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tung, eine Vertragsänderung<br />

oder Mieterhöhung wäre notwendig,<br />

ist falsch. Das stellte<br />

der Bundesgerichtshof jetzt<br />

fest. Weder können Vermieter<br />

eine Änderung des<br />

Vertrages noch eine Mieterhöhung<br />

beanspruchen. Wer<br />

im Mietvertrag Regelungen<br />

vorgibt, trägt das Risiko, dass<br />

die Regelung auch wirksam<br />

ist. Wer eine unwirksame<br />

Schönheitsreparaturklausel in<br />

den Mietvertrag schreibt,<br />

muss die Konsequenzen daraus<br />

tragen. Er kann sich dann<br />

nicht mit einem Zuschlag zur<br />

Miete entschädigen lassen.<br />

Nach Schätzung des<br />

Mietervereins stehen in mindestens<br />

75 Prozent aller<br />

Mietverträge unwirksame<br />

Schönheitsreparaturklauseln,<br />

zum Beispiel:<br />

* Starre Renovierungsfristen,<br />

wenn im Mietvertrag ein<br />

verbindlicher und fester<br />

Fristenplan vereinbart ist,<br />

wie: Der Mieter hat Schönheitsreparaturen<br />

durchzuführen<br />

in Küche, Bad und<br />

WC alle drei Jahre, in den<br />

übrigen Räumen alle fünf<br />

Jahre (BGH VIII ZR 178/05;<br />

BGH VIII ZR 361/93; BGH VIII<br />

ZR 152/05).<br />

* Endrenovierungsklauseln,<br />

wonach der Mieter am<br />

Ende der Mietzeit, das heißt<br />

bei Auszug, fachmännisch<br />

renovieren muss, er die<br />

Wohnung also immer frisch<br />

renoviert zurückzugeben<br />

hat (BGH VIII ZR 308/02;<br />

BGH VIII ZR 316/06).<br />

* Tapetenklauseln, danach<br />

müsste der Mieter unabhängig<br />

von seiner Wohndauer<br />

und den zuletzt<br />

durchgeführten Schönheitsreparaturen<br />

bei Auszug<br />

immer alle Tapeten entfernen<br />

(BGH VIII ZR 152/05;<br />

BGH VIII ZR 109/05).<br />

* Quotenklauseln mit starren<br />

(BGH VIII ZR 52/06) oder<br />

unverständlichen (BGH VIII<br />

ZR 95/07; BGH VIII ZR<br />

143/06) Regelungen, nach<br />

denen Mieter am Ende der<br />

Mietzeit anteilige Renovierungskosten<br />

zahlen sollen,<br />

wenn die üblichen Renovierungsintervalle<br />

noch nicht<br />

abgelaufen sind.<br />

* Farbwahlklauseln, das heißt<br />

Regelungen, wonach die<br />

Schönheitsreparaturen in<br />

neutralen, deckenden, hellen<br />

Farben und Tapeten<br />

auszuführen sind (BGH VIII<br />

ZR 224/07).<br />

* Vorgaben zur Ausführungsart,<br />

wie zum Beispiel: Der<br />

Mieter darf nur mit Zustimmung<br />

des Vermieters von<br />

der bisherigen Ausführungsart<br />

abweichen (BGH<br />

VIII ZR 199/06).<br />

Tipp: Vor dem Auszug<br />

immer beim Mieterverein<br />

prüfen lassen, ob eine<br />

Verpflichtung besteht, die<br />

Wohnung zu renovieren oder<br />

Renovierungskosten zu zahlen.<br />

Schickt der Vermieter ein<br />

Angebot zur Vertragsänderung<br />

oder droht er mit einer<br />

Mieterhöhung, lohnt auch die<br />

Beratung durch den<br />

Mieterverein. Denn der Vermieter<br />

hat kein Recht, diese<br />

Forderungen einseitig durchzusetzen.<br />

Deutscher Mieterbund<br />

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