Schaumschlägerei, Farbenzauber und Schmexperimente – die ...
Schaumschlägerei, Farbenzauber und Schmexperimente – die ...
Schaumschlägerei, Farbenzauber und Schmexperimente – die ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Schaumschlägerei</strong>, <strong>Farbenzauber</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Schmexperimente</strong> <strong>–</strong> <strong>die</strong> Küche als Labor<br />
Essen zubereiten ist nichts anderes als angewandte<br />
Chemie <strong>und</strong> Physik. Das haben zehn<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Klassen 3 <strong>und</strong><br />
4 aus dem Raum Bad Mergentheim in einem<br />
Kurs (5 Nachmittage à 90 Minuten in einem<br />
Klassenzimmer) der Hector-Kinderakademie<br />
Bad Mergentheim erlebt. Ziel <strong>die</strong>ses Kurses<br />
ist es, Naturphänomene am Beispiel von<br />
Lebensmitteln zu untersuchen <strong>und</strong> in <strong>die</strong> Küchenpraxis<br />
zu übertragen. Am Schluss jeder<br />
Kurseinheit wird ein kleines Gericht passend<br />
zum Thema zubereitet <strong>und</strong> gemeinsam<br />
verspeist.<br />
Die erste Kurseinheit ist der Sensorik<br />
gewidmet. Aus Zuckerwasser wird eine<br />
Verdünnungsreihe hergestellt. Jeder probiert<br />
jeden Verdünnungsschritt <strong>und</strong> kann so seine<br />
persönliche Süßschwelle austesten. Auch<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Geschmackstypen <strong>–</strong> süß,<br />
sauer, salzig, bitter <strong>und</strong> umami <strong>–</strong> werden in<br />
Reinform probiert. Das kostet einige Überwindung!<br />
Danach stehen noch <strong>die</strong> Klassiker<br />
der Schmeckversuche „Kann man Farben<br />
schmecken?“ am Beispiel von rotem <strong>und</strong><br />
grünem Paprika, „Erdnüsse schmecken oder<br />
riechen?“ <strong>und</strong> der Süß-Sauer-Trick auf dem<br />
Programm. Zum Abschluss wird ein Müsli<br />
aus selbst gequetschten Haferfl ocken mit<br />
Obst <strong>und</strong> Joghurt zubereitet.<br />
Wir stellen eine Verdünnungsreihe her, um unsere Süßschwelle<br />
auszutesten.<br />
„Wasser <strong>und</strong> Öl <strong>–</strong> zwei, <strong>die</strong> sich eigentlich<br />
nicht mögen“ lautet der Titel der zweiten<br />
Kurseinheit. Dabei steht das Naturphänomen<br />
„Löslichkeit“ mit einem Exkurs zur Emulsion<br />
15 02-12 PRAXIS<br />
auf dem Programm. Die Zuckersonne <strong>und</strong><br />
der wandernde Tropfen laden zum genauen<br />
Beobachten <strong>und</strong> Staunen ein. In <strong>die</strong> Praxis<br />
übertragen wird das neue Wissen mit einer<br />
Emulsion aus Öl <strong>und</strong> Essig/Wasser mit Hilfe<br />
von Senf <strong>–</strong> so sagt der Chemiker zu unserer<br />
selbstgemachten Salatsoße zum gemischten<br />
Salat.<br />
Zum Beobachten <strong>und</strong> Stauen braucht man<br />
etwas Übung.<br />
Farben aus Gemüse <strong>und</strong> Obst stehen im<br />
Mittelpunkt des dritten Nachmittags „<strong>Farbenzauber</strong>“.<br />
Welche sind in Wasser löslich,<br />
welche lösen sich in Öl <strong>und</strong> was bedeutet<br />
das für <strong>die</strong> Arbeit in der Küche <strong>und</strong> unser<br />
Essen? Spannend wird es bei der Frage, ob<br />
der Name Blaukraut oder Rotkraut/Rotkohl<br />
besser passt. Mit Substanzen aus dem<br />
Haushalt lassen sich<br />
interessante Farben<br />
erzeugen. Passend zur<br />
Osterzeit werden Eier<br />
mit Zwiebelschalen<br />
gefärbt.<br />
Beim Thema<br />
„<strong>Schaumschlägerei</strong>“<br />
kommen natürlich<br />
Eier zum Einsatz.<br />
Doch vorher gehen<br />
wir auf <strong>die</strong> Suche<br />
nach verschiedenen<br />
Schäumen, wie sie<br />
in der Natur <strong>und</strong> im<br />
Haushalt, etwa im<br />
Badezimmer, vorkommen<br />
<strong>und</strong> welche<br />
Eigenschaften <strong>und</strong><br />
Aufgaben sie haben. Zum Abschluss wird<br />
der Eischnee geschlagen <strong>und</strong> zu Schneeeiern,<br />
einer leckeren Süßspeise, verarbeitet.<br />
Dazu gibt es Vanillesoße, in der das Eigelb<br />
verwendet wird.<br />
Zum Abschluss des Kurses geht’s ins „Milchlabor“.<br />
Damit es auch etwas zum Brot gibt,<br />
wird Butter aus Sahne geschüttelt <strong>und</strong> ein<br />
einfacher Frischkäse aus Milch mit Hilfe von<br />
Zitronensaft hergestellt. Die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler erfahren dabei, was hinter den<br />
Milchprodukten Sahne, Butter, Buttermilch,<br />
Frischkäse <strong>und</strong> Molke steckt.<br />
Alle Mädchen <strong>und</strong> Jungen waren mit<br />
Feuereifer dabei, haben interessante Fragen<br />
gestellt, <strong>die</strong>se mit weiteren Versuchen beantwortet<br />
<strong>und</strong> haben den Kurs mit eigenen<br />
Ideen bereichert. Wichtig ist, immer genug<br />
Versuchsmaterial dabei zu haben! Das<br />
Highlight jedes Kurstages war natürlich das<br />
gemeinsame Essen zum Abschluss.<br />
Für mich als Kursleiterin ist das Arbeiten mit<br />
einer kleinen Gruppe von ausgesuchten <strong>und</strong><br />
interessierten Schülern natürlich eine Aufgabe,<br />
<strong>die</strong> viel Spaß macht. Ich konnte dabei<br />
<strong>die</strong> vielen Versuche ausprobieren, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Lehrkräfte in unserem BeKi-Fortbildungsangebot<br />
„Die Küche als Lernort für naturwissenschaftliche<br />
Erfahrungen“ kennen lernen<br />
(nähere Infos unter www.beki-bw.de).<br />
Beate Laumeyer, Dipl.-Ökotrophologin<br />
<strong>und</strong> BeKi-Fachfrau, Bad Mergentheim<br />
(Text <strong>und</strong> Fotos)<br />
Die Hector-Kinderakademie unter der<br />
Trägerschaft des Kultusministeriums<br />
Baden-Württemberg ist eines von vielen<br />
Projekten, <strong>die</strong> von der Hectorstiftung <strong>–</strong><br />
gegründet von Hans-Werner <strong>und</strong> Josefi ne<br />
Hector <strong>–</strong> ins Leben gerufen wurde. Sie<br />
fördert in Kursen mit ganz unterschiedlichen<br />
Themen begabte Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler in Gr<strong>und</strong>schulen. Zahlreiche<br />
Kooperationspartner aus Industrie <strong>und</strong><br />
Wissenschaft unterstützen <strong>die</strong> derzeit 38<br />
Kinderakademien in Baden-Württemberg.<br />
Weitere Informationen unter www.hectorstiftung.de.
PRAXIS<br />
Die Projekttage in der Waldschule Neureut,<br />
einer Gr<strong>und</strong>schule im Kreis Karlsruhe, standen<br />
vom 12. bis 15. Juni unter dem Motto<br />
„Umwelt <strong>und</strong> Energie“. BeKi-Fachfrau Charlotte<br />
Grünhage bot das Projekt „Mein Essen<br />
<strong>–</strong> unser Klima“ an. Die Kinder untersuchten,<br />
wie ihr Einkaufs- <strong>und</strong> Essverhalten sich auf<br />
<strong>die</strong> Umwelt auswirkt <strong>und</strong> konnten dabei<br />
Erfahrungen aus ihrer eigenen Lebenswelt<br />
einbringen.<br />
Jeder Tag startete mit einem Treffen in der<br />
Turnhalle, in der Rektorin Karin Haag <strong>die</strong><br />
Schüler über Aktuelles zum Projekttag informierte.<br />
Mit dem gemeinsamen Lied „Unsere<br />
Erde <strong>die</strong> ist r<strong>und</strong>, sie ist riesengroß <strong>und</strong> bunt.<br />
Nicht nur wir leben hier, sondern Pfl anzen<br />
<strong>und</strong> auch Tier“ begann <strong>die</strong> spannende<br />
Arbeit.<br />
„Mein Essen <strong>–</strong> unser Klima“ startete mit 12<br />
bis 13 Teilnehmern, <strong>die</strong> je eine Lebensmittelkarte<br />
zogen. Jeder stellte sein Lebensmittel<br />
vor <strong>und</strong> gab einen Kommentar dazu ab, zum<br />
Beispiel ein leckeres Gericht. Nun kam eine<br />
Tischdecke mit der Lebensmittelpyramide<br />
auf den Tisch <strong>und</strong> nach kurzer Erklärung<br />
ordneten <strong>die</strong> Kinder ihr Lebensmittel zu.<br />
Doch was hat <strong>die</strong> Lebensmittelpyramide<br />
mit unserem Klima zu tun? Ein Viertklässler<br />
erläuterte den Mitschülern, dass <strong>die</strong> weiten<br />
Transportwege unserer Lebensmittel schlecht<br />
für das Klima sind. Wo kommen denn <strong>die</strong><br />
Lebensmittel her? Wie weit sind <strong>die</strong> Transportwege?<br />
Dazu rollten wir eine große bunte Weltkarte<br />
16 02-12<br />
Projekttage Mein Essen <strong>–</strong> Unser Klima<br />
Die Kinder waren erstaunt, wie weit gereist unsere Lebensmittel<br />
sind.<br />
auf dem Tisch aus <strong>und</strong> suchten gemeinsam<br />
nach allen möglichen Ländern: Florida, wo<br />
<strong>die</strong> Fre<strong>und</strong>in einer Teilnehmerin wohnt,<br />
Kroatien, wo <strong>die</strong> Oma eines Schülers wohnt,<br />
Russland, wo ein Erstklässler ganz viele<br />
Verwandte hat, Spanien, wo eine Viertklässlerin<br />
gerade Urlaub gemacht hat. Nach einer<br />
Weile kannten wir uns ein wenig auf der<br />
Karte aus.<br />
Jeder Teilnehmer bekam nun eine neue<br />
Lebensmittelkarte mit Herkunftsbezeichnung<br />
in <strong>die</strong> Hand <strong>und</strong> reihum versuchten wir das<br />
Herkunftsland auf der Weltkarte zu fi nden.<br />
Das war wirklich nicht leicht <strong>und</strong> <strong>die</strong> Viert-<br />
<strong>und</strong> Drittklässler halfen eifrig den Zweit- <strong>und</strong><br />
Erstklässlern. War beispielweise Peru, das<br />
Heimatland der Avocados, gef<strong>und</strong>en, haben<br />
wir mit einem Zollstock <strong>die</strong> Entfernung von<br />
Peru nach Deutschland gemessen <strong>und</strong> notiert.<br />
Das Erstaunen über <strong>die</strong> Entfernungen<br />
war groß. Wie kann es sein, dass <strong>die</strong> Fre<strong>und</strong>in<br />
in Florida wegen der großen Entfernung<br />
nie besucht werden kann, aber Früchte, <strong>die</strong><br />
aus dem etwa genauso weit entfernten Mittelamerika<br />
kommen, täglich im Supermarkt<br />
zu kaufen sind?<br />
Die Lebensmittelkärtchen waren alle vor<br />
kurzem aus Angebotszetteln örtlicher Supermärkte<br />
ausgeschnitten worden. Einige der<br />
Schüler wussten, dass <strong>die</strong>se Früchte nicht in<br />
Deutschland wachsen <strong>und</strong> deshalb eingeführt<br />
werden. Wie ist es aber mit den Birnen<br />
aus Südafrika? Wachsen in Deutschland<br />
etwa keine Birnen? In einem Saisonkalender<br />
konnten wir ablesen, dass im Moment bei<br />
uns keine Birnen geerntet werden. Bis zur<br />
Ernte dürfen <strong>und</strong> wollen wir noch zwei bis<br />
drei Monate warten. Denn reif geerntetes<br />
Obst aus unserer Region schmeckt besonders<br />
gut <strong>und</strong> ist wegen der kurzen Transportwegen<br />
auch noch besser für unser Klima.<br />
Wir diskutierten auch eifrig über <strong>die</strong> Kartoffeln<br />
aus Ägypten. Laut Saisonkalender<br />
werden im Mai oder Juni in Deutschland<br />
<strong>die</strong> ersten Kartoffeln geerntet <strong>und</strong> trotzdem<br />
bietet der Supermarkt Kartoffeln aus<br />
Ägypten an.<br />
Bevor es in <strong>die</strong> große Pause ging, lauschten<br />
alle einer Pausengeschichte über ein weggeworfenes<br />
Brot <strong>und</strong> eine Lehrerin, <strong>die</strong> St<strong>und</strong>en,<br />
Tage, Wochen <strong>und</strong> Monate berechnete,<br />
<strong>die</strong> man braucht, bis aus ausgesäten Weizenkörnern<br />
ein Pausenbrot entstanden ist. Aber<br />
es ist nicht nur <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> im Pausenbrot<br />
steckt. Es ist auch <strong>die</strong> Energie <strong>und</strong> nicht<br />
zuletzt <strong>die</strong> Liebe, mit der das Pausenbrot<br />
geschmiert <strong>und</strong> belegt worden ist.<br />
Schnell kamen uns ein paar Ideen, was<br />
besser ist als Wegwerfen, wenn <strong>die</strong> Schüler<br />
ihr Pausenbrot nicht mögen. Eine Schülerin<br />
schlug vor, das Brot mit jemandem zu teilen,<br />
der nichts dabei hat. Andere rieten, das Pausenbrot<br />
wieder mit nach Hause zu nehmen<br />
<strong>und</strong> später zu essen. Ein nach Hause zurück<br />
gebrachtes Brot ist auch eine Gelegenheit,<br />
mit den Eltern zu reden, warum das Brot<br />
nicht gegessen wurde. Selbst belegte Brote<br />
<strong>und</strong> selbst zubereitete Brotaufstriche schmecken<br />
gut <strong>und</strong> <strong>die</strong> Eltern freuen sich bestimmt<br />
über <strong>die</strong> Hilfe.<br />
Der Lohn für <strong>die</strong> geistige Arbeit: Leckere Erdbeeren, selbst verarbeitet
Der zweite Teil des Projektes startete mit<br />
einem großen Quiz. Dazu wurden <strong>die</strong> Schüler<br />
in zwei gleichstarke Gruppen eingeteilt. Mit<br />
wachsender Begeisterung versuchten sie <strong>die</strong><br />
Fragen zu den Themen „Wasser“, „Klimakiller“,<br />
„Was ist das?“ <strong>und</strong> „Verpackungsmüll“<br />
zu beantworten. Schließlich galt es<br />
viele Punkte für <strong>die</strong> eigene Mannschaft zu<br />
sammeln.<br />
Fragen wie: „Was ist Klima?“ <strong>und</strong> „Kann<br />
man Leitungswasser trinken?“ fi elen noch<br />
recht leicht. Schwer wurde es bei der Frage<br />
„Was passiert mit den leeren PET- Getränkefl<br />
aschen, nachdem wir sie in den Laden<br />
zurück gebracht haben?“ Zum Glück gab<br />
es Antwortvorschläge zum Aussuchen <strong>und</strong><br />
falsche Antworten wie „<strong>die</strong> Flaschen werden<br />
gereinigt <strong>und</strong> wieder befüllt“ erkannten<br />
sogar <strong>die</strong> jüngsten Mitspieler. In der Rubrik<br />
„Was ist das?“ galt es zu raten, was <strong>die</strong><br />
verschiedenen Zeichen wie der „blaue<br />
Engel“ wohl bedeuten. Weil alle Teilnehmer<br />
viel Wissen bewiesen <strong>und</strong> bei dem Quiz ihr<br />
Bestes gaben, erhielten sie zum Abschluss<br />
eine Urk<strong>und</strong>e.<br />
Hungrig von den vielen Fragen <strong>und</strong> dem<br />
aufregenden Wettstreit bereiteten wir uns<br />
aus frischen Erdbeeren vom nahen Erdbeerhof<br />
<strong>und</strong> Joghurt, Zitronensaft <strong>und</strong> wenig<br />
Zucker eine leckere Zwischenmahlzeit zu. Es<br />
schmeckte einfach köstlich.<br />
Zum Abschied nahm eine Erstklässlerin<br />
<strong>die</strong> BeKi-Birne in den Arm <strong>und</strong> fl üsterte<br />
begeistert: „Heute war der Projekttag richtig<br />
toll.“<br />
Die Projekttage an der Waldschule Neureut<br />
waren wegen der guten Organisation <strong>und</strong><br />
der tatkräftigen Mithilfe der Eltern r<strong>und</strong>um<br />
gelungen <strong>und</strong> haben allen Beteiligten viel<br />
Freude gemacht.<br />
Bilder <strong>und</strong> Text:<br />
Charlotte Grünhage,<br />
BeKi-Fachfrau im Landkreis Karlsruhe<br />
Diese Projekte werden gefördert durch<br />
das Ministerium für Ländlichen Raum <strong>und</strong><br />
Verbraucherschutz im Rahmen von „Komm<br />
in Form <strong>–</strong> der Initiative für clevere Ernährung<br />
in Baden-Württemberg“.<br />
17 02-12 PRAXIS<br />
Ernährungszentrum im Landkreis Karlsruhe<br />
kooperiert mit PH Karlsruhe<br />
Seit März 2012 besteht eine Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen dem Ernährungszentrum<br />
im Landkreis Karlsruhe mit Sitz in<br />
Bruchsal <strong>und</strong> der Pädagogischen Hochschule<br />
(PH) Karlsruhe. Dr. Christine Böckelmann,<br />
Rektorin der PH, Renate Pabst, <strong>die</strong> Leiterin<br />
des Ernährungszentrum, <strong>und</strong> Prof. Dr. Silke<br />
Bartsch von der Abteilung Alltagskultur <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit unterzeichneten <strong>die</strong> Vereinbarung<br />
(v.l.n.r. siehe Foto). Künftig werden<br />
fachdidaktische Erkenntnisse zur Ernährungs-<br />
<strong>und</strong> Verbraucherbildung verstärkt in<br />
<strong>die</strong> Bildungsarbeit aufgenommen.<br />
Zukünftige Lehrpersonen lernen <strong>und</strong> üben<br />
am Beispiel des Ernährungsführerscheins<br />
oder bei einer Fachexkursion ins Ernährungszentrum<br />
Bruchsal den Umgang mit Materialien<br />
<strong>und</strong> außerschulischen Angeboten. So<br />
sollen in Zukunft regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen<br />
des Ernährungszentrums<br />
zum aid-Ernährungsführerschein an der Pädagogischen<br />
Hochschule angeboten werden.<br />
In <strong>die</strong>sem Jahr profi tierten bisher annähernd<br />
100 Stu<strong>die</strong>rende von <strong>die</strong>ser Fortbildung. Der<br />
aid-Ernährungsführerschein ist ein Unterrichtskonzept<br />
für dritte Klassen, bei dem <strong>die</strong><br />
Zubereitung kleinerer Gerichte im Klassenzimmer<br />
im Mittelpunkt steht. Stu<strong>die</strong>rende<br />
werden durch <strong>die</strong> Fortbildung in der Pädagogischen<br />
Hochschule mit dem umfangreichen<br />
Material so vertraut, dass sie den aid-<br />
Ernährungsführerschein für ihre zukünftigen<br />
Klassen gewinnbringend einsetzen können.<br />
BeKi-Fachfrau Gisela Amaya gab den Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmern fachlichen Input<br />
in Theorie <strong>und</strong> Praxis. Danach konnten <strong>die</strong><br />
Stu<strong>die</strong>renden an ausgewählten Beispielen<br />
mit eigenem Tun praktische Erfahrungen<br />
sammeln. Der praktische Teil der Schulung<br />
soll den künftigen Lehrkräften insbesondere<br />
zeigen, dass <strong>die</strong> Zubereitung einfacher<br />
Gerichte im Rahmen eines Klassenzimmers<br />
möglich ist. Die Veranstaltung fand statt in<br />
den Seminarräumen <strong>und</strong> in der Lehrküche<br />
der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.<br />
Weitere Veranstaltungen im Rahmen der<br />
Kooperationsvereinbarung sind geplant.<br />
Fortbildung mit BeKi-Birne <strong>und</strong> Kater Cook<br />
an der PH Karlsruhe (G. Amaya)<br />
Renate Pabst, Ernährungszentrum in Bruchsal<br />
BeKi-Angebote für Stu<strong>die</strong>rende<br />
Das MLR bietet den Pädagogischen<br />
Hochschulen, den Pädagogischen Fachseminaren,<br />
den Staatlichen Seminaren<br />
für Didaktik <strong>und</strong> Lehrerbildung <strong>und</strong> den<br />
Fachschulen für Sozialpädagogik an, sich<br />
mit ihren Stu<strong>die</strong>renden über das breite<br />
Angebot der Landesinitiative BeKi zu informieren.<br />
Dazu gehören Arbeitsmaterialien<br />
wie <strong>die</strong> Ringordner „Esspedition Kindergarten<br />
<strong>–</strong> Ernährungserziehung für <strong>die</strong> Praxis“<br />
<strong>und</strong> „Esspedition Schule <strong>–</strong> Materialien<br />
zur Ernährung Klasse 1-6“, Lernzirkel zur<br />
direkten Anwendung im Unterricht, Informationsbroschüren<br />
<strong>und</strong> ein breites Angebot<br />
an Fortbildungen.<br />
Sie können als pädagogische Ausbildungseinrichtung<br />
<strong>die</strong> BeKi-Fachfrauen als Referenten<br />
einladen oder zu einer Veranstaltung<br />
in das Landwirtschaftsamt Ihres Kreises<br />
kommen. Bei Interesse an einer Zusammenarbeit<br />
wenden Sie sich bitte an <strong>die</strong> BeKi-<br />
Koordinatorinnen in den Landratsämtern<br />
(Kontaktdaten <strong>und</strong> weitere Informationen<br />
unter www.beki-bw.de).
PRAXIS<br />
EZ Südlicher Oberrhein begleitet<br />
Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
Angehende Erzieher/innen sind eine wichtige<br />
Zielgruppe der Landesinitiative BeKi-Bewusste<br />
Kinderernährung. Sie wirken prägend<br />
bei der Ernährungserziehung von Kindern,<br />
sind sich jedoch ihrer Vorbildfunktion nicht<br />
immer bewusst. Im Ortenaukreis gibt es zwei<br />
Fachschulen für Sozialpädagogik, <strong>die</strong> mit<br />
dem Ernährungszentrum Südlicher Oberrhein<br />
im Amt für Landwirtschaft intensiv zusammenarbeiten.<br />
In den letzten Jahren wurde<br />
ein Konzept entwickelt, wie <strong>die</strong> Landesinitiative<br />
BeKi <strong>die</strong> Ausbildung zur Erzieher/in<br />
sinnvoll begleiten kann.<br />
1. Ausbildungsjahr<br />
„Kochen für Kinder <strong>–</strong> vollwertige Ernährung<br />
des Kindergartenkindes“ ist ein BeKi-<br />
Angebot, zu dem beide Fachschulen für<br />
Sozialpädagogik mit ihren Klassen im ersten<br />
Ausbildungsjahr ins Ernährungszentrum<br />
kommen. In jedem Jahr fi nden <strong>die</strong> Termine<br />
regelmäßig Ende Februar/Anfang März statt.<br />
Die Veranstaltung beginnt um 8:30 Uhr mit<br />
einer gemeinsamen Begrüßung. Die Klassenstärke<br />
beträgt zwischen 25 <strong>und</strong> 30 Schülern/<br />
innen. Die Gruppe wird geteilt <strong>und</strong> Theorie<br />
<strong>und</strong> Praxis parallel angeboten.<br />
• Was braucht ein Kindergartenkind täglich<br />
zu essen <strong>und</strong> zu trinken?<br />
• Wie groß sollten <strong>die</strong> Portionen der einzelnen<br />
Mahlzeiten sein?<br />
• Welche Lebensmittelangebote sind mehr,<br />
welche weniger zu empfehlen?<br />
Lebensmittel unter der Lupe <strong>–</strong> welche sind zu empfehlen?<br />
18 02-12<br />
Diese <strong>und</strong> andere Fragen sind Inhalte des<br />
Theorieteils, der 2 Unterrichtseinheiten (UE)<br />
umfasst. Die ersten Erfahrungen aus dem<br />
Kindergartenalltag der angehenden Erzieherinnen<br />
werden aufgegriffen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rolle der<br />
Ernährung refl ektiert.<br />
Praktische Erfahrungen durch Selberkochen<br />
<strong>und</strong> geschmackliche Erfahrungen durch<br />
Probieren sind uns ein wichtiges Anliegen.<br />
Im Praxisteil bereitet jeder in 2 Unterrichtseinheiten<br />
einen Teil eines Gerichtes zu. Das<br />
Ergebnis ist ein buntes, appetitanregendes<br />
Buffet: Gemüsecremesuppe als Vorspeise,<br />
Apfel-Möhrenrohkost, bunter Salat, Grünkernbratlinge<br />
mit Konfettiquark, Backofenkartoffeln<br />
mit Schnittlauchdip sowie bunter<br />
Risotto mit Putenstreifen als kleine Kostproben<br />
im Hauptgang. Apfel-Hirseaufl auf<br />
<strong>und</strong> Rote Grütze mit Vanillesauce kommen<br />
als Dessert immer sehr gut an. Der selbstgemachte<br />
Eistee schmeckt erfrischend <strong>und</strong><br />
kann ohne großen Aufwand in jeder Einrichtung<br />
gleich angeboten werden.<br />
Die Teilnehmer erhalten <strong>die</strong> Rezepte, damit<br />
sie zuhause <strong>und</strong> vor allem in der Einrichtung<br />
mit den Kindern alles nachkochen können.<br />
Das gemeinsame Essen <strong>und</strong> Genießen<br />
r<strong>und</strong>en <strong>die</strong> Veranstaltung im Ernährungszentrum<br />
ab.<br />
2. Ausbildungsjahr<br />
Mit einer Fachschule für Sozialpädagogik<br />
besteht <strong>die</strong> Absprache, dass eine BeKi-Fachfrau<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> BeKi-<br />
Koordinatorin <strong>die</strong><br />
angehenden Erzieher/<br />
innen im zweiten<br />
Ausbildungsjahr zum<br />
Unterricht besuchen.<br />
Das Arbeiten mit dem<br />
Ringordner „Esspedition<br />
Kindergarten <strong>–</strong><br />
Ernährungserziehung<br />
für <strong>die</strong> Praxis“ steht<br />
für 4 UE im Mittelpunkt.<br />
Um auch hier<br />
<strong>die</strong> Theorie mit der<br />
Praxis verknüpfen<br />
zu können, werden<br />
Flockenquetsche <strong>und</strong><br />
andere Utensilien<br />
mitgebracht. Damit können wir zeigen, dass<br />
auch im Klassenzimmer mit wenig Aufwand<br />
einfache Speisen zubereitet werden können.<br />
Bananen-Himbeer-Joghurt mit frisch gequetschten<br />
Haferfl ocken, selbstgeschüttelte<br />
Butter mit frischen Kräutern auf Vollkornbrot<br />
kommen als Pausenverpfl egung sehr gut an.<br />
Mit Anleitung von BeKi-Fachfrau Maria Wiezorek<br />
ist Selbstkochen für Kinder einfach.<br />
Neue Pläne<br />
Aktuell sind wir dabei, das Thema „Kinder<br />
unter 3 Jahren in der Tageseinrichtung“ für<br />
das dritte Ausbildungsjahr anzubieten. Dabei<br />
werden wir das neue Erzieherheft „Essen<br />
lernen in Kita <strong>und</strong> Tagespfl ege <strong>–</strong> Ernährungsbildung<br />
mit Kleinkindern“ (siehe S. 3) als<br />
wertvolles Arbeitsmaterial einsetzen. Ziel unserer<br />
Arbeit ist, <strong>die</strong> Landesinitiative BeKi im<br />
Bewusstsein der angehenden Erzieher/innen<br />
fest zu verankern <strong>und</strong> Ernährungsthemen als<br />
roter Faden in <strong>die</strong> Ausbildung einzubauen.<br />
Bei den letzten Veranstaltungen wurde in<br />
Gesprächen mit den angehenden Erzieher/<br />
innen deutlich, dass das Thema Ernährung<br />
im Erziehungsalltag immer mehr Raum einnimmt.<br />
So werden in den Tageseinrichtungen<br />
regelmäßig z.B. ein gemeinsames Frühstück,<br />
ein Obst- <strong>und</strong> Gemüsetag oder Kochaktionen<br />
mit den Kindern durchgeführt. Diese positive<br />
Entwicklung zeigt, dass <strong>die</strong> Schulung von<br />
Multiplikatoren auf breiter Basis Nachhaltigkeit<br />
bewirkt.<br />
Ablauf <strong>und</strong> Rezepte der Veranstaltung im<br />
Ernährungszentrum zum Thema „Kochen<br />
für Kinder <strong>–</strong> vollwertige Ernährung des<br />
Kindergartenkindes“ sind in BeKi intern<br />
(Fachschulen für Sozialpädagogik, Konzepte<br />
für BeKi-Einsätze) eingestellt.<br />
Weitere Informationen bei Luzia Bollack-Beuschlein,<br />
BeKi-Koordinatorin, LRA Ortenaukreis.
Frauen, <strong>die</strong> häusliche Gewalt erlebt haben,<br />
suchen häufi g für sich <strong>und</strong> ihre Kinder<br />
Schutz, Beratung <strong>und</strong> Begleitung in einem<br />
Frauenhaus. Durch ihre Erlebnisse sind sie<br />
oft so mit sich selbst beschäftigt, dass sie<br />
sich keine Gedanken um ausgewogenes<br />
Essen machen. Häufi g sind auch fehlende<br />
Kenntnisse der Gr<strong>und</strong> für eine unges<strong>und</strong>e<br />
Ernährungsweise. Wissenslücken verkleinern,<br />
Kenntnisse zur Zubereitung vermitteln <strong>und</strong><br />
Freude am gemeinsamen Essen erfahren<br />
<strong>–</strong> das waren deshalb <strong>die</strong> Ziele der Mitarbeiterinnen<br />
des Calwer Frauenhauses <strong>und</strong> des<br />
Calwer BeKi-Team in ihrem Komm in Form-<br />
Regionalprojekt im Frauenhaus.<br />
Über das Jahr verteilt fi nden mehrere<br />
Einheiten mit jeweils zwei aufeinander<br />
folgenden Vormittagen statt. Am ersten Vormittag<br />
werden Gr<strong>und</strong>lagen zur Ernährung<br />
19 02-12 PRAXIS<br />
Ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> lecker essen im Frauenhaus<br />
vermittelt. Bei Fragen r<strong>und</strong> um Essen <strong>und</strong><br />
Trinken im Stil von „Wer wird Millionär“,<br />
beim Puzzeln des Lebensmittelkreises <strong>und</strong><br />
einem Hygienequiz rätseln <strong>und</strong> diskutieren<br />
<strong>die</strong> Bewohnerinnen fl eißig mit. Sie bringen<br />
vorhandenes Wissen ein <strong>und</strong> lernen Neues<br />
dazu.<br />
Am zweiten Vormittag steht <strong>die</strong> Zubereitung<br />
eines gemeinsamen Mittagessens im<br />
Mittelpunkt. Was gekocht wird, entscheiden<br />
<strong>die</strong> Frauen gemeinsam. Bei ihrer Auswahl berücksichtigen<br />
sie <strong>die</strong> Empfehlungen der DGE<br />
<strong>und</strong> den Lebensmittelkreis. Zunächst wird<br />
gemeinsam eingekauft <strong>und</strong> anschließend<br />
gekocht. Die Schul- <strong>und</strong> Kindergartenkinder<br />
werden mit einem leckeren, gemeinsamen<br />
Mittagessen überrascht, wenn sie nach<br />
Hause kommen. Unterstützung erhält das<br />
Projekt auch von der Calwer Firma Unge-<br />
BeKi im Englischunterricht in der Gr<strong>und</strong>schule<br />
Als BeKi-Fachfrau <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrerin ist<br />
es mein Interesse, beides so oft wie möglich<br />
im Alltag zusammenzubringen. So wie das<br />
tägliche Essen, so begleitet auch BeKi jeden<br />
Tag den Unterrichtsalltag <strong>–</strong> oft englisch<br />
verpackt <strong>und</strong> das macht richtig Spaß!<br />
Englisch hat zwar von der St<strong>und</strong>entafel her<br />
nur zwei St<strong>und</strong>en pro Woche. Wenn Englisch<br />
allerdings vom Klassenlehrer unterrichtet<br />
wird, dann hat sich eine tägliche kürzere<br />
Englisch-Portion als nachhaltiger herausgestellt.<br />
Einige Klassenlehrer üben das, indem<br />
sie alles, was es an Regieanweisungen im<br />
Unterrichtsalltag gibt, in Englisch ausdrücken,<br />
das sogenannte Classroom-Englisch.<br />
For example: Good morning boys and girls.<br />
Please close the door. Take out your English<br />
exercise-book.<br />
Kinder nehmen das Englische so nebenbei<br />
auf. Sie trainieren den Wortschatz <strong>und</strong><br />
auch <strong>die</strong> Sprachmelo<strong>die</strong>. Sind <strong>die</strong> Kinder<br />
das gewöhnt, so wird das Englisch ganz<br />
selbstverständlich. Gestik <strong>und</strong> Mimik unterstützen<br />
außerdem das Gesagte. Zu Beginn<br />
des Unterrichts starten wir oft mit einfachen<br />
Sätzen. Die Schüler erzählen ihre Hobbys,<br />
Lieblingsfarben <strong>und</strong> Lieblingsessen.<br />
Zu Beginn der Woche gibt es immer ein<br />
Monday morning telling circle. Essen <strong>und</strong><br />
Trinken am Wochenende gehören ganz<br />
wichtig dazu. Und wenn einer nicht auf<br />
Englisch erzählen kann, was er bei einem<br />
Ausfl ug erlebt hat, so kann doch jeder in<br />
der Klasse erzählen, welche Sorte Eis er am<br />
Sonntag geschleckt hat oder dass <strong>die</strong> Familie<br />
bei Fre<strong>und</strong>en zum Grillen war. Im Klassenzimmer<br />
steht ein Korb mit Lebensmittelattrappen,<br />
Geschirr <strong>und</strong> Besteck. Das kommt<br />
immer wieder zum Einsatz, zum Beispiel<br />
wenn wir englische Dialoge beim Essen oder<br />
beim Einkaufen üben.<br />
Englischunterricht kann so aussehen, dass<br />
sich Kinder an einem Buffet mit Obst <strong>und</strong><br />
Gemüse be<strong>die</strong>nen, indem sie einzeln auf<br />
Englisch um das Gewünschte bitten. Hierfür<br />
kann der zeitliche Rahmen einfach erweitert<br />
werden <strong>–</strong> denn dafür braucht es etwas mehr<br />
Alltagsenglisch schon in der Gr<strong>und</strong>schule <strong>–</strong><br />
mit Lebensmitteln ganz einfach<br />
heuerMobil, <strong>die</strong> sich mit einer Spende an<br />
den Lebensmittelkosten beteiligt.<br />
Inzwischen haben bereits mehrere Veranstaltungen<br />
im Frauenhaus stattgef<strong>und</strong>en.<br />
Von den beiden BeKi-Fachfrauen Christine<br />
Bellitto <strong>und</strong> Elisabeth Dürr sowie den<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Bewohnerinnen des<br />
Frauenhauses wird das Projekt sehr positiv<br />
bewertet. Eine Mitarbeiterin des Frauenhauses<br />
erzählte, dass <strong>die</strong> Teilnehmerinnen<br />
noch Tage später vom Gelernten erzählen.<br />
Die Kinder werden öfter in <strong>die</strong> Hausarbeit<br />
mit einbezogen <strong>und</strong> häufi ger als sonst<br />
kochen <strong>und</strong> essen <strong>die</strong> Bewohnerinnen<br />
gemeinsam. Aufgr<strong>und</strong> <strong>die</strong>ses Projekterfolgs<br />
werden nun weitere Veranstaltungen im<br />
Calwer Frauenhaus folgen.<br />
Sabine Föll, BeKi-Koordinatorin im Landkreis Calw<br />
Zeit, <strong>die</strong> aber sehr gut investiert ist. Wer<br />
einmal auf Englisch nach einem Stück rote<br />
Paprika oder grüne Gurke gefragt hat, der<br />
vergisst das nicht mehr so schnell.<br />
Ein gemeinsames Frühstück gibt es täglich.<br />
An der Hölderlin-Gr<strong>und</strong>schule in Lauffen<br />
am Neckar ist das Vesper im Klassenzimmer<br />
fest im St<strong>und</strong>enplan verankert. Vesper <strong>und</strong><br />
Bewegungspause sind getrennt. Die Kinder<br />
bekommen garantierte 10 Minuten, in denen<br />
sie in Ruhe essen <strong>und</strong> trinken. Anschließend<br />
sind 20 Minuten Bewegungspause.<br />
Lernen mit allen Sinnen ist eine wichtige<br />
Gr<strong>und</strong>lage erfolgreichen Unterrichts. Kauen<br />
<strong>und</strong> Schmecken <strong>und</strong> auch der Duft, der sich<br />
im Klassenzimmer ausbreitet, unterstützen<br />
den emotionalen Zugang. Wenn man bedenkt,<br />
wie Lernen funktioniert, sollte <strong>die</strong>ser<br />
Aspekt nicht unterschätzt werden. Wenn<br />
wir uns selber zurückerinnern, was wir von<br />
unserer Schulzeit noch wissen, dann sind es<br />
doch oft Dinge, <strong>die</strong> uns emotional angesprochen<br />
haben.<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken sind Themen, da kennen<br />
wir uns aus, dazu haben wir eine Meinung.<br />
Englisch kann an <strong>die</strong>sem Vorwissen sehr gut<br />
anknüpfen <strong>und</strong> es erweitern <strong>und</strong> vertiefen.<br />
Gabriele Bareis, BeKi-Fachfrau im Kreis Heilbronn