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Sonnabendmorgen. Die Wettervorhersage<br />
ist nicht sehr erbaulich. Regen,<br />
keine Sonne, Temperaturen<br />
max. 12 Grad<br />
und das den ganzen<br />
Tag. Dass wir schon<br />
Ende Mai haben merkt<br />
man auch nicht. Aber<br />
der Frühstückstisch ist<br />
schon gedeckt und<br />
der Kaffee ist heiß.<br />
Das tut gut. Um 1100<br />
Uhr fängt heute mein<br />
„Dienst“ an. Dienst<br />
an der Hohner Fähre.<br />
Denn ich bin Fährmann<br />
an der Hohner<br />
Fähre, einer von zehn.<br />
Wir teilen uns in der Sommersaison, von<br />
Anfang Mai bis Ende September, an jedem<br />
Wochenende, den Fährdienst. Meine<br />
Schicht heute, von 1100 bis 1400 Uhr und<br />
dann kommt meine Ablösung. Also kurz<br />
nach 1000 Uhr mache ich mich auf den<br />
Weg. Richtung Eider. Heute fahre ich mit<br />
dem Auto, wegen des Wetters, aber sonst<br />
ist das auch eine schöne Fahrradtour,<br />
durch die schöne Eidernatur. Oder ich<br />
nehme meinen Trecker, aber nicht bei<br />
diesem Wetter. Auf der Zufahrt kurz vor<br />
dem Fähranleger muss ich anhalten. Drei<br />
Rehe kreuzen von rechts nach links und<br />
haben natürlich Vortritt. Ist eben pure<br />
Natur hier an der Eider. Unser kleines<br />
Fährhaus kommt in Sicht. Gut, dass wir<br />
es haben. Denn mit dem Provisorium, das<br />
wir bis vor drei Jahren hatten wäre das<br />
Fährmann hol över<br />
Diesmal nicht auf dem Trecker - Gerit<br />
Pietryga ist auch Fährmann<br />
Warten auf Fahrgäste bei diesem Wetter<br />
kein Vergnügen. Aber nun erst mal alles<br />
klar machen für den<br />
heutigen Tag. Die<br />
Vereinsflagge und<br />
die Hohner Flagge<br />
müssen hochgezogen<br />
werden, damit<br />
auch jeder schon<br />
von Weitem sehen<br />
kann, dass die<br />
Fährstelle besetzt ist.<br />
Das Fährboot, ein<br />
7m Holzboot, muss<br />
auch noch fertig<br />
gemacht werden.<br />
Die Stander, Hohner<br />
Flagge und Deutschland<br />
Flagge, werden angebracht. Das<br />
Rettungsgerät kommt an Bord und der<br />
kleine Diesel mit 16 PS wird zum Warmlaufen<br />
angelassen. Die Sitzbänke zu trocknen<br />
hat heute keinen Sinn, denn es regnet in<br />
Strömen. Ich habe mir eine Heizung mitgebracht<br />
und so ist mein Fährhaus schnell<br />
warm und gemütlich. Nun fahre ich aber<br />
erst einmal rüber zur Anlegestelle auf der<br />
Ditmarscher Seite und sehe nach, ob auch<br />
hier alles in Ordnung ist. Dass die Glocke<br />
zum Herbeiläuten des Fährmanns noch<br />
hängt, die Aushangkästen o.k. sind und<br />
die Mülleimer nicht überlaufen. Wieder<br />
auf der Hohner Seite angekommen stelle<br />
ich den Diesel ab und verkrieche mich in<br />
mein Fährhaus. Ich warte auf Fahrgäste. Es<br />
wird ein wenig heller und die Schwalben<br />
jagen im Tiefflug über die Wasserober-<br />
BRUMMEL04-06/2013 http://www.brummel-ltg63.de Seite 27