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Der Bierstaedter November 2014

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Seite 9<br />

Ralf Pisch: „Trashhitlover“<br />

oder<br />

dissoziative Identitätsstörungen<br />

Alles Mist?<br />

Oder?<br />

Reiner Zufall, Kismet, auf alle Fälle war es die ausgeprägte Neugier, Liebe zur populären<br />

Musik und der Hang zum Humor, welche den Schreiber dieser Zeilen zunächst in schriftlichen<br />

Kontakt mit Herrn „Trashy“, und zwar auf dessen Internetplattform „Trashhitlover“, brachten.<br />

Schnell war klar, dass sich in dieser „Facebook-Gruppe“ nicht nur „no-names“ tummeln, sondern<br />

Menschen mit interessanten, beruflichen Backgrounds. Den Gründer dieser Seite, diesen<br />

„Trash“ (=Müll, Blödsinn, Kitsch, Ramsch, etc.) -Verbreiter wollte ich unbedingt näher kennen<br />

lernen und wusste so fort: Dieser Mann gehört in den Bier städter....<br />

Bierstädter: Hallo Trashy, wir duzen uns ja<br />

seit geraumer Zeit. Wärst du so nett, dein<br />

wahres „Ich“ unseren Lesern persönlich vorzustellen?<br />

Um unseren Lesern einen gewissen<br />

Überblick zu verschaffen, gebe ich Dir<br />

einfach ein paar Stichworte, auf welche du<br />

bitte jeweils Antworten, die dir dazu einfallen,<br />

gibst.<br />

BS: Dein richtiger Name und weshalb<br />

„Trashy“?<br />

Trashy ist das alter Ego von Ralf Pisch.<br />

Mitinhaber der MP.3 Plattform „Ein Lied für<br />

Dich“ (Songs zum Geburtstag / Weih nach -<br />

ten etc. als MP3, mit persönlicher Note),<br />

Musikproduzent und Verleger / Manager.<br />

Beispielsweise von Diether Krebs, der uns leider viel zu früh verlassen hat. Eventuell haben<br />

die 10 Jahre Freundschaft und die Zusammenarbeit mit Diether zu meinem zweiten ICH TRA -<br />

SHY (Koseform von Mr. Trashhitlover, wie es eigentlich am Anfang hieß) geführt.<br />

Denn auf unseren vielen gemeinsamen Reisen haben wir fast nur rumgeblödelt.<br />

Trashy hatte aber auch eine Web Radio-Show, die „Trashy-Show“, und einen 24-Stunden-<br />

Sender: Radio Trashhitlover. Nach über 200 Sendungen war ein wenig die Luft raus und deshalb<br />

ist erstmal Sendepause.<br />

Deshalb gibt es im Moment nur die geschlossene Gruppe bei Facebook unter dem Namen<br />

„Trashhitlover“, – allerdings mit Gesichtskontrolle!<br />

Da tummeln sich nur auserlesene, wenige Schmerzlose. Was R.P. nicht machen sollte und<br />

will, macht halt Trashy.<br />

Trash – Gags – Satire, ja manchmal auch schwarzen Humor. R.P. würde nie das Nest be -<br />

schmutzen ( z.B. über andere Künstler und Kollegen Gags zu machen).<br />

BS: Rheinland oder Westfalen?<br />

Natürlich Rheinland! Die Westfalen finde ich ein wenig dröge. <strong>Der</strong> Kölner und bis kurz vor<br />

„Düsseldoof“, das ist mir lieber. <strong>Der</strong> Kölner Humor ist einfacher gestrickt, so wie ein fünf Jahre<br />

altes Kerlchen nach 15 Kölsch – einfach und schnörkellos.<br />

BS: Wein oder Kölsch?<br />

Weder noch. Vor einigen Jahren hat sich leider R.P. entschlossen, nachdem er fast Alles ausprobiert<br />

hatte (hmmm eigentlich alles und manchmal reichlich), aus dem Dunstkreis der<br />

Alkohol konsumierenden Gesellschaft auszutreten.<br />

Sehr selten in dieser Branche, aber der Typ hält 51 % ( also der R.P.) an diesem Körper, und<br />

so musste sich auch Trashy fügen. Da müsste die Frage jetzt lauten: Kaffee oder Tee…? Cola<br />

oder Wasser..?<br />

BS: Hund oder Katze?<br />

Natürlich HUND! Bin jetzt bei Hund Nr. 10. Trashy ist zweimal von so einem Stubentiger<br />

gebissen worden. Außerdem liebe ich es, Herrchen zu sein und nicht Personal!<br />

BS: Feinschnitt oder Grobschnitt?<br />

Grobschnitt natürlich (– woher weiß der Fragesteller das alles?).<br />

Trashy war viele Jahre bei verschiedenen Schallplattenfirmen und hat dort alle Jobs gemacht,<br />

die es da so gibt. So war er auch bei METRONOME (Gott hab sie selig), einer deutschen Plat -<br />

tenfirma aus dem Polygramm-Konzern. Und die hatten sich damals unter anderem dem sogenannten<br />

Krautrock verschrieben: Mit dem Label BRAIN. Und eine der Aufgaben als damaliger<br />

Promotor war auch das Betreuen von Künstlern, die auf Tournee gingen. Und Grobschnitt war<br />

eine der Bands, die ich wohl am meisten sehen musste oder besser durfte. Besonders in NRW<br />

waren die Jungs aus Hagen um Lupo und EROC total angesagt. Eroc wurde damals mehrfach<br />

zum besten Drummer Deutschlands gewählt und hatte übrigens fast die gleiche Stimmfärbung<br />

wie ich, und so führte es öfters zu witzigen Verwechslungen am Telefon in der Firmenzentrale<br />

in Hamburg.<br />

BS: Krebs oder Skorpion?<br />

Eigentlich Zwilling, wie kann es anders sein mit einer dissoziativen Identitätsstörung J<br />

Wenn schon, dann Krebs , dann sollte der aber bitte Diether heißen! Da bin ich heute noch<br />

FROH und STOLZ. Diether Krebs war ein liebenswerter Mensch.<br />

Von Ihm habe ich viel gelernt. Humor, ja manchmal Zynismus, können Dir in vielen Lebens -<br />

lagen helfen. Außerdem weiß ich, welcher Wein zu welchem Essen und wo er am besten<br />

schmeckt und welcher Wodka der Beste ist. Aber (siehe oben), was nutzt mir das jetzt!?<br />

BS: Rock/Pop oder Schlager?<br />

Schwere Frage, eigentlich beides – das liegt schon in der Vergangenheit begründet. Ich hatte<br />

ja als Promochef auch die Aufgabe, Künstler bei Konzerten zu betreuen. Und so kam es zu<br />

solchen Konstellationen zu meiner EMI-Zeit: Montag – Konzert & Betreuung HEINO, Dienstag<br />

– BAP, Mittwoch – Howard Carpendale, Donnerstag – Scorpions, Freitag – Höhner, Samstag<br />

– Wolf Mahn, Sonntag – „Ihr könnt mich mal – ich will auch mal frei haben!!“<br />

Eigentlich mag ich alle Formen der Musik außer Free Jazz, kommt auf die Stimmung an.<br />

Meine Gäste haben deshalb auch oft gesagt – mein Gott, was spielst Du da im Hintergrund<br />

für scheiß Musik! Aber was für den einen Scheiß ist, ist für den anderen halt Kult.<br />

Ich hasse Menschen mit Scheuklappen.<br />

BS: Medienparadies oder Mediendschungel?<br />

Ein Paradies war es nie. Dahinter steckten immer viel Arbeit, Zeit und Herzblut. Du hast ja<br />

nicht mit Holz gearbeitet, sondern mit Menschen (obwohl einige davon Holzköpfe waren).<br />

Ein Dschungel, oder früher auch gerne Haifischbecken, war es natürlich auch.<br />

Aber das hat sich ja fast erledigt. Es gibt ja nur noch ca. drei oder vier ernstzunehmende, sogenannte<br />

Plattenfirmen. Plattenbaufirmen gibt es weitaus mehr. <strong>Der</strong> ganze Tonträger-Markt, in<br />

seiner ursprünglichen Form, ist eingebrochen und nicht mehr existent.<br />

<strong>Der</strong> Fluch und Segen für viele ist halt das Internet. Das Net hat die Musikbranche als eine der<br />

ersten überrollt! Zuerst das illegale Download, dann MP3 und nun Streaming.<br />

Streaming bedeutet, bei den sogenannten Umsätzen am Ende der Zeile stehen Zahlen, wie<br />

zum Beispiel 0,0000237! DAS musst du dann aber noch mit Act und eventuell Co-Produzent<br />

teilen.<br />

Es reicht bei den Meisten gerade mal für eine Pizza. Deshalb lohnt es sich fast nicht mehr, im<br />

Musikstudio was zu produzieren – die Kosten sind höher als das, was du je einspielen kannst.<br />

Klar, gibt es in einigen Sparten noch Ausnahmen – siehe Beispiel Helene Fischer.<br />

Die hat aber auch alles, was ein Künstler mitbringen sollte. Sie kann was, sieht super aus UND<br />

hat ein sehr gutes Management! Nein – leider mach ich das nicht.<br />

Ich kann nur jedem raten – entweder lerne was Vernünftiges oder DU bist sooo richtig, aber<br />

so fett richtig GUT. Leider denken das allerdings die Meisten von sich. Aber die seht ihr ja nun<br />

auch oft – die Typen, die sich bei DSDS zum Affen machen, vor einem Millionen-Publikum.<br />

Früher hatte ich die als sogennanter A&R fast alle bei mir vor dem Schreibtisch stehen.<br />

Geld verdienen kannst du eigentlich nur noch als ausübender Act, bei deinen Konzerten. CD-<br />

Verkäufe gibt es ja fast nicht mehr, und vom Umsatz der MP3 beziehungsweise Streamings<br />

(siehe oben).<br />

BS (sorry, muss sein:) Amigos oder Wildecker Herzbuben?<br />

Ich wusste, dass dies kommtJ Also, die „Wildecker Schmerzbuben“ sehen lustig aus, sind aber<br />

richtig geile Musiker.<br />

Die zwei Brüder der anderen Fraktion (Amigos) sind immer schön bunt angezogen, haben<br />

einen geilen Truck (auf deutsch Lastwagen), ein super Bühnenbild, viele Fans, NEIDFAKTOR -<br />

CD Verkäufe – warum auch immer.<br />

Sie sind in meiner Top 3 der deutschen Alltime Hits auf Platz 1 mit dem wunderbaren Song<br />

„Häuptling fliegender Wind“ (der Song heißt wirklich so!), Platz 2? Ok. Margot Eskens mit<br />

dem Liedl…“Nur eine Mutter weiß, wo Honolulu liegt“ …Platz 3. Cindy und Bert mit der<br />

Deutschen Version von Black Sabbaths „Paranoid“, dem „<strong>Der</strong> Hund von Baskerville“. Könnt<br />

ihr euch ja mal reinziehen, findet ihr alles bei YOU TUBE.<br />

BS: Welche Scheibe würdest du auf alle Fälle auf eine einsame Insel mitnehmen und wieso?<br />

Oh, das ist schwer. Glas oder Wurst? Ach so.. hmmm, ich glaube, die ist noch nicht erschienen<br />

zum Zeitpunkt des Interviews – ich würde ungehört wohl das neue Album von Pink Floyd<br />

(oder den Amigos) mitnehmen.<br />

BS: Satire oder schwarzer Humor?<br />

Ist doch meistens dasselbe/gleiche. Ich ziehe meinen Hut vor den Kollegen des Internet-<br />

Magazins DER POSTILLION. Das ist Satire und manchmal schwarzer Humor. Als ich die noch<br />

nicht kannte, wäre ich beinahe auch mal auf eine Headline reingefallen. Oliver Kalkofe finde<br />

ich klasse, der hat fast die gleichen Feindbilder wie ich, nur der bekommt das Run termachen<br />

bezahlt. Im Gegensatz zu mir. Ich bin nicht käuflich und lasse mich bezahlen für alles! Ach<br />

übrigens, was bekomme ich eigentlich an Honorar für dieses Interview?<br />

BS: Nichts.<br />

Na toll!<br />

BS: Trashhitlover<br />

Das kann jeder beim Eintritt in die<br />

Trashhitlover Facebook-Gruppe ja selber<br />

lesen, da steht als Begrüßung: Trashy erklärt:<br />

Also manche fragen sich, was macht der R.P<br />

hier – was will der hier? <strong>Der</strong> hat hier nix zu<br />

suchen, der ist doch „seriös“! Ihr LIEBEN, es<br />

ist nun mal so, dass der R.P unter dissoziativen<br />

Identitätsstörungen leidet. Und deshalb<br />

ist dies hier nicht die Gruppe von R. P., sondern<br />

von seinem „Alter Ego“ - Mr. Trashhitlover (Trashy). Als R.P.kann er nichts mehr erreichen,<br />

da hat er ja schon alles (GUTES AUSSEHEN, ERFOLG, BERÜHMTHEIT, GELD, FRAUEN,<br />

etc.)! Nun möchte er was Gutes tun und „TRASHY“ zum Erfolg verhelfen! Die Radio-Show<br />

(Die Trashy Show) ist ja (WAR) bereits ein voller Erfolg. (Sogar mit Fanclubs, zum Beispiel<br />

in „Arsch – Affen – Burg“ und „Königs Wusterhausen“) Nur wünscht er sich HIER noch mehr<br />

positiv Verrückte und Crazy People! Also, ladet eure Freunde ein – wenn ihr sie ärgern<br />

wollt Sind wir nicht alle ein wenig Bluna? In diesem SINNE, einen schönen Tag, meine<br />

Gläubiger.<br />

Das wurde damals erstellt, als der WWW-Radiosender noch Online war. Leider war nicht nur<br />

die Luft raus, sondern auch der Hauptsponsor. Habe es ja oben schon geschrieben, ich bin<br />

nicht käuflich! Aber für Geld mache ich alles, außer Illegalem und SEX. Wer also einen eigenen<br />

Radiosender finanzieren möchte – Kein Problem, ich lass dir meine Telefonnummer da.<br />

BS: Bierstädter<br />

Zuerst dachte ich natürlich an Bier, was ich eigentlich, egal ob Pils, Kölsch oder Alt, nie so<br />

gerne getrunken habe. Dann las ich Kulmbach. Ich wusste eigentlich nur Franken und<br />

Gottschalk. Aber ich dachte nicht an das Magazin. Ich muss sagen, das erinnert mich an die<br />

vielen Stadtzeitungen, die es früher mal gab, die leider heute nicht mehr existieren oder vor<br />

Werbung platzen. <strong>Der</strong> Bierstädter ist noch ein handgemachtes Herzblut-Ding. Seid froh, ihr<br />

Franken, dass ihr sowas noch habt und rollt das rrrrr weiterhin schön. Und seid gegrüßt.<br />

BS: Dies war ein ungewöhnliches Interview, in dieser Art hatten wir noch keines vorher. Ich<br />

danke dir, dass du den „Spaß“ mitgemacht hast und wünsche dir für deine weitere Zeit alles<br />

Gute. Wenn du Lust hast, kannst du unseren Print- und Internetlesern ruhig noch etwas sagen,<br />

das dir auf den Fingern brennt.....<br />

Im Moment nur die Zigarette.<br />

Hurra Deutschland<br />

Es wehte eine erfrischende Brise durch die Kulmbacher Kunstszene. Es hätte auch ein Sturm<br />

werden können, wäre die Präsentation in den Räumen des Kunstvereins länger als nur zwei<br />

Wochen gelaufen und hier auch nur an vier Tagen.<br />

„Die größte Kunst, die diese Ausstellung betrifft, ist die, sie dem Kunstverein unbesehen<br />

als Veranstaltung unterzujubeln“, so, lächelnd, Werner Götz lapidar. <strong>Der</strong> künstlerische Ei gen -<br />

brötler wollte, laut eigener Aussage, mit seinen präsentierten Werken nur ein wenig provozieren,<br />

indem er lediglich aus „unbrauchbaren, übrigen, zumeist Alltagsgegenständen“ Kunstob -<br />

jekte kreiert hatte. Er schuf damit allerdings auch ein, stilvoll und dekorativ mit rotem Tuch<br />

versehenes, skurriles Gesamtwerk, das humorvoller nicht sein konnte und dennoch zum Nach -<br />

denken bewegte. Dass der „Götz von Culmbach“ vorrangig keinerlei Kunst- und Stilrichtungen<br />

bei der Erschaffung im Kopf hatte, nimmt man ihm gerne ab. Ob Dadaismus oder Surrea -<br />

lismus, der allgegenwärtige Künstler erwartete wahrscheinlich eher, mit schelmischem Grin -<br />

sen, die Reaktionen von Betrachtern und uns Medienleuten. Allerdings bot diese Ausstellung<br />

auch tiefe Einblicke in die Psyche des Menschen Götz: kritisch, immer auch humorvoll, revolutionär<br />

und gerne provozierend, sich an keine Stilelemente fesseln lassend, aber liberal seinen<br />

Mitmenschen gegenüber und zuletzt zufrieden mit sich selbst, realistisch, mit beiden<br />

Beinen auf dem Boden stehend.<br />

R.H.<br />

Alles Käse<br />

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Kleine Tafelrunde

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