Z12 Die Frage nach dem Fundament Kostprobe
Welche Werte prägen unsere Gesellschaft und worauf sind diese gegründet. 42 Seiten von 60 als Kostprobe der neuen Ausgabe des Werte-Magazins
Welche Werte prägen unsere Gesellschaft und worauf sind diese gegründet.
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Glaube & Gesellschaft<br />
Interview mit Paulus<br />
AUFERSTEHUNG – MUSS das denn SEIN?<br />
Hans-Joachim Eckstein<br />
Foto: © Christustag/Agentur PJI Montage<br />
Der Gedanke<br />
an eine „leibliche<br />
Auferstehung“<br />
erregt Anstoß<br />
in einer<br />
aufgeklärten<br />
Gesellschaft<br />
Foto: © Wikipedia<br />
Eckstein: Herr Paulus, seit Ihren beiden Schreiben<br />
an die Korinther sind nunmehr fast zweitausend<br />
Jahre vergangen, und es fällt vielen von uns<br />
heute sehr schwer, gerade Ihre engagierte Argumentation<br />
zur „Auferstehung von den Toten”<br />
<strong>nach</strong>zuvollziehen.<br />
Paulus: Das wundert mich freilich nicht, da es<br />
zur Zeit der Abfassung meiner Briefe an die junge<br />
korinthische Gemeinde dort nicht anders war.<br />
So sehr mir selbst – als pharisäisch geprägtem<br />
Juden – die Hoffnung auf die Auferstehung der<br />
Toten grundsätzlich schon vor meinem Damaskus-Erlebnis<br />
vertraut war, so wenig entsprach<br />
sie doch <strong>dem</strong> hellenistischen Denkkonzept. Ja,<br />
selbst meine sadduzäisch orientierten jüdischen<br />
Freunde teilten die Auferstehungshoffnung nicht,<br />
weil sie nicht schon in der „Thora”, 1 sondern erst<br />
in den Schriften der Propheten ausdrücklich belegt<br />
ist.<br />
Eckstein: Um uns die Anstößigkeit dieser – dann<br />
wohl schon immer – umstrittenen Hoffnung auf<br />
eine „leibliche Auferstehung” zu ersparen, reden<br />
wir heute gerne davon, dass die Verstorbenen<br />
„im Gedächtnis Gottes” weiterleben und insofern<br />
nicht ganz tot sind.<br />
Paulus: Damit beschreiben Sie gewiss eine entscheidende<br />
Voraussetzung für, aber noch nicht<br />
die Wirklichkeit der Auferstehung! Würde Gott der<br />
„Entschlafenen” nicht gedenken, dann blieben sie<br />
gewiss für immer tot! Wenn er als der Schöpfer des<br />
Lebens sich aber in seiner Liebe seiner verstorbenen<br />
Geschöpfe „erinnert”, „an sie denkt”, dann erschafft<br />
er sie auch neu und erweckt sie zu ewigem<br />
Leben. Denn er will, dass sie für immer mit ihm erfüllt<br />
leben können.<br />
Eckstein: Ließe sich diese Form des Weiterlebens<br />
dann nicht auch mit einem unvergänglichen Bestandteil<br />
des Menschen – z. B. seiner „unsterblichen<br />
Seele” – oder mit einem „göttlichen Funken”<br />
im Menschen erklären? Dann kehrte der göttliche<br />
Funken beim Ableben in das große göttliche Feuer,<br />
das ewige Licht zurück, oder das „Weiterleben”<br />
wäre als Fortbestehen des Geistes, der Energie<br />
oder auch der Materie zu denken.<br />
Paulus: Gibt es solche Vorstellungen etwa heute<br />
immer noch? Damit wurde und wird <strong>dem</strong> Men-<br />
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Z für Zukunft