Triumphzug durch Japan - Sinfonieorchester Wuppertal
Triumphzug durch Japan - Sinfonieorchester Wuppertal
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Westdeutsche Zeitung<br />
19.10.2010<br />
<strong>Triumphzug</strong> <strong>durch</strong> <strong>Japan</strong><br />
Aus <strong>Japan</strong> berichtet Martina Thöne<br />
Tournee Heute kehrt das <strong>Sinfonieorchester</strong> von seiner Konzertreise quer <strong>durch</strong> <strong>Japan</strong> zurück.<br />
Was zählt bei einem Fazit Natürlich die Zahlen.<br />
Insgesamt 14 000 Zuhörer hat das <strong>Wuppertal</strong>er <strong>Sinfonieorchester</strong> in den vergangenen zwei<br />
Wochen begeistert. Das japanische Publikum dankte auf seine Weise: mit Bravo−Rufen,<br />
strahlenden Gesichtern und stehenden Ovationen. Alle zehn Konzerte gingen „in gut bis sehr<br />
gut besuchten Sälen“ über die Bühne, wie Orchesterdirektor Heiner Louis betont.<br />
Nicht nur Kamioka, auch <strong>Wuppertal</strong> wurde zum Markennamen der Tour<br />
Auch in der berühmten Suntory Hall in Tokio, in der sich Spitzenorchester aus aller Welt die<br />
Notenständer in die Hand geben und in der das Publikum entsprechend anspruchsvoll ist,<br />
waren 1800 von 2000 Karten verkauft worden. Das Fazit des Orchesterdirektors fällt deshalb<br />
positiv aus: „Die Tournee war aufregend, spannend und erfolgreich – in vielerlei Hinsicht.“<br />
Denn für Louis sind am Ende doch nicht allein die Zahlen entscheidend.<br />
Zu einem Markennamen habe sich nicht allein Chef−Dirigent Toshiyuki Kamioka entwickelt:<br />
„Auch der Name <strong>Wuppertal</strong>s stand auf Plakaten und Litfass−Säulen“, sagt Louis.<br />
In drei Jahren könnten die Sinfoniker erneut ihre Koffer packen<br />
Mit anderen Worten: Die Sinfoniker seien nicht (nur) aus Spaß, sondern vor allem im Dienste<br />
der Stadt unterwegs gewesen. Dass die städtischen Musiker als Kulturbotschafter Werbung<br />
für <strong>Wuppertal</strong> gemacht haben, ist die eine Sache. Eine ganz andere ist die persönliche<br />
Erfahrung, die der Blick über den Bühnenrand mit sich bringt. „Man lernt, sich schnell auf<br />
fremde Säle einzustellen“, erklärt Solo−Flötistin Uta Linke . „Manchmal staunt man dann,<br />
wie toll eine Halle ist. Manchmal ist man aber auch überrascht, wie trocken es klingt. Aber<br />
wir sind ja auch verwöhnt von der Stadthalle.“ Ob sich diese Erfahrung auch in barer Münze<br />
auszahlt, kann Louis noch nicht sagen. Abgerechnet wird erst wenn das Orchester wieder in<br />
<strong>Wuppertal</strong> ist.<br />
Vor der Tournee hatte der Direktor erklärt, nicht mit einem Minus zu rechnen: „Die<br />
japanischen Veranstalter übernehmen alle Kosten. Normalerweise muss man Geld<br />
mitbringen, wenn man auf Tournee geht. Wenn es gut läuft, bleibt vielleicht ein kleiner<br />
Betrag übrig.“
Ob es eine dritte <strong>Japan</strong>−Tournee geben wird Es kann gut sein, dass die Sinfoniker erneut<br />
ihre Koffer packen. Heiner Louis will auf jeden Fall Gespräche führen: „Wir hoffen, dass wir –<br />
vielleicht in drei Jahren – wieder eingeladen werden.“<br />
© Andreas Fischer<br />
Zwei Wochen tourte das <strong>Sinfonieorchester</strong> mit Dirigent Toshiyuki Kamioka <strong>durch</strong> <strong>Japan</strong> –<br />
eine Rückkehr nach Asien ist nicht ausgeschlossen.<br />
Die ganze Stadt kann profitieren<br />
Kommentar von Martina Thöne<br />
Als das <strong>Sinfonieorchester</strong> vor drei Jahren erstmals nach <strong>Japan</strong> aufbrach, gab es <strong>durch</strong>aus<br />
auch kritische Stimmen. Die städtischen Musiker würden in <strong>Wuppertal</strong> gebraucht, hieß es<br />
damals. Als die Sinfoniker viel bejubelt zurückkehrten, waren jedoch selbst anfängliche<br />
Skeptiker plötzlich stolz auf das, was das Ensemble auf seiner Tournee im Land der<br />
aufgehenden Sonne geleistet hatte.<br />
Nun, nach der zweiten Tournee, sollten die Musiker auch den letzten Kritiker überzeugt<br />
haben: Die <strong>Wuppertal</strong>er Sinfoniker haben sich in <strong>Japan</strong> auch dieses Mal von ihrer besten<br />
Seite präsentiert. Das nutzt nicht allein dem Orchester, vom Marketing−Effekt profitiert<br />
ganz <strong>Wuppertal</strong>.<br />
Martina.Thoene@westdeutsche−zeitung.de