pfarrbrief 02_08c color Cover - des Pfarrverbandes Bilk-Friedrichstadt

Editorial
öffnen kann, um den Weihrauch auf
die Kohlen zu legen. Dem Blattgriff
gegenüber sitzt als Bewacher des
Schatzes lauernd ein zähnefletschender
mythologischer Drache .
Echter Weihrauch ist ein körniges
getrocknetes Harz, das vom Weihrauch-Baum
gewonnen wird und
schon bei den Ägyptern für kultische
Zwecke, bei der Mumifizierung
und im Alltag als aromatisches, desinfizierendes
und entzündungshemmendes
Räucher- und Heilmittel bekannt
war.
Mit Weihnachten verbindet sich der
Weihrauch natürlich als Gabe der
Magier, der Heiligen Drei Könige,
die als Caspar, Melchior und Balthasar
auch als Sterndeuter und Weise
aus dem Morgenland bezeichnet
werden.
Im Matthäus-Evangelium lesen wir:
„Da fielen die Sterndeuter nieder,
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holten Ihre Schätze hervor und
brachten dem Kind Gold, Weihrauch
und Myrrhe als Gaben
dar“ (Mt 2,11).
In diesem Zusammenhang deutet
sich der Weihrauch unter den königlichen
Gaben als deren Anerkenntnis,
dass dieses kleine Kind in der
Krippe der Herr der Welt ist, dem
allein das Ehrenzeichen des Weihrauchopfers
gebührt.
„Weihrauch und
Salböl erfreuen das
Herz“, so weiß das
Buch der Sprüche
(Spr 27,9). Der
Gottesdienst ist Liturgie,
das heißt:
Spiel aller Sinne.
Nicht nur Kopf,
Herz und Gemüt,
sondern auch der
Hör- und Tastsinn,
sowie der Geschmacks-
und Geruchssinn,
sind in
den Feiern des Glaubens anzusprechen.
Gott mit dem ganzen Leib preisen,
ihn erleben…, begreifen…, erfahren…,
dass ist überzeugendes Feiern
der frühen Kirche, die damit die Inkarnation
Gottes, die Fleisch-
(Mensch)werdung des ewigen Wortes,
ernst nimmt und sich gegen eine
reine Vergeistlichung der Religion
wendet, in der die Botschaft allein
über das Denken vermittelt wird.