neue Schule? - Gew-offenbach.de
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Schülerinnen und Schülern. Die Aus- und Fortbildung<br />
von Lehrkräften im psychologischen Bereich muss<br />
daher verstärkt wer<strong>de</strong>n. Wo Beziehungen im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
stehen, ist die Beschäftigung mit <strong>de</strong>r eigenen<br />
Persönlichkeit unabdingbar. Selbsterfahrung und<br />
Supervision müssen feste Bestandteile von Ausbildung<br />
und Berufsausübung wer<strong>de</strong>n, wie dies in an<strong>de</strong>ren<br />
pädagogischen Berufen bereits seit Jahrzehnten selbstverständlich<br />
ist. Dies muss natürlich mit <strong>de</strong>r Bereitstellung<br />
von Zeitkontingenten und Mitteln geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>rart be<strong>de</strong>utsame Aspekte können nicht<br />
privater Initiative überlassen bleiben.<br />
Lehrkräfte sind keine Therapeuten. Sie können jedoch<br />
psychische Reifungsprozesse ihrer Schülerinnen und<br />
Schüler unterstützen. Die Selbstpsychologie geht davon<br />
aus, dass schon durch ein geeignetes Ambiente mit<br />
Rahmenbedingungen, die Möglichkeiten zu för<strong>de</strong>rlichen<br />
Erfahrungen bietet, automatische Wachstumsprozesse<br />
angeregt wer<strong>de</strong>n, die zur Ausbildung eines<br />
reifen Selbst führen.<br />
Michael Köditz<br />
AG Gymnasien<br />
Nach <strong>de</strong>m Entwurf zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Hessischen<br />
Schulgesetzes ist nun auch <strong>de</strong>r Verordnungsentwurf<br />
zur gymnasialen Oberstufe veröffentlicht wor<strong>de</strong>n.<br />
Wir kritisieren die weitreichen<strong>de</strong> Hierarisierung <strong>de</strong>r<br />
Fächer und halten daran fest, dass alle Fächer in <strong>de</strong>r<br />
gymnasialen Oberstufe gleichberechtigt sein sollen, da<br />
sie alle fachwissenschaftlich und -didaktisch ausgewiesen<br />
sind. Das war ein Kernpunkt <strong>de</strong>r Oberstufenreform<br />
von 1972. Nun sollen aber wie<strong>de</strong>r die<br />
traditionellen Hauptfächer Deutsch, Fremdsprachen/<br />
Naturwissenschaften, Mathematik als Prüfungsfächer<br />
festgelegt wer<strong>de</strong>n. Zusammen mit <strong>de</strong>r Belegverpflichtung<br />
und <strong>de</strong>r Einschränkung <strong>de</strong>r Leistungskurswahl<br />
wer<strong>de</strong>n die übrigen Fächer abgewertet. Damit wer<strong>de</strong>n<br />
weniger Jugendliche die Abiturprüfung bestehen.<br />
nicht akzeptieren, dass dafür <strong>de</strong>r Unterricht im<br />
gesellschaftswissenschaftlichen Bereich massiv gekürzt<br />
und das Fach Gemeinschaftskun<strong>de</strong> aufgelöst wer<strong>de</strong>n<br />
soll zugunsten eines nur bis zur Stufe 12 verbindlichen<br />
Faches „Politik und Wirtschaft“. Wichtige Themen wie<br />
die Ursache und die Auswirkungen <strong>de</strong>s sozialen<br />
Wan<strong>de</strong>ls, die Globalisierung mit ihren ökonomischen,<br />
soziokulturellen und politischen Dimensionen und <strong>de</strong>r<br />
Themenbereich Ökologie drohen gestrichen zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Niveau politischer Bildung an hessischen<br />
Gymnasien wür<strong>de</strong> drastisch gesenkt.<br />
Die Reduzierung <strong>de</strong>r Inhalte <strong>de</strong>s Faches Sozialkun<strong>de</strong><br />
soll bereits in <strong>de</strong>r Unter- und Mittelstufe beginnen. Die<br />
Themen <strong>de</strong>r Arbeitslehre, die im Gymnasium völlig<br />
gestrichen wur<strong>de</strong>, sollen in „Politik und Wirtschaft“<br />
und Kolleginnen schon im Dezember abgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Zu diesem Zeitpunkt ist teilweise die 2.<br />
Kursarbeit noch nicht geschrieben und noch nicht klar,<br />
welche Unterrichtsinhalte bis zum Halbjahresen<strong>de</strong><br />
tatsächlich behan<strong>de</strong>lt sein wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch hier sehen wir eine unnötige Stresserzeugung für<br />
Lehrer und Lehrerinnen und for<strong>de</strong>rn die Beibehaltung<br />
<strong>de</strong>r Termine zur Abgabe <strong>de</strong>r Aufgabenvorschläge nach<br />
<strong>de</strong>n Weihnachtsferien.<br />
Die Fraktionen im Landtag for<strong>de</strong>rn wir auf, die<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Entwürfe abzulehnen.<br />
Die Bildungschancen unserer Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen<br />
dürfen nicht verschlechtert wer<strong>de</strong>n!<br />
Die Arbeitsbelastung <strong>de</strong>r Lehrer und Lehrerinnen darf<br />
nicht ständig erhöht wer<strong>de</strong>n!<br />
Stellungnahme zur geplanten Oberstufenreform<br />
Mit vermehrten Abiturprüfungen in <strong>de</strong>n Naturwissenschaften<br />
wird die Zahl <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Natur- o<strong>de</strong>r<br />
Ingenieurwissenschaften nicht steigen. Dazu ist ein<br />
intensiverer Unterricht in <strong>de</strong>r Mittelstufe notwendig,<br />
vor allem Experimentalunterricht in kleinen Gruppen,<br />
<strong>de</strong>r jetzt nur durch Stun<strong>de</strong>nausfall für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>r<br />
großen Klassen möglich ist.<br />
Nach <strong>de</strong>m <strong>neue</strong>n Entwurf entfallen z.B. Leistungskurskombinationen<br />
D/Gk, D/Ku, D/Mu, D/Ge und D/Sp,<br />
weil Deutsch nicht mehr 1. Leistungsfach sein kann.<br />
Warum sind diese Fachkombinationen nicht gut<br />
genug für das Abitur<br />
Die Einschränkung <strong>de</strong>r individuellen Schwerpunktbildung<br />
verhin<strong>de</strong>rt die Ausschöpfung <strong>de</strong>r Begabungsreserven<br />
unserer Jugendlichen und verringert ihre<br />
Bildungschancen.<br />
Dieselben Auswirkungen haben die Verschärfungen <strong>de</strong>r<br />
Übergangsbestimmungen von <strong>de</strong>r Realschule zur<br />
gymnasialen Oberstufe bzw. zum beruflichen<br />
Gymnasium. Vielen Jugendlichen wird dann eine<br />
qualifizierte Ausbildung verwehrt. Manche <strong>Schule</strong>n<br />
fürchten schon um ihre Existenz. Für weniger Schüler<br />
braucht man weniger Lehrer. Will die CDU/FDP-<br />
Regierung so ihre Unterrichtsgarantie finanzieren<br />
Die Erhöhung <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>nzahl für Deutsch und<br />
Mathematik mag zwar sinnvoll sein. Wir können aber<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n auf Kosten gesellschaftspolitischer<br />
und sozialer Aspekte. Damit sind wir nicht einverstan<strong>de</strong>n!<br />
Die Abiturprüfung soll von 4 auf 5 Prüfungen erweitert<br />
wer<strong>de</strong>n, was nicht nur für die Schüler und Schülerinnen<br />
eine Mehrbelastung, son<strong>de</strong>rn auch für die Lehrer<br />
und Lehrerinnen eine erhebliche Mehrarbeit be<strong>de</strong>utet,<br />
zumal auch vor einer mündlichen Prüfung ein<br />
schriftlich formulierter Erwartungshorizont vorbereitet<br />
wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Ganz extrem wird die Mehrarbeit bei <strong>de</strong>r Betreuung<br />
einer „beson<strong>de</strong>ren Lernleistung“, die zum Glück noch<br />
nicht verbindlich ist, bei <strong>de</strong>r sich die Lehrer und<br />
Lehrerinnen für je<strong>de</strong>n Schüler o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Schülerin in<br />
ein ganz spezielles Thema einarbeiten müssen, um die<br />
Arbeit beurteilen zu können.<br />
Die im Entwurf vorgesehene Terminierung <strong>de</strong>r schriftlichen<br />
Abiturprüfung im Februar erscheint uns nicht<br />
sinnvoll. Das Abitur ist eine Abschlussprüfung und<br />
sollte gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2. Halbjahres liegen. Die<br />
schriftlichen Prüfungen kurz vor <strong>de</strong>n Osterferien<br />
wür<strong>de</strong>n eine Korrektur ohne Stress ermöglichen, wobei<br />
trotz<strong>de</strong>m über einen Ausgleich für die Korrekturarbeit<br />
nachzu<strong>de</strong>nken ist.<br />
Die frühen Termine für die schriftlichen Prüfungen<br />
haben <strong>de</strong>m Entwurf nach zur Folge, dass die Vorschläge<br />
für die Prüfungsaufgaben von <strong>de</strong>n Kollegen<br />
Diese Stellungnahme wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r AG Gymnasien am<br />
7.02.02 verabschie<strong>de</strong>t. Inzwischen ist ein Teilerfolg <strong>de</strong>r<br />
Proteste zu verzeichnen:<br />
In <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> Februar vorgelegten <strong>neue</strong>n Entwurf <strong>de</strong>r<br />
Verordnung zur gymnasialen Oberstufe wur<strong>de</strong>n die<br />
Termine für die schriftlichen Abiturprüfungen<br />
geän<strong>de</strong>rt::<br />
Die SchülerInnen schreiben die Arbeiten erst kurz vor<br />
<strong>de</strong>n Osterferien. Die LehrerInnen müssen die Entwürfe<br />
für die Abiturarbeiten erst nach <strong>de</strong>n Weihnachtsferien<br />
abgeben.<br />
Die AG Gymnasien <strong>de</strong>r Kreisverbän<strong>de</strong><br />
Offenbach-Land<br />
und Offenbach-Stadt <strong>de</strong>r<br />
GEW trifft sich regelmäßig in<br />
<strong>de</strong>r Albert-Schweitzer-<strong>Schule</strong><br />
in Offenbach. Zu <strong>de</strong>n Sitzungen<br />
sind alle GEW-Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
die an Gymnasien o<strong>de</strong>r<br />
an gymnasialen Zweigen arbeiten,<br />
herzlich eingela<strong>de</strong>n.<br />
Termine und Tagesordnung<br />
wer<strong>de</strong>n auf unserer Homepage<br />
veröffentlicht.<br />
Gerda Bauer<br />
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