aktuell - Mentz Datenverarbeitung GmbH
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8 mdv <strong>aktuell</strong> II/2012<br />
Barrierefreies Routing in allen bayerischen Bahnhöfen<br />
Ziele des Freistaats Bayern<br />
Ein wesentliches Ziel des Bayerischen Staats -<br />
ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr<br />
und Technologie (StMWIVT) und der Bayerischen<br />
Eisenbahngesellschaft mbH(BEG) ist<br />
eine nachhaltige Verbesserung der Qualität und<br />
Attraktivität, sowohl des schienengebundenen,<br />
als auch des straßengebundenen Öffentlichen<br />
Verkehrs im Freistaat Bayern. Dabei strebt das<br />
StMWIVT diese Verbesserung insbesondere<br />
auch hinsichtlich einer<br />
- bayernweiten,<br />
- zukunftsfähigen,<br />
- betriebs- und verkehrsmittelübergreifenden<br />
- sowie diskriminierungsfreien<br />
Fahrgastinformation und Anschlusssicherung<br />
auf der Basis von Echtzeitdaten an.<br />
So stand es in der Ausschreibung von DEFAS<br />
BAYERN im Jahre 2008. DEFAS steht für ‘Durchgängiges<br />
Elektronisches Fahrgastinformationsund<br />
Anschlusssicherungssystem’.<br />
Die Diskriminierungsfreiheit spielt eine große<br />
Rolle und hat dabei eine zweifache Bedeutung:<br />
Zum einen sollen alle Verkehrsanbieter gleich<br />
und fair behandelt werden, zum anderen sollen<br />
aber auch alle Fahrgäste dieselbe Chance<br />
haben das Verkehrsangebot zu nutzen. Dazu<br />
gehören Informationen über Barrierefreiheit an<br />
den Haltestellen und innerhalb von Gebäuden.<br />
Echtzeitinformation ist eine wesentliche<br />
Qualitäts verbesserung der Verkehrsauskunft.<br />
Der Fahrgast erfährt minutengenau wo ein<br />
Fahrzeug ist und wann es an einem Haltepunkt<br />
ankommt. Viele Wegeketten sind mit Umstiegen<br />
verbunden. Umsteigen braucht vor allem<br />
Zeit, abhängig von der räumlichen Situation<br />
und von den Möglichkeiten des Reisenden z.B.<br />
Treppen oder Aufzüge zu benutzen. Eine durchgehende<br />
Echtzeitauskunft und ‘Begleitung’ des<br />
Fahrgastes ist aber nur sinnvoll, wenn auch die<br />
Umsteigezeit minutengenau bekannt ist. Das<br />
ist wiederum nur möglich, wenn die Umsteigeknoten<br />
und speziell auch die Umsteigebauwerke<br />
so genau erfasst werden, dass abhängig<br />
vom Weg durch das Bauwerk exakte Umsteigezeiten<br />
angegeben werden können.<br />
Die Aufgabe das Umsteigen exakt zu berechnen<br />
und zu beschreiben umfasst folgende<br />
Einzel aufgaben:<br />
Abbildung 1: Auskunft von Nürnberg nach München<br />
Abbildung 3: Umsteigen bei eingeschränkter Mobilität<br />
- genaue Berechnung der Fußwegzeit, ab -<br />
hängig von den Haltepunkten der Fahrzeuge,<br />
den örtlichen Gegebenheiten im<br />
Bahnhof und in dessen Umgebung<br />
- Berücksichtigung von Barrieren (Treppen,<br />
Rolltreppen etc. ) bei der Berechnung des<br />
Umsteigewegs und der Umsteigezeit<br />
- Geografisch genaue Darstellung der<br />
Umsteige wege in den Kartenprodukten<br />
Die Anforderungen für Umsteigefußwege gelten<br />
auch für Wege außerhalb der Gebäude (z.B.<br />
zur Navigation auf mobilen Endgeräten).<br />
In Bayern gibt es ca. 1.050 Stationen im Eisenbahnverkehr.<br />
In DEFAS BAYERN wurden alle<br />
Bahnhöfe in dieser Qualität erfasst.<br />
Beispiel Hauptbahnhof Nürnberg<br />
Das Beispiel in Abbildung 1 zeigt eine Fahrt von<br />
einer Trambahnhaltstelle in Nürnberg nach<br />
München. Am Nürnberger Hauptbahnhof muss<br />
der Fahrgast umsteigen.<br />
Die Umsteigeinformation in der Fahrtauskunft<br />
zeigt die benötigte Zeit und gibt die Folge der<br />
Wegelemente an.<br />
Abbildung 2: Eingabe von<br />
Mobilitätseinschränkungen<br />
Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />
(s. Abbildung2) ändern sich die benötigte Fußwegzeit<br />
und die Symbolfolge entsprechend<br />
(s. Abbildung 3).<br />
Der Umsteigeweg lässt sich auch in der Karte<br />
nachverfolgen (s. Abbildung 4). Auf einem<br />
Handy kann man sich so bis zum richtigen Eingang<br />
(Eingang Ost) navigieren lassen. Der<br />
Nürnberger Hauptbahnhof beispielsweise verfügt<br />
allein über 9 Eingänge. Hier ist die Wahl des<br />
richtigen Eingangs also entscheidend für einen<br />
kurzen Weg zum richtigen Gleis. Aber für die<br />
barrierefreie Auskunft kommt man nur über<br />
den Westtunnel per Aufzug zu den Gleisen .<br />
Entsprechend ändert sich die Auskunft<br />
(s. Abbildung 5)<br />
Im Folgenden wird beschrieben, welche Daten<br />
man braucht und wie sie zu bearbeiten sind,<br />
um diese Qualität der Fahrplanauskunft zu<br />
erreichen.<br />
Grundlagen der Bahnhofsmodellierung<br />
An komplexen Haltestellen, wie z.B. an Bahn -<br />
höfen, treffen sich nicht nur zahlreiche Fahrten<br />
und Linien, sondern auch unterschiedliche<br />
Verkehrsmittel.