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zusammen mit Schlange, Skorpion <strong>und</strong> Adler, die allein für die Spiele Verwendung<br />
fanden. Schlange, Skorpion <strong>und</strong> Adler sind einerseits gefährlich, andererseits eben<br />
deshalb auch Übel abwehrend <strong>und</strong> beschützend. Sie tragen also Gegensätze in sich:<br />
Gut & Böse, Bedrohung & Schutz, Leben & Tod. Diese Gegensätze können nicht<br />
überw<strong>und</strong>en, sondern müssen ausgetragen werden. Und dies ist die Rolle des<br />
Spiels: Im Spiel, das eben als Wettlaufspiel konzipiert ist, bei dem es immer Sieger<br />
<strong>und</strong> Verlierer gibt, wird der Konflikt in der einen oder der anderen Richtung<br />
entschieden. Darüber hinaus haben Schlangen mit den Skorpionen gemein, dass sie<br />
sich gerne unter Steinen <strong>und</strong> in der Erde verkriechen. Sie leben also halb auf der<br />
Erde, halb unterirdisch, sozusagen in einer Zwischenzone zwischen der<br />
menschlichen Sphäre <strong>und</strong> der Unterwelt. Der Adler seinerseits lebt halb auf der Erde,<br />
halb aber in den Lüften <strong>und</strong> damit teils in der menschlichen Sphäre <strong>und</strong> teils in der<br />
himmlischen. Die Spiele symbolisieren also die Schwelle zwischen der Welt der<br />
Menschen einerseits <strong>und</strong> der Welt der himmlischen Götter <strong>und</strong> denen der Unterwelt<br />
andererseits. Deshalb wurden sie den Toten mit ins Grab gegeben, weil auch das<br />
Grab diesen Übergang von einer Welt in die andere markiert. Es wäre spannend, den<br />
möglichen Verbindungen dieses Symbolgehalts der Spiele aus Jiroft mit der späteren<br />
zoroastrischen Deutung des Nard nachzuspüren.<br />
Literaturhinweis: Anne-Elizabeth Dunn-Vaturi / Ulrich Schädler, Nouvelles<br />
perspectives sur les jeux à la lumière de plateaux de Kerman, Iranica Antiqua 41,<br />
2006, 1-30