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BFH: DBA-Schachtelprivileg für Aussch&uuml ... - Frank-ehlig.de

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Kirchhör<strong>de</strong>r Straße 29, 44229 Dortmund, Tel. 0231 / 574586, Fax 0231 / 572039, frank-<strong>ehlig</strong>@t-online.<strong>de</strong><br />

13.12.2008<br />

<strong>BFH</strong>: <strong>DBA</strong>-<strong>Schachtelprivileg</strong> für Ausschüttungen einer <strong>de</strong>utschen<br />

Tochter-GmbH an eine US-Kapitalgesellschaft, die dort aufgrund<br />

Option zur Besteuerung als S-Corporation nicht<br />

körperschaftsteuerpflichtig ist und <strong>de</strong>ren Einkünfte unmittelbar <strong>de</strong>n<br />

US-Gesellschaftern zugerechnet wer<strong>de</strong>n - Zur<br />

abkommensrechtlichen Qualifizierung und <strong>Schachtelprivileg</strong>ierung<br />

einer US-amerikanischen S-Corporation<br />

Abkommensrechtliche Grundlagen (<strong>DBA</strong>-USA):<br />

Ausschüttungen einer <strong>de</strong>utschen Kapitalgesellschaft (z.B. einer GmbH) an einen in <strong>de</strong>n USA ansässigen Gesellschafter<br />

sind in <strong>de</strong>n USA zu versteuern (Artikel 10 Abs. 1 Doppelbesteuerungsabkommen - <strong>DBA</strong> - USA). In Deutschland darf <strong>de</strong>r<br />

Fiskus jedoch auch eine Quellensteuer (Kapitalertragsteuer) erheben, die 15 % nicht übersteigen darf (Art. 10 Abs. 2<br />

Satz 1 Buchst. b <strong>DBA</strong>-USA). Ist eine US-Kapitalgesellschaft an <strong>de</strong>r ausschütten<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen GmbH zu min<strong>de</strong>stens 10<br />

% (<strong>de</strong>r Stimmrechte) beteiligt, ist <strong>de</strong>r Quellensteuerabzug nach Art. 10 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a <strong>DBA</strong>-USA sogar auf 5 %<br />

begrenzt (= das sog. <strong>DBA</strong>-<strong>Schachtelprivileg</strong>).<br />

(Verkürzter) Sachverhalt:<br />

• Eine Kapitalgesellschaft US-amerikanischen Rechts (US-KapGes) mit Sitz in USA hatte in <strong>de</strong>n USA nach<br />

Subchapter S (§§ 1361 bis 1378) <strong>de</strong>s Internal Revenue Co<strong>de</strong> (IRC) für die Besteuerung als sog. S-Corporation<br />

optiert. Sie war daher in <strong>de</strong>n USA nicht körperschaftsteuerpflichtig (keine Corporate Tax). Ihre Einkünfte wur<strong>de</strong>n<br />

vielmehr unmittelbar bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n USA ansässigen Gesellschaftern besteuert (= transparente<br />

Besteuerung als Personengesellschaft).<br />

• Die US-KapGes war an <strong>de</strong>r in Deutschland ansässigen A-GmbH mit einem Geschäftsanteil von 50 % beteiligt.<br />

Diese schüttete in <strong>de</strong>n Streitjahren 2003 und 2004 an die US-KapGes Gewinne aus und behielt hierauf<br />

Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 % einschließlich Solidaritätszuschlag ein (§ 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, § 20 Abs. 1<br />

Nr. 1 Satz 2 und § 49 Abs. 1 Nr. 5a Einkommensteuergesetz = EStG i.V.m. § 2 Nr. 1 und § 8 Abs. 1<br />

Körperschaftsteuergesetz sowie § 3 Abs. 1 Nr. 5, § 4 Solidaritätszuschlagsgesetz).<br />

• Die US-KapGes beantragte beim Bun<strong>de</strong>samt für Finanzen (BfF; jetzt: Bun<strong>de</strong>szentralamt für Steuern = BZSt) unter<br />

Hinweis auf das sog. <strong>Schachtelprivileg</strong> nach Artikel 10 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a <strong>DBA</strong>-USA und die danach<br />

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Kirchhör<strong>de</strong>r Straße 29, 44229 Dortmund, Tel. 0231 / 574586, Fax 0231 / 572039, frank-<strong>ehlig</strong>@t-online.<strong>de</strong><br />

gegebene Reduzierung <strong>de</strong>r Kapitalertragsteuer auf 5 % <strong>de</strong>r Bruttodivi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> die Teilerstattung <strong>de</strong>r<br />

Steuerabzugsbeträge (§ 50d Abs. 1 Satz 2 EStG). Das BfF entsprach <strong>de</strong>m nur partiell: Der US-KapGes als sog.<br />

S-Corporation stehe lediglich ein Anspruch auf Ermäßigung <strong>de</strong>r Abzugsteuern auf 15 % nach Art. 10 Abs. 2 Satz 1<br />

Buchst. b <strong>DBA</strong>-USA zu, nicht jedoch die weiter gehen<strong>de</strong> Abkommensvergünstigung <strong>de</strong>s Art. 10 Abs. 2 Satz 1<br />

Buchst. a <strong>DBA</strong>-USA.<br />

Urteil <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sfinanzhofs (<strong>BFH</strong>) vom 20.8.2008, I R 39/07:<br />

• Für die Beurteilung, ob eine "Gesellschaft" im Sinne <strong>de</strong>s Art. 3 Abs. 1 Buchst. e <strong>DBA</strong>-USA (d.h. ob eine juristische<br />

Person; hier: Kapitalgesellschaft) vorliegt, ist die Rechtsordnung <strong>de</strong>s Quellenstaates (hier: Deutschland)<br />

maßgeblich. Die Ausübung <strong>de</strong>s steuerlichen Wahlrechts, in <strong>de</strong>n USA als sog. S-Corporation nicht mit <strong>de</strong>r dortigen<br />

Corporate Tax besteuert zu wer<strong>de</strong>n, än<strong>de</strong>rt aus <strong>de</strong>utscher Sicht nichts an <strong>de</strong>r Einordnung als juristische Person.<br />

• Wer Nutzungsberechtigter (hier: Ausschüttungs- bzw. Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nempfänger) im Sinne <strong>de</strong>s Art. 10 Abs. 2<br />

<strong>DBA</strong>-USA ist, bestimmt sich nach <strong>de</strong>m nationalen Steuerrecht <strong>de</strong>s Ansässigkeitsstaates <strong>de</strong>r ausschütten<strong>de</strong>n<br />

Kapitalgesellschaft (hier: Deutschland). Bei <strong>de</strong>r Ausschüttung einer <strong>de</strong>utschen Kapitalgesellschaft an eine sog.<br />

S-Corporation ist aus <strong>de</strong>utscher Sicht die S-Corporation als mit <strong>de</strong>r Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> beschränkt<br />

Körperschaftsteuerpflichtige die Nutzungsberechtigte <strong>de</strong>r Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>.<br />

• Eine sog. S-Corporation, welche in <strong>de</strong>n USA infolge <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s steuerlichen Wahlrechts wie eine<br />

Personengesellschaft behan<strong>de</strong>lt wird, ist nach Art. 4 Abs. 1 Buchst. b <strong>DBA</strong>-USA insoweit eine in <strong>de</strong>n USA<br />

ansässige und damit abkommensberechtigte Person, als die von <strong>de</strong>r Gesellschaft bezogenen Einkünfte in <strong>de</strong>n<br />

USA bei <strong>de</strong>r Gesellschaft o<strong>de</strong>r bei ihren in <strong>de</strong>n USA ansässigen Gesellschaftern wie Einkünfte dort Ansässiger<br />

besteuert wer<strong>de</strong>n.<br />

• Der sog. S-Corporation ist infolge ihrer Qualifizierung als juristische Person in Deutschland das sog.<br />

<strong>Schachtelprivileg</strong> nach Art. 10 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a <strong>DBA</strong>-USA von 5 % zu gewähren.<br />

Beratungshinweis:<br />

Der US-KapGes, die in <strong>de</strong>n USA für die transparente Besteuerung als Personengesellschaft optiert hatte, wur<strong>de</strong> also<br />

aufgrund eines Rechtstypenvergleichs nach <strong>de</strong>utschem Verständnis <strong>de</strong>r Status einer Kapitalgesellschaft zugewiesen<br />

und damit für eine Ausschüttung ihrer <strong>de</strong>utschen Tochter-GmbH das <strong>Schachtelprivileg</strong> gem. Art. 10 Abs. 2 Satz 1<br />

Buchst. a <strong>DBA</strong>-USA gewährt. Die Differenz zwischen <strong>de</strong>m Kapitalertragsteuerabzug von 25 % und <strong>de</strong>r<br />

<strong>DBA</strong>-Begrenzung von 5 % <strong>de</strong>r Bruttodivi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> bekam sie wie beantragt erstattet (= 20 % <strong>de</strong>r Bruttodivi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>).<br />

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