Cyclovoltammetrie - Institut für Physikalische Chemie - TU Clausthal
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Bei einem Potenzial von 0.5 V vs. RHE fließt in positiver Potenzialvorschubrichtung nur<br />
ein geringer faradayscher Strom. Dieser wird zur Aufladung der elektrolytischen<br />
Doppelschicht benötigt. Die minimal Stromdichte j c lässt sich leicht mit der differentiellen<br />
Doppelschichtkapazität 1 verknüpfen.<br />
dϕ<br />
jc = Cd<br />
(2)<br />
dt<br />
C d : differentielle Doppelschichtkapazität<br />
ϕ: Potenzial<br />
Die anderen nicht-faradayschen Ströme resultieren aus Reaktionen bei der Bildung und<br />
Abreaktion von Wasserstoff- und Sauerstoff-Adsorptionsschichten. Im Sauerstoffbereich<br />
bildet sich im Hinlauf zunächst eine Sauerstoff-<strong>Chemie</strong>sorptionsschicht:<br />
Pt + OH – → Pt–OH + e – (~ 0.55 V vs. RHE)<br />
2 Pt–OH → Pt–O + H 2 O (~ 0.8 V vs. RHE)<br />
Schließlich setzt bei etwa 1.6 V vs. RHE Sauerstoffentwicklung ein. Im Rücklauf wird die<br />
Sauerstoffdeckschicht wieder reduziert. Nach einem kurzen Doppelschichtbereich wird eine<br />
Wasserstoffbelegung ausgebildet:<br />
Pt + H 2 O → Pt–H + OH –<br />
(~ 0.35 mV vs. RHE)<br />
Bei stark negativen Potenzialen wird schließlich Wasserstoff gebildet.<br />
Aus der geflossenen Ladung im Intervall dϕ lässt sich die differentielle Deckschichtkapazität<br />
C d berechnen.<br />
C d<br />
dQ j dt<br />
j(<br />
ϕ)<br />
( ϕ ) = = = (3)<br />
dϕ<br />
dϕ<br />
v<br />
Gleichung (3) gilt für Potenzialvorschubgeschwindigkeiten von bis zu 0.5 V/s. Durch<br />
Integration erhält man die integrale Ladungsdichte Q B , mit Hilfe derer man Bedeckungsgrade<br />
von Elektroden ermitteln kann.<br />
Befinden sich elektroaktive Spezies in der Lösung, so überlagern sich deren Signale mit<br />
den Deckschichtströmen. Eine geeignete Potenzialvorschubgeschwindigkeit erlaubt es, allein<br />
das Cyclovoltammogram der elektroaktiven Spezies zu untersuchen (v < 30 mV/s). Da beide<br />
1 Die Doppelschichtkapazität hängt leicht von der Spannung ab. Die „differentielle Doppelschichtkapazität“ C d<br />
ist definiert als C d = dQ/dϕ. Für ideale Kondensatoren ist C = C d = Q/U = const.<br />
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