Download [pdf | 1.3 MB] - Region Stuttgart
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Joi Ito<br />
Titelthema: Architekten und Bauingenieure<br />
12<br />
Forschen für die Zukunft des Bauens<br />
Innovationskraft im Bereich des Bauens beweisen auch<br />
die vielen Forschungseinrichtungen in der <strong>Region</strong>. Das<br />
Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) Denkendorf<br />
etwa forscht zu textilen Leichtbaumaterialien, die<br />
Gewichtsreduzierung und Energieeinsparung versprechen.<br />
Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik<br />
(IBP) sind gefragte Experten für Wärme und Energie,<br />
Schall und Brandschutz, Licht und Raumklima. Das<br />
Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau (IRB)<br />
erschließt das internationale Fachwissen für alle Gebiete<br />
des Planens und Bauens. Der Lehrstuhl für Bauphysik<br />
der Universität <strong>Stuttgart</strong> ist unter anderem bekannt für<br />
seine ganzheitliche Betrachtung von Ingenieurbauten,<br />
insbesondere mit Blick darauf, wie sich Menschen darin<br />
wohlfühlen. Und, und, und: Die Liste ließe sich lange<br />
fortsetzen.<br />
Forschungseinrichtungen und renommierte Ausbildungsstätten,<br />
eine große Zahl an Architekten, Bauingenieuren<br />
und Fachplanern, Hersteller und Zulieferer von Bauprodukten<br />
und -maschinen, aber auch weltweit tätige Bauunternehmen<br />
wie Ed. Züblin, Leonhard Weiss oder Wolff<br />
& Müller und Verbände wie die Deutsche Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen: Die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> verfügt<br />
über alle Elemente eines regelrechten Clusters der Bauwirtschaft.<br />
Nur: Nutzen das die Beteiligten?<br />
Individualisten vernetzen sich<br />
179 Das Standortmagazin der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1/2010<br />
Weltmeister im Betonpumpen<br />
Auch der Maschinenbau aus der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> ist in internationale Großprojekte<br />
der Bauwirtschaft involviert. Das<br />
Paradebeispiel ist Putzmeister: Das Unternehmen<br />
aus Aichtal ist überall dort, wo<br />
Beton im Spiel ist, zuverlässig am Werk.<br />
Putzmeister schreibt mit spektakulären<br />
Einsätzen immer wieder Technikgeschichte,<br />
sei es beim Bau des Eurotunnels, des<br />
Tschernobyl-Sarkophags oder in China,<br />
wo seit Mitte 2008 die Sutong-Brücke<br />
den bis zu 14 Kilometer breiten Jangtse<br />
unweit seiner Mündung überspannt.<br />
Sich zu Netzwerken zusammenzuschließen und zu kooperieren,<br />
das scheint gerade für die Architekten und<br />
Bauingenieure oft noch ein relativ neues Feld zu sein.<br />
„Wie die Ärzte waren auch Architekten bis vor wenigen<br />
Jahren eher Einzelkämpfer“, sagt Carmen Mundorff von<br />
der Architektenkammer. Doch mehr und mehr würde<br />
auch ihr Berufsstand die Zeichen der Zeit erkennen.<br />
Der bislang spektakulärste Coup: Für den<br />
im Januar eröffneten Superwolkenkratzer<br />
Burdsch Chalifa in Dubai, mit 828 Metern<br />
das höchste Gebäude der Welt, pumpte<br />
Putzmeister den Beton mit rund 200 bar<br />
Druck bis in eine Förderhöhe von 606<br />
Metern.<br />
Das war ein Weltrekord und technisch<br />
eine Meisterleistung. Pro Kolbenhub<br />
lasteten 26 Tonnen Gewicht auf der Pumpe,<br />
die gesamte Konstruktion erzitterte<br />
unter den Riesenschlägen. Das speziell<br />
entwickelte System zur Lagerung und<br />
Befestigung des Steigrohrs ist inzwischen<br />
zum Patent angemeldet.<br />
Die Kammer wirbt aktiv für die Kooperation in Netzwerken.<br />
„Wenn man sich zusammentut, hat man<br />
durch die gebündelten Kompetenzen mehr Kraft und<br />
kann sich so am Markt besser positionieren“, sagt sie.<br />
Auch Manuel Schupp fordert: „Wir müssen versuchen<br />
im Schulterschluss zu arbeiten. Jeder hat sein eigenes<br />
Marketing, seinen eigenen Großplotter, seine eigene<br />
Produktbibliothek. Das ist Quatsch. Wir müssen uns zusammentun,<br />
um international erfolgreich zu sein. Wir<br />
müssen uns des Clusters in der <strong>Region</strong> bewusst sein<br />
und uns vernetzen, genauso wie es der Automobil- und<br />
der Maschinenbau schon macht.“<br />
Schupp selbst ist mit seinem Büro bereits ein Vorreiter<br />
in Sachen Kooperation: Zusammen mit fünf weiteren<br />
Architekturbüros, vier davon aus der <strong>Region</strong>, hat er das<br />
Netzwerk European Network Architecture (ENA) ins<br />
Leben gerufen, ein Zusammenschluss mit insgesamt<br />
mehr als 200 Mitarbeitern. Die Büros haben sich vernetzt<br />
mit Ingenieuren, Fachplanern und Herstellern von<br />
Bauprodukten. In Kooperation mit der Außenhandelskammer<br />
und Deutschen Botschaften organisiert ENA<br />
beispielsweise Veranstaltungen in ausländischen<br />
Wachstumsmärkten, bei denen die Beteiligten ihre<br />
planerische Kompetenz zeigen, mit ausländischen Investoren<br />
ins Gespräch kommen und so letztlich Projekte<br />
an Land ziehen. „Wir haben uns vorgenommen, dass<br />
idealerweise immer zwei Architekten gemeinsam an<br />
einem ENA-Projekt arbeiten“, erzählt Schupp, „so<br />
lernen wir zu kooperieren – und erschließen<br />
uns neue Märkte im Ausland.“