Ostern 2013 - Maria-trost-untermenzing.de
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Interview<br />
tigen Gesellschaft, in <strong>de</strong>r alle ihren Lebenslauf<br />
optimal gestalten wollen. Wie kann<br />
man Ihrer Meinung nach Menschen heute<br />
unseren Glauben vermitteln Wir sind ja gera<strong>de</strong><br />
im „Jahr <strong>de</strong>s Glaubens“, das vom Heiligen<br />
Vater ausgerufen wur<strong>de</strong> und in <strong>de</strong>m viel<br />
von <strong>de</strong>r Neuevangelisierung die Re<strong>de</strong> ist.<br />
Eine Glaubenserfahrung kann man nicht<br />
vermitteln wie Wissen im Mathematikunterricht.<br />
Glaube ist ein Beziehungsgeschehen,<br />
das nur zu einem gewissen Grad eingeübt<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Ich kann das Beten zwar einüben<br />
und auch die Erzählungen <strong>de</strong>r Bibel<br />
kennen lernen. Aber diese Texte wer<strong>de</strong>n erst<br />
lebendig, wenn ich merke, dass sie etwas<br />
mit mir zu tun haben, und das liegt letztlich<br />
nicht in <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>s Vermitteln<strong>de</strong>n. Als<br />
Seelsorgerin muss ich darauf vertrauen,<br />
dass mein Gegenüber von <strong>de</strong>r Botschaft berührt<br />
wird. Wir können also etwas säen,<br />
auch bei <strong>de</strong>r Neuevangelisierung, aber wir<br />
können immer nur einen Teil dazu tun.<br />
Dazu brauche ich ein personales Angebot,<br />
mit <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Kirche die Vermittlung <strong>de</strong>s<br />
Glaubens steht und fällt. Menschen erfahren<br />
Glauben, wenn sie authentische Menschen<br />
erleben, die ehrlich zu <strong>de</strong>m stehen,<br />
was und warum sie glauben, die nicht nur<br />
die ganze Zeit vom Glauben re<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
aus ihrem Glauben heraus stimmig leben.<br />
Deswegen sollten wir auch nicht ständig<br />
von einer Glaubenskrise sprechen. Die Leute<br />
glauben ja noch, die meisten suchen<br />
nach wie vor einen tieferen Sinn in ihrem<br />
Leben. Zu einer Krise wird dies nur dann,<br />
wenn sie erleben, dass keiner für sie da ist<br />
und sie ernst nimmt. Deshalb sollten wir<br />
gera<strong>de</strong> im Jahr <strong>de</strong>s Glaubens dieses Potential<br />
nutzen und mit unserer Gemeinschaft<br />
einen Raum für diese Menschen eröffnen.<br />
Ein ganz wesentliches Feld dafür ist für<br />
mich die Schule. Denn dort bin ich als Seelsorgerin<br />
mit Kollegen und Kin<strong>de</strong>rn in Kontakt,<br />
die sonst kaum jeman<strong>de</strong>n „von <strong>de</strong>r<br />
Kirche“ erleben. Die Erfahrung, dass da ein<br />
Seelsorger ist, <strong>de</strong>r ihnen zugewandt ist und<br />
es gut mit ihnen meint, kann eine Grundlage<br />
für das spätere Glaubensleben schaffen.<br />
Im Seelsorge-Team unseres Pfarrverbands<br />
ist das „personale Angebot“ durch das<br />
Ausschei<strong>de</strong>n von Josef Reithmeier zu Beginn<br />
dieses Schuljahres kleiner gewor<strong>de</strong>n.<br />
Wie hat sich die Arbeit im Team dadurch<br />
verän<strong>de</strong>rt<br />
Die von Josef Reithmeier betreuten Projekte<br />
wie beispielsweise die Sternsingeraktion<br />
mussten wir in <strong>de</strong>r Tat auf uns aufteilen.<br />
Wir merken <strong>de</strong>utlich, dass wir durch diesen<br />
Mehraufwand straffer organisieren müssen,<br />
wer sich um was kümmert. Das führt<br />
auch dazu, dass man sehr vieles alleine erledigt,<br />
auch wenn es für uns Seelsorger<br />
sehr bereichernd wäre, Angebote gelegentlich<br />
auch miteinan<strong>de</strong>r vorzubereiten. Für<br />
mich war es daher sehr wertvoll, die Adventsgebete,<br />
die wir 2012 erstmals angeboten<br />
haben, mit Peter Jaumann zusammen<br />
gestalten zu können.<br />
Die stärkere Auslastung stellt uns auch<br />
immer wie<strong>de</strong>r vor die eigentlich sehr heilsame<br />
Frage, was wertvoll und stimmig ist und<br />
<strong>de</strong>shalb beibehalten wer<strong>de</strong>n muss und was<br />
vielleicht überholt ist. Wir müssen uns auch<br />
fragen, für welche Projekte und Arbeitsbereiche<br />
unbedingt ein Seelsorger gebraucht<br />
wird, <strong>de</strong>nn die Ehrenamtlichen sind ja in<br />
vielem auch sehr eigenständig. Sonst besteht<br />
die Gefahr, dass wir keine Kapazitäten<br />
für etwas Neues haben. Natürlich heißt<br />
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