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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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2 Lexikalische Erwerbsbeschränkungen<br />

2.1 Die Debatte um lexikalische Erwerbsbeschränkungen im<br />

ungestörten Spracherwerb<br />

Die psycholinguistische Forschung des ungestörten Spracherwerbs beschäftigt sich im<br />

Bereich des Lexikons und der Semantik schwerpunktmäßig mit der Frage, wie Kinder das<br />

komplexe lexikalische Inventar sowie die semantische Struktur der Zielsprache in so kurzer<br />

Zeit erwerben können. Rein quantitative Aspekte sind lediglich am Beginn des<br />

Lexikonerwerbs informativ, sobald das Kind den Wortschatzspurt erreicht hat, sinkt die<br />

Aussagekraft solcher Angaben (siehe z.B. die Aufstellung in Rothweiler & Meibauer 1999:<br />

9). Ein Diskussions- und Forschungsschwerpunkt beschäftigt sich mit dem Wortschatzspurt,<br />

d.h. mit der Beschleunigung des Wortschatzerwerbs im zweiten Lebensjahr, für den<br />

verschiedene Erklärungsmodelle vorgeschlagen werden. Deskriptiv betrachtet ist der Verlauf<br />

des Spurts variabel. Beobachtet werden sowohl exponentielle Wachstumskurven, schubweise<br />

Verläufe als auch ein lineares Ansteigen (Kauschke 2000). Das beobachtbare Phänomen, das<br />

Beschleunigen im Worterwerb, wird als fast mapping bezeichnet (Carey 1978). Dies<br />

bezeichnet den schnellen Abbildungsprozess phonologischer Wortformen auf Referenten aus<br />

sprachlichen Kontexten. Als Erklärung, wie es zum fast-mapping-Prozess kommen kann,<br />

werden verschiedene Modelle vorgeschlagen. Sie beschreiben Mechanismen, die<br />

zusammenwirkend im Prozess des fast mappings aufgehen (Crais 1992). Neben dem erhöhten<br />

Erwerbstempo zeigen Beobachtungen des Lexikonerwerbs zum Zeitpunkt des<br />

Wortschatzspurtes, dass Kinder ab diesem Zeitpunkt relativ sicher bei der Zuordnung einer<br />

Wortform zu einem Referenten sind (Markman 1992), während sie in der Entwicklungsphase<br />

vor dem Wortschatzspurt langsamer und fehlerträchtig Wörter erwerben.<br />

Hierdurch entsteht ein Erklärungsproblem, denn prinzipiell sind die<br />

Interpretationsmöglichkeiten des Kindes über den Zusammenhang zwischen Wort und<br />

Referent unendlich; ein Phänomen, das als das induktive Problem (auch Quine-Problem,<br />

Markman 1989: 19 f.; Murphy 2002: 341-346) bezeichnet wird. Gerade das Zusammentreffen<br />

der wenigen Fehler der Kinder auf der einen Seite und der prinzipiell unendlichen<br />

Möglichkeiten des mappings zwischen Wortform und Referent auf der anderen Seite führt<br />

eine Reihe Autorengruppen zur Annahme von Erwerbsprinzipien, die das Kind ab der Phase<br />

des Spurts begleiten.<br />

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