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Die Paulusbriefe in der Holländischen Radikalkritik 1996 pdf

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Hermann Deter<strong>in</strong>g: <strong>Die</strong> <strong>Paulusbriefe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Holländischen <strong>Radikalkritik</strong> 4<br />

<strong>Radikalkritik</strong>er ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzten, haben dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht bereut. Wer<br />

sich die Mühe macht, sich mit dem – heute nicht mehr ganz leicht zugänglichen<br />

und <strong>in</strong>zwischen weith<strong>in</strong> vergessenen – Werk <strong>der</strong> holländischen <strong>Radikalkritik</strong>er<br />

näher zu beschäftigen, wird reichlich belohnt. Er lernt die urchristliche Welt aus<br />

e<strong>in</strong>er neuen, völlig ungewohnten Perspektive zu betrachten. Er muß anerkennen,<br />

daß die nie<strong>der</strong>ländischen Forscher das wissenschaftliche Handwerk <strong>der</strong><br />

historisch–kritischen Methode souverän beherrschten. Selbst für den, <strong>der</strong> ihren<br />

Ergebnissen am Ende nicht zustimmt, bleibt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen<br />

Konzeption, die bis heute geeignet sche<strong>in</strong>t, die wissenschaftlichen Diskussion zu<br />

bereichern und zu befruchten.<br />

E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten, <strong>der</strong> die wissenschaftliche Bedeutung <strong>der</strong> Holländischen<br />

<strong>Radikalkritik</strong>er erkannte, war <strong>der</strong> bekannte deutsche Theologe ALBERT<br />

SCHWEITZER. SCHWEITZER hat den holländischen Gelehrten se<strong>in</strong>en Respekt nicht<br />

versagt. In se<strong>in</strong>er Geschichte <strong>der</strong> paul<strong>in</strong>ischen Forschung, die e<strong>in</strong> bis heute<br />

lesenwerte Zusammenfassung <strong>der</strong> radikalkritischen Thesen enthält, spricht er von<br />

den Hollän<strong>der</strong>n als von denen, die „des Fragens nicht vergaßen, als es für die<br />

übrige Theologie außer Mode gekommen war.“ 7<br />

Wie bereits aus <strong>der</strong> Themenstellung dieses Aufsatzes hervorgeht, möchte ich<br />

mich dar<strong>in</strong> nur mit e<strong>in</strong>em Aspekt <strong>der</strong> wissenschaftlichen Arbeit <strong>der</strong> holländischen<br />

Radikalen befassen, dem ihrer Kritik <strong>der</strong> paul<strong>in</strong>ischen Briefe. Hierbei handelt es<br />

sich zweifellos um e<strong>in</strong> Spezifikum <strong>der</strong> holländischen <strong>Radikalkritik</strong>er. Radikale<br />

Theologen, die die Existenz Jesu leugneten, gab es <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte dieses<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts auch an<strong>der</strong>swo (<strong>in</strong> Deutschland u.a. A. DREWS 8 und A.<br />

KALTHOFF 9 , <strong>in</strong> England E. JOHNSON 10 und J.M. ROBINSON 11, <strong>in</strong> Amerika W.B.<br />

7<br />

8<br />

9<br />

SCHWEITZER, Geschichte <strong>der</strong> paul<strong>in</strong>ischen Forschung, S. 108<br />

A. DREWS: <strong>Die</strong> Christusmythe I (1909)/II, 1911/1909; <strong>der</strong>s.: Das<br />

Markusevangelium als Zeugnis gegen die Geschichtlichkeit Jesu, 1921, 2 1928;<br />

<strong>der</strong>s.: <strong>Die</strong> Entstehung des Christentums aus dem Gnostizismus, 1924; <strong>der</strong>s.: <strong>Die</strong><br />

Leugnung <strong>der</strong> Geschichtlichkeit Jesu <strong>in</strong> Vergangenheit und Gegenwart, 8 1926. -<br />

Auch DREWS „spielt“ mitunter mit <strong>der</strong> Unechtheit sämtlicher <strong>Paulusbriefe</strong>, vgl.<br />

DETERING, H., <strong>Paulusbriefe</strong> ohne Paulus, S. 414f.<br />

KALTHOFF, A., Entstehung des Christentums, 1904; KALTHOFF kannte und schätzte<br />

- wie DREWS - die Arbeit <strong>der</strong> Holländischen <strong>Radikalkritik</strong>er. In Norddeutschland<br />

hat HERMANN RASCHKE die Arbeit KALTHOFFs fortgesetzt; siehe: Der Römerbrief<br />

des Markion nach Epiphanius, <strong>in</strong>: Abh.u. Vorträge (hg. v.<strong>der</strong> Bremer Wiss. Ges.,<br />

Heft 2/3, Jahrg. 1, Dez., 1926, 128-201; <strong>der</strong>s: Der Römerbrief des Markion. Der<br />

<strong>in</strong>nere Logos im antiken und deutschen Idealismus, 1949.<br />

www.<strong>Radikalkritik</strong>.de —Berl<strong>in</strong> 2000

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