Zentrale Ergebnisse der bisherigen Projektarbeit - ism
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dem Umgang mit einer möglichen Kindeswohlgefährdung ergeben sich Fragen<br />
nach einer guten Ausgestaltung <strong>der</strong> Hilfe, <strong>der</strong> Gestaltung von Kontakten zur<br />
Psychiatrie (auch unter Berücksichtigung von Datenschutzfragen), sowie zur<br />
Gestaltung <strong>der</strong> Arbeit mit Familien im Zwangskontext.<br />
�Das Hilfeplanverfahren in Psychiatrie (für die Eltern) und Jugendhilfe (für die<br />
Kin<strong>der</strong>) sollte stärker auf einan<strong>der</strong> abgestimmt werden. Konkret wurde die<br />
Frage aufgeworfen, inwieweit bei jedem Fall von psychischer Erkrankung <strong>der</strong><br />
Eltern (diagnostiziert o<strong>der</strong> bestehen<strong>der</strong> Verdacht) eine psychiatrische<br />
Perspektive im Hilfeplanverfahren hinzugezogen werden sollte, um die<br />
Gesamtsituation <strong>der</strong> Familie und Bedeutung für das Kind gemeinsam<br />
abschätzen zu können. Eine Einschätzung <strong>der</strong> Erziehungsfähigkeit <strong>der</strong> Eltern<br />
könnte auf diesem Wege auch gemeinsam vorgenommen werden.<br />
�An allen drei Standorten wurden die gemeinsamen Fallrekonstruktionen als<br />
sehr hilfreich und fruchtbar für die Arbeit erlebt. Es wird daher über die<br />
Möglichkeit nachgedacht ein multiprofessionelles Team als Ort des<br />
kontinuierlichen gemeinsamen Lernens in den Standorten zu<br />
institutionalisieren. Im Zuge <strong>der</strong> gemeinsamen Fallberatungen können sowohl<br />
das wechselseitige Verständnis <strong>der</strong> Professionellen als auch angemessene<br />
und gemeinsam getragene Lösungen für betroffene Familien entwickelt<br />
werden.<br />
�Mit <strong>der</strong> Entwicklung von spezifischen Instrumenten, die die Einhaltung von<br />
Vereinbarungen zur Schnittstellengestaltung unterstützen, können die<br />
alltägliche Arbeit in <strong>der</strong> Praxis erleichtert und Reibungsverluste an den<br />
Schnittstellen von Psychiatrie, Einglie<strong>der</strong>ungshilfe bzw. Gemeindepsychiatrie<br />
und Jugendhilfe minimiert werden. Als konkrete Ideen wurden hier<br />
beispielsweise Formulare zur Weitergabe von wichtigen Informationen<br />
benannt, Checklisten für Eingangsfragen bei <strong>der</strong> Aufnahme in die Psychiatrie<br />
o<strong>der</strong> ein abgestimmtes Instrument zur Hilfeplanung. Neben <strong>der</strong> Erleichterung<br />
<strong>der</strong> Arbeit können solche Instrumente auch für die Problematik und die<br />
Situation <strong>der</strong> Gesamtfamilie sensibilisieren.<br />
�Die Bedeutung und die Folgen einer psychischen Erkrankung <strong>der</strong> Eltern für die<br />
Kin<strong>der</strong> gilt es sorgsam einzuschätzen und hinsichtlich des Kindeswohls<br />
abzuwägen. Hier bedarf es einer intensiven Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den<br />
verschiedenen Krankheitsbil<strong>der</strong>n und Krankheitsverläufen seitens <strong>der</strong><br />
Fachkräfte <strong>der</strong> Jugendhilfe im Austausch mit <strong>der</strong> Psychiatrie.<br />
<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> ExpertInneninterviews<br />
In den drei Standorten wurden insgesamt 21 Interviews mit Fach- und<br />
Leitungskräften aus <strong>der</strong> Jugendhilfe, <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe und <strong>der</strong> Psychiatrie<br />
geführt, in denen vor allem nach den Erfahrungen zum Thema „Kin<strong>der</strong> psychisch<br />
kranker Eltern“, nach den Kooperationserfahrungen vor Ort sowie nach bestehenden<br />
und benötigten Angeboten gefragt wurde.<br />
An allen drei Standorten wurde die Einschätzung geäußert, dass sich das Thema<br />
vor allem im Zeitraum <strong>der</strong> letzten drei bis fünf Jahre verstärkt in <strong>der</strong> Praxis bemerkbar