Pfarrbrief herunterladen 2,13 MB - Pfarre Saalfelden
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heere eingehoben:<br />
In der Jahresabrechnung der Frühmessstiftung<br />
<strong>Saalfelden</strong> scheint<br />
eine Notiz in Verbindung mit dem<br />
Freiheitskampf im Osmanischen<br />
Reich auf. Nachdem Prinz Eugen<br />
die Krieger des Sultans aus Ungarn<br />
und Jugoslawien vertrieben<br />
hatte, versuchten auch die übrigen<br />
Staaten im Südosten Europas die<br />
Türkenherrschaft abzuschütteln.<br />
Immer wieder flackerten Aufstände<br />
auf, welche meist grausam niedergeschlagen<br />
wurden. So dürfte<br />
es auch auf der ägäischen Insel<br />
Santorin geschehen sein. Den noch<br />
verbliebenen christlichen Bewohnern<br />
dieser Insel wurde jedenfalls<br />
ein sehr hoher Tribut auferlegt. Da<br />
sie nicht in der Lage waren, diesen<br />
selbst aufzubringen, wandte<br />
man sich an christliche Länder um<br />
Hilfe. 1744 erging der Konsistorialbefehl,<br />
für die Christen von Santorin<br />
zu sammeln. So hieß es in der<br />
Jahresrechnung: Auf einem unterm<br />
16. October 1744 ergangenen gnädigen<br />
Consistorial Befelch wurde<br />
denen catholischen Inwohnern<br />
der in dem egeischen Meer unter<br />
tyrannisch türkischer Bodmäßigkeit<br />
befindlichen Insul Santorini<br />
wegen des ihnen aufbürdenten und<br />
Armuthey halber nicht zu bezahlen<br />
vermögend all zu schwären Tributs<br />
von diesem milden Orth abgefolgt<br />
1 Gulden 30 Kreuzer. Ein Laib<br />
Brot (ca. 2 kg) kostete damals vergleichsweise<br />
14 Kreuzer!<br />
Christenverfolgungen, von denen<br />
man in jüngster Zeit laufend hört,<br />
erfährt man schon 1851 aus einem<br />
Sammelaufruf des Konsistoriums:<br />
Im Oktober des vorigen Jahres hat<br />
ein aufständischer Haufe fanatischer<br />
Muselmänner die christliche<br />
Bevölkerung in Aleppo überfallen<br />
und durch zwei volle Tage das<br />
dortige Christenquartier zu einem<br />
Schauplatze von Mord und Plünderung<br />
und wilder Verwüstung gemacht.<br />
Die meisten Familien verloren dabei<br />
ihre gesammte Habe und insbesondere<br />
waren es die für den<br />
christlichen Cultus und Unterricht<br />
bestimmten Gebäude, Geräthe,<br />
Sammlungen und Anstalten, welche<br />
der gänzlichen Zerstörung anheimfielen.<br />
Die geringe Entschädigung, welche<br />
den Verunglückten durch die<br />
ottomanische Regierung zukam,<br />
war kaum hinreichend, der dringenden<br />
Lebensnoth des Augenblickes<br />
zu begegnen, geschweige<br />
an die Herstellung der Erfordernisse<br />
des Cultus Hand anzulegen,<br />
weshalb die Christen von Aleppo<br />
sich genöthiget sahen zur Mildthätigkeit<br />
ihrer Glaubensgenossen in<br />
Europa Zuflucht zu nehmen.<br />
In Folge dessen ist der Erzbischof<br />
von Tripolis Athanasius in Begleitung<br />
zweier Christen aus Aleppo,<br />
Maroch und Abbana als Abgeordnete<br />
der syrischen Christen-<br />
Gemeinde nach Wien gekommen<br />
und haben die Bitte eingelegt, in<br />
der Monarchie Unterstützungsbeiträge<br />
für die Wiederherstellung<br />
der zerstörten christlichen Kirchen<br />
und Schulen und für die in Folge<br />
jenes Aufstandes verarmten Christen<br />
in Aleppo sammeln zu dürfen.<br />
Se. Majestät haben auch mit allerhöchster<br />
Entschließung vom 8 ten<br />
v.M. diesem Gesuche des Erzbischofes<br />
allergnädigst zu willfahren<br />
geruht.<br />
Hievon wird das Dekanalamt <strong>Saalfelden</strong><br />
mit der Aufforderung verständiget,<br />
eine Sammlung in der<br />
Kirche durch die unterstehenden<br />
Seelsorger einleiten zu lassen und<br />
die eingesammelten Beträge längstens<br />
bis 8 ten Jänner 1852 an das<br />
Konsistorium zur weiteren Beförderung<br />
einzusenden… Es ist nicht<br />
bekannt, wie hoch das Sammelergebnis<br />
war.<br />
So wurde bereits seit Jahrhunderten<br />
Entwicklungshilfe im In- und<br />
Ausland durch die Kirche geleistet!<br />
A. E.<br />
Nach der Eroberung von Konstantinopel (heute: Istanbul) durch die Osmanen drangen die islamischen Heerscharen<br />
nach Südosteuropa vor. An der Außenfassade des Klosters Moldovita, Rumänien, wurde 1537 die<br />
Belagerung Konstantinopels im Jahre 1453 dargestellt.<br />
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