Der Bierstaedter November 2014

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Anzeigensonderseite Das Grippenspiel Im letzten Jahr starteten wir „Das Grippenspiel“ (von Rüdiger Baumann). Es lief mit großem Erfolg. Die Nachfrage nach Karten übertraf bei weitem unser Angebot, und so haben wir uns entschlossen, es auch in diesem Jahr auf den Spielplan zu setzen. Aber wir vom Theater DAS BAUMANN suchen immer nach neuen Herausforderungen, und daher wechselten wir die Rol len. Uns macht es wieder wahnsinnig viel Spaß, und wir hoffen, dass der Funke erneut auf das Publikum überspringt. Es spielen Georg Mädl und Rüdiger Baumann. Dauer ca. 120 Mi nuten plus Pause. Zum Inhalt: Der Heimatverein Har - monie feiert sein 50jähriges Jubiläum mit einem Krip pen spiel, das einstmals der Pfarrer Pfruller verfasst hatte. Es ist in der Region zu einer fes ten Einrichtung geworden und hat einen guten Ruf weit über die Ortsgrenzen hinaus. Zur diesjährigen Aufführung hat sogar der Bischof seinen Besuch angekündigt. Die Aufregung ist entsprechend groß – allerdings nur bei Herrn Berner, dem Mitarbeiter des Bischofs. Von den Dar stellerinnen und Darstellern erscheint niemand. Nur Herr Krug ist da. Er ist für die Theke verantwortlich und lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Zwei Menschen, die gegensätzlicher nicht sein können, sind auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen, als sie eine folgenschwere Entscheidung treffen. Termine: 12., 13., 19., 20.12., Beginn jeweils 20 Uhr 14. und 21.12., Beginn jeweils um 17 Uhr 21., 22., 28., 29.11, 5. und 7.12. sowie Heilig Abend sind ausverkauft. Karten können unter 09221 - 93393 oder mail@das-baumann.de reserviert werden. Bei Sintenis Deko&Schenken in der Blaicher Straße 25 haben wir eine Vorverkaufsstelle. Theater DAS BAUMANN · Ziegelhüttener Str. 40 · 95326 Kulmbach Tel. 09221 - 93393 · www.das-baumann.de Wir wünschen unseren Kunden eine frohe Adventszeit SAN: DEZEMBER 2014 Donnerstag, 04.12. – Fotogruppe Stadtsteinach Wochentreff in der Ausflugsgaststätte „Waldschänke“ Informationen: Herr Nietert Tel.: 09225 / 9999130 Beginn: 18:00 Uhr Samstag, 06.12. – Verein zur Förderung und Betreuung des Bauernmarktes Bauernmarkt in der Marktscheune / Knollenstraße Von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr Sonntag, 07.12. – Musikinstitut Stadtsteinach Weihnachtskonzert in der kath. Pfarrkirche Beginn: 18:30 Uhr Donnerstag, 11.12. – AWO-Ortsverein Stadtsteinach „Wir warten auf das Christkind!“ Märchen- und Erzählstunde für Kindergarten-,Vorschulund Grundschulkinder im Café „Michel“ Beginn: 16:00 Uhr bis 17:00 Uhr Donnerstag, 11.12. – Fotogruppe Stadtsteinach Wochentreff in der Ausflugsgaststätte „Waldschänke“ Informationen: Herr Nietert Tel.: 09225 / 9999130 Beginn: 18:00 Uhr Freitag, 12.12. – Musikverein Stadtsteinach Adventszauber, Konzert in der kath. Pfarrkirche Donnerstag, 18.12. – Fotogruppe Stadtsteinach Wochentreff in der Ausflugsgaststätte „Waldschänke“ Informationen: Herr Nietert Tel.: 09225 / 9999130 Beginn: 18:00 Uhr Freitag, 19.12. – Frankenwaldverein, Ortsgruppe Stadtsteinach Stadtsteinacher Adventswanderung Informationen und Anmeldung: Tel.: 09225/95444 Beginn: 16:00 Uhr Samstag, 20.12. – Verein zur Förderung und Betreuung des Bauernmarktes Bauernmarkt in der Marktscheune / Knollenstraße Von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr Inh. Jürgen Bredemeyer Am Holzmarkt 13 95326 Kulmbach Tel. 09221/3222 95326 Kulmbach Klostergasse 2a Telefon 09221-5770 Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de
Seite 3 KULMBACHS BÜRGERMEISTER UND DER RÄUBER KNEISSL Folgender Artikel sollte bereits 2012 im Bierstädter erscheinen, aber die sehr gründlichen und umfassenden Recherchen der damaligen Autorin zogen sich zu lange hin. Durch Zufall fielen nun wieder Schriftstücke in meine Hände. Es folgt nun die aus den vorliegenden Aufzeich nun - gen und anderweitigen Berichten zusammengefasste Geschichte des Mathias Kneißl aus Unterweikertshofen Portrait des Mathias Kneißl, auch genannt: „Schachenmüller Hias“ Pirat Störtebeker, Raubritter Eppelein von Gailingen und der Schinderhannes, allesamt waren sie Räuber, die zu Legenden wurden. Der oberbayerische Mathias Kneißl (12. Mai 1875 –21. Februar 1902) ist ebenfalls längst Figur für Verfilmungen und Theater - stücke. Obwohl der, auch als „Kneißl Hias“, „Räuber Kneißl“ oder „Schachenmüller- Hias“ bekannte und gefürchtete Unhold nie einen Fuß in unsere Gefilde gesetzt haben soll, ergibt sich tatsächlich ein Bezugspunkt zu Kulmbach – und kein unwichtiger. Als ältester Sohn eines straffälligen Gastwirtes und dessen nicht unlauterer Gattin wurde Mathias Kneißl in Unterweikertshofen (heute Landkreis Dachau) geboren. Als er elf Jahre alt wurde, bezog seine Familie die Schachermühle bei Sulzemoos. Dieses Gebäude diente Jahrzehnte zuvor schon als Unterschlupf für räuberisches Gesindel. Der Räuberhauptmann Pascolini, ein Onkel Kneißls, war schon ein halbes Jahrhundert zuvor eine der gefürchtetsten Kneißl nach der Festnahme, mit Klinikpersonal Gestalten Oberbayerns. All diese Voraussetzungen und die Tatsache, dass der junge Kneißl, wie auch seine Geschwister, mit Lehrern und Pfarrern keineswegs gut zurechtkamen, ebneten den Weg zum Leben eines Verbrechers. Der Vater, diesbezüglich keineswegs untätig, verstarb während eines Gefangenentransports. Die Mutter musste wegen Hehlerei und Diebstahls viele Jahre absitzen. Mit knapp 16 Jahren wurde Kneißl wegen Jagdfrevels bestraft. 1892 verübte er einen schweren Einbruch, zusammen mit seinem Bruder. Als die Polizei die beiden „Pas - colinis“, wie sie genannt wurden, in der Mühle festnehmen wollte, eröffneten die Brüder das Feuer und verletzten einige Beamte schwer. Es folgten lange Haftstrafen. 1899 aus dem Gefängnis entlassen, verdingte sich Mathias als Schreinergeselle in Nußdorf am Inn. Nach einem halben Jahr musste ihn sein sehr zufriedener Meister auf Drängen des örtlichen Gen - dar men jedoch wieder entlassen. Mutlos sah Kneißl für sich erneut nur den Weg in die Ille ga - li tät. Von da an war kaum ein Einödhof sicher. Mal mit Kumpanen, zumeist jedoch alleine, lebte der Kneißl von Einbrüchen und Diebstählen. Immer wieder gelang es ihm, wenn er erkannt wurde, zu fliehen. Sein modernes Zweiradfahrzeug, auf dem er stets schwer bewaffnet umherfuhr, leistete ihm dabei große Hilfe. Mit seinem letzten Räubergesellen Rieger wurde er von der Polizei im Riegerschen Gehöft gestellt. Als die Beamten eintraten, hatte sich Kneißl verborgen. Sein Versteck flog jedoch auf, und er schoss auf die Beamten. Einer war sofort tot, der andere verstarb im Krankenhaus. Erneut konnte Kneißl, man schrieb inzwischen das Jahr 1901, fliehen. Im März 1901 wurde Kneißls Unterschlupf bekannt. Mit 60 bewaffneten Polizisten umstellte man das Gebäude, wagte sich jedoch nicht zu nahe, da man von der Schussbereitschaft Kneißls wusste. Nach kurzer Zeit begannen die Beamten, das Haus zu beschießen. Als sie vernahmen, dass Kneißl verletzt worden war, drangen sie ein und nahmen den Räuber fest. Der schwer am Unterleib Verletzte rang anschließend im Krankenhaus mit dem Tode. Seine gute Konstitution half den Ärzten jedoch, den Gefangenen wieder herzustellen. Vom 14. bis 19. November 1901 musste sich Mathias Kneißl vor dem Augsburger Schwur gericht verantworten. Vorgeworfen wurden ihm zwei Morde, versuchter Totschlag, schwerer Raub und Erpressung. Mit ihm angeklagt, wegen Beihilfe zum Mord, war sein letzter Kumpan Rieger. Schon am frühen Morgen, obwohl noch sehr dunkel und regnerisch, drangen Hun derte Schaulustiger in den Gerichtssaal. Auch die Presse war stark vertreten. Ganz Bayern nahm interessiert Anteil an diesem Schau prozess, den Oberlandesgerichtsrat Anton Rebholz leitete. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Dr. Farnbacher. Riegers Verteidigung hatte der Augsburger Rechtsanwalt Prechtl übernommen. Nach mehrtägigen Verhandlungen, während denen Kneißl sämtliche ihm vorgeworfenen Taten eingestand, jedoch immer wieder darauf hinwies, dass er die Polizisten nicht habe erschießen, sondern nur aufhalten wollen, wurde Rieger von den Ge - schworenen „frei aller Anklagen“ gesprochen. Mathias Kneißl erhielt den vollen Schuldspruch der Geschworenen: Todesstrafe wegen Mordes, fünfzehn Jahre Zuchthaus, sowie Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. „Die Woch’ fangt scho guat o!“ Diesen, ihn berühmt machenden, Ausspruch soll Kneißl am Tag der Urteilsverkündung getan haben. Am 21. Februar, einem Freitag, um sieben Uhr morgens, trat Kneißl seinen letzten Gang an. Die Guillotine wartete.. Das beschossene Riegersche Gehöft nach der Festnahme Kneißls Anwalt war der für schwierige Fälle und Schauprozesse gerne berufene Dr. Walter von Pannwitz – einst der „Bossi“ aus Kulmbach. In Mehlsack/Ostpreußen wurde am 4. Mai 1856 der Rechtsanwalt, Kunstliebhaber und Mäzen, Autor und Oberbürgermeister von Kulmbach, Dr. Walter Sigismund Emil Adolf von Pannwitz, geboren. Der Ehrenritter des Johanniterordens verstarb am 8. Novem ber 1920 in Buenos Aires. In München hatte sich von Pannwitz bei großen Strafprozessen bereits Lorbeeren verdient. Der künstlerisch Begabte war auch mit Ludwig Thoma sehr befreundet. In diese Zeit fiel von Pannwitz’ Berufung zum Oberbürgermeister Kulm bachs, wo er sich ab 1888 mittels einer durchgreifenden Verwal - tungsreform große Verdienste erwarb. Mit seiner zweiten Ehe frau Catalina Roth vereinigte er 1908 zwei große Kunstsamm lun - gen. 1910 ließ das Ehepaar in Berlin ein Pa - lais errichten, um die Kunstwerke in angemessenem Rahmen präsentieren zu können. Sechs Jahre später besuchte auch der Kaiser das ansprechende Gebäude, und als dieser nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nach Holland ins Exil wechselte, folgte ihm das Catalina Roth Dr. Walter Sigismund Emil Adolf von Pannwitz, Rechtsanwalt und Bürgermeister von Kulmbach eng befreundete Ehepaar Pannwitz. Nach von Pannwitz´ Tod schaffte es seine Witwe, den in Nordholland befindlichen Wohnsitz Schloss De Hartekamp zu einem Treffpunkt europäischer Aristokratie zu machen. Das Berliner Palais wurde während des Zweiten Weltkrieges an das Deutsche Reich verkauft, blieb während der schweren Bombardements unbeschadet und stand danach viele Jahre leer. Als „Schlosshotel Gehrhus“ blühte es wieder auf, ehe es nach der Wende und fast dreijähriger Restaurierung in das moderne „Schlosshotel im Grunewald“ umbenannt wurde. R.H./V.H. Anzeigen Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de
Seite 1: 6. Jahrgang Nummer 62 Kunst, Kultur
Seite 5 und 6: Seite 5 In bunten Klangfarben Die
Seite 7 und 8: Seite 7 Schanghai, im Osten Chinas,
Seite 9 und 10: Seite 9 Ralf Pisch: „Trashhitlove
Seite 11 und 12: Seite 11 Das waren Zeiten! Erinnern

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