Lehrveranstaltungen SS 2011 - Kommentare - Philosophie

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Dr. Inga Römer, Akad. Rätin a.Z.
Ressentiment als moralphilosophischer Begriff
Bachelor: PH IIIa,b; VIIa,b; VIIIa,b; Opt. V-IVa,b = A-IIa,b, Q-Va,b
Bachelor (neue Prüfungsordnung 2010): PH IIIa,b;VIIa,b; VIIIa,b;
Opt. V-IVa,b=A-IIa,b, Q-Va,b
Lehramt: LAP 3, LAW 9, 10
Lehramt/Magister: A 1, 2
Do 14-16 Raum: V.08.01 Beginn: 14.04.2011
Der Ressentimentbegriff kann durch zwei Momente charakterisiert werden: Wenn der
Mensch ein dauerndes Gefühl der eigenen Ohnmacht erfährt, weil er etwas ihm eigentlich
Wertvolles nicht erreichen kann, schlägt seine Wertschätzung in Geringschätzung um;
zugleich damit verwandelt sich seine Geringschätzung für etwas, das ihm vormals nicht
wertvoll erschien, sich jedoch nun als das einzig Erreichbare erweist, in eine
Hochschätzung. Friedrich Nietzsche war der Auffassung, dass eine derartige Umkehrung
der Werte nicht nur hin und wieder bei einigen Menschen auftritt, sondern dass vielmehr
die gesamte christliche Moralauffassung ein Ausdruck des Ressentiments sei. Max
Scheler hat in kritischer Auseinandersetzung mit Nietzsche eine Analyse des
Ressentiments durchgeführt, in der er zu zeigen versucht, dass Nietzsches Vorwurf zwar
nicht auf die christliche Ethik, wohl aber auf die moderne Ethik der Gleichheit zutrifft.
Im Seminar wollen wir Nietzsches und Schelers Auffassungen des Ressentiments
erarbeiten und diskutieren, um grundsätzlich der Frage nachzugehen, ob und bis zu
welchem Grade der Ressentimentbegriff eine Herausforderung für jede Moralphilosophie
darstellt.
Texte:
Nietzsche, Friedrich: Zur Genealogie der Moral, in: ders.: Jenseits von Gut und Böse. Zur
Genealogie der Moral. Hg. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München: dtv, 9. Aufl.,
2007 (= Kritische Studienausgabe. Bd. 5), S. 245-412.
Scheler, Max: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. Frankfurt am Main: Klostermann,
2. Aufl., 2004.