aktuell - Mentz Datenverarbeitung GmbH
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10 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Abbildung 9: Darstellung der steigscharfen Modellierung des Nürnberger Hauptbahnhofs im Luftbild<br />
Abbildug 10: Wegabschnitte aus der Fußwegematrix<br />
Die Abbildung 7 zeigt die Struktur des Nürn -<br />
berger Hauptbahnhofs, eines sehr komplexen<br />
Bahnhofsbauwerks in Bayern.<br />
In DIVA 4, dem Planungssystem in DEFAS<br />
BAYERN, lässt sich die Modellierung auch auf<br />
der Karte oder dem Luftbild darstellen<br />
(s. Abbildung 8).<br />
Fußwege sind entscheidende Informationen<br />
für den Fahrgast<br />
Gerade an großen Umsteigehaltestellen, wie<br />
dem Hauptbahnhof in Nürnberg, sind die Fußwege<br />
eine der wichtigsten Informationen für<br />
den Fahrgast. So ist es wichtig, dass beispielsweise<br />
bei einer Verspätung eines zubringenden<br />
Busses exakte Fußwegzeiten zwischen Bus -<br />
bereich und Bahnbereich vorliegen, um dem<br />
Fahrgast eine verlässliche Prognose über das<br />
Erreichen seines Anschlusszuges liefern zu<br />
können.<br />
Die Abbildung 9 zeigt die ersten 20 Bereiche<br />
des Nürnberger Hauptbahnhofs in DIVA, der in<br />
insgesamt 37 Bereiche unterteilt ist.<br />
Für einen Weg von der Straßenbahn (Bereich<br />
40) zum Bahnsteig Gleis 8+9 (Bereich 7) wird<br />
eine Route über die Bereiche Eingang Ost und<br />
den Mitteltunnel gerechnet. Für diesen Weg<br />
braucht man ca. 10 Minuten. Aufzüge gibt es<br />
aber nur im Westtunnel. Deshalb dauert ein<br />
barrierefreier Weg ca. 12 Minuten.<br />
Die Abbildung 10 zeigt die Wegabschnitte<br />
eines nicht-barrierefreien Fußwegs in der DIVA<br />
Fußwegematrix.<br />
Das erste Teilstück des Fußwegs führt den Fahrgast<br />
vom Trambereich zum Eingang in die Osthalle<br />
des Hauptbahnhofs. Dafür ist eine durchschnittliche<br />
Zeit von 5 Minuten vorgesehen. Auf<br />
diesem Weg ist kein Niveauwechsel nötig.<br />
Anschließend wird der Fahrgast in 2 Minuten<br />
durch den Mitteltunnel geführt, von wo aus er<br />
in weiteren 2,5 Minuten über eine Treppe zu<br />
den Gleisen 8 und 9 gelangt.<br />
Mit diesen Informationen ist es möglich die<br />
Gesamtzeit des Fußwegs und auch die Symbolfolge<br />
der Wegelemente zu ermitteln.<br />
Bei Abfrage einer behindertengerechten Auskunft<br />
wird der Fahrgast über den Westtunnel<br />
und den dortigen Aufzug gelotst.<br />
Ergänzung der GIS-Daten<br />
Das Fußwegrouting und auch das Routing der<br />
gefundenen Wege der Fahrzeuge erfolgt auf<br />
GIS-Daten. Für DEFAS BAYERN wurden die<br />
Daten von Navteq gekauft. Leider bestehen bei<br />
solchen Daten die Wege nur aus Straßenmittelachsen.<br />
Für ein Fußwegrouting in der Umgebung<br />
von Bahnhöfen ist das zu wenig. Deshalb<br />
muss man weitere Elemente nacherfassen und<br />
zwar<br />
- Fußwege am Straßenrand<br />
- Zebrastreifen und Fußgängerüberwege mit<br />
Ampeln<br />
- Wege auf Plätzen (Plätze existieren meist<br />
nicht in den GIS Daten)<br />
- Treppen, Aufzüge, Rolltreppen<br />
- Das unterirdische Wegenetz und Wege in<br />
den Gebäuden<br />
- Die Bahnsteige<br />
- Alle Gleise<br />
Die Abbildung 11 zeigt einen Screenshot des<br />
Programms DIVA Geo, mit dem die genannten<br />
Objekte erfasst wurden.<br />
Alle Bahnhöfe in Bayern<br />
Eine derart detaillierte Modellierung liegt im<br />
Rahmen von DEFAS BAYERN nicht nur für große<br />
Umsteigebahnhöfe, sondern für sämtliche<br />
Bahnhaltestellen in ganz Bayern vor. Abbildung<br />
12 zeigt als weiteres Beispiel das Modell des<br />
Bahnhofs Warngau wie es in DIVA gepflegt ist.<br />
Schienenersatzverkehr<br />
Sobald Informationen über SEV-Haltepunkte an<br />
den Bahnhöfen vorliegen, werden diese ebenso<br />
bei der Haltestellenmodellierung berück -<br />
sichtigt.<br />
So existieren beispielsweise nördlich der S-<br />
Bahn Haltestelle München Hackerbrücke zwei<br />
SEV Bereiche in der Arnulfstraße (s. Abbildung 13).<br />
Dementsprechend werden die Fahrwege dann<br />
in der EFA geroutet (s. Abbildung 14).<br />
Erfassung und Pflege<br />
Die Ersterfassung der Daten im Rahmen von<br />
DEFAS BAYERN hat ca. eineinhalb Jahre in<br />
Anspruch genommen. Die wichtigsten Grundlagen<br />
der Erfassung war die Stationsdatenbank<br />
Bayern der BEG (http://beg.bahnlandbayern.de/die-beg/projekte/die-stationsdaten-