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Relaxen & Waken - PINNWAND - Magazin

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PinnEbErG | thw<br />

„Ein THW-oRTSVERbAnd<br />

WiRd REin EHREnAMTlicH GETRAGEn“<br />

Seit über 50 Jahren bietet das THW den Bürgern von Pinneberg Schutz und<br />

Sicherheit. Zumeist üben die „Helfer“, wie die Kameraden genannt werden,<br />

alle möglichen Szenarien im Hintergrund, um dann im Erstfall routiniert<br />

und kompetent helfen zu können. Bei internationalen Hilfseinsätzen<br />

konnte sich das THW in den letzten Jahren mehrfach beweisen und viel an<br />

Renommee hinzugewinnen. Im exklusiven Pinnwand-Interview bezieht der<br />

Pinneberger THW-Ortsbeauftragte Claus Böttcher Stellung.<br />

SR: Das Technische Hilfswerk wird<br />

oft erst dann wahrgenommen, wenn<br />

es wirklich zum Notfall kommt.<br />

Fühlen Sie sich genug gewürdigt?<br />

CB: „Auf jeden Fall! In Pinneberg<br />

ist das THW eine „feste Bank“<br />

– bei der Zusammenarbeit der<br />

„Blaulichter“, in der Jugend- und<br />

Vereinsarbeit und natürlich in der<br />

Gefahrenabwehr. Insgesamt darf es<br />

gerne ein bisschen mehr sein, doch<br />

nach Medienanalysen ist unser Ruf<br />

allgemein eher gut und vor zwei<br />

Jahren wollten sogar einige Ministerpräsidenten<br />

die Bundesanstalt<br />

zu 16 Landesanstalten machen.<br />

Das ist doch auch eine Würdigung,<br />

oder?“<br />

SR: Die Auslandseinsätze, zuletzt<br />

der von Oliver Hallas in Haiti, haben<br />

für Respekt und Ansehen gesorgt.<br />

Welche Rolle spielen Ihrer Meinung<br />

nach die internationalen Aktivitäten<br />

und nehmen diese zu?<br />

CB: „Die internationalen Einsätze<br />

des THW machen den Dienst attraktiv<br />

für Menschen, die sich dieser<br />

Herausforderung stellen wollen.<br />

In der Heimat herrscht rund um<br />

diese Einsätze oft ein großes Medieninteresse,<br />

so dass man „THW“<br />

dann leicht kommunizieren kann.<br />

Der wichtigste Aspekt ist aber, dass<br />

THW-Angehörige, die im Ausland<br />

geholfen haben, Erfahrungen sammeln,<br />

die sie in die Planung und in<br />

den Einsatz für die Menschen hier<br />

in Pinneberg einbringen.“<br />

SR: Waren Sie auch schon im Ausland<br />

aktiv? Was waren das für Einsätze?<br />

CB: „Es waren drei ganz unterschiedliche<br />

Auslandseinsätze: Im<br />

Jahr 2002 war ich in Spanien, nach-<br />

0<br />

dem Unmengen von Öl aus dem<br />

Tankschiff PRESTIGE die Strände<br />

verschmutzt hatten. Im Jahr 2005<br />

wurde ich im Rahmen des ersten<br />

Einsatzes des THW in den USA tätig.<br />

Das THW arbeite als Teil der „Task<br />

Force Hope“ daran, die Stadt New<br />

Orleans nach dem Hurrikane KAT-<br />

RINA wieder zu entwässern. Zuletzt<br />

war ich dann 2006 für die Europäische<br />

Kommission auf Zypern und<br />

Claus Böttcher im Rahmen<br />

eines Lehrgangs in Bangkok<br />

habe geholfen, die Evakuierung von<br />

Ausländern aus dem Libanon zu organisieren.<br />

Die folgenden Auslandsaufenthalte<br />

in Thailand, auf Zypern<br />

und in Griechenland dienten meiner<br />

Fortbildung, bzw. der der Gastgeber,<br />

wie im EU-Projekt mit dem rumänischen<br />

Generalinspektor für Notfallsituationen<br />

2007/2008.“<br />

SR: Welche Erfahrungen haben Sie<br />

dabei persönlich gemacht?<br />

CB: „Sehr viele, sehr schöne Erfahrungen.<br />

Es haben sich auch<br />

Freundschaften ergeben, die bis<br />

heute fortdauern. Die Erfahrung,<br />

einen Einsatz der eigenen Helfer in<br />

einer fremden Kultur und in einer<br />

Fremdsprache zu organisieren, ist<br />

schon toll. Auf der anderen Seite<br />

nimmt man natürlich auch etwas<br />

von dem Leid und der Betroffenheit<br />

Behelfsbrücke vom Typ Baily, von Helfern des THW-Pinneberg<br />

bei einer Übung errichtet<br />

der Menschen mit nach Hause und<br />

bezieht diese Gefühle in die eigene<br />

Arbeit für die Menschen in der Heimat<br />

ein. Vielleicht ist das eine Ursache<br />

für die hohen Erwartungen an<br />

einen selbst und die Arbeit, die das<br />

eigene Team vollbringen soll.“<br />

SR: Besteht der Pinneberger Ortsverband<br />

ausschließlich aus freiwilligen<br />

Helfern?<br />

CB: „Ja, ein THW-Ortsverband wird<br />

rein ehrenamtlich getragen und auch<br />

ehrenamtlich geführt. Freiwillige<br />

stellen das ganze Personal der Einsatzeinheiten<br />

des THW. Nur an einzelnen<br />

Positionen der humanitären<br />

Auslandshilfe und in der Verwaltung<br />

findet man bezahlte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Insgesamt arbeiten<br />

nur 1 Prozent der rund 85.000 THW-<br />

Angehörigen hauptamtlich für die<br />

Bundesanstalt.“<br />

SR: Wie viele Mitglieder gibt es derzeit<br />

in Pinneberg?<br />

CB: „Der THW-Ortsverband bestand<br />

am 31.07.2009 aus 176 freiwilligen<br />

Helferinnen und Helfern, davon<br />

32 Jugendliche der THW-Jugend<br />

e.V.. Hinzu kommt ein Teil der 211<br />

Mitglieder der örtlichen THW- Helfervereinigung<br />

e.V., die ihre Verbundenheit<br />

zum THW allein durch eine<br />

fördernde Mitgliedschaft ausdrücken.“<br />

SR: Ist beim THW Wehrersatzdienst<br />

noch möglich?<br />

CB: „Aber ja, heute kann man sich für<br />

einen sechsjährigen Dienst im THW<br />

verpflichten. Dieser Dienst ist dem<br />

Wehr- oder Zivildienst gleichgestellt.“<br />

SR: Was bedeutet die Kameradschaft<br />

im Ortsverband für Sie?<br />

CB: „Verlässlichkeit! Nicht mehr,<br />

aber auch nicht weniger. Wir gestalten<br />

Freizeit für Erwachsene, da<br />

muss sich der Helfer darauf verlassen<br />

können, anspruchsvoll einbezogen<br />

und nur im wirklich notwenigen<br />

Umfang belastet zu werden. Die<br />

Führung muss sich darauf verlassen,<br />

dass übernommene Aufgaben<br />

fachgerecht erledigt werden oder<br />

dass anderenfalls sofort Meldung<br />

gemacht wird. Grundlage ist kameradschaftlicher<br />

Umgang und eine<br />

verbindliche Kommunikation. Eine<br />

gute Kultur der Zusammenarbeit<br />

der Menschen im Alter von 10 bis<br />

75 Jahren langfristig zu erhalten ist<br />

vielleicht die größte Herausforderung<br />

und gleichzeitig die wichtigste<br />

Aufgabe für mich als THW-Ortsbeauftragten.“<br />

SR: Uwe Kuhlmann, Wehrführer der<br />

Pinneberger Feuerwehr hatte sich<br />

im Pinnwand-Interview sehr lobend<br />

über die Zusammenarbeit mit dem<br />

THW geäußert. Wie läuft die Kooperation<br />

konkret?<br />

CB: „Diese Zusammenarbeit ist einmalig<br />

in Schleswig-Holstein. Sie<br />

wurde in einem Fachmagazin auch<br />

schon als deutschlandweite Besonderheit<br />

dargestellt und ist sehr viel<br />

breiter, als nur zwischen Wehrführer<br />

und Ortsbeauftragten. Uwe Kuhlmann<br />

hat es durch seine Arbeit geschafft,<br />

einen zusätzlichen „Löschzug in<br />

blau“, quasi zum Nulltarif, zu etablieren.<br />

So nutzt er im Falle eines Falles<br />

die ohnehin aufgewandten Steuergelder<br />

des Bundes zum optimalen<br />

Nutzen der Menschen in Pinneberg.<br />

Die aufgabenspezifische Zusammenarbeit<br />

war der Schlüssel zum Erfolg:<br />

Die Feuerwehr verlässt sich bei<br />

bestimmten Aufgaben auf die Hilfe<br />

ihres THW. Ich sehe darin einen sehr<br />

großen Vertrauensbeweis!“

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