Kreisverbandszeitung, März 2001 - Blasmusik-Kreisverband ...
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Aus Theorie und Praxis<br />
Management-Seminar des BVBW -<br />
Gedanken zum Thema und darüber hinaus<br />
Im Jahresprogramm des <strong>Blasmusik</strong>verbandes<br />
findet sich in <strong>2001</strong><br />
eine Seminarreihe für Führungskräfte<br />
im Verein «mit erweitertem<br />
Programm». Die Seminare von jeweils<br />
ein bis zwei Tagen finden an<br />
Wochenenden statt. Die Teilnahme<br />
wird durch entsprechende Zertifikate<br />
bestätigt.<br />
Die Erlangung des Basiszertifikats<br />
umfaßt die mehr allgemeineren, deshalb<br />
aber nicht weniger wich-tigen<br />
Themen. Behandelt werden im<br />
Seminar M1 die Punkte «Kreative<br />
Denkmethoden» und «Führung von<br />
Gruppen durch Moderationstechniken».<br />
Schwerpunkte im zweiten Kurs<br />
sind die «Psychologischen und pädagogischen<br />
Anforderungen an die<br />
Personal- und Gruppenführung in<br />
Vereinen». Um das «Zertifikat<br />
Vereinsmanagement» zu erhalten<br />
werden in der Ausbaustufe Kurse über<br />
«Fachspezifische Vereinsführung»,<br />
«Gesetzliche Grundlagen und Finanzmanagement»<br />
sowie «Marketing, Öffentlichkeitsarbeit<br />
und PR» angebeoten.<br />
Ergänzt wird das ganze in den sog.<br />
«Zusatzqualifikationen» zu<br />
«Strategieentwicklung und Controlling»,<br />
«Zeitplanung und Selbstmanagement»<br />
sowie dem «EDV-Einsatz im<br />
Verein».<br />
Die Aktivität des Verbandes für die<br />
Fortbildung in den genannten Bereichen<br />
kann nur begrüßt werden. Um<br />
z.B. dem Struktur- und Wertewandel<br />
in der Gesellschaft, dem schärfer werdenden<br />
Wettbewerb um Mitglieder<br />
und den sicherlich nicht leichter werdenden<br />
finanziellen Randbedingungen<br />
gerecht zu werden, sind die<br />
Vereine auf solche Hilfestellungen<br />
angewiesen. Auch wenn das Ganze<br />
sich sehr zeitaufwendig gestaltet, kann<br />
die Teilnahme an solchen Seminaren,<br />
die einen durchaus professionellen<br />
Anspruch aufweisen, nur empfohlen<br />
werden. Die dort erlernten Inhalte bilden<br />
nicht nur Zu-satzqualifikationen<br />
im Bereich der Vereinsführung. Die<br />
Frage, wie man Mitmenschen zum<br />
Mitmachen begeistert, und das ist ein<br />
wesentliches Thema, hat weit über die<br />
Vereinsgrenzen hinaus ihre Bedeutung,<br />
ob im Beruf oder sogar in der<br />
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Familie. Insofern darf eine erfolgreiche<br />
- weil engagierte - Teilnahme<br />
durchaus auch als persönliche oder<br />
berufliche Qualifikation gesehen werden.<br />
Quasi als «Appetizer» hat der<br />
Verband im vergangenen Jahr einen<br />
«Crash-Kurs» für Führungskräfte im<br />
Musikverein veranstaltet. Von Freitag<br />
abend bis Sonntag nachmittag wurden<br />
die oben genannten Themen angerisssen.<br />
Vereinsspezifische Themen waren<br />
Versicherungen, die Vereinsbesteuerung,<br />
die Haushaltsplanung, Sponsoring<br />
und die Regelungen im Zusammenhang<br />
mit dem Wirtschaftsbetrieb<br />
bei Vereinsfesten. Namhafte<br />
Vertreter des Verbandes und ein Vertreter<br />
des Wirtschaftskontrolldienstes<br />
gaben sachkundig Auskunft.<br />
Den Hauptteil des Seminars, an dem<br />
ca. 25 Vertreter von Vereinen aus ganz<br />
Baden-Württemberg teilnahmen, bildete<br />
ein eintägiges Seminar über die<br />
oben als «mehr allgemeinerer» bezeichneten<br />
Themen unter dem Titel<br />
«Vom Verein zum Dienstleister - Moderne<br />
Vereinsführung».<br />
Aufgrund der Kürze der Zeit gab der<br />
Referent, der auch die neu begonnene<br />
Reihe verantworten wird, schon zu<br />
Beginn zu bedenken, daß das Seminar<br />
«nur ein Überflug» sein konnte. Dennoch<br />
wurde eine sehr interessante<br />
Reise durch die unterschiedlichsten<br />
Themengebiete angetreten. Das Programm<br />
des Tages gliederte sich in folgende<br />
Schwerpunkte:<br />
1. Was heißt «Führung»<br />
2. Was bedeutet das alles in einem<br />
Verein<br />
3. Moderne Methodenschritte<br />
4. Wie fängt man an, «besser» zu werden<br />
5. Zusammenfassung: “Wie ist ein<br />
moderner Verein”<br />
6. Übungsbeispiele und Präsentation<br />
Dem Seminarleiter gelang es, der<br />
Gruppe, die sich bis dahin nicht kannte,<br />
in vielen Bereichen die Augen zu<br />
öffnen, sie für Probleme zu sensibilisieren,<br />
die man so bisher nicht gesehen<br />
hatte, und so den Horizont zu<br />
erweitern. Er brachte den Anwesenden<br />
eine Reihe von Aspekten nahe,<br />
worin sich der Werte- und Strukturwandel<br />
in unserer Gesellschaft manifestiert.<br />
Mobilität ist hier ein wesentlicher<br />
Aspekt.<br />
Er kam zu dem Schluss, dass sich die<br />
Gesellschaft geändert hat, die Vereine<br />
aber nicht. Er warb bei den Anwesenden<br />
dafür, Visionen zu entwickeln, wie<br />
ein Verein in der Zukunft auszusehen<br />
habe, und diese Visionen konsequent<br />
anzugehen. Notwendig für erfolgreiches<br />
Handeln sind flache Strukturen<br />
in der Führung und die ehrliche<br />
Analyse, in welchem «Markt» sich die<br />
Vereine plazieren wollen. In diesem<br />
Zusammenhang empfahl er, sich wie<br />
ein Unternehmen zu verhalten, das<br />
auch ständig auf den Markt reagieren<br />
müsse, um im Wettbewerb zu bestehen.<br />
Der Referent gab den Vereinen<br />
für die Zukunft nur dann eine Chance,<br />
wenn sie sich selbst als «Dienstleister»<br />
akzeptieren würden.<br />
Die Mitglieder unserer Gesellschaft,<br />
besonders die Jugendlichen, werden<br />
sich in Zukunft zwar weiterhin an<br />
einen Verein oder eine Organisation<br />
binden wollen, längst aber nicht mehr<br />
so lange. Auch im Erwachsenenbereich<br />
tut man sich immer schwerer,<br />
Personen zu finden, die zur Übernahme<br />
von Verantwortung und Funktionen<br />
auf längere Zeit bereit sind. Beides<br />
zeigt sich in aktuellen Studien und ist<br />
in vielen Vereinen bedauerlicherweise<br />
längst die Realität. Hier spiegelt sich<br />
die heute überall zu hörende Forderung<br />
nach Mobilität und Flexibilität<br />
wieder. Der Arbeitnehmer zum Beispiel<br />
muss «mobil» sein, wenn ihn<br />
sein Arbeitgeber versetzt, er sollte zu<br />
flexiblen Arbeitszeiten zu Verfügung<br />
stehen, wie es der Arbeitsablauf fordert.<br />
Die Aufzählung ließe sich problemlos<br />
verlängern.<br />
Dies habe aber zur Folge, dass durch<br />
ein starres Festhalten an Strukturen,<br />
bei denen sich das Geschehen meist<br />
zentral um ein Blas- und Jugendorchester<br />
dreht, viele Vereine in den<br />
nächsten Jahren von der Auflösung<br />
bedroht sein werden, so der Referent.<br />
Er empfahl daher, sich von dieser<br />
Struktur zu lösen, um der Konkurrenz<br />
auf dem «Markt» gewachsen zu sein.<br />
Die Vorstellungen des Referenten<br />
gingen dahin, mehr oder weniger aus-