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Beschwerde ans Bundesgericht gegen Entscheide des Bundesverwaltungsgerichts<br />

anerkannt 137) , wenn die übermittelnden Schweizer Verwaltungsbehörden einer<br />

Weiterleitung an ausländische Strafverfolgungsbehörden zustimmen 138) .<br />

Die Weiterleitung an Strafverfolgungsbehörden ist im ganzen übrigen 139)<br />

Amts- und Rechtshilferecht, wie z.B. auf dem Gebiet des Finanzmarktrechts<br />

(FINMAG 140) ), dem Fernmelderecht (FMG 141) ), dem Kulturgüterrecht (KG-<br />

137)<br />

Statt vieler Entscheide: BGE 128 II 407 E. 4 und E. 6, BGE 127 II 142 E. 7; Jacquemoud,<br />

S. 1 ff.<br />

138)<br />

BGE 128 II 407 E. 4 und E. 6., BGE 127 II 142 E. 7; Es werden bei der Amts- und Rechtshilfe<br />

(i) das Auskunftsverfahren (Erhebung der Daten), (ii) das Übermittlungsverfahren (Übermittlung<br />

der Daten zur ausländischen Verwaltungsbehörde) und (iii) die Weiterleitung im<br />

Ausland an die ausländische Strafverfolgungsbehörde unterschieden. Jeder Verfahrensabschnitt<br />

befasst sich mit einer von den anderen Fragen getrennt zu behandelnden Materie (Jacquemoud,<br />

S. 1 ff.). Die Auskunfts-, Übermittlungs- und die Weiterleitungsverfügung können<br />

durch die Amts- und Rechtshilfe gewährende Behörde gleichzeitig erlassen werden (EBK<br />

Bulletin 37 [1999], S. 21, BGE 127 II 327, BGE 2a.567/2001). Dies bedeutet jedoch nicht,<br />

dass die einzelnen Verfügungen durch die gleichzeitige Entscheidung ihre ursprüngliche<br />

materiell-rechtliche Natur <strong>als</strong> Amtshilfe oder (für die Weiterleitung) <strong>als</strong> Rechtshilfe in Strafsachen<br />

verlieren. Genehmigt eine Verwaltungsbehörde, in Absprache mit dem Bundesamt für<br />

Justiz (BJ) die Weiterleitung an Strafverfolgungsbehörden, dann liegt Rechtshilfe vor.<br />

139)<br />

Eine Ausnahme stellt einzig der geltende Art. 38 Bundesgesetz vom 24. März 1995 über die<br />

Börsen und den Effektenhandel (Börsengesetz, BEHG, SR 954.1) dar, bei dem die bisher<br />

geltende Regelung, dass aufgrund des Prinzips der langen Hand eine Weiterleitung an Strafverfolgungsbehörden<br />

nur mit Zustimmung der Schweizer Behörden zulässig ist, etwas aufgeweicht<br />

wurde. Der Art. 38 BEHG sieht nämlich im eng begrenzten Bereich der «Durchsetzung<br />

von Regulierungen über Börsen, Effektenhandel und Effektenhändler» (Art. 38 Abs. 2<br />

lit a BEHG) – und nur für diesen Bereich – vor, dass die ausländischen Aufsichtsbehörden<br />

über Börsen und Effektenhändler ohne Zustimmung der FINMA Informationen an Strafverfolgungsbehörden<br />

weiterleiten dürfen (Botschaft RevBEHG, BBl 2004 6747, S. 6763). Wollen<br />

ausländische Behörden jedoch die übermittelten Informationen für die Verfolgung anderer<br />

Delikte, wie z.B. Steuerdelikte verwenden, so ist dies weiterhin nur zulässig, wenn die<br />

FINMA im Einvernehmen mit dem BJ der Weiterleitung an Strafverfolgungsbehörden aufgrund<br />

der Schweizer Gesetzgebung zustimmen kann (Art. 38 Abs. 6 BEHG). Aus dem Ausgeführten<br />

geht hervor, dass für den eng begrenzten Bereich der «Durchsetzung von Regulierungen<br />

über Börsen, Effektenhandel und Effektenhändler» gemäss Art. 38 Abs. 2 lit a BEHG,<br />

jede «Amtshilfehandlung» zugleich eine Gewährung der Rechtshilfe in Strafsachen beinhaltet.<br />

Konsequenterweise müsste für jede Übermittlung, wegen der im Sinne von Art. 38 Abs. 2<br />

lit. a i.V.m Abs. 6 BEHG limitierten strafprozessualen Verwertbarkeit der Rechtsweg gemäss<br />

Art. 84 BGG ans Bundesgericht offen stehen, wenn eine Umgehung der Rechtshilfe in Strafsachen<br />

droht. Die Weiterleitungsverfügung gemäss Art. 38 Abs. 6 BEHG, d.h. die Weiterleitung<br />

an Strafverfolgungsbehörden, die nicht mit der «Durchsetzung von Regulierungen über<br />

Börsen, Effektenhandel und Effektenhändler» betraut sind, muss auf jeden Fall analog zu den<br />

Regelungen im FINMAG, dem FMG, dem KGTG, dem KEG, dem GKG, dem KMG sowie<br />

dem EmbG <strong>als</strong> materielle Rechtshilfehandlung nach Art. 84 BGG überprüft werden können.<br />

140)<br />

Bundesgesetz vom 22. Juni 2007 über die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finanzmarktaufsichtsgesetz,<br />

FINMAG; SR 956.1).<br />

141)<br />

Fernmeldegesetz vom 30. April 1997 (FMG, SR 784.10).<br />

ASA 80 · Nr. 11/12 · 2011/2012 741

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