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Anlagen › STEREO-KOMPLETTSYSTEME<br />
Micromega MyAmp<br />
Preis 500 Euro<br />
WEISSE WARE: Das knapp geschnittene<br />
Kunststoffgehäuse macht einen seitlich ins Freie<br />
mündenden Kühltunnel mit Lüfter erforderlich.<br />
Viel eigenwilliger kann man einen<br />
HiFi-Verstärker kaum gestalten.<br />
Der kompakte Micromega My-<br />
Amp sieht aus wie eine Maschine aus<br />
der Zukunft. Nicht einmal ein Lautstärkeknopf<br />
erinnert an einen Verstärker. Und<br />
er versteht sich auch bestens mit den<br />
Segnungen unserer Zeit. Ganz gleich, ob<br />
es gilt, einen PC via USB anzuschließen<br />
oder vom Handy per Bluetooth zu streamen,<br />
der possierliche Verstärker ist für<br />
alles gewappnet. Um den Eigenbrötler<br />
auch gegen Kritik zu wappnen, stimmen<br />
seine Konstrukteure ein Loblied auf ABS<br />
an. Die aufgeführten Vorzüge des Kunststoffgehäuses<br />
reichen von Kostenoptimierung<br />
über den Wegfall der elektrischen<br />
Leitfähigkeit sowie ungehindertem<br />
Empfang für die integrierte Bluetooth-Antenne<br />
bis in den physikalischen<br />
Grenzbereich mit Wirbelströmen – ein<br />
Thema, das an Stammtischen immer für<br />
Wirbel gut ist.<br />
Fest steht: Der MyAmp ist ein vollwertiger<br />
Vollverstärker, auch wenn er eher<br />
wie ein Fotodrucker oder ein Zubehör für<br />
den PC aussieht. Weil ABS auch wenig<br />
Wärmeleitfähigkeit besitzt, spendierte<br />
Micromega einen seitlich ins Freie führenden<br />
Kühltunnel mit Aluminiumrippen<br />
und elektrischem Lüfter. Daran dürften<br />
sich endgültig die Geister scheiden,<br />
denn diese Konstruktion ist nicht nur eine<br />
Quelle von Nebengeräuschen, sondern<br />
auch eine potenzielle Störquelle,<br />
die im Langzeitbetrieb zu erhöhtem Servicebedarf<br />
führen könnte.<br />
Im Hörtest offenbarte sich eine unerwünschte<br />
Eigenschaft des Kunststoff-<br />
Gehäuses: So wie es die Antennenstrah-<br />
WOHN-CONTAINER: In<br />
zusammengebautem Zustand<br />
bewohnt die Eingangsplatine<br />
die erste Etage. Im Parterre<br />
finden sich Schaltverstärker,<br />
Schaltnetzteil und die<br />
Klimaanlage.<br />
MESSLABOR<br />
Der Micromega ist extrem breitbandig ausgelegt.<br />
Sein Frequenzgangsabfall beträgt<br />
bei 100 kHz nicht einmal -2 dB. Die Leistung<br />
liegt bei 2 x 46 respektive 63 W an<br />
8 beziehungsweise 8 Ohm. Der Stabilitätswürfel<br />
(2) zeigt abgeflachte Flanken wegen<br />
einer gewissen Empfindlichkeit gegenüber<br />
Phasendrehungen. Der Rauschabstand<br />
von 101 dB (Line) und 97 dB (USB) ist top,<br />
die Klirrverteilung (1) fallt günstig aus.<br />
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www.audio.de ›01 /2015