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DIE SUCHE NACH AL-ANDALUS, Teil II. - Syrien und al-Andalus

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, mit dem überraschenden Welterfolg der Erzählungen von der Alhambra des Amerikaners Washington Irving, besann sich die arabische Welt wieder auf al-Andalus und das Abendland entdeckte es mit romantischer Begeisterung. Die Blütezeit der islamischen Kultur hatte mit den osmanischen Eroberungen im Vorderen Orient ein jähes Ende gefunden: vom Byzantinischen Reich (1453) über Persien, Syrien, Ägypten und ganz Nordafrika bis an die Grenze des marokkanischen Königreichs. Die Schönen Künste, die Wissenschaften, der gepflegte Lebensstil wurden vom sorgenvollen Alltagsgeschehen überlagert. Der fast gleichzeitig stattfindende Überlebenskampf und letztendliche Untergang von al-Andalus am Ende des 15. Jh., mehrere tausend Meilen westwärts, blieb unbemerkt. Mit der Wiederentdeckung des Themas al-Andalus rollte eine Welle verzweifelter Nostalgie über den Verlust vom verlorenen Paradies al-Andalus durch die arabische Welt. Im 20. Jh. waren es marokkanische, ägyptische und arabische Poeten, die ihrer Sehnsucht und ihrer Trauer in romantisch-verklärten, aber durchaus auch selbstkritischen Klagen in bewegenden Worten Ausdruck verliehen. Bei meiner Suche nach Zusammenhängen oder Hinweisen hoffte ich Antworten auf meine Fragen in den Ländern der islamischen Welt zu finden von denen ich wusste oder vermutete, dass ich eine Verbindung mit al-Andalus herstellen konnte: Marokko, Syrien, Jordanien, Usbekistan und die Große Seidenstraße und Iran (das Alte Persien). Meine Fragen waren bei jeder Reise die selben: ... s. dazu Seite 3 des Dokuments ...

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, mit dem überraschenden Welterfolg der Erzählungen von der Alhambra des Amerikaners Washington Irving, besann sich die arabische Welt wieder auf al-Andalus und das Abendland entdeckte es mit romantischer Begeisterung. Die Blütezeit der islamischen Kultur hatte mit den osmanischen Eroberungen im Vorderen Orient ein jähes Ende gefunden: vom Byzantinischen Reich (1453) über Persien, Syrien, Ägypten und ganz Nordafrika bis an die Grenze des marokkanischen Königreichs. Die Schönen Künste, die Wissenschaften, der gepflegte Lebensstil wurden vom sorgenvollen Alltagsgeschehen überlagert. Der fast gleichzeitig stattfindende Überlebenskampf und letztendliche Untergang von al-Andalus am Ende des 15. Jh., mehrere tausend Meilen westwärts, blieb unbemerkt.
Mit der Wiederentdeckung des Themas al-Andalus rollte eine Welle verzweifelter Nostalgie über den Verlust vom verlorenen Paradies al-Andalus durch die arabische Welt. Im 20. Jh. waren es marokkanische, ägyptische und arabische Poeten, die ihrer Sehnsucht und ihrer Trauer in romantisch-verklärten, aber durchaus auch selbstkritischen Klagen in bewegenden Worten Ausdruck verliehen.
Bei meiner Suche nach Zusammenhängen oder Hinweisen hoffte ich Antworten auf meine Fragen in den Ländern der islamischen Welt zu finden von denen ich wusste oder vermutete, dass ich eine Verbindung mit al-Andalus herstellen konnte: Marokko, Syrien, Jordanien, Usbekistan und die Große Seidenstraße und Iran (das Alte Persien). Meine Fragen waren bei jeder Reise die selben: ... s. dazu Seite 3 des Dokuments ...

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Links: Innenhof der Moschee des<br />

Ibn ‘Arabi Unten: Hinter der<br />

durchsichtigen Hülle des Kenotaphen<br />

öffnet sich ein Gebetsraum.<br />

Der Vater des Ibn ‘Arabi war ein<br />

einflussreicher Mann zu dessen<br />

Fre<strong>und</strong>en unter anderem auch der<br />

Philosoph Averroes zählte, der<br />

ebenf<strong>al</strong>ls in Cordoba beheimatet<br />

war. Mit der Erziehung des jungen<br />

Ibn ‘Arabi waren zwei angesehene<br />

<strong>al</strong>te Frauen betraut, eine von ihnen<br />

soll schon 90 Jahre <strong>al</strong>t gewesen<br />

sein. Nach der Besetzung von<br />

Murcia durch die berberischen<br />

Almohaden 21 siedelte die Familie<br />

des dam<strong>al</strong>s Achtjährigen nach<br />

Sevilla um. Dort studierte er den<br />

Heiligen Koran <strong>und</strong> seine Auslegung, arabische Grammatik <strong>und</strong> hörte Vorträge der berühmtesten Lehrer<br />

seiner Zeit. Er heiratete Maryam bint Muhammad ibn Abdun, eine beliebte <strong>und</strong> einflussreiche Frau die<br />

wie er den Wunsch hatte, ihre Kenntnisse der Mystik zu vertiefen <strong>und</strong> ihm auf diesem Weg zu folgen.<br />

1193 verließ Ibn ‘Arabi zunächst <strong>al</strong>-<br />

And<strong>al</strong>us, reiste nach Nord-afrika,<br />

kehrte aber im selben Jahr nach<br />

And<strong>al</strong>usien zurück. Er blieb eine<br />

Zeit lang in Granada <strong>und</strong> besuchte<br />

eine Sufi-Schule in Almeria. Immer<br />

wieder gingen er <strong>und</strong> seine Frau<br />

auf Reisen, wieder nach<br />

Nordafrika, dann nach Ägypten,<br />

blieben eine Zeit lang in Kairo <strong>und</strong><br />

besuchten zwei M<strong>al</strong> das Heiligtum<br />

in Mekka. Wo immer Ibn ‘Arabi<br />

auch hinkam drängten sich die<br />

Schüler die von ihm unterrichtet<br />

werden wollten. Im Jahr 1223<br />

wanderte das Ehepaar nach<br />

Damaskus aus. Dort blieb Ibn ‘Arabi<br />

<strong>al</strong>s hoch geachteter Sufimeister bis<br />

zu seinem Tod im Jahr 1240. Er<br />

hinterließ zahlreiche Werke <strong>und</strong> eine Sammlung von herrlichen Liebesgedichten, die <strong>al</strong>le sein Credo von<br />

der Liebe zu Gott <strong>al</strong>s Gr<strong>und</strong>lage haben.<br />

21 Die Almohaden waren eine muslimische Berberdynastie die von 1147 bis 1269 auch über <strong>al</strong>-And<strong>al</strong>us herrschte.<br />

Ausführliche Information über die Almohaden in Die Suche nach <strong>al</strong>-And<strong>al</strong>us – <strong>Teil</strong> I. – Marokko, Isabel Blanco del Piñ<strong>al</strong>,<br />

s. unter: https://www.yumpu.com/de/document/view/24891541/die-suche-nach-<strong>al</strong>-and<strong>al</strong>us-teil-i-marokko-<strong>und</strong>-<strong>al</strong>and<strong>al</strong>us<br />

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