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Der Bierstaedter November 2014

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Seite 6<br />

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Schdons Gedanken<br />

So Freunde, der Summer is rumm und es werd langsam Zeid, dass ich mich widder amoll bei<br />

eich meldn du. Obber heit wer ich eich amoll nix ieber Musik erzähln. Na, heit erzähl ich amoll<br />

wu ich mich su rumgedriem hob. Freunde, ich wor heier amoll in Deutschland unterwegs und<br />

zwor on der Elbe, in Dessau-Rosslau und in<br />

Widdnberch (Wittenberg). Ihr wisst scho,<br />

des is die Stodt in der der Luthers Martin sei -<br />

na 95 Thesn on die Dier ver derer Schloss -<br />

kerng ongschlong hot. Natürlich sinn mir,<br />

meine mich liebende Fraa und a befreundetes<br />

Ehepoor net wechern Luther in die Gegnd<br />

gfohrn, na, mir homm unner Kulturbedürfniss<br />

in die entsprechenden Brauhäuser befriedicht.<br />

Umgschaut homm mir uns selbstverständlich<br />

in diea Städt aa. Net dassmer<br />

denkn konn, mir wärn blus weecher derer<br />

Sauferei fortgfohrn.<br />

Also wie scho gsocht, mir sinn do noch<br />

Dessau gfohrn und homm in am Vorort, di -<br />

rekt on der Elbe übernocht. Mir homm zwor<br />

direkt om Fluss gewohnt, obber a Schiff homm mir dort net gsäng. Nochts sinn amoll a poor<br />

su Luxuskreizfohrdompfer verbeigschibbert, obber gsäng host sa net, blusner brumma ghert<br />

host sa.<br />

Obber, ich denk amoll, dasses besser is, ich erzäll der Reiha nooch.<br />

Beim Hiefohrn noch Dessau musst mer amoll a Pause eilegn. Des hommer om<br />

Goitzschesee gemacht. Des is vielleicht a riesn Lachn Wasser! Entstandn is der See wie sa den<br />

Braunkohleobbau aufgheert und die ganza Gegnd dort gflutet homm. Alle Achtung wos dort<br />

entstandn is. Do gibt’s jetzert Hotels, Sondstrond, Seglclubs, Ausflugsschiffe und, und, und.<br />

Für die Großstädter aus Leipzig hot mer do a super Naherholungsgebiet gschaffen, des is einfoch<br />

schee. Mir homm uns die Gaudi ongschaut und sinn, walls a bisserla kolt wor, a amoll in<br />

su an Strondkiosk und in a Wertschaft die gheitzt wor. Des Bier hot gschmeckt, des Essn aa<br />

und vor allem, die Leit worn allazamm sehr freundlich. Noja, vielleicht homm die gemerkt,<br />

dass mir aus Kulmboch kumma.<br />

Auf unnerm Wech zu unnern Hotel semmer dann a nuch in a alts Wasserwerk und homm<br />

uns des ongschaut. Do homm die Bitterfelder in am altn Wasserbehälter a Museum neigstellt<br />

des hot miech als altn Wasserwerkler schwer beeindruckt. Do wird amm in aaner klasse Oort<br />

und Weise die Gschicht rund ums Wasser su dorgstellt, dasses zergor a Laie begreift, wie wichtich<br />

a gscheita Wasserversorgung is und wos des für a Aufwond is, dasses immer in Ordnung<br />

is. Des alta Wasserwerk in Bitterfeld kommer nur empfehln. Wenner in die Gegnd kummt,<br />

schaut amoll dort verbei. Und, wie scho gsocht, wer net in su a Ausstellung will, für den gibt’s<br />

genuch annera Sachn rundrum wie den Peglturm mit seiner Aussichtsplattform und natürlich<br />

a a poor Wertsheiser, Schiffsrundfohrtn und Möglichkeitn sich einfoch amoll hiezersetzn und<br />

die schee Gegnd onzerschaua.<br />

Vom altn Wasserwerk aus wollten mir dann schnellstmöglich zum Hotel fohrn. Obber do<br />

is nix draus worn. Denn mir sinn on Ferropolis verbeigfohrn. Die Einheimschn nenna Ferropolis<br />

die Stodt aus Eisn. Do hot mer in am Freilichtmuseum die altn, riesichn Braunkohle-Förder -<br />

maschina ausgstellt. Beeindrucknd !<br />

Ombds semmer dann doch nuch gut im Hotel onkumma und homm den Dooch mit am<br />

gutn Essn ausklinga lossn.<br />

Om nechstn Dooch, su hommer des gedocht, machmer a erscht amoll a wengla auf Kultur<br />

und dann gemmer ins Bräuhaus noch Dessau. Aufm Programm stond deshalb der Park ver<br />

Wörlitz. Obber wie`s bei uns su üblich is. Mir fohrn net auf am gewöhnlichn Weech on a Ziel,<br />

na mir senn bei Coswig mit der Fähre über die Elbe niebergfohrn. Des wor a ganz besondra<br />

Fähre. Die hot nämlich kann eichna Ontrieb, Die wird durch die Strömung über die Elbe<br />

gezugn. Möglich macht des a ganz besondera Kettnkonstruktion. Ganz rarffiniert!. Dann semmer<br />

ver der Fähre aus ieber su a holbericha Pflasterstroß noch Wörlitz kumma, homm unner<br />

Auto obgstellt und sinn nein Park gewandert. Freund, do wor mer scho zwaa Stundn unterwegs<br />

geweesn und iech hob einen riesn Dorscht ghobt. Obber es musst halt a amoll ohne wos<br />

zer drinkn geh.<br />

Also, aans muss ich sogn. <strong>Der</strong> Wörlitzer Park is werklichwohr an Besuch wert. Wunderbor<br />

gepflechta Onlong, saubera Weech überoll und a die Figurn und des annera Zeich, wos do su<br />

rummsdidd, einfoch klasse. Nochdem der Park aus einichen Insln besdidd, musstn mir über a<br />

Haufm Brüggn nieber. Monn, woss senn mir geloffn. Noch einicher Zeit semmer dann zum<br />

Wörlitzer Schloss kumma. Des is renoviert und aa an Besuch wert. Mir homm obber net in<br />

des Schloss gewollt. Na, mir wollten zer der St.-Petri-Kerng, mit ihrm Biblturm. Ver dem Turm<br />

aus hot mer, su hot des a Broschbeggd beschriem, an Ausblick ieber die ganza Geengd. Monn,<br />

do bin iech obber neigfalln. Wall ich unbedingt auf den Turm naufwollt, hob ich mir a<br />

Eintrittskartn kaaft und hob gfrocht wie viel Treppn iech do naufsteign musst. Noja, socht do<br />

die Schnepfn on der Kass, des sinn 197 Stufn. Sportlich wie ich bin, bin iech dann do auf den<br />

Turm gekrabblt. Monn wo riech fertich, wie iech do drum wor. Die Fraa hot mich nämlich ogewaaft,<br />

des worn 198 Stufn. Hät ich des gewusst, wär iech untn gebliem. Obber wos solls. Die<br />

Aussicht wor werklich klasse. Mer konnt zergor bis noch Widdnberch schaua. Dass die dort<br />

obber su a weita Aussicht homm, liecht meiner Meinung noch dodronn, dass die Geegnd absolud<br />

floch is. Wie iech meina Begleider und meiner mich liebenden Fraa, der bestn von allen,<br />

des Drama mit meiner Durmbeschdeichung erzällt hobb, homm sa bluus gemaahnt, dass iech<br />

ja gor net hädd neafsteign missn. Dann semmer weiter durch den Park gewandert. Mir senn<br />

mit aaner Amtsfähre auf a annera Insl gfohrn. Für 50 Cent, bei uns kostert des mindestens<br />

Zwaa Euro. Dann semmer om Gotischn Haus verbeigeloffn, homm a riesn Urne gsäng, die einfoch<br />

su rumgstandn is, sinn on am grußn Weiher verbei, dann wor mer widder bei unnerm<br />

Auto gstandn. Obwull iech nuch immer nix zer drinkn gricht hobb, muss iech sogn: <strong>Der</strong> Besuch<br />

im Park ver Wörlitz hot sich gelohnt. Wenn ihr amoll in die Geengd kummt, schaut eich die<br />

Sach unbedingt aa amoll on.<br />

Nächstes Ziel wor dann Schloss Oranienbaum. Des wor bluus a poor Kilometer weg ver<br />

Wörlitz. Noja, denen ihr Schlosspark wor a klasse, sehr gepfleecht und gruuß. Obber des<br />

Schloss, des braucht scho nuch a bisserla handwerklicha Ärbert, bis su weit is, wie des Schloss<br />

in Wörlitz. Des wird scho nuch a wengla dauern. Ongfangt homm sa obber scho. A Besich ti -<br />

gung ver dem Park lohnt sich obber bestimmt. Wie mir dann in dem Park fertich worn, hob<br />

iech gedocht, jetzert grichst wos zer drinkn und zer essn. Do wor ich ganz schee ausgschmiert.<br />

Mir senn ohne Pause ins Auto gstieng und noch Dessau gfohrn.<br />

In Dessau, ihr wisst scho, des is die Stodt in der des Bauhaus erfunna worn is, hommer<br />

uns in am Parkhaus an Parkplotz gsucht und sinn in die Stodt nei, um die Bauhausstodt zu<br />

er kundn. Do hodd dann obber a mei Kumpl gstreiggd. <strong>Der</strong> hodd dann aa gsocht, wemmer jetzert<br />

net woss zer Essn grieng, dann fohr iech widder zum Hotel. (Hobbters gemerkt: kanner<br />

ver uns zwaa hot mer woss vom drinkn gsocht). Noja, socht dann dem Kumpl sei Fraa, meina<br />

hodd ihr zugstimmt. Nochdem die GSchicht mitm Bauhaus scho su lang her is und der Alta<br />

Dessauer a scho su lang nimmer lebt, konn die Sach ja aa nuch a bisserla wartn. Also hommer<br />

des Dessauer Brauhaus gsucht und aa gleich gfunna. Des liecht gleich ums Eck beim<br />

Rothaus. Des Brauhaus haaßt offiziell „ Dessauer Brauhaus zum Altn Dessauer“.<br />

Wenn ihr wissen wollt wer der alt Dessauer wor, konn ich eich a bisserla helfn. Fürst<br />

Leopold I. von Anhalt Dessau wor bei die Preißn derjenicha, der denen ihr Heer nei organisiert<br />

hot. <strong>Der</strong> hodd a dort den Gleichschritt eigfiehrt und nuch einicha annera Sachn. Nembei worrer<br />

a nuch aaner ver denen ihra grußn und bekanntestn Heerführer und hot für die Preißn einicha<br />

grußa Schlochtn gewunna. Aa in seim Fürstntum hotter einicha grußa Veränderungen in<br />

der Verwaltung und im öffentlich Lehm eigfiehrt. Zergor an bekanntn Marsch hot mer noch<br />

ihm benennt. Ich glaab, den spielt zergor unner Stodtkabelln.<br />

Also, wie scho gsocht, mir sinn ins Brauhaus. Klasse, sehr guts Bier, guts Essn und werklich<br />

wohr, aa sehr ongenehma Preise für su a Stodt. Mir homm uns do ordentlich gstärkt, dann<br />

konnt mer amoll durch die Stodt laafn. A Haufml Häuser sinn do im sogenanndn Bauhausstil<br />

gebaut. Des is der Baustil wu iech immer soch, dass diea Architekt in ihrer Kindheit mit<br />

Schuhschochtln gspielt homm und diea Formen homm sa dann für ihra Bauwerke übernumma.<br />

Blusner dassa do Fenster eibaua konntn und a öfters amoll grußa Glosfrontn als Auflo -<br />

ckerung genumma homm. Viel ver die Häuser hommer obber in derer korzn Zeit wu mir dort<br />

worn net gsäng. Do musst dann scho amoll a poor Toch länger bleim. Für diejenichn, die sich<br />

für die Sach interessiern, brauchst halt einfoch a wengla mehrer Zeit wie mir. Iech schau mir<br />

die Bauhaussach bestimmt amoll genauer on. Dann hommer des Denkmol vom altn Dessauer<br />

sucht. Des hot a bisserla gedauert. Zwaamoll semmer do verbeigeloffn. Wall mir homm ge -<br />

docht, des is a riesn Ding, hommer des net gleich gfunna. Dann hot sich rausgstellt, dasses<br />

blusner su a klaana Figur is, a bisserla gresser wie der Büttner om Vereinshaus in Kulmboch.<br />

Trotzdem, unner Besuch in Dessau hot sich gelohnt und is empfehlenswert für alla die sich für<br />

Gschichte und des Bauhaus interessiern. Nur, a poor Dooch musst do dann scho opfern. Des<br />

is obber ka Problem, guta Wertshäuser gibts a genuch.<br />

Dann semmer widder ins Hotel gfohrn und homm den Dooch ausklinga lossn mit einem<br />

super Blick über die Elbe. Iech konn immer widder blusner aans sogn: Es gibt nix schenners<br />

wie wos schess.<br />

Om nechstn Dooch hommer uns gsocht, do machmer a bisserla wenicher wie om Vortoch.<br />

Vor allem dommer net su viel laafn. Unner Hauptziel on dem Doch wor Wittnberg, die<br />

Lutherstodt. Natürlich semmer net blus wecher dem Reformator dorthie gfohrn. Na, dort gibt’s<br />

aa, so hommer erfohrn, a Brauhaus, des sei Bier selber macht. Mir sinn als in Wittnberch<br />

onkumma, homm unner Auto obgstellt und sinn in die STodt geloffn. Des mit ihra Parkplät is<br />

klasse ongelcht. Mir homm blusner a poor Minutn gebraucht, dann wommer scho aufm<br />

Marktplot gstandn. Ver dort aus wollten mir dann die Stodtpfarrkergn, des Lutherhaus die alta<br />

Unversität und die Schlosskergn onschau. Wor alles ka Problem. Des liecht alles gor net amoll<br />

su weit auserernanner. Blusner, außer ins Lutherhaus bist nirgendwu neikumma. Denn die<br />

Wittnbercher homm alles eigerüst um des ganza alta Zeich für des Lutherjohr 2015 herzerrichtn.<br />

Denn dann hot der Luther fünfhunnertjärichs Jubiläum zum Onschloch seiner 95 Thesn<br />

on die Haustier ver derer Schlosskergn. Mir homm des, wos mer onschau konnt ongschaut,<br />

homm, su wie sich des ghert (des hommer ver die Japaner gelernt) überroll Bilder gemacht<br />

und dann semmer ins Bräuhaus Wittenberg. Des wor genau wie in Dessau, Bier gut, Essn gut,<br />

Preise gut und lauter freindlicha Leit.<br />

Dann semmer nuch über Zerbst gfohrn. Zerbst is die Heimotstodt ver Katharina der Großn.<br />

Die wor amoll in Russland Zarin. Über Zerbst gibt’s net viel zu erzühln. Dort homm die Kergn<br />

taalweis kann Dächer mehr, ver denen ihrm Schloss stitt nur nuch der Ostfliegl und der is a<br />

Ruina und gscheita Wertsheiser hommer a kanna gfundn. Aufm Marktplotz stitt nuch su a<br />

Rolandfigur wie in Bremen rumm. Die Fußgängerzona und der Park um des Schloss rum ma -<br />

chen obber an sehr gepflechtn Eindruck. Dort tut sich woss. Irgendwann kumm iech scho nuch -<br />

amoll dort hie. Dann wer iech mir des scho genauer onschaua.<br />

Ombds wommer dann widder im Hotel, direkt on der Elbe ghockt homm den Toch mit am<br />

Seidla Bier und am gutn Essn ausklinga lossn. Om nechstn Toch semmer dann gemütlich<br />

hammgfohrn.<br />

Rückblicknd muss ich sogn. Es wor a scheena Fohrt. Es wor sehr interessant in aaner<br />

solchn schenn Geengd rumzerfohrn und wos über die Gschicht dort zu erfohrn, sich des ganza<br />

Zeich amoll onzerschaua und a um dort die schee Gegnd zu erforschn. Es verlohnt sich in<br />

jedem Foll amoll dort hie zer fohrn. Schauts eich on, dann kennter mietredn.<br />

Bis zum nächstn moll,<br />

Eier Schdon<br />

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Impressum: „<strong>Der</strong> Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />

Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.). Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die<br />

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