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Sportclub Aktuell - Ausgabe Dezember 2014

VEREINSZEITSCHRIFT DES SPORTCLUB MERAN

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10 <strong>Sportclub</strong> <strong>Aktuell</strong> Sportpanorama<br />

Es waren halt andere Zeiten… (4)<br />

Franz Alber -<br />

ein Leben zwischen <strong>Sportclub</strong> und Politik<br />

Skifahren zum Spaß. Eine Sportlerkarriere war nie Franz Albers Ziel.<br />

Vom Laufburschen bei der Kanu-WM<br />

zum Vizepräsidenten und Bürgermeister<br />

Sein Mitgliedsausweis hat die Nummer<br />

409. Man sieht es dem Karton an, dass<br />

viele Jahrzehnte vergangen sind, seit er<br />

seinem Besitzer ausgehändigt wurde. Die<br />

Unterschriften lauten Abram (Präsident)<br />

und Johannes (Kassier). Der Ausweis gehört<br />

Franz Alber. 2013 erhielt der frühere<br />

Meraner Bürgermeister die Urkunde für<br />

60-jährige Mitgliedschaft. Dass er 1953<br />

mit 18 Jahren Vereinsmitglied wurde,<br />

macht Franz Alber allerdings an einem<br />

anderen Ereignis fest: „Ich weiß das deshalb,<br />

weil damals auf der Passer die Kanuweltmeisterschaften<br />

veranstaltet wurden.<br />

Ich wurde als Laufbursche eingesetzt. Im<br />

wahrsten Sinn des Wortes, denn ich musste<br />

bei den Torrichtern die Zettel holen<br />

und in den Raum bringen, in dem die Ergebnisse<br />

ausgewertet wurden.“<br />

Ein Jahr zuvor, 1952, kam Franz Alber<br />

als Lehrer nach Hafling. Das passte mir,<br />

weil ich nichts lieber tat als Ski fahren.<br />

Es gab einen Schüler, der übrigens auch<br />

Franz Alber hieß, der mir einiges beibrachte.“<br />

Trotz Nachhilfe von Schülerseite,<br />

der Ehrgeiz des Lehrers, auf zwei<br />

Brettern Karriere zu machen, hielt sich in<br />

Grenzen. „Meine Wettkämpfe waren die<br />

Lehrerrennen, die Vereinsmeisterschaft.<br />

Ich hab nicht einmal das Sportabzeichen<br />

gemacht. Da hätte ich trainieren müssen,<br />

und dazu hatte ich keine Lust.“<br />

Das Kapitel Wettkampfsport war im Le-<br />

„Zuschauer“ am Augsburger Eiskanal: Franz<br />

Alber als Zielrichter bei den Kanuwettbewerben<br />

der Olympischen Spiele 1972 in München.<br />

ben Franz Albers also schnell abgehakt.<br />

„Bei einem SCM-Skirennen Ende der<br />

70er Jahre ein 2. Platz in meiner Altersklasse<br />

nur drei Hundertstel hinter Heini<br />

Amort, der ja wirklich gut war, das dürfte<br />

der Höhepunkt in meiner Sportkarriere<br />

gewesen sein.“, sagt Franz und kann<br />

sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dafür<br />

klappte es auf der Funktionärsebene. Obwohl<br />

Franz in den 60er Jahren die Sektion<br />

leitete, war nicht der Skisport dafür<br />

ausschlaggebend, sondern wieder eine<br />

Kanu-WM, jene von 1971.<br />

Franz war Chef der technischen Kommission,<br />

„obwohl ich eigentlich wenig<br />

Erfahrung hatte“. Als er dann hörte,<br />

eine Olympiadelegation aus München<br />

werde kommen, um sich den Rennbetrieb<br />

in Meran anzuschauen, war ihm<br />

nicht mehr ganz wohl in seiner Haut: „In<br />

München sollten ja 1972 die Sommerspiele<br />

stattfinden, und Wildwasserkanu<br />

war olympische Disziplin. Da wollten<br />

die sich eben umschauen.“ Was die Gäste<br />

aus Bayern sahen, muss ihnen imponiert<br />

haben, sonst wäre Franz Alber nicht ein<br />

Jahr später am Eiskanal in Augsburg als<br />

Zielrichter dabei gewesen: „Ich saß am<br />

Ziel und hatte nur darauf zu achten, ob<br />

die Teilnehmer mit Bug voraus die Ziellinie<br />

überquerten. Das war’s dann.“ Franz<br />

wohnte im olympischen Dorf. Als es zum<br />

Terroranschlag auf die israelische Mannschaft<br />

kam, wer er aber schon wieder in<br />

Meran.<br />

Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre begann<br />

Albers politische Laufbahn. „Blasius<br />

Pobitzer, der damals Vizebürgermeister<br />

war, hatte mich gefragt, ob ich nicht für<br />

den Gemeinderat kandidieren möchte.“<br />

Der SCM hatte natürlich nichts gegen<br />

einen direkten Draht ins Rathaus einzuwenden,<br />

im Gegenteil. Vereinspräsident<br />

war mittlerweile Walter Seibstock und<br />

der Franz sein Vize. Als Klaus Dubis den<br />

Sprung in den Landtag schaffte, wurde<br />

ein Platz im Stadtrat frei, und natürlich<br />

hatte der <strong>Sportclub</strong>-Mann gute Karten,<br />

zum Sportassessor gemacht zu werden:

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