung</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Georgenstraße 22<br />
10117 Berlin<br />
Tel. +49 (0)30 200 77-056<br />
Fax +49 (0)30 200 77-260<br />
E-mail: mdv@b.mentzdv.de<br />
Unsere Tochterfirmen:<br />
<strong>Mentz</strong> <strong>Datenverarbeitung</strong> Austria <strong>GmbH</strong><br />
Mariahilfer Strasse 77-79<br />
1060 Wien, Österreich<br />
Tel.: +43 1 5 81 30 42 -10<br />
Fax: +43 1 5 81 30 42 -20<br />
E-mail: mdv@mentzdv.at<br />
Inhalt<br />
Rückblick auf die Spiele in London<br />
Die Bühne ist aufgebaut<br />
Barrierefreies Routing in allen bayerischen Bahnhöfen<br />
Der MVV wird 40, mdv gratuliert<br />
Messen 2012<br />
51. User Group in Würzburg<br />
Kurznachrichten<br />
<strong>Mentz</strong> <strong>Datenverarbeitung</strong> Schweiz <strong>GmbH</strong><br />
Badenerstrasse 530<br />
8048 Zürich, Schweiz<br />
Tel. +41 (0)43 81863-11<br />
E-mail: mdv@mentzdv.ch<br />
mdv Australia Pty. Ltd.<br />
ABN 22134144326<br />
PO Box 682,<br />
Templestowe, 3106<br />
Australia<br />
Tel.: +61 (0) 437 241 927<br />
E-mail: rowlands@mentzdv.de<br />
mdv software for public transport Ltd.<br />
PO Box 192<br />
Felixstowe<br />
IP11 1BF<br />
UK<br />
Tel. +44 1223 91 1031<br />
E-mail: gray@mentzdv.de<br />
Unsere Partnerfirma:<br />
mdv Transit & Traffic Solutions Inc.<br />
mdv tts inc.<br />
1271 Washington Ave #188<br />
San Leandro, CA 94577<br />
USA<br />
Phone: +1 510-639-7722<br />
E-mail: aml@mdvtts.com<br />
http://www.mdvtts.com/<br />
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Rückblick auf die Spiele in London<br />
Dieses Jahr war London Gastgeber einer der<br />
aufregendsten Veranstaltungen weltweit – der<br />
Olympischen und Paralympischen Spiele. Mit<br />
Sicherheit wird diese Zeit allen Athleten<br />
genauso wie den Besuchern unvergesslich bleiben.<br />
Um die Spiele zu einem solchen Erfolg zu<br />
machen, waren eine lange und intensive Planung<br />
und Vorbereitung notwendig. Nicht nur<br />
die Sportstadien mussten geplant und gebaut<br />
werden, auch logistische Herausforderungen<br />
waren in Angriff zu nehmen. Aus diesem Grund<br />
rief das Britische Verkehrsministerium (British<br />
Department for Transport, DfT) die Veranstaltungen<br />
als die ‘Public Transport Games’ aus, also<br />
als Olympische Spiele, bei denen der Öffentliche<br />
Verkehr im Vordergrund stehen sollte. Es<br />
wurde allgemein erwartet, dass die Spiele das<br />
ohnehin schon häufig überlastete Straßen- und<br />
ÖV-Netz in London und Umgebung an den<br />
Rand des Zusammenbruchs bringen würden –<br />
und das DfT wollte auf diese zusätzliche Verkehrsnachfrage<br />
vorbereitet sein, speziell wenn<br />
die ganze Welt nach London blickt.<br />
Um den Besuchern eine hilfreiche Beratung für<br />
ihre Anreise zu den Sportstätten geben zu können,<br />
wurde der Spectator Journey Planner (SJP,<br />
Reiseplanungssystem für die Besucher der<br />
Spiele) in die offizielle Webseite der Olympischen<br />
Spiele integriert. Dieses System ging<br />
bereits im Juli 2011 in Betrieb, mehr als ein Jahr<br />
vor Beginn der Spiele, als die ersten Tickets zum<br />
Verkauf angeboten wurden. Das zugrundeliegende<br />
Auskunftssystem besteht aus mehreren<br />
verteilten Systemen, die jeweils für verschiedene<br />
Regionen in Großbritannien zuständig<br />
sind. Alle beteiligten Fahrplanauskunftssysteme<br />
sind durch eine Abfrageschnittstelle (API) verknüpft,<br />
die als ‘JourneyWeb’ bezeichnet wird.<br />
Eine Server-Farm, die in einer Rechner-Cloud<br />
betrieben wurde, jeder Rechner bestückt mit<br />
einem mdv EFA-Auskunftssystem, war zustän-<br />
dig für die Berechnung von Verbindungen in<br />
einem Gebiet, das folgende Regionen umfasste:<br />
Großraum London, Südost und Südwest England,<br />
East Anglia, East Midlands und West Midlands,<br />
sowie alle britischen Zugverkehre und<br />
Fernbusse. Dadurch waren die EFA-Server in der<br />
Lage, Reiseempfehlungen für eine Gebietsausdehnung<br />
zu berechnen, die etwa zwei Drittel<br />
der englischen Bevölkerung erreicht. DIVA 4<br />
kam als Datensammel- und Integrationsplattform<br />
für alle Fahrpläne dieses großen Gebiets<br />
zum Einsatz.<br />
Abbildung 1: Beispiel für die Web-Oberfläche des SJP<br />
Das SJP-System bot eine webbasierte und eine<br />
mobile Benutzeroberfläche, mit der man ausschließlich<br />
Reisen zu/von den Olympischen<br />
Sportstätten planen konnte (s. Abbildung 1). Es<br />
berücksichtigte dabei die zusätzlich notwendigen<br />
Wartezeiten für Sicherheitskontrollen an<br />
den Eingängen (s. Abbildung 2). Zusätzlich<br />
ermöglichte die Oberfläche die Weiterleitung<br />
zu Online-Buchungssystemen für Fahrscheine<br />
und Sitzplatzreservierungen, sowie für Betreuung<br />
von hilfebedürftigen Fahrgästen beim<br />
Umsteigen.<br />
mdv <strong>aktuell</strong> II/2012 - 3<br />
Die ausgeklügeltste Funktionalität des SJP war<br />
jedoch für die Benutzer nicht unmittelbar<br />
erkennbar: das Verkehrslenkungssystem TDM<br />
(Travel Demand Management). Die Hauptaufgabe<br />
von TDM war die Lenkung der Besucher<br />
zu den Sportstätten bei gleichzeitiger Vermeidung<br />
der üblichen Pendlerwege – so gut es<br />
möglich war. Beim Berechnen von Verbindungen<br />
für die Besucher versuchte das TDM-Modul,<br />
solche Bahnhöfe und Linien, die von Pendlern<br />
stark nachgefragt werden, möglichst zu<br />
vermeiden.<br />
Abbildung 3 und Abbildung 4 zeigen<br />
ein Beispiel, bei dem Besucher,<br />
die über Victoria Station nach London<br />
kommen, normalerweise mit<br />
der U-Bahn Victoria Line nach King’s<br />
Cross und von dort mit dem Zug<br />
nach Stratford fahren würden, um<br />
den Olympischen Park zu erreichen.<br />
Aber diese Variante – obwohl sie die<br />
schnellste ist – ist aus strategischer<br />
Sicht nicht die beste Wahl, weil die<br />
Victoria Line und der Bahnhof King’s<br />
Cross üblicherweise bereits mit<br />
Pendlern ausgelastet sind. Daher<br />
empfehlen die TDM-Regeln eine<br />
Lösung mit der District Line direkt<br />
über West Ham zum Olympischen<br />
Park, was zwar mehr Zeit benötigt,<br />
aber die Besucherströme von den<br />
größten Pendlerströmen trennt.<br />
Für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste<br />
mit zusätzlichen Bedürfnissen<br />
wurde das Games Network of Accessible<br />
Transport (GNAT) aufgebaut:<br />
eine ausgedehnte Datensammlung,<br />
die die Zugänglichkeit von Bahn -<br />
höfen und Fahrzeugen modelliert.<br />
Die GNAT-Daten wurden in das EFA-<br />
Auskunftssystem importiert, so dass<br />
es in die Lage versetzt wurde, spezielle<br />
Verbindungsauskünfte zu<br />
berechnen, die genau auf die<br />
Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern<br />
und hilfebedürftigen Personen<br />
zugeschnitten sind (s. Abbildung 5).<br />
Abbildung 2: Es werden zusätzliche Wartezeiten an den<br />
Eingängen in die Reiseezeitbetrachtung einbezogen.
4 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Da man davon ausgehen konnte, dass unvorhergesehene<br />
Störungen auftreten, erhielt das<br />
SJP-System in Echtzeit automatisierte Störungsbenachrichtigungen<br />
von den einzelnen Traveline-Regionen<br />
(entspricht den regionalen<br />
Betreibern von Auskunftssystemen). Hier waren<br />
natürlich die Meldungen, die vom Realtime<br />
Data Team der Londoner Verkehrsbehörde<br />
Transport for London versendet wurden, die<br />
mit Abstand wichtigsten, weil sie die Grundlage<br />
dafür bildeten, alle Besucher über die <strong>aktuell</strong>e<br />
Verkehrslage in London und rund um die Sportstätten<br />
zu informieren. Außerdem wurden die<br />
Störungsmeldungen auch vom Fahrplanauskunftssystem<br />
bei der Verbindungsberechnung<br />
berücksichtigt, so dass zu jedem Zeitpunkt die<br />
dann optimale Auskunft gegeben werden<br />
konnte.<br />
Technisch gesehen wurde diese Meldungsweitergabe<br />
aus den Regionen ermöglicht, indem<br />
die Störungserfassungssysteme bei Transport<br />
Abbildung 3:Die Standardverbindung von Victoria Station zum Olympischen Park führt über Kings’s Cross und<br />
Stratford International<br />
Abbildung 4: Die Lösung des SJP führt über West Ham ohne Umsteigen<br />
Abbildung 4: Die Lösung des SJP führt über West Ham ohne Umsteigen<br />
for London und den umliegenden Traveline-<br />
Regionen, die alle von mdv entwickelt wurden,<br />
an das SJP-System über Schnittstellen angeschlossen<br />
wurden. Das mdv-Entwicklungsteam<br />
stellte dafür eigens für die Spiele noch Erweiterungen<br />
bereit, so dass landesweit Störungen,<br />
die die Züge von British Rail betrafen, von den<br />
Systemen erfasst und weitergegeben werden<br />
konnten. Diese einzigartige Störungsdatenbank<br />
wurde aber nicht nur unmittelbar für die<br />
Zwecke innerhalb SJP selbst verwendet, es wurden<br />
auch Fahrplanauskunftssysteme in anderen<br />
Regionen mittels einer modernen SIRI-SX-<br />
Schnittstelle versorgt. Im Endergebnis hatten<br />
alle Auskunftssysteme Zugang zu <strong>aktuell</strong>en<br />
Störungsdaten.<br />
Über den Zeitraum der Spiele hinweg bediente<br />
das SJP-Auskunftssystem knapp 4 Millionen<br />
Benutzersitzungen von 2,7 Millionen eindeutigen<br />
Nutzern. Die Rückmeldungen der Benutzer<br />
waren sehr positiv und angetan. Die Entwicklung<br />
dieses Systems hat zum Aufbau von wertvollem<br />
Know-How beigetragen, wie Fahrplanauskunft<br />
zu Veranstaltungen mit Berücksichtigung<br />
von Verkehrslenkung und<br />
Störungsmeldungen kombiniert mit den speziellen<br />
Anforderungen mobilitätseingeschränkter<br />
Personen funktionieren kann. Der Verkehrskollaps,<br />
der den Londoner Spielen von manchem<br />
Schwarzseher vorhergesagt wurde, ist<br />
ausgeblieben – das SJP-System war sicher ein<br />
kleiner Baustein zum großen Erfolg der Spiele<br />
in London.<br />
Alle Abbildungen mit freundlicher Genehmigung<br />
von Nick Illsley, Department for Transport,<br />
Großbritannien.
Auch bei dieser Herausforderung wollten wir<br />
natürlich vom Kunden selbst wissen, welche<br />
Erfahrungen er mit unseren Lösungen ge macht<br />
hat. Nick Illsley - Chief Executive vom Transport<br />
Direct Team vom Department for Transport -<br />
war so freundlich uns per mail einige Fragen zu<br />
beantworten.<br />
Welche Maßnahmen wurden während der<br />
Spiele ergriffen, damit der Verkehr möglichst<br />
reibungslos läuft, und welche Rolle spielten<br />
elektronische Medien für dieses Ziel?<br />
Das Verkehrsnetz wurde ursprünglich als<br />
potenzieller Schwachpunkt in der Bewerbung<br />
um die Spiele 2012 in London betrachtet; zum<br />
Zeitpunkt des Zuschlags jedoch war das IOC<br />
überzeugt, dies könnte in eine Stärke verwandelt<br />
werden mit dem Endresultat der am besten<br />
erreichbaren Sportstätten in der Geschichte der<br />
Olympischen Spiele. Alle paar Sekunden<br />
kommt ein Zug (oberirdisch oder unterirdisch)<br />
in Stratford (Stadtteil, in dem der Olympische<br />
Park liegt. Anm. d. Red.) an - mit einer Fahrzeit<br />
von 7 Minuten vom Bahnhof St. Pancras nach<br />
Stratford, wenn man den Javelin (Name eines<br />
Expresszugs. Anm. d. Red.) benutzt! Aber ohne<br />
intelligente Austarierung von Angebot und<br />
Nachfrage wäre das Netz an einigen Bahnhöfen<br />
und Linien hoffnungslos überlastet, wie beispielsweise<br />
bei der Jubilee Line von London<br />
Bridge über Canary Wharf nach Stratford, wo<br />
Verzögerungen bis zu einer Stunde vorhergesagt<br />
wurden. Zusätzlich zur Steigerung des<br />
Fahrplantakts, der Ausdehnung von Verkehrsangeboten<br />
und der Investition in neue Ausstattung<br />
wurde ein Programm mit dem Namen Travel<br />
Demand Management (TDM) ins Leben<br />
gerufen mit einer Reihe von weichen Maßnahmen,<br />
um die Nachfrage über das Netz zu verteilen:<br />
- Empfehlungen für Firmen<br />
Zusammenarbeit mit betroffenen Firmen, die<br />
in der Nähe der Sportstätten oder an stark<br />
nachgefragten Linien liegen, um sie zu flexibler<br />
Reiseplanung für Belegschaft und Besucher<br />
zu ermutigen und Güterlieferungen von<br />
kritischen Zeitbereichen und Orten weg zu<br />
verlagern<br />
- Marketing und Information<br />
Eine umfangreiche Informationskampagne<br />
für die regelmäßigen ÖV-Nutzer, um ihnen<br />
absehbare Verzögerungen und Überlastungen<br />
mitzuteilen und sie aufzufordern, ihre<br />
Mobilitätsgewohnheiten so anzupassen, dass<br />
diese Orte und Zeiten vermieden werden<br />
- Verkehrsinformationsdienste<br />
Eine Reihe von Diensten, die auf die Besucher<br />
der Spiele zugeschnitten sind und ihnen<br />
angepasste Routen zu den Sportstätten<br />
geben, wobei die verfügbaren Kapazitäten<br />
und die prognostizierte Nachfrage berücksichtigt<br />
warden, sowie Echtzeitdienste, die sie<br />
tagsüber auf dem Laufenden halten, wenn<br />
Störungen auftreten und sie ihre Reisepläne<br />
ändern müssen<br />
Würden Sie sagen, dass die Fahrplanauskunft<br />
mit TDM-Regeln vernünftige Resultate<br />
berechnete, die die Besucher tatsächlich nutzen<br />
konnten und so bessere Erfahrungen mit<br />
dem Londoner ÖV-Netz sammeln konnten?<br />
Insgesamt funktionierte TDM sehr gut und produzierte<br />
Ergebnisse, die nachvollziehbar und<br />
intuitiv vernünftig waren; allerdings musste im<br />
Detail nachgebessert werden, z.B. um Übernachtverbindungen<br />
mit langen Wartezeiten an<br />
Londoner Bahnhöfen oder sonstwo unterwegs<br />
zu verhindern oder um lange Warteschlangen<br />
vor den Sportstätten zu vermeiden, die die Reisezeit<br />
über ein erträgliches Maß hinaus verlängert<br />
hätten. Es ist schwer zu sagen, ob TDM den<br />
Nutzern bessere Empfehlungen gegeben hat,<br />
als es ohne TDM der Fall gewesen wäre, denn<br />
alle Benutzer erhielten eine durch TDM angepasste<br />
Routenempfehlung, und so wissen wir<br />
nicht, ob der ÖV ohne TDM genauso gut, besser<br />
oder schlechter funktioniert hätte. Was wir<br />
sagen können ist, dass Rekordzahlen von Reisenden<br />
im Netz unterwegs waren und die Verspätungen<br />
geringer waren als an normalen Tagen.<br />
Das SJP-System (SJP = Spectator Journey<br />
Planner, Fahrplanauskunft für die Besucher<br />
der Spiele. Anm. D. Red.) wurde lange Zeit vor<br />
Beginn der Spiele geplant und in Betrieb<br />
genommen – auf der Grundlage vieler Annahmen,<br />
für die keine oder nur wenige Erfahrungen<br />
von ähnlichen Veranstaltungen vorlagen.<br />
Funktionierte alles wie erwartet oder waren<br />
viele Nacharbeiten nötig, als die Besucher das<br />
System tatsächlich nutzten?<br />
Das war natürlich der Bau einer Anwendung auf<br />
der grünen Wiese (was ziemlich beängstigend<br />
war). Aber wir hatten den Vorteil, dass viele Tausend<br />
Freiwillige während der Spiele draußen<br />
waren, den Besuchern beistanden und notwendige<br />
Anpassungen vornehmen konnten; nichtsdestoweniger<br />
werden TDM und SJP als überragender<br />
Erfolg betrachtet und viele interessieren<br />
sich für die Lektionen, die wir gelernt haben,<br />
und für übertragbare Erfahrungen. Das betrifft<br />
nicht nur neue Events wie die Commonwealth<br />
Games in Glasgow und die nächsten Olympischen<br />
Spiele in Rio, sondern auch den Alltag in<br />
London und anderen Städten.<br />
mdv <strong>aktuell</strong> II/2012 - 5<br />
Was war der Grund für die einzigartigen<br />
Erfolge der britischen Ahtleten in so vielen<br />
Wettbewerben?<br />
Was soll ich sagen! Ich denke, dass genauso wie<br />
der übliche Heimvorteil, der anscheinend die<br />
meisten Gastgeberländer beflügelt, ein Programm<br />
eine Rolle gespielt hat, das über einen<br />
langen Zeitraum beste Aussichten hergestellt<br />
hat, vor allem in einigen unserer Schlüsselsportarten<br />
wie Leichtathletik, Radfahren, Rudern und<br />
Segeln. Es startete nach Atlanta 1996, als wir<br />
eine gewaltige Ausbeute von einer Goldmedaille<br />
schafften, und diese wurde von Steve<br />
Redgrave und Matthew Pinsent gewonnen, die<br />
zusammen 9 Goldmedaillen holten, auf dem<br />
Höhepunkt ihrer Karriere standen und beinahe<br />
sicher ihren Wettkampf gewinnen würden! Das<br />
soll nur zeigen, wie wichtig gute Planung ist<br />
und das bringt uns zurück zu SJP!<br />
Herr Illsley, vielen Dank für die Zeit, die Sie sich<br />
für uns genommen haben!<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Werner Kohl<br />
kohl@mentzdv.de<br />
Tel.: +49 (0) 89 418 68-117
6 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Die Bühne ist aufgebaut<br />
Es gibt heutzutage wahrscheinlich keinen<br />
Markt, in dem es so schnelle Entwicklungen<br />
gibt, wie bei Smartphones und deren Ökosystem.<br />
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht<br />
einer der Hersteller ein neues Gerät vorstellt,<br />
das in der einen oder anderen Ecke besser ist<br />
als die bisherigen Geräte. Und wer sich ein<br />
Smartphone kauft, der weiß, dass es bereits<br />
nach einigen Wochen oder spätestens Monaten<br />
schon nicht mehr auf dem neuesten Stand der<br />
Technik sein wird.<br />
Dieser rasante Fortschritt hat für die Verbraucher<br />
aber auch äußerst positive Seiten und hat<br />
in den letzten Jahren unser Leben stark verändert.<br />
Auch der Umgang mit dem öffentlichen<br />
Verkehr verändert sich aus Sicht der Fahrgäste<br />
zunehmend. Es ist noch nicht allzu lange her,<br />
dass Fahrgäste ihre Informationen aus einmal<br />
im Jahr erscheinenden Büchern bezogen<br />
haben. Seit einigen Jahren hat sich die elektronische<br />
Fahrplanauskunft (EFA) durchgesetzt,<br />
und Fahrgäste informieren sich erst kurz vor<br />
dem Antritt einer konkreten Reise.<br />
Mit dem Einzug der Apps in Smartphones verändert<br />
sich dieses Verhalten erneut. Fahrgäste<br />
holen sich ihre Informationen nun noch zeit -<br />
naher vor Antritt ihrer Fahrt – manchmal sogar<br />
erst, wenn sie schon unterwegs sind.<br />
mdv bietet bereits seit einigen Jahren Apps an,<br />
die diese geänderten Gewohnheiten unterstützen<br />
und so den öffentlichen Verkehr für Fahrgäste<br />
angenehmer gestalten. In den letzten<br />
Monaten haben sich dabei drei wesentliche<br />
neue Funktionen herauskristallisiert, die speziell<br />
auf die geänderten Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />
im öffentlichen Verkehr eingehen.<br />
Albtraum im ÖV<br />
Wenn Fahrgäste gefragt werden, in welchem<br />
Teil einer Reise sie sich am unwohlsten gefühlt<br />
haben, dann gibt es zwei herausragende<br />
Themen:<br />
- Kauf des Fahrscheins<br />
- Beim Umsteigen<br />
Der Kauf des Fahrscheins ist für viele immer<br />
noch ein Graus. Denn die Fahrscheinautomaten<br />
sind zwar sehr mächtig und bieten meist fast<br />
alle Fahrscheine an, sie leiden aber auch an<br />
einem konzeptionellen Problem: Sie wissen<br />
nicht, was der Fahrgast in dem Moment gerade<br />
braucht, wenn er vor ihnen steht. Somit muss<br />
die Lösung der Probleme ‘Welchen Fahrschein<br />
brauche ich?’ und ‘Wo finde ich den Fahrschein<br />
im Automaten?’ durch den Fahrgast erbracht<br />
werden. Die erste Frage (Welcher Fahrschein?)<br />
lässt dabei im heutigen Tarifdschungel oft nicht<br />
leicht beantworten – vor allem, wenn man in<br />
unbekannten Gegenden unterwegs ist. Früher<br />
wurde diese Frage vom Busfahrer gelöst, der<br />
auch noch gleich den Fahrschein ausdruckte<br />
und überreichte. Heute hat es der Fahrgast oft<br />
schwer, selbst wenn er weiß, welchen Fahrschein<br />
er braucht. Denn durch die große Anzahl<br />
von Fahrkarten, die am Automaten angeboten<br />
werden, muss er sich meist erst durch einige<br />
Menüpunkte kämpfen, bis er zum gewünschten<br />
Fahrschein kommt. Von dort sind es wieder<br />
einige Klicks, um ihn auch zu bezahlen. Auch<br />
hier kann einiges schief gehen, wie man öfters<br />
an Fahrgästen sehen kann, die den gleichen<br />
Geldschein immer wieder in den Schlitz zu<br />
schieben versuchen.<br />
Für Smartphone-Benutzer bietet mdv daher<br />
eine deutlich einfachere und komfortablere<br />
Lösung an: Den Kauf des Fahrscheins direkt aus<br />
der App heraus. Dabei kann die App (bei mdv<br />
heißen die Apps für Smartphones ‘Companion’)<br />
ihr Vorwissen aus der Auskunft nutzen, um<br />
direkt die für die Reise des Benutzers möglichen<br />
Fahrscheine anzuzeigen – es entfällt also ein<br />
großer Teil der Suche nach dem passenden<br />
Ticket.<br />
Auch das Bezahlen ist mit Smartphone deutlich<br />
einfacher: Der Companion unterstützt unterschiedliche<br />
Bezahlsysteme, von denen das einfachste<br />
eine Bezahlung per Telefonrechnung<br />
ermöglicht. Damit kann der Benutzer so einfach<br />
einen Fahrschein kaufen, wie nie zuvor, weil er<br />
sich bei keinem Anbieter registrieren muss.<br />
Der Companion unterstützt aber auch das in<br />
Deutschland weit verbreitete ‘HandyTicket’. Hier<br />
muss man sich zwar einmalig anmelden und im<br />
Companion die Zugangsdaten hinterlegen,<br />
kann dann aber genauso komfortabel seine<br />
Fahrscheine am Handy kaufen. mdv könnte<br />
auch weitere Ticketing-Systeme integrieren,<br />
falls hierzu Interesse besteht – der Companion<br />
ist dafür flexibel genug.<br />
‘Lassen Sie mich Ihnen helfen!’<br />
Wie anfangs schon erwähnt informieren sich<br />
immer mehr Fahrgäste sehr kurz vor Antritt der<br />
Reise – manchmal sogar erst währenddessen.<br />
Besonders interessant sind Informationen<br />
natürlich dann, wenn etwas Unvorhergesehenes<br />
passiert. Die klassische EFA wird allerdings<br />
meist als Planungswerkzeug verwendet und<br />
kann somit im schlimmsten Fall (es passiert<br />
etwas während der Reise) nicht mehr helfen.<br />
Beim Companion ist dies anders – da der Fahrgast<br />
das Handy immer dabei hat, kann er auch<br />
während der Fahrt informiert werden. Und<br />
genau das kann der Companion inzwischen<br />
auch: Er bietet eine echte Fahrtbegleitung, statt<br />
nur einer Auskunft.<br />
Damit bietet der Companion den ganzen Komfort,<br />
den man aus Navigationssystemen kennt,<br />
nun auch für den öffentlichen Verkehr. Der<br />
Benutzer muss sich lediglich für ein Ziel entscheiden<br />
(als Start wird dann die per GPS ermittelte<br />
Position genommen) und wird mit visuellen<br />
und akustischen Anleitungen bis zu seinem<br />
Ziel geführt. Der Companion informiert sich<br />
dabei selbstständig über Probleme, die unterwegs<br />
auftreten können. Erkennt er eine Stö-<br />
rung, die die geplante Reise beeinflusst, sucht<br />
er nach Alternativen oder lässt den Benutzer<br />
über das weitere Vorgehen auswählen. Aber<br />
nicht nur externe Störungen (Verspätungen,<br />
verpasste Anschlüsse, etc.) werden berücksichtigt,<br />
sondern auch Probleme des Fahrgasts<br />
selbst. Hat er sich zum Beispiel verlaufen oder<br />
geht zu langsam, wird er darauf hingewiesen.<br />
Umstiege sind dabei mit einer Karte und Anweisungen<br />
hinterlegt, so dass auch das zweite<br />
oben beschriebene Problemthema für Fahrgäste<br />
vereinfacht wird. Insgesamt geht dies also<br />
deutlich über das Angebot der klassischen EFA<br />
im Web hinaus und unterstützt Fahrgäste dort,<br />
wo sie es am nötigsten haben: Wenn etwas<br />
schief geht.<br />
Mitmach-ÖV<br />
Die Entwicklung von Web 1.0 zu Web 2.0 war<br />
eine Entwicklung von statischen Seiten hin zu<br />
Inhalten, die Benutzer selbst gestaltet haben.<br />
Einige der erfolgreichsten Webseiten werden<br />
inzwischen von der ‘Community’ erstellt, wie<br />
z.B. Wikipedia.<br />
Wir wollten im Öffentlichen Verkehr etwas Ähnliches<br />
erreichen und den Fahrgästen ermöglichen,<br />
für ihre Mitfahrer einen Mehrwert zu<br />
schaffen. Daher haben wir zusammen mit dem<br />
MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund<br />
<strong>GmbH</strong>) eine Erweiterung in den Companion<br />
eingebaut, die wir in Anlehnung an den ‘Web<br />
2.0’-Grundsatz ‘Mobile Community’ genannt<br />
haben. Die Idee dahinter ist, dass Fahrgäste sich<br />
gegenseitig Informationen zur Verfügung stellen,<br />
die offizielle Stellen nicht haben oder nicht<br />
so effizient verteilen können. Im ersten Schritt<br />
haben wir dabei eine Art ‘ÖV Staumelder’ eingebaut,<br />
der es den Fahrgästen ermöglicht, Verspätungen<br />
zu erfassen. Diese Meldungen werden<br />
dann (ähnlich den Staumeldern im Radio)<br />
allen Fahrgästen zur Verfügung gestellt.<br />
Ein derartiger Dienst ist sowohl für uns als auch<br />
für den MVV neues Terrain gewesen, daher<br />
haben wir uns intensiv mit dem Potential der<br />
Idee und möglichen Problemen beschäftigt.<br />
Diese Überlegungen gingen dann in eine Planungs-<br />
und Konzeptphase ein, in der zahlreiche<br />
Grundsätze entwickelt wurden, um Missbrauch<br />
des Dienstes zu verhindern und ihn gleichzeitig<br />
möglichst hilfreich zu gestalten.<br />
Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen.<br />
Inzwischen nutzen hundertausende Fahrgäste<br />
des MVV den Dienst seit gut neun Monaten,<br />
und es kam bisher zu keinem Missbrauch oder<br />
einer Fehlfunktion. Vielmehr zeigt sich die<br />
Stärke der Mobile Community immer dann,<br />
wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Die<br />
Fahrgäste sind hier meist schneller und oft<br />
genauer als es die offiziellen Stellen und Techniken<br />
sein können.
Die Mobile Community wird von uns in Zukunft<br />
weiter ausgebaut werden. Neben der ‘ÖV Staumelder’-Funktion<br />
sind hierbei einige weitere<br />
Einsatzzwecke möglich, die den Community-<br />
Ansatz im ÖV sinnvoll einführen. Aber natürlich<br />
wird auch die Meldung der Störungen weiter<br />
verfeinert. Wir haben nun einige Monate Erfahrungen<br />
und Wissen gesammelt, was wir im<br />
nächsten Schritt umsetzen werden, um den<br />
Dienst noch hilfreicher und informativer zu<br />
machen.<br />
Die Zukunft<br />
Leider kennt niemand die Zukunft, und gerade<br />
bei Smartphones hat sich in den letzten Jahren<br />
so viel verändert, wie kaum in einem anderen<br />
Bereich. Wir bei mdv sind aber stets bestrebt,<br />
das Beste aus den zur Verfügung stehenden<br />
Techniken zu machen, damit diese den Fahrgästen<br />
die Benutzung des öffentlichen Verkehrs<br />
erleichtern. In den letzten Monaten ist viel in<br />
diese Richtung passiert, und die kommenden<br />
Monate werden ähnlich spannend. Unser Ziel<br />
ist es, die Bedürfnisse der Fahrgäste möglichst<br />
gut abzudecken, und wir wollen dafür die Software,<br />
Hardware und Infrastruktur nutzen, die<br />
zur Verfügung stehen. Bleiben Sie also mit uns<br />
in Kontakt, um die äußerst interessanten Neuerungen<br />
in den kommenden Monaten zu<br />
verfolgen!<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Günther Gruber<br />
Gruber@mentzdv.de<br />
Tel.: +49 (0) 89 418 68-154<br />
Mobile Tickets<br />
Mobile Community<br />
Fahrtbegleitung<br />
mdv <strong>aktuell</strong> II/2012 - 7
8 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Barrierefreies Routing in allen bayerischen Bahnhöfen<br />
Ziele des Freistaats Bayern<br />
Ein wesentliches Ziel des Bayerischen Staats -<br />
ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr<br />
und Technologie (StMWIVT) und der Bayerischen<br />
Eisenbahngesellschaft mbH(BEG) ist<br />
eine nachhaltige Verbesserung der Qualität und<br />
Attraktivität, sowohl des schienengebundenen,<br />
als auch des straßengebundenen Öffentlichen<br />
Verkehrs im Freistaat Bayern. Dabei strebt das<br />
StMWIVT diese Verbesserung insbesondere<br />
auch hinsichtlich einer<br />
- bayernweiten,<br />
- zukunftsfähigen,<br />
- betriebs- und verkehrsmittelübergreifenden<br />
- sowie diskriminierungsfreien<br />
Fahrgastinformation und Anschlusssicherung<br />
auf der Basis von Echtzeitdaten an.<br />
So stand es in der Ausschreibung von DEFAS<br />
BAYERN im Jahre 2008. DEFAS steht für ‘Durchgängiges<br />
Elektronisches Fahrgastinformationsund<br />
Anschlusssicherungssystem’.<br />
Die Diskriminierungsfreiheit spielt eine große<br />
Rolle und hat dabei eine zweifache Bedeutung:<br />
Zum einen sollen alle Verkehrsanbieter gleich<br />
und fair behandelt werden, zum anderen sollen<br />
aber auch alle Fahrgäste dieselbe Chance<br />
haben das Verkehrsangebot zu nutzen. Dazu<br />
gehören Informationen über Barrierefreiheit an<br />
den Haltestellen und innerhalb von Gebäuden.<br />
Echtzeitinformation ist eine wesentliche<br />
Qualitäts verbesserung der Verkehrsauskunft.<br />
Der Fahrgast erfährt minutengenau wo ein<br />
Fahrzeug ist und wann es an einem Haltepunkt<br />
ankommt. Viele Wegeketten sind mit Umstiegen<br />
verbunden. Umsteigen braucht vor allem<br />
Zeit, abhängig von der räumlichen Situation<br />
und von den Möglichkeiten des Reisenden z.B.<br />
Treppen oder Aufzüge zu benutzen. Eine durchgehende<br />
Echtzeitauskunft und ‘Begleitung’ des<br />
Fahrgastes ist aber nur sinnvoll, wenn auch die<br />
Umsteigezeit minutengenau bekannt ist. Das<br />
ist wiederum nur möglich, wenn die Umsteigeknoten<br />
und speziell auch die Umsteigebauwerke<br />
so genau erfasst werden, dass abhängig<br />
vom Weg durch das Bauwerk exakte Umsteigezeiten<br />
angegeben werden können.<br />
Die Aufgabe das Umsteigen exakt zu berechnen<br />
und zu beschreiben umfasst folgende<br />
Einzel aufgaben:<br />
Abbildung 1: Auskunft von Nürnberg nach München<br />
Abbildung 3: Umsteigen bei eingeschränkter Mobilität<br />
- genaue Berechnung der Fußwegzeit, ab -<br />
hängig von den Haltepunkten der Fahrzeuge,<br />
den örtlichen Gegebenheiten im<br />
Bahnhof und in dessen Umgebung<br />
- Berücksichtigung von Barrieren (Treppen,<br />
Rolltreppen etc. ) bei der Berechnung des<br />
Umsteigewegs und der Umsteigezeit<br />
- Geografisch genaue Darstellung der<br />
Umsteige wege in den Kartenprodukten<br />
Die Anforderungen für Umsteigefußwege gelten<br />
auch für Wege außerhalb der Gebäude (z.B.<br />
zur Navigation auf mobilen Endgeräten).<br />
In Bayern gibt es ca. 1.050 Stationen im Eisenbahnverkehr.<br />
In DEFAS BAYERN wurden alle<br />
Bahnhöfe in dieser Qualität erfasst.<br />
Beispiel Hauptbahnhof Nürnberg<br />
Das Beispiel in Abbildung 1 zeigt eine Fahrt von<br />
einer Trambahnhaltstelle in Nürnberg nach<br />
München. Am Nürnberger Hauptbahnhof muss<br />
der Fahrgast umsteigen.<br />
Die Umsteigeinformation in der Fahrtauskunft<br />
zeigt die benötigte Zeit und gibt die Folge der<br />
Wegelemente an.<br />
Abbildung 2: Eingabe von<br />
Mobilitätseinschränkungen<br />
Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />
(s. Abbildung2) ändern sich die benötigte Fußwegzeit<br />
und die Symbolfolge entsprechend<br />
(s. Abbildung 3).<br />
Der Umsteigeweg lässt sich auch in der Karte<br />
nachverfolgen (s. Abbildung 4). Auf einem<br />
Handy kann man sich so bis zum richtigen Eingang<br />
(Eingang Ost) navigieren lassen. Der<br />
Nürnberger Hauptbahnhof beispielsweise verfügt<br />
allein über 9 Eingänge. Hier ist die Wahl des<br />
richtigen Eingangs also entscheidend für einen<br />
kurzen Weg zum richtigen Gleis. Aber für die<br />
barrierefreie Auskunft kommt man nur über<br />
den Westtunnel per Aufzug zu den Gleisen .<br />
Entsprechend ändert sich die Auskunft<br />
(s. Abbildung 5)<br />
Im Folgenden wird beschrieben, welche Daten<br />
man braucht und wie sie zu bearbeiten sind,<br />
um diese Qualität der Fahrplanauskunft zu<br />
erreichen.<br />
Grundlagen der Bahnhofsmodellierung<br />
An komplexen Haltestellen, wie z.B. an Bahn -<br />
höfen, treffen sich nicht nur zahlreiche Fahrten<br />
und Linien, sondern auch unterschiedliche<br />
Verkehrsmittel.
Abbildung 4: Umsteigefußweg auf interaktiver Karte<br />
Abbildung 5: Barrierefreier Umsteigefußweg auf der<br />
interaktiven Karte<br />
Ha ltestelle<br />
Bereiche ( Ansatzpunkte<br />
für Fußwege)<br />
Bah<br />
ns nsteigbereiche,<br />
Bus<br />
bereich bereiche<br />
St ei eige<br />
( Haltepunkte)<br />
B us ussteige,<br />
Bahngleise<br />
bz<br />
w w.<br />
Bahnsteigkanten<br />
Abbildung 6: DIVA Haltestellenmodell<br />
Umsteigen kann kompliziert sein. An großen<br />
Knoten muss man den Punkt finden, an dem<br />
die Linie abfährt, die man benutzen will. Oft<br />
muss man dabei zwischen mehreren Ebenen<br />
wechseln. Das bedarf einer bestimmten Zeit,<br />
die man einkalkulieren muss. Diese Zeit ergibt<br />
sich aus der Geographie des Knotens bzw. des<br />
Bauwerks.<br />
Auch Personen mit Behinderungen sollen per<br />
Gesetz am Öffentlichen Verkehr teilnehmen<br />
können. Sie sind dabei meist auf bestimmte<br />
Hilfsmittel, z.B. Aufzüge, angewiesen. Damit<br />
können sich andere, oft zeitaufwändigere,<br />
Umsteigewege ergeben.<br />
Die Haltestellenmodellierung muss diese Komplexität<br />
abbilden. DIVA benutzt dafür ein dreistufiges<br />
Modell, das in den deutschsprachigen<br />
Ländern Standard ist (siehe DELFI …) und das<br />
auch kompatibel zur europäischen Norm TC<br />
Bahnsteigbereiche<br />
Gleis Gleis 2+3 2+3<br />
Gleis Gleis 2 2<br />
Bahnhofsumgebung:<br />
U-Bahn 1<br />
Gleis 1<br />
Nürnberg<br />
Hbf<br />
mdv <strong>aktuell</strong> II/2012 - 9<br />
278 WG3 SG6 IFOPT ist. Das DIVA Modell<br />
beschreibt die logische Gliederung einer Haltestelle.<br />
Diese Gliederung setzt sich aus der physikalischen<br />
Beschreibung der Haltestelle und<br />
des Verkehrsnetzes zusammen, die in den GIS-<br />
Daten beschrieben sind.<br />
Die drei Stufen, Objekttypen (s. Abbildung 6),<br />
des DIVA Modells heißen<br />
- Haltestelle<br />
- Bereich<br />
- Steig<br />
Speziell die Bahnhöfe müssen nach diesem<br />
Modell erfasst werden. Beim Bahnhof ist es<br />
wichtig zu wissen, ob ein Bahnsteig barrierefrei<br />
erreicht werden kann. Jeder Bahnsteig ist deshalb<br />
aus DIVA Sicht ein Bereich. Weitere Bereiche<br />
sind z.B. die Eingänge, Zwischengeschosse<br />
oder Gebiete außerhalb des Bahnhofsgebäudes,<br />
wo Busse oder Straßenbahnen halten.<br />
Haupthalle<br />
Abbildung 7: Haltestellenmodell des Nürnberger Hauptbahnhofs<br />
Gebäudestruktur<br />
Eingang Eingang<br />
Bahnhofsplatz<br />
Bahnhofplatz<br />
U-Bahn, Zentraler Busbahnhof, Tram, P+R, B+R<br />
ZOB<br />
ZOB Steig<br />
1<br />
Abbildung 8: Darstellung der steigscharfen Modellierung des Nürnberger Hauptbahnhofs in DIVA
10 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Abbildung 9: Darstellung der steigscharfen Modellierung des Nürnberger Hauptbahnhofs im Luftbild<br />
Abbildug 10: Wegabschnitte aus der Fußwegematrix<br />
Die Abbildung 7 zeigt die Struktur des Nürn -<br />
berger Hauptbahnhofs, eines sehr komplexen<br />
Bahnhofsbauwerks in Bayern.<br />
In DIVA 4, dem Planungssystem in DEFAS<br />
BAYERN, lässt sich die Modellierung auch auf<br />
der Karte oder dem Luftbild darstellen<br />
(s. Abbildung 8).<br />
Fußwege sind entscheidende Informationen<br />
für den Fahrgast<br />
Gerade an großen Umsteigehaltestellen, wie<br />
dem Hauptbahnhof in Nürnberg, sind die Fußwege<br />
eine der wichtigsten Informationen für<br />
den Fahrgast. So ist es wichtig, dass beispielsweise<br />
bei einer Verspätung eines zubringenden<br />
Busses exakte Fußwegzeiten zwischen Bus -<br />
bereich und Bahnbereich vorliegen, um dem<br />
Fahrgast eine verlässliche Prognose über das<br />
Erreichen seines Anschlusszuges liefern zu<br />
können.<br />
Die Abbildung 9 zeigt die ersten 20 Bereiche<br />
des Nürnberger Hauptbahnhofs in DIVA, der in<br />
insgesamt 37 Bereiche unterteilt ist.<br />
Für einen Weg von der Straßenbahn (Bereich<br />
40) zum Bahnsteig Gleis 8+9 (Bereich 7) wird<br />
eine Route über die Bereiche Eingang Ost und<br />
den Mitteltunnel gerechnet. Für diesen Weg<br />
braucht man ca. 10 Minuten. Aufzüge gibt es<br />
aber nur im Westtunnel. Deshalb dauert ein<br />
barrierefreier Weg ca. 12 Minuten.<br />
Die Abbildung 10 zeigt die Wegabschnitte<br />
eines nicht-barrierefreien Fußwegs in der DIVA<br />
Fußwegematrix.<br />
Das erste Teilstück des Fußwegs führt den Fahrgast<br />
vom Trambereich zum Eingang in die Osthalle<br />
des Hauptbahnhofs. Dafür ist eine durchschnittliche<br />
Zeit von 5 Minuten vorgesehen. Auf<br />
diesem Weg ist kein Niveauwechsel nötig.<br />
Anschließend wird der Fahrgast in 2 Minuten<br />
durch den Mitteltunnel geführt, von wo aus er<br />
in weiteren 2,5 Minuten über eine Treppe zu<br />
den Gleisen 8 und 9 gelangt.<br />
Mit diesen Informationen ist es möglich die<br />
Gesamtzeit des Fußwegs und auch die Symbolfolge<br />
der Wegelemente zu ermitteln.<br />
Bei Abfrage einer behindertengerechten Auskunft<br />
wird der Fahrgast über den Westtunnel<br />
und den dortigen Aufzug gelotst.<br />
Ergänzung der GIS-Daten<br />
Das Fußwegrouting und auch das Routing der<br />
gefundenen Wege der Fahrzeuge erfolgt auf<br />
GIS-Daten. Für DEFAS BAYERN wurden die<br />
Daten von Navteq gekauft. Leider bestehen bei<br />
solchen Daten die Wege nur aus Straßenmittelachsen.<br />
Für ein Fußwegrouting in der Umgebung<br />
von Bahnhöfen ist das zu wenig. Deshalb<br />
muss man weitere Elemente nacherfassen und<br />
zwar<br />
- Fußwege am Straßenrand<br />
- Zebrastreifen und Fußgängerüberwege mit<br />
Ampeln<br />
- Wege auf Plätzen (Plätze existieren meist<br />
nicht in den GIS Daten)<br />
- Treppen, Aufzüge, Rolltreppen<br />
- Das unterirdische Wegenetz und Wege in<br />
den Gebäuden<br />
- Die Bahnsteige<br />
- Alle Gleise<br />
Die Abbildung 11 zeigt einen Screenshot des<br />
Programms DIVA Geo, mit dem die genannten<br />
Objekte erfasst wurden.<br />
Alle Bahnhöfe in Bayern<br />
Eine derart detaillierte Modellierung liegt im<br />
Rahmen von DEFAS BAYERN nicht nur für große<br />
Umsteigebahnhöfe, sondern für sämtliche<br />
Bahnhaltestellen in ganz Bayern vor. Abbildung<br />
12 zeigt als weiteres Beispiel das Modell des<br />
Bahnhofs Warngau wie es in DIVA gepflegt ist.<br />
Schienenersatzverkehr<br />
Sobald Informationen über SEV-Haltepunkte an<br />
den Bahnhöfen vorliegen, werden diese ebenso<br />
bei der Haltestellenmodellierung berück -<br />
sichtigt.<br />
So existieren beispielsweise nördlich der S-<br />
Bahn Haltestelle München Hackerbrücke zwei<br />
SEV Bereiche in der Arnulfstraße (s. Abbildung 13).<br />
Dementsprechend werden die Fahrwege dann<br />
in der EFA geroutet (s. Abbildung 14).<br />
Erfassung und Pflege<br />
Die Ersterfassung der Daten im Rahmen von<br />
DEFAS BAYERN hat ca. eineinhalb Jahre in<br />
Anspruch genommen. Die wichtigsten Grundlagen<br />
der Erfassung war die Stationsdatenbank<br />
Bayern der BEG (http://beg.bahnlandbayern.de/die-beg/projekte/die-stationsdaten-
Abbildung 12: Modellierung des Bahnhofs Warngau in<br />
DIVA.<br />
bank) und die Luftbilder der Bayerischen Landesvermessungsverwaltung.<br />
Eine umfang -<br />
reiche Arbeit war im Besonderen die Erfassung<br />
aller Bahnhofsgleise in einem routingfähigen<br />
Netzwerk. Auch die Daten der Verkehrsverbünde,<br />
speziell die Umsteigezeiten, flossen ein.<br />
In München gab es für acht Bahnhöfe sehr gute<br />
Vorarbeiten aus dem Projekt ARRIVE (siehe<br />
auch: Der Nahverkehr 4-2008, Strasser, Schmidt,<br />
Budig, <strong>Mentz</strong>, Indoor-Routing in München). Das<br />
Besondere in DEFAS BAYERN ist, dass jetzt alle<br />
Bahnhöfe und Bahnhalte Bayerns in dieser Qualität<br />
erfasst sind und dass diese Daten in der<br />
Fahrplanauskunft benutzt werden.<br />
Nach der Ersterfassung der Bahnhöfe werden<br />
die Daten weitergepflegt. Im Jahr 2012 sind z.B.<br />
zwei neue Bahnhöfe dazugekommen, Rosenheim-Hochschule<br />
und Neustadt (Aisch)-Mitte,<br />
2013 sollen 9 weitere folgen.<br />
Ausblick<br />
Der bayerische Qualitätsstandard wird jetzt<br />
auch in Baden-Württemberg eingeführt. mdv<br />
hat den Auftrag zur Ersterfassung der Daten<br />
von 1.170 Bahnhöfen von der Nahverkehrs -<br />
gesellschaft Baden-Württemberg (NVBW)<br />
erhalten.<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Elisabeth Panholzer<br />
panholzer@mentzdv.de<br />
Tel.: +49 (0) 89 418 68-210<br />
Abbildung11: Modellierung der Fußwege im Bahnhofsumfeld<br />
Abbildung 13: SEV-Bereiche der Haltestelle München Hackerbrücke in der Arnulfstraße<br />
Abbildung 14: SEV-Verkehr an der Haltestelle München Hackerbrücke<br />
mdv <strong>aktuell</strong> II/2012 - 11
12 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Der MVV wird 40, mdv gratuliert<br />
Am 28. Mai 1972 erblickte der Münchner Verkehrs<br />
und Tarifverbund das Licht der Welt. Kurz<br />
vor den Olympischen Spielen wird unter dem<br />
Motto ‘1 Netz, 1 Fahrplan, 1 Tarif’ ein gemein -<br />
sames Netz von 1.420km Länge in Betrieb<br />
genommen.<br />
Die Fahrgastinformation war von Anbeginn ein<br />
Hauptaugenmerk beim MVV. Musste am<br />
Anfang zunächst der heute selbstverständliche<br />
Verbundgedanke den Bürgern nahe gebracht<br />
werden, so standen immer wiederkehrende Tarifreformen<br />
im Mittelpunkt der Kommunikation.<br />
Das erste Fahrplanbuch erreichte mit der Gründung<br />
des MVV die Fahrgäste und verdeutlichte<br />
auf 368 Seiten die Dichte des Netzes, das den<br />
Münchnern und ihren Gästen zur Verfügung<br />
stand.<br />
Seit Mitte der 80er Jahre wurden die Fahrplandaten<br />
in DIVA erfasst und die Buchsatzmodule<br />
von mdv verwendet. Der MVV gehörte damit<br />
zu den ersten Kunden, die das DIVA System eingesetzt<br />
haben.<br />
Eine Revolution in der Fahrgastinformation vollzog<br />
sich 1983 mit der Inbetriebnahme des Bildschirmtextes<br />
der Deutschen Bundespost, BTX.<br />
Der MVV hatte auf 200 eigenen Bildschirm -<br />
seiten das Fahrplanangebot ‘online’ abrufbar,<br />
ein Begriff, den es so damals noch gar nicht gab.<br />
Das Angebot wurde beständig erweitert, und<br />
im Jahr 1988 bekam der Dienst einen eigenen<br />
Namen: die elektronische Fahrplanauskunft<br />
‘EFA’ war geboren. Die Nutzungszahlen waren<br />
jedoch überschaubar.<br />
Mit dem Siegeszug des Internets stellte der<br />
MVV gemeinsam mit dem VVS und mdv die EFA<br />
ins Blickfeld einer immer größer werdenden<br />
Öffentlichkeit.<br />
Zunächst gab es noch eine Offlineversion, um<br />
die teure Onlinezeit und die qualvoll langsamen<br />
Verbindungen über Modem zu kompensieren,<br />
seit 1998 gibt es die Homepage mvvmuenchen.de<br />
und damit direkten Zugriff auf<br />
die EFA.<br />
Regelmäßige Relaunches und die Hinzunahme<br />
immer neuer Funktionalitäten sorgen dafür,<br />
dass die MVV Seite noch heute eine der beliebtesten<br />
Münchener Seiten ist.<br />
Pünktlich zum 40jährigen Jubiläum wurde in<br />
diesem Jahr auch die vierte Generation von<br />
DIVA und EFA 10 eingeführt.<br />
mdv gratuliert recht herzlich und freut sich auf<br />
die weitere Zusammenarbeit mit dem MVV.<br />
Foto: MVV<br />
Oberbürgermeister Christian Ude (re.) und MVV Geschäftsführer Alexander Freytag (li.)<br />
präsentieren 40 Jahre Fahrplanbücher<br />
Das MVV Leitungsteam der DIVA 4 Einführung: Markus Wiltschko, Projektleiter Alois Mühl<br />
und Christoph Widera (von links nach rechts)<br />
Schon damals mit DIVA produziert: die historischen Fahrplanbücher des MVV<br />
Foto: MVV
Messen 2012<br />
Das Jahr 2012 war für mdv ein großes Messejahr.<br />
Auf drei bedeutenden Messen zeigte mdv<br />
ihre Leistungen.<br />
IT-TRANS in Karlsruhe, Februar<br />
Die IT-TRANS hat sich zu einer bedeutenden<br />
Messe für ‘IT Solutions for Public Transport’ entwickelt<br />
und passt damit genau in das Tätigkeitsgebiet<br />
von mdv. Wir waren Partner auf dem<br />
Stand des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV).<br />
Unser Thema war die Fahrplanauskunft EFA<br />
speziell auch mit Echtzeitinformation. Ein Highlight<br />
für uns war der Besuch des Verkehrsministers<br />
von Baden-Württemberg auf unserem<br />
Stand, zusammen mit seinem Tross.<br />
InnoTrans Berlin, September<br />
Die InnoTrans ‘Internationale Fachmesse für<br />
Verkehrstechnik’ hat sich inzwischen zu einer<br />
der größten Messen weltweit für dieses Fachgebiet<br />
entwickelt. Da durfte mdv nicht fehlen.<br />
Auf einem aufwendigen Messestand zeigten<br />
wir die neuen Entwicklungen, speziell in DIVA<br />
4. Das Interesse des Fachpublikums war groß,<br />
wir hatten viele gute Gespräche.<br />
mdv auf dem Gemeinschaftsstand von ITS-Austria<br />
mdv <strong>aktuell</strong> II/2012 - 13<br />
Dr. <strong>Mentz</strong> erklärt den Datenfluss für Echtzeitauskunft, Zuhörer auf dem Bild Minister Hermann und<br />
Bürgermeisterin Mergen<br />
Stand von mdv auf der InnoTrans<br />
ITS World Congress Wien, Oktober<br />
Der ITS World Congress fand dieses Jahr in<br />
Europa statt. Mdv präsentierte sich dem internationalen<br />
Publikum. Thema war ein integriertes<br />
Auskunftssystem mit Fahrplandaten und<br />
Geographie von Bayern und Österreich.
14 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
51. User Group in Würzburg<br />
Der Herbst ist die Zeit der Weinlese und traditionell<br />
auch der Zeitpunkt für die betriebliche<br />
DIVA-User-Group.<br />
Zur Verbindung beider Anlässe kam es allerdings<br />
erst bei der Abendveranstaltung der diesjährigen<br />
Veranstaltung in der fränkischen Weinmetropole<br />
Würzburg.<br />
Über 80 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz hatten sich vom 17.-19.<br />
Oktober im Maritim Hotel in Würzburg eingefunden,<br />
um sich über die Neuerungen im<br />
betrieblichen DIVA zu informieren.<br />
Herr Dr. <strong>Mentz</strong> begrüßte die Teilnehmer und<br />
gab einen Einblick in die <strong>aktuell</strong>e Projektsituation<br />
bei mdv. DIVA 4 ist mittlerweile in Europa<br />
angekommen und mehr als 30 Verbünde und<br />
Betriebe benutzen das System. DIVA 4 wird<br />
sowohl als Datensammelsystem eingesetzt als<br />
auch zur betrieblichen Planung.<br />
Nach einem vergleichenden Einblick in die Welt<br />
der Einsenbahnplanung (RailML) zeigte die<br />
mdv-Mannschaft anhand eines Szenarios die<br />
Planungsmöglichkeiten mit DIVA 4. Eine neue<br />
Linie zur Verbindung der Hauptsehenswürdigkeit<br />
von Würzburg wurde von der Netzplanung<br />
bis hin zur Dienstplanung live mit DIVA 4<br />
geplant. Insbesondere die vielfältigen Möglichkeiten<br />
der Rechteverwaltung als auch der Einsatz<br />
der Kartentechnik in DIVAWeb bei der Linienfahrwegsplanung<br />
kamen bei den Teilnehmern<br />
besonders gut an.<br />
Die statistischen Berechnungen zur Linienerfolgsrechnung<br />
stießen ebenfalls auf großes<br />
Interesse.<br />
Begeisternden Referenten .....<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung<br />
war die DIVA Disposition und deren Möglichkeiten.<br />
Herr Helmuth Iffländer vom Regionalverkehr<br />
Bern-Solothurn berichtete sehr lebhaft<br />
von den Erfahrungen rund um die Einführung<br />
des mdv Dispositionssystems bei der RBS und<br />
gab einen Einblick auf den zukünftigen Einsatz<br />
des iPhones und der entsprechenden Dispositions-App.<br />
Die Abendveranstaltung begann mit einer<br />
hochinteressanten einstündigen Stadtrundfahrt<br />
mit Bussen der Würzburger Straßenbahn.<br />
Die Führerinnen wussten allerhand interessantes<br />
über Würzburg zu berichten, insbesondere<br />
die Geschichten rund um die alte Mainbrücke<br />
und die Friedensbrücke fanden großen<br />
Anklang.<br />
Endstation der Stadtrundfahrt war die Residenz,<br />
wo die Gruppe von Herrn Mathias Krönert,<br />
seines Zeichens technischer Betriebsleiter<br />
Sachgebiet Önologie der bayerischen Landesanstalt<br />
für Weinbau und Gartenbau, begrüßt<br />
wurde.<br />
Herr Krönert führte in die Gewölbe der Residenz,<br />
wo nach einem Aperitiv und Informationen<br />
rund um die Örtlichkeit die kulinarische<br />
Weinprobe stattfand.<br />
Sowohl der Rahmen als auch das Essen und die<br />
begleitenden Weine sorgten für eine großartige<br />
Stimmung unter den Teilnehmern. Herr Krönert<br />
wußte die Weine gekonnt anzumoderieren und<br />
ein stimmungsvoller Abend nahm seinen Lauf.<br />
Der zweite Tag der Usergroup steht traditionell<br />
mehr im Zeichen der Fahrgastinformation und<br />
insbesondere der Vortrag zum Umgang mit<br />
dem Google Auskunftssystem sorgte für lebhafte<br />
Diskussionen.<br />
Pointierte Vorträge zu den Themen Geografie<br />
und dem Einsatz von mobilen Endgeräten ließen<br />
den Vormittag im Nu vorübergehen, so<br />
dass der Schlussvortrag zu den Themen Hardware<br />
und Betriebssysteme beim abschließenden<br />
gemeinsamen Mittagessen in kleineren<br />
Gruppen für Gesprächsstoff sorgte. mdv hat mit<br />
einer aufwändigen Versuchsreihe neue Informationen<br />
zum Einsatz von Oracle präsentiert.<br />
Eine erfolgreiche Usergroup ging dann Freitagmittag<br />
bei schönstem fränkischen Spätsommerwetter<br />
zu Ende und alle waren sich einig,<br />
einer interessanten und gelungenen Veranstaltung<br />
beigewohnt zu haben.
......folgten aufmerksam die interessierten Teilnehmer<br />
In den Pausen wurde eifrig gefachsimpelt .....<br />
.....und am Abend in stilvollem Ambiente gut gegessen und exzellenter fränkischer Wein goutiert<br />
mdv <strong>aktuell</strong> II/2012 - 15
16 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Kurznachrichten<br />
NVBW bestellt Bahnhofserfassung BW<br />
Die NVBW (Nahverkehrsgesellschaft Baden-<br />
Württemberg) hat mdv mit der detaillierten<br />
Erfassung der über 1.100 Bahnhöfe in Baden-<br />
Württemberg in den DIVA- und den GIS-Daten<br />
beauftragt.<br />
Ziel ist auch hier, in allen Umsteigebauwerken<br />
des SPNV ein barrierefreies Routing zu ermöglichen<br />
und den Nutzern der baden-württembergischen,<br />
EFA-basierten Fahrplanauskunftssystemen<br />
detaillierte Informationen für den<br />
Zugang und den Umstieg in den teilweise komplexen<br />
Bahnhöfen anzubieten. Die Arbeiten sollen<br />
innerhalb von anderthalb Jahren abgeschlossen<br />
sein.<br />
Neuerungen bei Traveline South West<br />
Die Traveline Region im<br />
Südwesten von England<br />
betreibt seit 2010 das Auskunftsportal<br />
mit EFA. Die<br />
komplette Datenversorgung<br />
wird von South West Public Transport<br />
Information (SWPTI) und den Local Transport<br />
Authorities in DIVA durchgeführt.<br />
Neben den Daten aus der eigenen Region werden<br />
auch Daten anderer Traveline Regionen<br />
eingebunden; so wird eine nahtlose Auskunft<br />
in den Regionen South West, South East, London,<br />
East Anglia, East Midlands und West Midlands<br />
möglich.<br />
Nachdem seit dem Livegang von ‘Traveline<br />
South West’ über 2 Jahre vergangen sind, entschied<br />
sich SWPTI für einige Erweiterungen im<br />
Auskunftsportal: http://www.travelinesw.com<br />
So können Internetnutzer seit dem 26.11.2012<br />
auch Abfahrtsmonitore (‘Departures’) für South<br />
West, aber auch für die gesamte sogenannte<br />
SEAM-Region rechnen - die Abkürzung SEAM<br />
steht für South, EAst and Midlands.<br />
Ebenfalls neu ist der Einsatz des persönlichen<br />
Fahrplans (‘Personalised Timetable’), der es<br />
erlaubt, Fahrten für einen längeren, wiederkehrenden<br />
Zeitraum zu rechnen.<br />
Neben der generellen Überarbeitung des Internet-Layouts<br />
gab es noch Erweiterungen in den<br />
Optionen: So können nun auch die London<br />
Underground und Anrufsammeltaxis (DRT =<br />
Demand Responsive Transport) als Verkehrsmittel<br />
gewählt werden, außerdem können Fahrgäste<br />
Zentral-London meiden (‘Avoid Central<br />
London’).<br />
In den Fahrplänen (‘Timetable lookup’) können<br />
Nutzer die Liniensuche auf die Region South<br />
West einschränken, was zu einer verbesserten<br />
Übersicht führt.<br />
Spezifische Informationen zu Haltestellen können<br />
über ‘Bus Stop Information’ angefragt werden.<br />
Hier werden neben SMS Codes, die man<br />
landesweit an einen SMS Dienst schicken kann<br />
um die nächsten Abfahrten zu erfahren, auch<br />
die sogenannten Multi-Stop Timetables (MSTTs)<br />
angeboten. Diese zeigen für alle verkehrenden<br />
Linien die Abfahrtszeiten von der gewählten<br />
Haltestelle und die Fahrzeiten zu Folgehaltestellen.<br />
Mit der Aufnahme der genannten Funktionen<br />
in das bestehende Angebot und der Integration<br />
eines Laufbandes (‘Ticker’) für <strong>aktuell</strong>e Information<br />
und wichtige Hinweise ist ein erfolgreicher<br />
Relaunch von Traveline South West gelungen.<br />
VRN setzt Bücher und Aushänge mit DIVA 4<br />
Der VRN hat erfolgreich DIVA 4 eingeführt. Alle<br />
Printmedien für das Teilnetz "vrn" wurden aus<br />
DIVA4 erstellt. Das Fahrplanbuch umfasst 7<br />
Bände. Auch alle Aushangfahrpläne für Haltestellen,<br />
die der VRN betreut, wurden mit DIVA4<br />
erstellt.<br />
Irland bestellt Radroutenplaner<br />
Genau 25 Jahre ist es her seitdem der erste und<br />
einzige Ire die Tour de France gewonnen hat.<br />
Um an diese glorreiche Vergangenheit anzuknüpfen<br />
und ihren Bewohnern einen Anreiz<br />
zum Training zu geben, hat die Republik Irland<br />
bei mdv jetzt einen Radroutenplaner bestellt.<br />
Der Radroutenplaner ist eine Erweiterung des<br />
im letzten Jahr an den Start gegangenen EFA<br />
Systems und hat sich das erfolgreiche VVS<br />
System zum Vorbild genommen. Neben den<br />
darin enthaltenen Funktionen wird es eine<br />
Reihe von Neuerungen geben, z. B. haben die<br />
Nutzer die Möglichkeit Informationen wie<br />
Touren tipps, Fotos etc. mit anderen zu teilen.<br />
Zudem wird es eine App geben für Apple und<br />
Android.<br />
APG Würzburg bestellt RBL Light<br />
Im Oktober war mdv mit seinem jüngsten Mitglied<br />
der Produktfamilie in einer internationalen<br />
Ausschreibung der Allgemeinen Personennahverkehrs-<strong>GmbH</strong><br />
– APG in Würzburg erfolgreich.<br />
Die APG betreibt mehrere Linien im Verkehrsunternehmens-Verbund<br />
Mainfranken. In<br />
Zukunft soll das von mdv gelieferte RBL Light<br />
Echtzeitinformation für dieses Verkehre generieren.<br />
Neben der Betriebsüberwachung in der<br />
Leitstelle werden diese Informationen natürlich<br />
auch in dem von mdv seit mehreren Jahren<br />
erfolgreich betriebenen bayernweiten Echt -<br />
zeitauskunftsystem DEFAS zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Multimodales Auskunftsportal für die<br />
Region Stuttgart<br />
Im Rahmen des Förderprogramms ‘Modellregion<br />
für nachhaltige Mobilität’ (NaMoReg)<br />
wurde mdv von der Nahverkehrsgesellschaft<br />
Baden-Württemberg (NVBW) beauftragt ein<br />
multimodales Auskunftsportal für die Region<br />
Stuttgart und das Land Baden-Württemberg zu<br />
entwickeln. Das Auskunftsportal ermöglicht<br />
dem Nutzer, sowohl monomodale Varianten<br />
einer Route (zu Fuß, mit dem KFZ und/oder<br />
dem öffentlichen Verkehr) als auch eine entsprechende<br />
multimodale Park&Ride-Fahrt mit<br />
Hilfe von EFA10 zu planen. Aktuelle Meldungen<br />
und Daten für den öffentlichen Verkehr und<br />
den Individualverkehr werden ständig in das<br />
Auskunftssystem integriert. Mit Hilfe dieser<br />
dynamischen Daten kann das NaMoReg-Portal<br />
dem Nutzer Routenvorschläge machen, die die<br />
<strong>aktuell</strong>e Verkehrssituation berücksichtigen.<br />
Zusätzlich werden die Standorte und zusätzliche<br />
Informationen zu Parkhäusern und<br />
Park&Ride-Parkplätzen, als auch die <strong>aktuell</strong>e<br />
Verkehrslage auf einer interaktiven Karte verständlich<br />
und übersichtlich dem Nutzer<br />
präsentiert.<br />
VRR Companion mit über 500.000<br />
Downloads<br />
Die Smartphoneauskunft Companion ist der<br />
neue Renner im Ruhrgebiet. Die App wurde bis<br />
Ende November über 500.000 Mal in der<br />
i-Phone und Android Version geladen. Auch<br />
anhand der Abrufzahlen bemerkt der VRR die<br />
Beliebtheit der mobilen Auskunft von mdv. Der<br />
VRR Companion erweist sich somit als die Auskunft<br />
rund um den Nahverkehr mit Bus und<br />
Bahn im Ruhrgebiet<br />
Veranstaltungen<br />
52. User Group<br />
18./19. April 2013<br />
in Gelsenkirchen<br />
53. User Group<br />
Herbst 2013<br />
in Freiburg<br />
54. User Group<br />
Frühjahr 2014<br />
in Dresden<br />
55. User Group<br />
Herbst 2014<br />
in Ulm